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46 Viertes Capitet.

Delpher glaublen, sie einst vor dem Eindringen der Perser
und später der Gallier beschützen half. Das Heiligthum seines
Genossen, des Heros Anlonoos, sah Herodot unter dem
Hyampeischen Gipfel unfern der Castalia I0). Solche Heilig-
thümer, ttpivri, iJQtSa, hat man sich meist als kleine um-
mauerte Hufe reit einem niedrigen Altar und einem Grab-
monument in der Mitte zu denken, wenn nicht ausdrücklich
ein grosses tempelartiges Gebäude angegeben wird.

Abgerissene Steinbocke, die in grosser Anzahl am Fusse
der Felsen umherliegen, erinnern an das Wunder, welches
Perser und Gallier von der Beraubung der Delphischen Schätze
zurückschreckte. Zweimal drangen sie, die Perser von Xerxes
abgeschickt, die- Gallier unter Brennns Anführung, bis zum
Tempel der Pronoea vor, als plötzlich Felsmassen, durch
Sturm und BHtze von den Gipfeln losgerissen, auf die Barbaren
herabstürzten, so dass panischer Schrecken sie zum Rückzüge
bewog. Herodot sah im Tempelhofe der Minerva die Steine,
welche die Reihen der andringenden Perser durchbrochen
halten11)* Zum Andenken der wunderbaren Rettung hatten
die Delpher dort eine Trophäe errichtetI2}.

Von der Marraariä den Weg zur Castalia weiter ver-
folgend, gelangt man links sich abwendend zum Kloster der
Pauagia, welches in einem schattigen Garten liegt, der nach
den Abhängen hin von einem ausgedehnten alten Unterbaue
getragen wird, rings umgeben von Oliven und Maulbeer-
bäumen. Hier wird mit Recht allgemein das Gymnasium
angesetzt. In der Klosterkirche sind Triglyphen und andere
ArchiteclurstÜcke und eine unbedeutende Inschrift13) einge-
mauert; eine andere l4) ist im Innern der Kirche. Säulen-
trümmer liegen im Hofe umher, und in einem Nebengebäude
zeigte man mir Reste eines alten Mosaikbodens. In diesem
Kloster, welches eine Metoche des grossen oberhalb Datilis
gelegenen Klosters Jerusalem ist, feiern die Kaslriten am
15. August eine grosse Panegyris zu Ehren der Panagia.
 
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