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Vöge, Wilhelm
Die Anfänge des monumentalen Stiles im Mittelalter: eine Untersuchung über die erste Blütezeit französischer Plastik — Heitz, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.31188#0031

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1. KAPITEL.

DIE KOMPOSITION DER CHARTRERER KÖNIGSPFORTE.
Das Westportal der Kathedrale von Chartres1 mit
seiner dreifachen Oeffnung, dem verschwenderischen
Reichtum an Reliefs und Statuen überrascht durch die
Einheitlichkeit und Geschlossenheit der Komposition.
Das gilt schon ikonographisch. Wir finden auf dem
rechten Bogenfelde das Christuskind auf dem Schosse der
Mutter nebst Scenen der Jugendgeschichte, gegenüber die
Auffahrt Christi zum Himmel,2 in der Mitte die Ilerr-

1 Departement Eure-et-Loir, vgl. die Tafel; von der Litteratur
notiere ich nur das Wesentliche.
Zu Grunde zu legen ist die noch im Erscheinen begriffene zweite
Ausgabe der Monographie de la cathedrale de Chartres, par Tabbe
Bulteau (Chartres 1887 ff.), deren zweiter Band die ausführliche
Beschreibung des Aeusseren enthält; die erste Ausgabe: Description
de la cathedrale de Chartres, Chartres et Paris 18öO, 8°; von älteren
Beschreibungen wäre noch die von Gilbert zu nennen: Description
historique de l’eglise cathedrale de Notre-Dame de Ch., Chartres,
1824, ßo. Die Chartrerer Bibliothek besitzt eine ältere handschrift-
liche Beschreibung der Portiken vom Abbe Brillon, Hs. Nr. 1099
(H. 1. 15), vgl. Nr. 1131. Die von Didron, Lassus und Amaury Duval
zur Zeit des Julikönigtums (de Salvandy) mit Begeisterung begonnene
Publikation (vgl. Didron, Annales archeologiques, Bd. 27, S. 18 ff.)
ist immerhin zu einem guten Ende geführt. Paul Durand versah die
vorhandenen Tafeln mit einem Texte: Monographie de Notre-Dame
de Chartres, Explication des planchos par M. Paul Durand, Paris
1881. Die zahlreichen älteren Abbildungen, nach den Skulpturen des
Westportals, kann ich hier nicht aufführen; ich verweise auf Hennin,
Les monuments de l’histoire de France, Paris 1856 ff., Bd. III,
S. 99 f., vgl. II, S. 206; ich erwähne noch Chapuy et Jolimont, Vues
pittoresques de la cathedrale de Chartres, Paris 1828, Cathedrales
frangaises, Bd. I, und Jules Gailhabaud, L’architecture du V' au
XVII0 siede, Bd. I, Paris 1858. Von neueren Publikationen: Adams,
a. a. 0., 1. Heft, Taf. 4; 3. Heft, Taf. 17, 133, 137; Baldus, Les
monuments principaux de la France, Paris 1875; Baudot, a. a. 0.,
Taf. XXI; vgl. ferner die Abgüsse im Trocadero, Nr. 27—51.
2 Dass diese Scene als eine Himmelfahrt Christi zu deuten ist,
wird unten nachgewiesen werden.
 
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