267
Bourges ein Zeugnis für den weitreichenden Einfluss der
burgundischen Schule, mit dem sich die nordfranzösischen
Einflüsse hier zu kreuzen scheinen. Bourges — und das
war wichtig, festzustellen, — spielt in der Geschichte der
französischen Plastik nicht die entscheidende Vermittler-
rolle, die man ihm hat vindicieren wollen. Der Weg von
den Ufern der Rhöne und Garonne ins Gebiet der Eure
und Seine führte nicht über Bourges und die Kathedrale
des heiligen Stephan.
10. KAPITEL.
TECHNIK UND STIL IN IHREN ZUSAMMENHÄNGEN.
Die Chartrerer Meister haben jedes einzelne Stück
im Atelier, in der «Hütte» gearbeitet, es wurde völlig
ausgemeisselt an Ort und Stelle versetzt. Wie sollte auch
diese reiche Verkleidung der Gewände, an denen sich
Figuren und kunstvoll gearbeitete Säulenschäfte über-
einanderschieben, an der Mauer selbst geschaffen sein.
Nirgends wird eine Figur von einer Fuge überschnitten,
der einzelnen Darstellung entspricht jedesmal ein beson-
derer Block, und die Thatsache, dass an den ornamen-
tierten Säulenschäften mit einem neuen Blocke auch
regelmässig ein neues Muster einsetzt, dass an den Deck-
platten der Kapitale der Charakter des Blattwerks sich
mehrfach beim Uebergange von einem Stein auf den an-
dern ändert, giebt uns vollends den Beweis, dass das
Ganze wie ein Mosaik aus einzelnen fertigen Stücken
zusammengesetzt worden ist. Gewiss ist es sehr auffallend,
dass eine plastische Dekoration von so ausgesprochen
tektonischem Charakter im Atelier, «avant la pose», und
nicht unmittelbar an Ort und Stelle gefertigt wurde. Man
fragt unwillkürlich, wie hat sich ein Stil wie dieser im
Bourges ein Zeugnis für den weitreichenden Einfluss der
burgundischen Schule, mit dem sich die nordfranzösischen
Einflüsse hier zu kreuzen scheinen. Bourges — und das
war wichtig, festzustellen, — spielt in der Geschichte der
französischen Plastik nicht die entscheidende Vermittler-
rolle, die man ihm hat vindicieren wollen. Der Weg von
den Ufern der Rhöne und Garonne ins Gebiet der Eure
und Seine führte nicht über Bourges und die Kathedrale
des heiligen Stephan.
10. KAPITEL.
TECHNIK UND STIL IN IHREN ZUSAMMENHÄNGEN.
Die Chartrerer Meister haben jedes einzelne Stück
im Atelier, in der «Hütte» gearbeitet, es wurde völlig
ausgemeisselt an Ort und Stelle versetzt. Wie sollte auch
diese reiche Verkleidung der Gewände, an denen sich
Figuren und kunstvoll gearbeitete Säulenschäfte über-
einanderschieben, an der Mauer selbst geschaffen sein.
Nirgends wird eine Figur von einer Fuge überschnitten,
der einzelnen Darstellung entspricht jedesmal ein beson-
derer Block, und die Thatsache, dass an den ornamen-
tierten Säulenschäften mit einem neuen Blocke auch
regelmässig ein neues Muster einsetzt, dass an den Deck-
platten der Kapitale der Charakter des Blattwerks sich
mehrfach beim Uebergange von einem Stein auf den an-
dern ändert, giebt uns vollends den Beweis, dass das
Ganze wie ein Mosaik aus einzelnen fertigen Stücken
zusammengesetzt worden ist. Gewiss ist es sehr auffallend,
dass eine plastische Dekoration von so ausgesprochen
tektonischem Charakter im Atelier, «avant la pose», und
nicht unmittelbar an Ort und Stelle gefertigt wurde. Man
fragt unwillkürlich, wie hat sich ein Stil wie dieser im