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Vöge, Wilhelm
Die Anfänge des monumentalen Stiles im Mittelalter: eine Untersuchung über die erste Blütezeit französischer Plastik — Heitz, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.31188#0220

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3. KAPITEL.
ATELIERWERKE DES CHARTRERER HAUPTMEISTERS IN LE
MANS, SAINT-DENIS, PARIS; PROVINS UND SAINT-LOUP-
DE-NAUD.
Suchen wir nunmehr einen Ueberblick über die zahl-
reichen anderen Werke der Schule zu gewinnen, soweit
sie uns erhalten sind.
Es fehlt nicht ganz an Litteratur über diese Gruppe,
aber über eine Aufzählung sehr summarischer Art ist
man dabei nicht hinausgekommen.* 1 Für uns gilt es, so-
weit angängig, die verbindenden Fäden zwischen Werk

ieli nicht. Hätte die Absicht Vorgelegen, hier, wie in Le Mans oder
Dijon, die Darstellung der ersten Erscheinung Christi mit der seiner
Wiederkunft zu verbinden, so hätte man jedenfalls die Archivolten
benutzt, um weitere auf die Maria bezügliche Scenen unterzubringen,
statt sich hier in Tautologieen zu ergehen. Hat man doch z. B. links
und rechts der Apostel noch weitere Engelfiguren hinzugefügt. Auf
dem ursprünglich vorhandenen Zwischenpfeiler der Thür stand wahr-
scheinlich die Statue des Titelheiligen.
1 Ygl. u. A. de Freminville in den Memoires de la societe des
antiquaires de France, Bd. IY, S. 392 ff. Fr. stellt mit den Skulp-
turen von Chartres die von Saint-Gcrmain-des-Prös in Paris, die von
Saint-Ayoul in Proving, die von Corbeil und Le Mans zusammen.
Einige Notizen dieser Art gab auch Paul Durand, Monographie de
Notre-Dame-de-Chartres, Explication des planches, Paris 1881, S. 44.
Chartres wird hier mit Saint-Gilles (!), Le Mans, Bourges, Angers,
Saint-Denis und Notre-Dame in Paris zusammengebracht; vgl. dann
die Ausführungen Liibke’s, die wohl das Beste sind, was seither über
diese Schule gesagt wurde („Plastik“, Bd. I3, S. 425 ff.), und Schnaase,
Geschichte der bildenden Künste, Bd. V2, S. 5C6 ff., wo sich die im
Munde eines Deutschen jedenfalls merkwürdige Stelle findet: „Die
Beispiele dieses Stils sind nicht so zahlreich, wie man
glauben sollte.“(!) Hier sind auch Skulpturen in Kampilion
unter den Werken unserer Schule genannt; ich bemerke dazu, dass
in Rampillon solche nicht vorhanden sind. Schnaase nennt ferner
Bertaucourt-les-Dames; ich notierte mir vor etv'a l1/a Jahren in
mein Notizbuch, dass diese Skulpturen „mit Chartres direkt nichts
zu thun haben“; ich habe dieselben seitdem nicht wieder über-
geprüft Neuerdings gab Paul Clemen unter dem Titel: „Studien
zur Geschichte der französischen Plastik, II.“ allerlei Notizen über
die Königsportale (Zeitschrift für christliche Kunst, Bd. V, 1892).
 
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