Unglück und Elend über zahllose Fauülicn brachte. Der Ort Oppau
Wurde bekanntlich fast -mstnudig zerstör Mit einer gewissen inn'
ren Genugtuung denken lvir zurück Mi das große Hilfswerk des
deutschen Volkes, das es ernröglichte, mit Hilfe der beteiligten Re-
gierungen die Not und das Elend einigermaßen zu lindern, so daß
es möglich war, den Ort Oppau neu auszubauen. Wenn auch
dieses Werk noch nicht vollständig beendet ist, so rühren sich dort
fleißige Hände, UM es vollends in kürzester Zeit zu Ende zu führen.
An diesem Tag aber ist es unsere Pflicht, all derer zu gedenken, die
auf dem Schlachtfeld der Arbeit gebliebcir sind. Aus diesem Anlas;
hat die Direktion der Bad. Anilin- und Sodasabrik beschlossen, den
Betrieb der Werke an diesem Tage als Zeichen der allgemeinen
Trauer zu schließen.
Gedenktag. Vor 400 Jahren, am 21. Sept. 1522, hat Luther
seine auf der Wartburg geschaffene Uebersetzung des Neuen Testa-
Mentes herausgegeben. Altes Testament und andere Ausgaben
des neuen folgten später. Seitdem hat die Lutherbibel eine un-
ermeßliche Fülle von Gedanken und Kräften in das deutsche Geistes-
und Gemütsleven hineingeleitet; sie hat sich mit der Seelengeschichte
des deutschen Volkes aufs engste verflochten und ist zu einem
Wesensbestandteil deutscher Kultur und deutschen Seins geworden..
Wir haben den tiefsten Grund, uns dankbar des so bedeutsamen
Tages zu erinnern, da die Lutherbivel zum ersten Male ihren
Weg ins deutsche Volk und zu seinem Herzen genommen hat. Nach
einem Beschluß des Deutschen Evangelischen Kirchenausschusses
hatte gestern, Sonntag, den 17. September, in allen evangelischen
Gottesdiensten dieser Tatsache gedacht werden. Eine besondere
Vortragsveranstaltung ist hier in Heidelberg im Zusammenhang
mit der Lutherfeier des Evangelischen Bundes am 12. November
geplant.
ki. Volkschor. Die Proben haben ihren Anfang genommen
und ist der Chor schon eifrig an der Arbeit. Es ist eine Freude
zu sehen, wie mit Lust, Liebe und Begeisterung die Sängerinnen
und Sänger sich dem Studium hingeben. Zu dem ersten am 12.
November in der Stadthalle stattzufindenden Konzert werden die
aktiven und passiven Mitglieder besondere Vergünstigungen ge-
nießen. Da die vorzutragenden Chöre erst angefangen, können
sangesfreudige Damen und Herren dem Chor in dieser Woche noch
beitreten. Denn später kann, vor dem ersten Konzert, niemand mehr
aktiv aufgenommen werden. Wir empfehlen die Anmeldung in
den Probelokalen vorzunehmen.
Brotprciserhöhung. Der Ausschuß für den KomMunalverband
Heidelberg-Stadt hat in seiner Sitzung vom Samstag infolge der
gesteigerten Herstellungskosten und der fast ausschließlichen Ver-
wendung von Auslandskohle den Preis für markenpflichtiges
Schwarzbrot auf 29 Mk., für den großen Laib und 14.50 Mk. für
den kleinen Laib ab Montag, den 18. d. M. erhöht. Der Brötchen-
preis beträgt 2 Mk. Auf die Bekanntmachung in der heutigen
Nummer wird verwiesen.
Die Bierherstellung. Nach der soeben veröffentlichten Reichs-
verordnung darf von jetzt ab kein Bier mehr mit einem höheren
Stammwürzegehalt als 10 Prozent hergestellt werden. Es wurde
den Brauereien das Recht eingeriiumt, 25 Prozent des Jahres-
ausstoßes, gerechnet vom 1. September 1922 bis 31. August 1923,
in 12—13prozentigem Bier Herstellen. Starkbiere.^ie bereits her-
gestellt sind, müssen bis zum 1. November 1922 abgesetzt sein.
Absatzstockungen im Schuhhandel. Die Arbeitsgemeinschaft der
Schuhfirmen des besetzten Gebietes weist in einem Rundschreiben
an ihre Lieferanten darauf hin, daß die Verhältnisse auf dem Schuh-
markt infolge der außerordentlichen Steigerung der Preise der
Schuhwaren sich in besorgniserregender Weise zugespitzt haben. Da
die Kaufkraft des Publikums in erheblicher Weise abgenommen
habe, sehe sich der Schuhbänder einer Absatzstockung gegenüber, die
unbedingt zum Ruin des Schuhhandels führen müsse. Die Schuh-
handelsfirmen sehen sich genötigt, von Abschlüssen zu freibleibenden
Preisen nur noch solche Mengen und zu solchen Preisen anzuneh-
men, die eine Absatzmöglichkeit gewährleisten, um ihre eigene Exi-
stenz nicht zu gefährden.
„Kriegsgefangene" als Schwindler. Zu der dieser Tage durch
die Presse gegangenen Notiz, daß ein im Jahre 1915 für tot er-
klärter Schlosser Michael Schmitt nach achtjähriger Kriegsgefangen-
schaft in Frankreich wieder nach Aschaffenburg zurückgekehrt sei und
allerhand über seine Mitgefangenen in Avignon erzählt habe, teilt
die Kriegsgefangenenstelle in Württemberg, bei der jetzt die ganze
mit der Nachforschung nach Gefangene» und der Rückkehr Gefange-
ner zusammenhängende Arbeit zentralisiert ist, mit, daß von der
Rückkehr eines Michael Schmitt dort nichts bekannt sei. Die Stutt-
garter Dienststelle müßte in erster Linie hierüber orientiert sein, da
sie mit der Abwicklung sämtlicher früherer Avignongefangenen be-
traut ist. Es entspricht nicht den Tatsachen, daß jetzt 18 Gefangene
zuriickgcschiSt worden feien, ebensowenig befindet sich unter den
bisherigen Avignon-Gefangenen ein Mann mit amputiertem Bein.
Die Liste der früheren Avignongefangenen liegt in Stuttgart vor;
es befinden sich noch 27 Mann in französischer Gefangenschaft, und
zwar im Fort Lamalgue bei Toulon. Diese Leute waren früher
im Straflager Avignon. Württemberger und Bayern befinden sich
nicht mehr unter ihnen. Da in der letzten Zeit häufig Schwindler
auftreten, die durch ähnliche Veröffentlichungen Verbindung mit
den Familien suchen, die Angehörige im Feld als vermißt verloren
Haven, ist in solchen Fällen größte Vorsicht geboten. Eltern und
Verwandte hoffen vielfach noch, daß ihr vermißter Angehöriger
doch noch leben könnte, und sie bezahlen deshalb leicht jede gefor-
derte Summe, nm zuverlässige Nachrichten zu erhallen. Erst später
erfahren sie dann, daß sie Betrügern in die Hände gefallen sind.
Leute, die behaupten, jetzt noch aus der Gefangenschaft zu kommen,
find meist Schwindler oder Deutsche, die in der Fremdenlegion
waren. Selbst die Gefangenen, die in Rußland waren, hatten Ge-
legenheit, mit Transporten nach Deutschland zurückzukehren, wenn
sie wollten.
Polizeivericht vom 16. und 17. September. Festgenom m e n
wurden: ein Taglöhner von auswärts wegen Diebstahls von zwei
Paketen Wolle und zwei Herrenhemden, ein Hausdiener von aus-
wärts wegen Verdachtes des Diebstahls eines Treibriemens im
Werte von 24 000 Mk., fermer drei Landstreicher und Bettler. —
Aufgegrtffen wurde ein Trunkenbold. — Zur Anzeige
gelangten sechs Personen Wegen Diebstahls und Hehlerei, ein flüch-
tiges Dienstmädchen wegen Entwendung eines schwarzlcdernen
Geldbeutels mit 351 Mk., ein Zechbetrüger, eilt Reisender wegen
Unterschlagung eines goldenen Herrenringes im Werte von 15 000
Mark, ein Dienstmädchen wegen Unterschlagung eines Deckbettes,
zwei Personen wegen Körperverletzung, drei Personen wegen gro-
ben Unfngs, fünf Ruhestörer, zwei Fetdfrevler, neun Ausländer
wegen unterlassener polizeilicher Anmeldung, 22 Kraftfahrzeug-
führer wegen übermäßig schnellen Fahrens und weiter 38 Personen
wegen anderer strasbarer Handlungen, darunter eine größere An-
zahl Radfahrer, die ohne Licht fuhren.
Gestohlen wurden: am 16. September drei Herrenfahrräder,
eines Marke „Kaiser", Fabviknummer 130 257, Wert 15 000 Mk.,
vormittags 11 Uhr aus denr Einstellungsraum der Universität,
eines Marke „Ren-Deutschland", Wert 12 000 Mk., nachmittags
4 Uhr aus dem Hausgang Hauptstr. 21, und eines unbekannter
Marke, Wert 8000 Mk., nachmittags 4.15 Uhr, aus denr Hausflur
Hanptstr. 9, am 8. Sept, aus einem Hause der Apothekergasse ein
Damenlodemnantel, Wert 1000 Mk., vom 12. zum 13. Sept, aus
dem Kleiderschrank, der auf dem Korridor des Medizinischen Pavil-
lons I steht, ein Damenmantel im Werte von 8000 ML, vom 15. zum
16. Sept, aus dem Hause Plöck 73 eine dunkelbraune 12sprossige
den rechten Oberarm legen muß, um den Namen hinznal-n zu
können. »
Dann bringt Judith, die wieder fröhlicher geworden ist und
bester aussieht Rotwein aus dm Tisch, nnd ein ländliches Mahl
bildet das Ende der Vertragsverhandlungen. Es kommt dem Kom-
mandanten vor wie eine Henkersmahlzeit, «der Franz Wohlgut
stößt sein Glas an das des Kommandanten. „Vater, kein so trüb-
seliges Gesicht! Ich weiß gewiß, was gegen Eltern schicklich ist, von
mir und meinen Freunden aus erfährt niemand etwas von der Ab-
tretung."
„Ich danke dir, Vater! Du sollst es schön u. gut vet uns haben!"
facht Judith, und die heidelbecrschwarzen Augen glänzen wieder.
(Fortsetzung folgt.)
Unsere
Postabonnenten
bitten wir, die Bezugserneuermig bei Mlauf des III. Quar-
tals nicht zu versäumen, damit die ZufWung keine Unter-
brechung erleidet. — Wir machen AtsdrückM darauf auf-
merksam, daß jede Zeitung auch für 1 Monat bestellt
werden kann. Bei den von Monat zu Monat sich Lindernden
Preisen ersparen Sie sich, dem Verlag und der Post Zeit
und Arbeit, wenn Sie Ihr Blatt jeweils für 1 Monat be-
stellen. Die zuständigen Postämter und Briefträger nehmen
Bestellungen heute schon entgegen. — Gleichzeitig danken
wir unfern bisherigen Postbeziehern für die Einsendung
der Nachzahlung, die fast restlos auch im 3. Quartal
erfolgt ist, ein Zeichen dafür, daß unsere Postbezieher,
für die Notlage der Presse Verständnis zeigten.
Verlag der „Volkszeitung".
Doppelleiter, Wert 3000 ML, und am 15. Sept, aus einer Wohnung
tn Wieblingen auf erschwerte Weise 850 ML
Unterschlagen wurde eine bmunlederne, zusammenlegbare
Brieftasche mit 800 ML, die am 16. Sept., nachmittags, im Bahn-
hofstadtteil verloren wurde.
Beschädigt wurden am 17. Sept - früh 3—5 Uhr, auf dem
Wredeplatz und in -er Anlage drei städtische Gaslaternen. Um
sachdienliche Mitteilung ersucht die Polizei.
Selbstmordversuch veriivte aus noch unbekannter Ursache eine
17jährige Arbeiterin aus Frankental dadurch, daß sie am 16. Sept.,
abends 248 Uhr, in Schlierbach bei der Ueberfahrt zur Sktftsmttyle
in den Neckar sprang. Von zwei unbekannten Männern wurde sie
aus dem Wasser gezogen und in bewußtlosem Zustande in das
akademische Krankenhaus verbracht.
W MS M SkS MWlWkN.
8- Eppelheim. (H au s s aMmlung.) Die hiesige Turn-
und Sportgemeinde der Hand- und Kopfarbeiter (e. V.) wird mit
Genehmigung des Bezirksamts Heidelberg eine Hausfammlung
zur Errichtung eines Naturheilgartens (Sportpark) veranstalten.
Die Sammlung findet an den Sonntagen des 17. und 24. September
d. I. statt. Obige Vereinigung bittet schon jetzt, die bei den hiesi-
gen Einwohnern erscheinenden Herren nicht leer fortgehen zu
lassen und dankt im voraus für die gespendeten Zuwendungen.
Die Errichtung des Sportparkes erfordert nach der jetzigen Geld-
entwertung ganz enormere Mittel, als dies bei Beginn der Arbeiten
der Fall War. Nach Fertigstellung des Stadions (Sportparks)
kann sich die hiesige Gemeinde rühmen, sämtliche umliegenden Ge-
meinden, ja selbst die Stadt Heidelberg in den Schatten gestellt zu
haben.
Mannheim. (Notstandsmaßnahmen.) Für die minjdec-
bcmittelte Bevölkerung hat der Stadlrat verschiedene Notstands-
maßnahmen beschlossen, darunter Erleichterungen im Brot- und
Milchvszug, wofür rund 1)4 Millionen Mk. zur Verfügung stehen,
ferner -die Abgabe von Mehl zu billigem Preis um die Weihnachts-
zeit, die Zuweisung von Holz und Kohlen aus städt. Vorräten zu
mäßigem Preis, die Ausgabe von Anweisungen aus Kartoffeln und
Nährmittel und die Abgabe von Zwetschgenmutz zu billigem Preis.
Ferner sollen Wärmestuben eingerichtet werben Etwa 25 000 Ztr.
Kartoffeln werden von der Stadt eingelagert, um sie an Minder-
bemittelte im Laufe des Winters zu verkaufen. Die Armenunter-
flützuivgs'sätze sind auf 200 Proz. erhöht worden.
Mannheim. (Verschiedenes.) Wegen Milchfälschung
Wurden die Eheleute Karl und Anna Katharina Schmidt vom
Schöffengericht zu 500 Mk. Geldstrafe verurteilt. — Durch einen
Absturz von einem Neubau der Badischen Anilin- und Sodafabrik
in Ludwigshafen sand der 14jährige Erwin Harz aus Harthausen
dm Tod.
Lörrach. (Vernünftige Maßnahme.) Zur Sicherung
des Kartoffelbedarfs für die städtische Bevölkerung hat die Stadt
dem ansässigen Kartoffelhandel einen Kredit von zwei Millionen
Mark zugesagt, um den Einkauf bei de» gewaltigen Summen, um
die es sich handelt, pro Eiseichahnwagen etwa IM 000 ML, zu
ermöglichen. Ferner soll eine weitere, Summe von zwei Millionen
Mark in Aussicht gestellt werden, um die Brennholzversorgung der
Stadt für den kommenden Winter zu sichern.
Freiste« b. Kehl. (Zwei Dieve verhaftet.) Die Polizei
verhaftete die beiden 17jährigen Landwirtssöhne Wilhelm Weiti
und Friedrich Karcher, die durch Einbruchsdievstähle sich in den
Besitz beträchtlicher Summen gesetzt und durch große Geldausgaben
sich verdächtig gemacht hatten.
Bretten. (VerhängnisvollerSturz.) Wie das Bret-
tener Tageblatt meldet, fiel der Landwirt Johann Becker so un-
glücklich von einen, Nußbaum, Latz er vollständig gelähmt ist. An
seinem Aufkommen Wird gezweifelt.
Münzesheim b. Bretten. (Teure Schafweidc.) Gestern
Wurde hier die Winterfchafweide zum Preise von 201000 Mk. ver-
pachtet. Der gleiche Pächter hatte im letzten Jahr die Weide zu
20 000 Mk. gepachtet.
Freiburg. (Eierkuchen für Hunde.) Ein skandalöser
Vorfall hat sich, wie unser Korrespondent schreibt, in einem hiesigen
Lokal abgespielt. Ein kugelrundes Ehepaar aus dem Ausland saß
dort beim letzten Gang seiner Abendmahlzeit und konnte trotz aller
Anstrengungen den Eierkuchen nicht mehr bewältigen. Kurz ent-
schlossen wurde der Eierkuchen dem mitgevrachten Hund gefüttert.
Waldshut. (A u 1 o n nglü Ä.) Ein mit 4 Personen besetztes
Automobil, das gestern nachmittag von Schaffhausen die Straße
nach Rafz verfehlte und beim Wegweiser am Ausgang gegen Je-
stetten kehren wollte, kam ins Rutschen, überschlug sich und stürzte
Len steilen Abhang hinunter. Hierbei wurde einer Insassin die
Brust eingedrückt. Der Lod der Verunglückten trat sofort ein. Die
anderen drei Personen kamen mit dem Schrecken davon.
Konstanz. (Das Bodenseeobst in Gefahr.) Wie den
„Konst. Nachrichten" aus verschiedenen BoLenseeorten berichtet wird,
ist ein großer Teil des wertvollen und in den Städten so nötigen
hervorragenden Bodenseeobstes in großer Gefahr, zugrunde zu
gehen oder den Schweinen verfüttert zu werden. Die Stürme der
letzten Tage haben ungeheuer viel Obst von den Bänmen geschüttelt
und große Mengen Obst sind reis und müssen geerntet werden. Ge-
waltige Mengen Obst harren der Versendung. Es ist höchste Zeit,
daß die angekündigte Frachtermäßigung bekanntgegeben wird, damit
das Obst weirergeleitet werden kann.
Eingesandt.
Unangenehme Zeitgenossen.
Man kann es ja verstehen, daß beispielsweise ein bis zur Revo-
lution gewesener kgl. preuß. Major nicht auf einmal Republikaner
werden kann. Aber unverständlich ist es, daß solche Leute mit einer
Verachtung auf die anderen Menschen herabschauen, die nicht int
Rang eines Majors standen und diesen Menschen eine Behandlung
zuteil werden lassen, die man einfach als unwürdig bezeichnen mutz.
Im Hause Schlierbacher Landstraße 140c wohnt Herr Major a. D.
Böker, heute Regierungsrat beim Verforgungsami Heidelberg.
Der Herr Majo« ist hie« weniger die treibende Kraft, aber die Frau
Major herrscht im Hause in rücksichtslosester Weise. Ihr treu zur
Seite steht die Stütze. Die Behandlung der Dienstmädchen kann
man keineswegs loben. Als Beweis hierfür diene, daß schon Meh-
rere Mädchen durchgebmunt sind. Frau Major Böker möchte zu
gern mit der Peitsche dreinhauen, eine diesbezügliche Aeutzerung
ließ sie auch schon fallen. AHM nicht nutz die Mädchen Haben vieles
WsMftchen, unerträglich ist der Zustand für den Mieter im Hause.
Schikanen, Drohungen und der wüstesten Schimpferei ist de«
Mieter mit seiner Familie ausgesetzt. Die Wohnung ist der Familie
zur Hölle geworden. Keine Minute ist der Mieter und seine Fa-
milie vor einem Angriff der Frau Major sicher. Ein solcher Zu-
stand sst skandalös und es wäre an der Zeit, wenn die Frau Majo«
pinmal biö einfachsten Regeln des Anstandes annehmen würde.
Klär müßte es doch auch der Frau Major fein, daß die absolute
MrxfWt Wsgespielt hat. N.
Sport und Spiel.
Fußball.
VfB. Heidelberg, der Ligavertreter, brachte ein unentschiedenes
Resultat (1:1) von Plankstadt mit nach Hanse.
FL. Phönix, Heidelberg-Neuenheim I. — Viktoria Wievrin-
gen I. 2:0 Trotz Ersatz der Phönix Elf war es ihr möglich, wie
allerdings schon vorauszusehen war, den Sieg in überlegen-cM
Spiel M sich zu reiben. 2. Mannschaften 1:5. 3. Mannschaften 4:0.
DM in den Vorberichten als das interessanteste Treffen ange-
kündigte Treffen des FubballweitspM F.G. Unton-Heidelberg und
F.G. Kirchheim ging in Brüche. Infolge Tätlichkeiten seitens der
Spkler und des Publikums wurde das Spiel durch den Schieds-
richter nach Halbzeit beim Stande 0:0 abgebrochen.
Biktoria-Edingen- Astoria Walldorf 4:2.
Die Kreisligaspiele in Süddeutschland.
Spiolvereinigung 07 Mannheim—Phönix MamcheM 0:2. SP.
V. Wald-Hof—T. u. R. Feudenheim 1:1. LindeWof—VfR. Mann-
Hein« 0:0. SP. V. Darmstadt—VfL. Neckarau Och.
Pfalz kreis: Pfalz, Ludwigshafen—03 Ludwigshafen 1:1.
F.-V. Kaiserslautern—F.-C. Pirmasens 0:3.
Südwest kreis: Phönix Karlsruhe—Sportklub Frcibuxg
8:0. VfB. Karlsruhe—Germania Brötzingen 0:4. Karlsruher K -
Ver—Mühlberg 1:0.
Württemberg: Kickers Stuttgart—Eintracht Stuttgart 4:1.
WB. SMttgart—Sportklub 2:1. VfL. Stuttgart-Pfeil Geis-
bürg 1:0.
Nordbays « n: I. F. C. Nürnberg—T. V. 46 Nürnberg 5:2.
SP. Wgg. Fürth—MTV. Wirth 3:2. Würzburger Kickers—TV. 60
Fürth 5:2. Pfeil Nürnberg—Würzburger F. Wer. 4:2 (Bef. Liga).
Nürnberger F. Wer.-Spielvgg. Erlangen 2:1 (PrivatMel).
S üdbay er n: Bayern München—Münchener SP. Vgg. 8:1.
Wacker München—MTV. Ingolstadt 4:0. 1860 München-Jahn
Regensburg 1:1. TV. Augsburg—MTV. München 2:3.
Hessen: T. u. SP. Gd. Höchst—SP.V. Wiesbaden 0:0. F.V.
Biebrich-SP.Wer. Mainz 0:0. Vgg. Kastell—Germania Wiesbaden
0:1. Saarkreis: SP.V. Völklingen—BorMsta Neunkirchen 0:2.
Oberstein—Saar Saarbrücken 3:2. F.V. Bürbach—SP.V. Idar 0:2.
Trier 1:0. T.VBürbach—SP.V. Idar 0:2.
Nord main kreis: Germania Frankfurt-Hanau 93 1:0.
VfR. Frankfurt—Helvetia Frankfurt 1:1. F.SP. Verein Frank-
furt—lAauau 94 3:3. SüdMaiNkreis: VfL. Neu-Isenburg—Union
Niederrad 5:1. Kickers Offenbach—Kickers-Mühlheim 3:0. Vik-
toria Aschaffenburg—SP.V. Offenbach 2:2. Sport Club Bürgel—
F.V. Sprendlingen 4:2.
Die Deutsche Meisterschaft noch nicht entschieden.
Bet der am Sonntag in Würzburg stattgefundonen Buu-
dessitzung des Deutschen Fußballbundes wurde -dem Protest des I.
F.C. Nürnberg gegen die Erklärung des H.S.V. zum deutsche»'
Moister stattgegeben.
Der Hamburger Sportverein ist damit nicht Deutscher Meistern
1922.
Die' Formulierung der Begründung dieses Beschlusses erfolgt
erst im Verlauf der heutigen Montagssitznng.
Die Fürther in Spanien.
Spielvere-inigung Fürth beginnt heute feine Wett-,
spi«i,«it» nach Tu an l cn und Wird am 23. und 24. Sept, die ersten,j
Spiele gegen F.C. Barcelona mcsiragen.
Kleine Nachrichten.
4 Zentner russische Dilvermünzen beschlagnahmt. Der Staats^
anwaltschaft in Beuchen gelang es, einem umfangreichen Schleich-
handel mit russischen Silbermünzen auf die Spur zu kommen. 4
Zentner und 16 Pfund russische Silvermünzen wurden beschlag-
nahmt.
Eine Straßenbahnfahrt in Wien 1700 Kronen. Der Preis für
eine Fahrt auf der Straßenbahn, der gegenwärtig 1000 Krotten
beträgt, soll von nächster Woche ab auf 1700 Kronen erhöht werden.
Gleichzeitig erfolgt eine neuerliche Erhöhung der Eisenbahntariss
unt 200 Prozent.
Der MiMonendesraudant in Hamburg. Der flüchtige Kassen
bote Karl Werner, der bei einer Bank in Berlin 12 Millionen
-Mark unterschlagen hatte, soll sich in Hamburg aufhalten.
Pest in Smyrna. Aus London wird gemeldet: In Smyrna ist
die Pest ausgebrochen. Da es unmöglich war, irgend welche sani-
tären Vorkehrungen zu treffen, verbreitet sich die Krankheit mit
großer Geschwindigkeit und fordert täglich zahllose Opfer. Zwischen
der Stadt und den vor Anter liegenden Schissen ist jede Verbin-
dung abgeschnitten.
GerichtSzeiLrmg.
Heidelberger Schöffengericht. August S aller von Ziegeshan-
fen erhielt wegen Diebstahls 2 Monate Gefängnis, Hugo Wivper
von Neckargemünd wegen unerlaubten Badens 50 Ml. Geldstrafe
und August Ott, Chauffeur aus Wiesbaden wegen Uebertretung
des KraftfahrzengMetzes in 2 Fällen zusammen 600 Mk. Geld-,
strafe. Wegen schweren Diebstahls wurde Martin Btt Hier aus
Dossenheim zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt.
Vsrsammlurrgskalsnder.
Bammental. Montag, 18. Sept., abends 8 Uhr im „Schützenhof":,!
Mieterversammlung. Ref.: Bezirksrat Sch uv ach.
Nirm m U WkM
Wetter-Nachrichten der „Volkszeitung"
am 18. September 1922, morgens 7 Uhr
Niederschlag 0.9 mm
Temperatur 13,5°, Dunstdruck 8,2 mm
Relative Feuchtigkeit 72,7
Wärme-
Grad
n. Gels.
Nisderst. Höchster
Wärmegrad
seit gestern
Wind-
richtung
Himmel
Luftr.
rnm
13,0
11,5
18,0
W.
bed.
754,0
4.72 4.64
Rhein:
Schustsrinsrl
Kehl
Maxau
Mannheim
Neckar:
Heidelberg
Neckarsteinach
Heilbronn
Mannheim
18.
2.44
2.44
1.65
IS.
2.31
2.2S
1.38
4.76
16.
2.05
1.87
1.40
4.63
WEerWUMrichW der „Mlsrewm"
14.
2.55 ,
8.55 3.43 3.41
5.28 5.85 5.28
4.45
Wurde bekanntlich fast -mstnudig zerstör Mit einer gewissen inn'
ren Genugtuung denken lvir zurück Mi das große Hilfswerk des
deutschen Volkes, das es ernröglichte, mit Hilfe der beteiligten Re-
gierungen die Not und das Elend einigermaßen zu lindern, so daß
es möglich war, den Ort Oppau neu auszubauen. Wenn auch
dieses Werk noch nicht vollständig beendet ist, so rühren sich dort
fleißige Hände, UM es vollends in kürzester Zeit zu Ende zu führen.
An diesem Tag aber ist es unsere Pflicht, all derer zu gedenken, die
auf dem Schlachtfeld der Arbeit gebliebcir sind. Aus diesem Anlas;
hat die Direktion der Bad. Anilin- und Sodasabrik beschlossen, den
Betrieb der Werke an diesem Tage als Zeichen der allgemeinen
Trauer zu schließen.
Gedenktag. Vor 400 Jahren, am 21. Sept. 1522, hat Luther
seine auf der Wartburg geschaffene Uebersetzung des Neuen Testa-
Mentes herausgegeben. Altes Testament und andere Ausgaben
des neuen folgten später. Seitdem hat die Lutherbibel eine un-
ermeßliche Fülle von Gedanken und Kräften in das deutsche Geistes-
und Gemütsleven hineingeleitet; sie hat sich mit der Seelengeschichte
des deutschen Volkes aufs engste verflochten und ist zu einem
Wesensbestandteil deutscher Kultur und deutschen Seins geworden..
Wir haben den tiefsten Grund, uns dankbar des so bedeutsamen
Tages zu erinnern, da die Lutherbivel zum ersten Male ihren
Weg ins deutsche Volk und zu seinem Herzen genommen hat. Nach
einem Beschluß des Deutschen Evangelischen Kirchenausschusses
hatte gestern, Sonntag, den 17. September, in allen evangelischen
Gottesdiensten dieser Tatsache gedacht werden. Eine besondere
Vortragsveranstaltung ist hier in Heidelberg im Zusammenhang
mit der Lutherfeier des Evangelischen Bundes am 12. November
geplant.
ki. Volkschor. Die Proben haben ihren Anfang genommen
und ist der Chor schon eifrig an der Arbeit. Es ist eine Freude
zu sehen, wie mit Lust, Liebe und Begeisterung die Sängerinnen
und Sänger sich dem Studium hingeben. Zu dem ersten am 12.
November in der Stadthalle stattzufindenden Konzert werden die
aktiven und passiven Mitglieder besondere Vergünstigungen ge-
nießen. Da die vorzutragenden Chöre erst angefangen, können
sangesfreudige Damen und Herren dem Chor in dieser Woche noch
beitreten. Denn später kann, vor dem ersten Konzert, niemand mehr
aktiv aufgenommen werden. Wir empfehlen die Anmeldung in
den Probelokalen vorzunehmen.
Brotprciserhöhung. Der Ausschuß für den KomMunalverband
Heidelberg-Stadt hat in seiner Sitzung vom Samstag infolge der
gesteigerten Herstellungskosten und der fast ausschließlichen Ver-
wendung von Auslandskohle den Preis für markenpflichtiges
Schwarzbrot auf 29 Mk., für den großen Laib und 14.50 Mk. für
den kleinen Laib ab Montag, den 18. d. M. erhöht. Der Brötchen-
preis beträgt 2 Mk. Auf die Bekanntmachung in der heutigen
Nummer wird verwiesen.
Die Bierherstellung. Nach der soeben veröffentlichten Reichs-
verordnung darf von jetzt ab kein Bier mehr mit einem höheren
Stammwürzegehalt als 10 Prozent hergestellt werden. Es wurde
den Brauereien das Recht eingeriiumt, 25 Prozent des Jahres-
ausstoßes, gerechnet vom 1. September 1922 bis 31. August 1923,
in 12—13prozentigem Bier Herstellen. Starkbiere.^ie bereits her-
gestellt sind, müssen bis zum 1. November 1922 abgesetzt sein.
Absatzstockungen im Schuhhandel. Die Arbeitsgemeinschaft der
Schuhfirmen des besetzten Gebietes weist in einem Rundschreiben
an ihre Lieferanten darauf hin, daß die Verhältnisse auf dem Schuh-
markt infolge der außerordentlichen Steigerung der Preise der
Schuhwaren sich in besorgniserregender Weise zugespitzt haben. Da
die Kaufkraft des Publikums in erheblicher Weise abgenommen
habe, sehe sich der Schuhbänder einer Absatzstockung gegenüber, die
unbedingt zum Ruin des Schuhhandels führen müsse. Die Schuh-
handelsfirmen sehen sich genötigt, von Abschlüssen zu freibleibenden
Preisen nur noch solche Mengen und zu solchen Preisen anzuneh-
men, die eine Absatzmöglichkeit gewährleisten, um ihre eigene Exi-
stenz nicht zu gefährden.
„Kriegsgefangene" als Schwindler. Zu der dieser Tage durch
die Presse gegangenen Notiz, daß ein im Jahre 1915 für tot er-
klärter Schlosser Michael Schmitt nach achtjähriger Kriegsgefangen-
schaft in Frankreich wieder nach Aschaffenburg zurückgekehrt sei und
allerhand über seine Mitgefangenen in Avignon erzählt habe, teilt
die Kriegsgefangenenstelle in Württemberg, bei der jetzt die ganze
mit der Nachforschung nach Gefangene» und der Rückkehr Gefange-
ner zusammenhängende Arbeit zentralisiert ist, mit, daß von der
Rückkehr eines Michael Schmitt dort nichts bekannt sei. Die Stutt-
garter Dienststelle müßte in erster Linie hierüber orientiert sein, da
sie mit der Abwicklung sämtlicher früherer Avignongefangenen be-
traut ist. Es entspricht nicht den Tatsachen, daß jetzt 18 Gefangene
zuriickgcschiSt worden feien, ebensowenig befindet sich unter den
bisherigen Avignon-Gefangenen ein Mann mit amputiertem Bein.
Die Liste der früheren Avignongefangenen liegt in Stuttgart vor;
es befinden sich noch 27 Mann in französischer Gefangenschaft, und
zwar im Fort Lamalgue bei Toulon. Diese Leute waren früher
im Straflager Avignon. Württemberger und Bayern befinden sich
nicht mehr unter ihnen. Da in der letzten Zeit häufig Schwindler
auftreten, die durch ähnliche Veröffentlichungen Verbindung mit
den Familien suchen, die Angehörige im Feld als vermißt verloren
Haven, ist in solchen Fällen größte Vorsicht geboten. Eltern und
Verwandte hoffen vielfach noch, daß ihr vermißter Angehöriger
doch noch leben könnte, und sie bezahlen deshalb leicht jede gefor-
derte Summe, nm zuverlässige Nachrichten zu erhallen. Erst später
erfahren sie dann, daß sie Betrügern in die Hände gefallen sind.
Leute, die behaupten, jetzt noch aus der Gefangenschaft zu kommen,
find meist Schwindler oder Deutsche, die in der Fremdenlegion
waren. Selbst die Gefangenen, die in Rußland waren, hatten Ge-
legenheit, mit Transporten nach Deutschland zurückzukehren, wenn
sie wollten.
Polizeivericht vom 16. und 17. September. Festgenom m e n
wurden: ein Taglöhner von auswärts wegen Diebstahls von zwei
Paketen Wolle und zwei Herrenhemden, ein Hausdiener von aus-
wärts wegen Verdachtes des Diebstahls eines Treibriemens im
Werte von 24 000 Mk., fermer drei Landstreicher und Bettler. —
Aufgegrtffen wurde ein Trunkenbold. — Zur Anzeige
gelangten sechs Personen Wegen Diebstahls und Hehlerei, ein flüch-
tiges Dienstmädchen wegen Entwendung eines schwarzlcdernen
Geldbeutels mit 351 Mk., ein Zechbetrüger, eilt Reisender wegen
Unterschlagung eines goldenen Herrenringes im Werte von 15 000
Mark, ein Dienstmädchen wegen Unterschlagung eines Deckbettes,
zwei Personen wegen Körperverletzung, drei Personen wegen gro-
ben Unfngs, fünf Ruhestörer, zwei Fetdfrevler, neun Ausländer
wegen unterlassener polizeilicher Anmeldung, 22 Kraftfahrzeug-
führer wegen übermäßig schnellen Fahrens und weiter 38 Personen
wegen anderer strasbarer Handlungen, darunter eine größere An-
zahl Radfahrer, die ohne Licht fuhren.
Gestohlen wurden: am 16. September drei Herrenfahrräder,
eines Marke „Kaiser", Fabviknummer 130 257, Wert 15 000 Mk.,
vormittags 11 Uhr aus denr Einstellungsraum der Universität,
eines Marke „Ren-Deutschland", Wert 12 000 Mk., nachmittags
4 Uhr aus dem Hausgang Hauptstr. 21, und eines unbekannter
Marke, Wert 8000 Mk., nachmittags 4.15 Uhr, aus denr Hausflur
Hanptstr. 9, am 8. Sept, aus einem Hause der Apothekergasse ein
Damenlodemnantel, Wert 1000 Mk., vom 12. zum 13. Sept, aus
dem Kleiderschrank, der auf dem Korridor des Medizinischen Pavil-
lons I steht, ein Damenmantel im Werte von 8000 ML, vom 15. zum
16. Sept, aus dem Hause Plöck 73 eine dunkelbraune 12sprossige
den rechten Oberarm legen muß, um den Namen hinznal-n zu
können. »
Dann bringt Judith, die wieder fröhlicher geworden ist und
bester aussieht Rotwein aus dm Tisch, nnd ein ländliches Mahl
bildet das Ende der Vertragsverhandlungen. Es kommt dem Kom-
mandanten vor wie eine Henkersmahlzeit, «der Franz Wohlgut
stößt sein Glas an das des Kommandanten. „Vater, kein so trüb-
seliges Gesicht! Ich weiß gewiß, was gegen Eltern schicklich ist, von
mir und meinen Freunden aus erfährt niemand etwas von der Ab-
tretung."
„Ich danke dir, Vater! Du sollst es schön u. gut vet uns haben!"
facht Judith, und die heidelbecrschwarzen Augen glänzen wieder.
(Fortsetzung folgt.)
Unsere
Postabonnenten
bitten wir, die Bezugserneuermig bei Mlauf des III. Quar-
tals nicht zu versäumen, damit die ZufWung keine Unter-
brechung erleidet. — Wir machen AtsdrückM darauf auf-
merksam, daß jede Zeitung auch für 1 Monat bestellt
werden kann. Bei den von Monat zu Monat sich Lindernden
Preisen ersparen Sie sich, dem Verlag und der Post Zeit
und Arbeit, wenn Sie Ihr Blatt jeweils für 1 Monat be-
stellen. Die zuständigen Postämter und Briefträger nehmen
Bestellungen heute schon entgegen. — Gleichzeitig danken
wir unfern bisherigen Postbeziehern für die Einsendung
der Nachzahlung, die fast restlos auch im 3. Quartal
erfolgt ist, ein Zeichen dafür, daß unsere Postbezieher,
für die Notlage der Presse Verständnis zeigten.
Verlag der „Volkszeitung".
Doppelleiter, Wert 3000 ML, und am 15. Sept, aus einer Wohnung
tn Wieblingen auf erschwerte Weise 850 ML
Unterschlagen wurde eine bmunlederne, zusammenlegbare
Brieftasche mit 800 ML, die am 16. Sept., nachmittags, im Bahn-
hofstadtteil verloren wurde.
Beschädigt wurden am 17. Sept - früh 3—5 Uhr, auf dem
Wredeplatz und in -er Anlage drei städtische Gaslaternen. Um
sachdienliche Mitteilung ersucht die Polizei.
Selbstmordversuch veriivte aus noch unbekannter Ursache eine
17jährige Arbeiterin aus Frankental dadurch, daß sie am 16. Sept.,
abends 248 Uhr, in Schlierbach bei der Ueberfahrt zur Sktftsmttyle
in den Neckar sprang. Von zwei unbekannten Männern wurde sie
aus dem Wasser gezogen und in bewußtlosem Zustande in das
akademische Krankenhaus verbracht.
W MS M SkS MWlWkN.
8- Eppelheim. (H au s s aMmlung.) Die hiesige Turn-
und Sportgemeinde der Hand- und Kopfarbeiter (e. V.) wird mit
Genehmigung des Bezirksamts Heidelberg eine Hausfammlung
zur Errichtung eines Naturheilgartens (Sportpark) veranstalten.
Die Sammlung findet an den Sonntagen des 17. und 24. September
d. I. statt. Obige Vereinigung bittet schon jetzt, die bei den hiesi-
gen Einwohnern erscheinenden Herren nicht leer fortgehen zu
lassen und dankt im voraus für die gespendeten Zuwendungen.
Die Errichtung des Sportparkes erfordert nach der jetzigen Geld-
entwertung ganz enormere Mittel, als dies bei Beginn der Arbeiten
der Fall War. Nach Fertigstellung des Stadions (Sportparks)
kann sich die hiesige Gemeinde rühmen, sämtliche umliegenden Ge-
meinden, ja selbst die Stadt Heidelberg in den Schatten gestellt zu
haben.
Mannheim. (Notstandsmaßnahmen.) Für die minjdec-
bcmittelte Bevölkerung hat der Stadlrat verschiedene Notstands-
maßnahmen beschlossen, darunter Erleichterungen im Brot- und
Milchvszug, wofür rund 1)4 Millionen Mk. zur Verfügung stehen,
ferner -die Abgabe von Mehl zu billigem Preis um die Weihnachts-
zeit, die Zuweisung von Holz und Kohlen aus städt. Vorräten zu
mäßigem Preis, die Ausgabe von Anweisungen aus Kartoffeln und
Nährmittel und die Abgabe von Zwetschgenmutz zu billigem Preis.
Ferner sollen Wärmestuben eingerichtet werben Etwa 25 000 Ztr.
Kartoffeln werden von der Stadt eingelagert, um sie an Minder-
bemittelte im Laufe des Winters zu verkaufen. Die Armenunter-
flützuivgs'sätze sind auf 200 Proz. erhöht worden.
Mannheim. (Verschiedenes.) Wegen Milchfälschung
Wurden die Eheleute Karl und Anna Katharina Schmidt vom
Schöffengericht zu 500 Mk. Geldstrafe verurteilt. — Durch einen
Absturz von einem Neubau der Badischen Anilin- und Sodafabrik
in Ludwigshafen sand der 14jährige Erwin Harz aus Harthausen
dm Tod.
Lörrach. (Vernünftige Maßnahme.) Zur Sicherung
des Kartoffelbedarfs für die städtische Bevölkerung hat die Stadt
dem ansässigen Kartoffelhandel einen Kredit von zwei Millionen
Mark zugesagt, um den Einkauf bei de» gewaltigen Summen, um
die es sich handelt, pro Eiseichahnwagen etwa IM 000 ML, zu
ermöglichen. Ferner soll eine weitere, Summe von zwei Millionen
Mark in Aussicht gestellt werden, um die Brennholzversorgung der
Stadt für den kommenden Winter zu sichern.
Freiste« b. Kehl. (Zwei Dieve verhaftet.) Die Polizei
verhaftete die beiden 17jährigen Landwirtssöhne Wilhelm Weiti
und Friedrich Karcher, die durch Einbruchsdievstähle sich in den
Besitz beträchtlicher Summen gesetzt und durch große Geldausgaben
sich verdächtig gemacht hatten.
Bretten. (VerhängnisvollerSturz.) Wie das Bret-
tener Tageblatt meldet, fiel der Landwirt Johann Becker so un-
glücklich von einen, Nußbaum, Latz er vollständig gelähmt ist. An
seinem Aufkommen Wird gezweifelt.
Münzesheim b. Bretten. (Teure Schafweidc.) Gestern
Wurde hier die Winterfchafweide zum Preise von 201000 Mk. ver-
pachtet. Der gleiche Pächter hatte im letzten Jahr die Weide zu
20 000 Mk. gepachtet.
Freiburg. (Eierkuchen für Hunde.) Ein skandalöser
Vorfall hat sich, wie unser Korrespondent schreibt, in einem hiesigen
Lokal abgespielt. Ein kugelrundes Ehepaar aus dem Ausland saß
dort beim letzten Gang seiner Abendmahlzeit und konnte trotz aller
Anstrengungen den Eierkuchen nicht mehr bewältigen. Kurz ent-
schlossen wurde der Eierkuchen dem mitgevrachten Hund gefüttert.
Waldshut. (A u 1 o n nglü Ä.) Ein mit 4 Personen besetztes
Automobil, das gestern nachmittag von Schaffhausen die Straße
nach Rafz verfehlte und beim Wegweiser am Ausgang gegen Je-
stetten kehren wollte, kam ins Rutschen, überschlug sich und stürzte
Len steilen Abhang hinunter. Hierbei wurde einer Insassin die
Brust eingedrückt. Der Lod der Verunglückten trat sofort ein. Die
anderen drei Personen kamen mit dem Schrecken davon.
Konstanz. (Das Bodenseeobst in Gefahr.) Wie den
„Konst. Nachrichten" aus verschiedenen BoLenseeorten berichtet wird,
ist ein großer Teil des wertvollen und in den Städten so nötigen
hervorragenden Bodenseeobstes in großer Gefahr, zugrunde zu
gehen oder den Schweinen verfüttert zu werden. Die Stürme der
letzten Tage haben ungeheuer viel Obst von den Bänmen geschüttelt
und große Mengen Obst sind reis und müssen geerntet werden. Ge-
waltige Mengen Obst harren der Versendung. Es ist höchste Zeit,
daß die angekündigte Frachtermäßigung bekanntgegeben wird, damit
das Obst weirergeleitet werden kann.
Eingesandt.
Unangenehme Zeitgenossen.
Man kann es ja verstehen, daß beispielsweise ein bis zur Revo-
lution gewesener kgl. preuß. Major nicht auf einmal Republikaner
werden kann. Aber unverständlich ist es, daß solche Leute mit einer
Verachtung auf die anderen Menschen herabschauen, die nicht int
Rang eines Majors standen und diesen Menschen eine Behandlung
zuteil werden lassen, die man einfach als unwürdig bezeichnen mutz.
Im Hause Schlierbacher Landstraße 140c wohnt Herr Major a. D.
Böker, heute Regierungsrat beim Verforgungsami Heidelberg.
Der Herr Majo« ist hie« weniger die treibende Kraft, aber die Frau
Major herrscht im Hause in rücksichtslosester Weise. Ihr treu zur
Seite steht die Stütze. Die Behandlung der Dienstmädchen kann
man keineswegs loben. Als Beweis hierfür diene, daß schon Meh-
rere Mädchen durchgebmunt sind. Frau Major Böker möchte zu
gern mit der Peitsche dreinhauen, eine diesbezügliche Aeutzerung
ließ sie auch schon fallen. AHM nicht nutz die Mädchen Haben vieles
WsMftchen, unerträglich ist der Zustand für den Mieter im Hause.
Schikanen, Drohungen und der wüstesten Schimpferei ist de«
Mieter mit seiner Familie ausgesetzt. Die Wohnung ist der Familie
zur Hölle geworden. Keine Minute ist der Mieter und seine Fa-
milie vor einem Angriff der Frau Major sicher. Ein solcher Zu-
stand sst skandalös und es wäre an der Zeit, wenn die Frau Majo«
pinmal biö einfachsten Regeln des Anstandes annehmen würde.
Klär müßte es doch auch der Frau Major fein, daß die absolute
MrxfWt Wsgespielt hat. N.
Sport und Spiel.
Fußball.
VfB. Heidelberg, der Ligavertreter, brachte ein unentschiedenes
Resultat (1:1) von Plankstadt mit nach Hanse.
FL. Phönix, Heidelberg-Neuenheim I. — Viktoria Wievrin-
gen I. 2:0 Trotz Ersatz der Phönix Elf war es ihr möglich, wie
allerdings schon vorauszusehen war, den Sieg in überlegen-cM
Spiel M sich zu reiben. 2. Mannschaften 1:5. 3. Mannschaften 4:0.
DM in den Vorberichten als das interessanteste Treffen ange-
kündigte Treffen des FubballweitspM F.G. Unton-Heidelberg und
F.G. Kirchheim ging in Brüche. Infolge Tätlichkeiten seitens der
Spkler und des Publikums wurde das Spiel durch den Schieds-
richter nach Halbzeit beim Stande 0:0 abgebrochen.
Biktoria-Edingen- Astoria Walldorf 4:2.
Die Kreisligaspiele in Süddeutschland.
Spiolvereinigung 07 Mannheim—Phönix MamcheM 0:2. SP.
V. Wald-Hof—T. u. R. Feudenheim 1:1. LindeWof—VfR. Mann-
Hein« 0:0. SP. V. Darmstadt—VfL. Neckarau Och.
Pfalz kreis: Pfalz, Ludwigshafen—03 Ludwigshafen 1:1.
F.-V. Kaiserslautern—F.-C. Pirmasens 0:3.
Südwest kreis: Phönix Karlsruhe—Sportklub Frcibuxg
8:0. VfB. Karlsruhe—Germania Brötzingen 0:4. Karlsruher K -
Ver—Mühlberg 1:0.
Württemberg: Kickers Stuttgart—Eintracht Stuttgart 4:1.
WB. SMttgart—Sportklub 2:1. VfL. Stuttgart-Pfeil Geis-
bürg 1:0.
Nordbays « n: I. F. C. Nürnberg—T. V. 46 Nürnberg 5:2.
SP. Wgg. Fürth—MTV. Wirth 3:2. Würzburger Kickers—TV. 60
Fürth 5:2. Pfeil Nürnberg—Würzburger F. Wer. 4:2 (Bef. Liga).
Nürnberger F. Wer.-Spielvgg. Erlangen 2:1 (PrivatMel).
S üdbay er n: Bayern München—Münchener SP. Vgg. 8:1.
Wacker München—MTV. Ingolstadt 4:0. 1860 München-Jahn
Regensburg 1:1. TV. Augsburg—MTV. München 2:3.
Hessen: T. u. SP. Gd. Höchst—SP.V. Wiesbaden 0:0. F.V.
Biebrich-SP.Wer. Mainz 0:0. Vgg. Kastell—Germania Wiesbaden
0:1. Saarkreis: SP.V. Völklingen—BorMsta Neunkirchen 0:2.
Oberstein—Saar Saarbrücken 3:2. F.V. Bürbach—SP.V. Idar 0:2.
Trier 1:0. T.VBürbach—SP.V. Idar 0:2.
Nord main kreis: Germania Frankfurt-Hanau 93 1:0.
VfR. Frankfurt—Helvetia Frankfurt 1:1. F.SP. Verein Frank-
furt—lAauau 94 3:3. SüdMaiNkreis: VfL. Neu-Isenburg—Union
Niederrad 5:1. Kickers Offenbach—Kickers-Mühlheim 3:0. Vik-
toria Aschaffenburg—SP.V. Offenbach 2:2. Sport Club Bürgel—
F.V. Sprendlingen 4:2.
Die Deutsche Meisterschaft noch nicht entschieden.
Bet der am Sonntag in Würzburg stattgefundonen Buu-
dessitzung des Deutschen Fußballbundes wurde -dem Protest des I.
F.C. Nürnberg gegen die Erklärung des H.S.V. zum deutsche»'
Moister stattgegeben.
Der Hamburger Sportverein ist damit nicht Deutscher Meistern
1922.
Die' Formulierung der Begründung dieses Beschlusses erfolgt
erst im Verlauf der heutigen Montagssitznng.
Die Fürther in Spanien.
Spielvere-inigung Fürth beginnt heute feine Wett-,
spi«i,«it» nach Tu an l cn und Wird am 23. und 24. Sept, die ersten,j
Spiele gegen F.C. Barcelona mcsiragen.
Kleine Nachrichten.
4 Zentner russische Dilvermünzen beschlagnahmt. Der Staats^
anwaltschaft in Beuchen gelang es, einem umfangreichen Schleich-
handel mit russischen Silbermünzen auf die Spur zu kommen. 4
Zentner und 16 Pfund russische Silvermünzen wurden beschlag-
nahmt.
Eine Straßenbahnfahrt in Wien 1700 Kronen. Der Preis für
eine Fahrt auf der Straßenbahn, der gegenwärtig 1000 Krotten
beträgt, soll von nächster Woche ab auf 1700 Kronen erhöht werden.
Gleichzeitig erfolgt eine neuerliche Erhöhung der Eisenbahntariss
unt 200 Prozent.
Der MiMonendesraudant in Hamburg. Der flüchtige Kassen
bote Karl Werner, der bei einer Bank in Berlin 12 Millionen
-Mark unterschlagen hatte, soll sich in Hamburg aufhalten.
Pest in Smyrna. Aus London wird gemeldet: In Smyrna ist
die Pest ausgebrochen. Da es unmöglich war, irgend welche sani-
tären Vorkehrungen zu treffen, verbreitet sich die Krankheit mit
großer Geschwindigkeit und fordert täglich zahllose Opfer. Zwischen
der Stadt und den vor Anter liegenden Schissen ist jede Verbin-
dung abgeschnitten.
GerichtSzeiLrmg.
Heidelberger Schöffengericht. August S aller von Ziegeshan-
fen erhielt wegen Diebstahls 2 Monate Gefängnis, Hugo Wivper
von Neckargemünd wegen unerlaubten Badens 50 Ml. Geldstrafe
und August Ott, Chauffeur aus Wiesbaden wegen Uebertretung
des KraftfahrzengMetzes in 2 Fällen zusammen 600 Mk. Geld-,
strafe. Wegen schweren Diebstahls wurde Martin Btt Hier aus
Dossenheim zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt.
Vsrsammlurrgskalsnder.
Bammental. Montag, 18. Sept., abends 8 Uhr im „Schützenhof":,!
Mieterversammlung. Ref.: Bezirksrat Sch uv ach.
Nirm m U WkM
Wetter-Nachrichten der „Volkszeitung"
am 18. September 1922, morgens 7 Uhr
Niederschlag 0.9 mm
Temperatur 13,5°, Dunstdruck 8,2 mm
Relative Feuchtigkeit 72,7
Wärme-
Grad
n. Gels.
Nisderst. Höchster
Wärmegrad
seit gestern
Wind-
richtung
Himmel
Luftr.
rnm
13,0
11,5
18,0
W.
bed.
754,0
4.72 4.64
Rhein:
Schustsrinsrl
Kehl
Maxau
Mannheim
Neckar:
Heidelberg
Neckarsteinach
Heilbronn
Mannheim
18.
2.44
2.44
1.65
IS.
2.31
2.2S
1.38
4.76
16.
2.05
1.87
1.40
4.63
WEerWUMrichW der „Mlsrewm"
14.
2.55 ,
8.55 3.43 3.41
5.28 5.85 5.28
4.45