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Vöge, Wilhelm
Die Anfänge des monumentalen Stiles im Mittelalter: eine Untersuchung über die erste Blütezeit französischer Plastik — Heitz, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.31188#0146

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lehnt sein müsse. Warum nicht annehmen, dass wir es
hier mit einer originalen Komposition des mittelalterli-
chen Werkmeisters zu thun haben, der den Portikus des
römischen Tempels, wie er ihn in Nimes und an anderen
Stellen der Provence studieren konnte, hier verschmolzen
habe mit dem mittelalterlichen Motive des von Rundbo-
gen überspannten Portales. Es wäre sogar möglich, dass
ihm die antiken Bauwerke Galliens ein direktes Vorbild
geboten hätten. Die Schmalseiten des antiken Triumph-
bogens von Orange zeigen uns in der That eine Giebel-
architektur mit in den Giebel einschneidenden Bogen.* 1
Diese oder eine ähnliche Komposition kann sehr wohl un-
serem Künstler die erste Idee seines Werkes vermittelt
haben, das er dann in bewusstem Anschluss an den rö-
mischen Tempelportikus durchführte.2

7. KAPITEL.
DIE CHRONOLOGISCHEN SCHWIERIGKEITEN.
Wir haben bei unseren Erörterungen über die Zu-
sammenhänge zwischen Arles und Chartres einstweilen

chitecture civile et religieuse du I" au VT siede dans la Syrie cen-
trale, Paris 1866—77, zu Taf. 28 (Portikus in Damaskus): „L’interet
principal de ce monument reside dans la disposition particuliere de
l’arc qui occupe le tympan du fronton. Cette forme, imaginee pour
elargir l’entre-eolonnement central et suppleer ä la rarcte et aux
dangers d’une longue arcliitrave de pierre, etait devenue cn Syrie
le type de toutes les faqades. Los monnaies des empereurs romains
frappees dans les villes de Palestine, de Phenieie, de Syrie, et qui
representent les temples des divinitös locales, fournissent de trös
nombreux exemples de cette combinaison architecturale, mais les
monuments eux-memes ont generalcment disparu.“
1 Vgl. Auguste Caristie, Are de triomphe d’Orange, Paris, 1856,
PI. XXV.
2 Ueber die Ansicht, wonach die Fassade von Arles eine Kopie
der grösseren Komposition von Saint-Gilles wäre, vgl. weiter unten.
 
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