MuzrMeis: Monatlich einschlietzl.
Ek. LIS.-. Anzeige».
bdÄ?». einipaltige Petttzcile
Raum (SS mm breit)
LreM mfl Reklameanzeigen(74mm
§en8M 60.-. Bei Wieverholun-
Tarif. Geheimmittel-
"'reizen finden keine Aufnahme.
GefchSstsstubdwtK—SUHr. Sprech«
Kunden der Redaktion: II—12 Uhr.
Postscheckkonto Karlsruhe Nr. W77.
Tel.-Ädr.: BoikszeitnngHeidelberg.
Druck u. Verlag der Nntsrbadischei«
Berlaasanstalt G. m. b. H., Heidel»
berg. Geschäftsstelle: Schröderstr. SS.
Tel.: Expedition LS7SuHiedakt.MS,
TWeZ-ZeUW Br Sie MrlMe MMeruW der AlütsSezirke SewelSerg, Wiesloch, Slncheim, CWürge«. VerNch, MZösch, Züchen, Adelsheim, MOerg, ToOerbWoWeim s. WertheiN
4. Jahrgang Heidelberg, Samstag, den 4. NovemLer 1922 Nr. 288 ,
Bitterernst sind die Zeiten. In Wirtschaft und
Politik werden scharfe Kämpfe ausgetragen.
Es geht hart auf hart. Die Reparationsfrage drängt
zur Entscheidung. Schlimme Formen nimmt die
Teuerung an. Lebensmittel- und Bedarfsartikel-
preise sind ums 300—lOOOfache gestiegen, die Gehälter
dagegen sind nur um das 100—200fache Häher gewor-
den. Das bedeutet eine furchtbare Ber-
sch l i m merung und Herabdrüüung der Lebens-
haltung aller Kopf- und Handarbeiter. Sie können
nit ihrem Einkommen von heute nur noch 30—40
Prozent der Bedürfnisse kaufen, die früher mit
nnem niederen Verdienst erworben werden konnten.
Der Existenzkampf des schaffenden
Volkes wird immer härter. Schieber und Wnche-
er pressen die Arbeitenden immer toller aus. Je
zrößer die Bolksnot, desto größer der Profitier
Dunkelmänner. Gegen diesen unwürdigen Zustand
ult es Stellung zu nehmen. Das Werktätige Volk
nutz hierbei einig und geschlossen zusammenstehen.
Die Vereinigte Sozialdemokratie ist
witsch lassen, alle Kräfte zufammenzufasse», um
nun arbeitenden Volke eine bessere und lebens
vertere Zukunft zu erkämpfen. Dieses große Ringen
-m Recht und Gerechtigkeit, um Brot und Licht kann
rur erfolgreich sein, wenn sich alle Notleidenden unl
Bedrückten, alle Mühseligen und Beladenen soll
mrisch in eine Kampffront stellen. Deshalb; Hin-
Mn in die Vereinigte Soztaldemo-
ratie!
Für seinen harten, aber unerläßlichen Kampf
.'raucht Deutschlands Arbeitsvolk eine blanke,
scharfe Waffe. Eine solche ist die sozial-
demokratische Presse. Mehr denn je ist es
lotwendig, daß die Anhänger des sozialistischen und
epublikanischen Gedankens für eine weitere
Verbreit n n g der sozialistische» Zeitungen Sorge
ragen. Die Presse ist das beste Mittel zur Auf-
lärmig der indifferenten Volksmassen, die Zeitung
st die beste Waffe im Ringen um bessere Verhält-
lisse. Deshalb, Freunde in Stadt und
Vaud: Entfaltet eine rege Agitation anläßlich des
Nonatswechsels zur'-Gew i nun u g neuer
Volkszeitung " - Leser! Alle Arbeiter, An-
u'stellten, Beamten, Kleinbauern und Handwerker
aüssen eine Kampfeinheit bilden und restlos Avon-
nuten der „Volkszeitung" werden.
Die Teuerung auf allen Gebieten wirkt sich
besonders drückend auf das Zeitungsgewerbe
ms. Rapid steigen die Preise für alle Rohstoffe, die
mr Herstellung einer Zeitung notwendig sind. In
>en letzten Wochen sind besonders die Kosten für
liefe Produkte sprunghaft hinaufgellettert. Die
gesamte Presse ist deshalb gezwungen,
mm 1. November wieder beträchtliche Er-
lös) ungen der Bezugspreise vorzuneh-
ne». Die „Volkszeitung" kostet deshalb ab 1. No-
'cmber 310 Mark pro Monat. Diesen Preis müssen
oir verlangen, wenn unser Unternehmen nicht stnaw
iiell zugrunde gehen soll. Trotz dieses Aufschlags
nutz unser Verlag die größte Sparsamkeit
-cobachten, um die Wetterführung unserer Zeitung
m ermöglichen.
Warum müssen wir mit der „Volkszeitung"
mfschlagen? Vor allem deshalb, weil das Papier
o furchtbar aufschlägt. In der Vorkriegszeit kostete
in Kilo Zeitungspapier20 Pfennig, ab
l. November kostet es 180 Mark. Die Steige-
egierung habe sich von der Katastrophen-
t immung, die in den Finanzkreisen herrscht,
licht fortretßrn lassen. Der Reichskanzler
n horte sich in folgender Weise: Es herrscht Panik,
ine Panik, die durch die wirtschaftliche Lage Deutsch-
ands in keiner Weise gerechtfertigt ist.
Deutschland hat auch jetzt noch den ehrlichen
Willen, sich zu verständigen, ob es aber später
überhaupt noch etwas wird leisten können, hängt
mvon ab, ob es möglich sein wird, das Herab-
linken der deutschen Währung zu bremsen.
Denn das kau» nicht eindringlich genug gesagt wer-
den: Reparationsleistungen und sinkende Valuta sind
licht zu vereinen.
rung beträgt also das S 0 0 fa ch e. Der Bezugs-
preis für Zeitungen dagegen ist gegenüber der
Frtedenszeit — auch wenn die „Volkszeitung" Lie-
sen Monat 210 Mk. kostet — nur um das MOfache
höher geworden. Dieser Preis ist das äußerste, was
wir fordern müssen, um finanziell knapp bestehen
zu können.
Falsch ist die vielfach anzutreffende Auffassung,
der hohe Zeitungspreis sei eine Folge der „hohen
Löhne der Buchdrucker" u. der „hohen Gehälter der
Zeitunasangestellten". In Wahrheit sind die Arbeiter
und Angestellten des Buchdruck- und Zeitungsge-
werbes schlechter entlohnt, als die Kopf- und Hand
arbeiter aller anderen Erwerbszweige. Der Buckr-
druckerlohn steht um 30 vis 50 Mark pro
Stunde hinter demjenigen anderer Berufe zu-
- Uck. Arbeiter und Angestellte des Zeitungsgewerbes
befinden sich heute in den übelsten sozialen Verhält-
nissen. Sie leiden mit am bittersten unter der großen
Wztalen Not -er Gegenwart. Dabei bedroht die
Teuerung immer gefährlicher die Existenz Io vieler
Leitungen, so daß Arbeitslosigkeit und Hunger das
Vuknnftsbilh für viele Buchdrucker sind.
Die „Volkszeitung" als Organ des werk-
'Tigen Volkes mutz unbedingt über die jetzige böse
leit hinübevgerettet. werben. Wenn die Arbeiter-
presse ruiniert würde, hätte der ausbeutende
Kapitalismus, der Wucherer und Schieber ein
völlig gewonnenes Spiel. Die schaffende
Bevölkerung Wäre diesen Volksschädlingen gegen-
über dann waffenlos. Schlimmste Auspowe-
rung und Bewucherung auf wirtschaftlichem
Gebiet, politische Unfreiheit und kultu-
relle Knebelung der Volksmassen wäre die
zwangsläufige Folge.
Das darf nicht sein! Unsere beste Waffe,
die sozialdemokratische Presse, wollen wir blank un-
leistungsfähig erhalten. Deshalb richten wir an
alle Leser und Leserinnen der „Volkszeitung" die
dringende Mahnung, ihrem Blatts die Treue zu
bewahren.
Leser und Leserinnen! Haltet nicht nur
selbst der „Bottszeitung" die Treue, sondern seid
fleißig tätig in der Werbung neuer Abon-
nenten! Alle Arbeitenden müssen Bezieher der
„Volkszeitung" werden.
Wie bisher, so wird die „V olkszeitun g" be-
müht sein, auch in Zukunft g u t en Le sosioff auf
allen Gebieten zu bringen. Neven aktuellen Leit-
aufsätzen über Fragen der Politik, Wirtschaft
and Kultur, bietet die „Volkszeitung" einen
- lotten Depeschendienst über alles Wissens-
werte. Ein weitverzweigter Berichterstatter-
stab sorgt für prompte Bedienung der Redaktion
mit Berichten aus dem Verbreitungsgebiet. Ueber
die Tätigkeit der Bürgerausschttsse wird regelmäßig
berichtet. Die bevorstehenden Wahlen machen
es jedem Bürger und jeder Bürgerin in Stadt und
Land zur gebieterischen Pflicht, ausmerks am d ie
Zeitung zU les em um zu wissen, wie die Lage
ist. Daneben bietet die „Volkszeitung" das Beiblatt
„Die Quelle" mit anerkannt gutem, gern gelese-
nem Material. Den Wünschen der Frauenwelt
wird in besonderen Feuilletons Rechnung getragen.
So ist die „Volkszeitung" Kampf Waffe.
Wegweiser und Hausgenosse für Flle
Schaffenden. Die ernste Zeit macht es uns allen zur
Pflicht, tapfer unseren Mann zu stellen!
Die Lage im Reich.
Zus bayerischen Ministerkrise.
Berlin, 4. Nov. Nach dem „Berliner Tage-
blatt" werden als Kandidaten für die bayerische
Mintstsrprästdsntschast Geheimrat Held und der
frühere Staatsminister von Kttilling genannt.
Zunächst wird die Bayerische Volkspartei dem Ab-
geordneten Held nahelegen, das Ministerpräfidium
Ul übernehmen. Wenn er sich nicht dazu entschließen
wird, so wird das Amt von Kntlling angetra-
gen werden, der bereits beim Rücktritt Kahrs seine
Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben hat,
das Ministerpräsidium zu übernehmen.
DeutschBölkische Gssinnuugstreue.
Hamburg, 2. Nov. Eine Geschichte, die ganz un-
wahrscheinlich klingt und Doch wahr ist, berichtet
das „Harnburger Fremdenblatt". Im Juli wurde
VM dem in Hamburg erscheinenden „Israeli tischen
Familienblatt" ein Buchhalter namens
Brandt aus Grund vorzüglicher Zeugnisse enga-
giert. Nach etwa 6 Wochen verschwand Brandt un-
ter Mitnahme der Steuerkasse des Perso-
nals. Die Nachforschungen ergaben, daß die vor-
gelegt« Zeugnisse ge s ä lscht waren. Durch
das Studium des Leipziger ProzeWerichts, in Lein
erwähnt war, Daß hinter dem flüchtigen Kompli-
zen der Mörder Rathenaus, Brandt, ein
Steckbrief erlassen worden sei, wurde der Verleger
des Hamburger Blattes aus die Namensgleichheit
der beiden Gesuchten aufmerksam und wies Die Po-
lizei darauf hin. Die nunmehr erfolgte Vorlage
der Photographie Des steckbrieflich gesuchten Brandt
ergab die Identität des Defraudanten mit diesem.
Deutschvölkisch und Defraudant, Antisemit und
Buchhalter eines israelitischen FamUienblattes —
Graff Westarp kann stolz sein aus feinen deutsch-
völkischen Heerbann, den er der Deutsch nationalen
Partei erhalten wissen möchte.
Liebesgaben für Techmv.
Ein auSläirdtscher Student, der an der Techni-
schen Hochschule in Charlottenvurg eingetragen ist,
schreibt Der „Vossischen Zeitung":
„Ich gestatte mir, Ihre Aufmerksamkeit Darauf
zu lenken. Daß in der Nähe der Technischen Hoch-
schule in MMrlotteubnrg folgender Anschlag zu
scheu ist:
Hier werden Liebesgaben für den frühe-
ren Studierenden der Technischen Hochschule, den
Fähnrich zur See a. D. Ernst Werner Techow
angenommen.
Der SpenDeÄoWU trägt schon etwa zwanzig
Unterschriften mit Beiträgen von insgesamt etwa
MM Mark.
Das Barometer steht auf Sturm!
Haltet die Waffe blank rmd fest!
Ak MMl'MMWWM.
Die deutschen Vorschläge Äbrrrsicht
^"ltn, 3. Nov. Im R eichsfinanzmi-
Ant e r i u m sind heute abend den Mitgliedern der
^charationskommission die angekündigten Denk-
"'"ften der deutschen Regierung über-
AUtelt worden auf deren Grundlage jene konkreten
H°rschläge betr. die Stabilisierung der Mark, die
Abstellung des Gleichgewichts im Budget und die
^krmiMerung der schwebenden Schuld gemacht wer-
sollen, deren endgültige Formulie-
^»g noch eingehenden Beratungen im Reichskavi-
""t Vorbehalten bleibt.
Es swd zwei Denkschriften,, von denen die eine
schw evende Schuld, die andere gemeinsam
'veil in einem unlöslichen Zusammenhang stehend
vie Stabilisier nugderMark und die Br
des Budgets des Reiches behandelt
Der Inhalt der beiden Denkschriften wird de-
dessentlicykeit nicht mitgeteilt. Doch dürste sich w'
schalt auf den bisherigen Gedankensängen de:
" '-'-chsregierung bewegen.
Die Reparationsbesprechungen werden nächste
^che fortgesetzt.
Die Pläne der Reichsvegi rnng.
.Der „Vorwärts" schreibt: In dem gesterr
"verreichten Plan wird nach den uns gewordener
AUsornwtionen darauf hingewiesen, daß eine Sta
vtlisierung der Mark gleichzeitig mit der Balanzte
unseres Etats erfolgen mutz und daß ohne
^taRlisiernngsnmßnahmen eine Balanzierung au
°'e Dauer unmöglich ist. Unter Hinweis auf di.
eutsche Steuergesetzgebung und die Verausgabunc
mies Teils des Neichsbaukgoldes zuStabilisterungs
zwecken begründet die deutsche Fixierung dann di,
ow eerlosigkeit von Stabilisterungsmatznahmer
'N Innern ohne äußere Hilfe. Eine groß,
Äußere Anleihe wird deshalb als Voraus-
-v u u g zu einer Stabilisierung der Mart um
Aaianzierung unseres Etats für unbedingt notwen
erachtet. Vorausgesetzt, daß eine äußere Anleih,
Mtandekommj, ist die Reichsregierung nicht avgs
Migt, -en Goldbestand der Reichsbank teil
«eise zu StützungLzweckeu für die Mark z u d e r
wenden. Weiter verweist die Denkschrift daraus
«aß eine äußere Anleihe aber nur daun möglicl
mn wird, wenn die durch das Londoner Dik
"t geforderten Verpflichtungen einer Revisio:
"'"erzogen werden und eine langsristig-
7°-undung sowohl der finanziellen wie der ma
«Nellen Verpflichtungen eintritt. Die Regiemm
v^'eht sich bei dieser Feststellung besonders auf des
Aeschluß der Pariser Bankierkonfereuz
Stundung der Sachlei st unser
unscht die Regierung nur für Materialien
nicht ausschließlich für den Wiederaufbau Nord
> m"reichs Verwendung finden. Die Kosten für di»
qy„'Vderausbaulieserungen will sie naü
Möglichkeit durch eine innereAnleihe ausbrin
tz,"- Vorschläge für M a tz nah m en i m Inn e r?
die Fixierung der Reichsregierung nach unsc
«i, ^herigen Informationen nur wenig. Nich
mr Wort über die Vorschläge, die die Sozial
vkratte dem Reichskabinett unterbreitet ha!
Negierung sich zu eigen. Statt dessen ver
eine Erhöhung der Einnahmen und eim
c erung der Ausgaben anzustreöen. Zurr
, wird dann noch eingehend der Beweis ge
! eine Finanzkontrolle über Deutsch
, w nur eine Schädigung unserer Inter
i e" und damit der Interessen der Ententelände
Wutz. Bevor der endgültige Vorschlac
-ke i >> ^regier»»?! bekannt ist, kann aus ihn
? Schlußfolgerung gezogen werden
h>-s "?vuuf mutz man gefaßt sein, daß er nach der
. ^rertgen Verlautbarungen doch Anlaß zu et-
waigen Konsequenzen gibt.
»berliner Tageblatt" äußert: Wir
l Horen, stellt Reichsfinansrninstier Dr. Herme-
Mi Überreichung weiterer schriftlicher
Les cn " ge n, die sich auf Einzelheite -
Aü?r1>"- Es Beschaffung einer Goldanleihe irr
siLt Ed beziehen sollen, für Sonntag früh in Aus
setts , e Reparationskommisfion Wird heute ihrer
i> der Lage Stellung nehmen. Diese Bc
Soniir"^" werden sich vermutlich auch über den
ausdehnen. Die Delegierten solle»
8un» ^in, jedenfalls unter sich eine Eint-
W crrttr vie weiterhin zu treffenden Maßnahmen
Beii-km/?' Ob diese Einigung dann in sofortigen
viims Em Ausdruck kommen wird, ist alley
"us zum mindesten fraglich.
Havas über dis Verhandlungen.
Berlin NE. Eine Havas-Depesche aus
der " esi, daß die gestrigen Verhandlungen
üierun» arationskourmisston mit der deutschen Re-
sich in^-^iwMu den Eindruck erweckten, daß man
iiüen L^/v ew Ernstes der gegenwär-
Dr^Wixßh gegen die Panikstimmung
ver Nov. Der Berliner Korrespondent
Gelegen-^ Freien Presse" berichtet, daß er
ver sich von der Stimmung innerhalb
cysregiernng zu überzeugen, Die Reichs-
Wenn jemand Grund hätte, Ernst Werner De-
chow LiebeAgaven zu senden, so wären es wir
Ausländer, Denn seitdem Techow und Kum-
pane jenen Mann ermorDet yaSen, leben wir hier
halb so teueralz zuvor! Wir hätten also
Grund, Techow unsere Dankbarkeit zu bezeigen,
wenn uns Deutschland, denk wir unsere .Kultur
verdauten, nicht zu ltob und teuer wäre, als daß
wir mit Zynismus ansehen könnten, wie es von
Unreifen in Elend und Untergang hineingestoßen
wird!"
Die ausländischen Studenten leben halb so teuer
wie vor dem Rathenau-MorD. Eine große Anzahl
der Deutschen Studenten müssen sich aber an die
OeffewMchkeit wenden, damit Hilfsmittel für die
studierenden Kveife flüssig gemacht werden. Trotz-
dem sind sie aber so verblendet, Dechow als Hold
zu feiern. --
Republik Baden.
Vom badischen Landtag.
Heidelberg, 4. Novernber 1922.
Der landständischs Ausschuß des badi-
schen Landtags war am Donnerstag zur Prüfung
und Genehmigung Der Rechnung der Eisenbah n-
schuldenttlgungskasse für Das Rechnungs-
jahr 1920 und der Amorttsalionskassen-
rechnungfür das Rechnungsjahr 1920 zusammen-
getreten. Beide Rechnungen wurden unbeanstandet
verabschiedet.
Im Bertrauensmänneraus schuß, der
am gleichen Nachmittage zusammenkam, wurde die
Geschäftslage des Hauses für die nächsten
Wochen besprochen. Ein Budgetnachtrag ist
in diesem Jahre nicht mehr zu erwarten. Auch die
Vorlage des Landessteuergesetzes dürste
erst im nächsten Frühjahr erfolgen.
Dagegen wird das Finanzministerium
noch in diesem Jahre Vorlagen machen über:
1. Aenderung des Besoldungsgesetzes, 2. Milde-
rung der Waudergewerbesteuertaxen, 3. Aenderung
der Fleischstruer, 4. Zuschüsse für dis badischen Kali-
schächte.
Vom Justizministerium wird das Aus-
führungsgesetz zum Stammgütergesetz vor-
gelegt werden. Von Den übrigen Ministerien sind
ebenfalls eine Reibe von kleinen Gesetzesvorlagen zu
erwarten.
Drs „Süddeutsche Zeitung" blamievt.
Im Anschluß an Den Faszlstenputsch schreibt Die
deutschnationale „SÜDD. Zeitung":
M« „nachsonale R e giernng" Italiens
würde etwa -- wagen wir einmal Den unter den
gegenwärtigen Verhältnissen ja unwahrschettttichen
und also ungefährlichen Wergleich — einer folgen-
dermaßen zusammengesetzten deutschen Ra-
tio mahl r egierung entsprechen: Reichskanzler:
LuDendorff. Aeutzeres: LuDendorff. In-
neres: LlUdenDorfs. Krieg: Hindenburg.
Marine: Tirpitz. Finanzen: H elfs e r i ch usw.
Ein Kommentar zu Diesem Dsutschnationaleu
Herzenswunsch erWrdgt sich Durch Den MernächsteN
Passus Der „Südd. Zeitung", der lautet: „Kriegs-
minister W Der „H e rzog des Sieg e s", General
Diaz. LndenDorss, HinDenDurg, Tirpitz
sind Dagegen die „Herzöge der militäri-
schen N ieDerlage", Helfferich, der „Her-
zog ger finanziellen Niederlage." IM
Gegensatz zu Italien» das übrigens bald die Schat-
tenseiten des MussioSnischeu Regimes erkennest
dürfte, wünscht Die „SÜDD. Zeitung" Die Herrschaft
jener, die uns Dis Niederlage brachten.
Juiexeffentettpolitik.
In Karlsruhe fand eins Plenarversammlung des
Direktoriums Des Verbandes füdwsstdeutscher In-
dustrieller statt. In üblicher Weise wurde hierbei
neben der Forderung Der B s st e u e r ung der ba-
dischen Gewerbebetriebe nach Dem Ertrag statt nach
dem Betriebsvermögen gegen D ie Devtfen--
srdnnng Front gemacht, da Dem Kapital eine
sckMMkenSoss Herrschaft Wohl Das angenehmste ist.
Scharf hervorgehoven wurden Die nachteiligen Wir-
kungen der fortgesetzten Tariferhöhungen
der Reichsbahn — von einer Front gegen Die
Verteuerung der BedarfsarMel hörte man dagegen
nichts.
Zur DoRmrversimrmg,
Der Finanzausschuß des württembergischen Land-
tags hat zur Donauversenkung bei Immendingen
und Tuttlingen folgende Entschließung ein-
stimmig angenommen: Der Landtag wolle beschlie-
ßen: 1. Den von der württembergischen Regierung
gegenüber der badischen Regierung in der Do-
nauversinkungssrage in der Vollversammlung vom
6. Oktober 1922 vertretenen Standpunkt zu billi-
gen und insbesondere sich damit einverstanden zu
erklären, daß bei der Weiterversolgung der Ange-
legenheit die gesamten württembergischen
Interessen an der Erhaltung -er Wasserführung
der Donau gewa h r t werden. 2. Die Erwartung
auszusprechen, daß sich die badische Regierung, wie
der badische Landtag, d er D rtu gl ich k e i t dieser
wichtigen Frage nicht verschließen und im
Verein mit Württemberg zu einer Lösung bei-
tragen mögen, die dem wichtigen wtrtschaftlichest
Ek. LIS.-. Anzeige».
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Berlaasanstalt G. m. b. H., Heidel»
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Tel.: Expedition LS7SuHiedakt.MS,
TWeZ-ZeUW Br Sie MrlMe MMeruW der AlütsSezirke SewelSerg, Wiesloch, Slncheim, CWürge«. VerNch, MZösch, Züchen, Adelsheim, MOerg, ToOerbWoWeim s. WertheiN
4. Jahrgang Heidelberg, Samstag, den 4. NovemLer 1922 Nr. 288 ,
Bitterernst sind die Zeiten. In Wirtschaft und
Politik werden scharfe Kämpfe ausgetragen.
Es geht hart auf hart. Die Reparationsfrage drängt
zur Entscheidung. Schlimme Formen nimmt die
Teuerung an. Lebensmittel- und Bedarfsartikel-
preise sind ums 300—lOOOfache gestiegen, die Gehälter
dagegen sind nur um das 100—200fache Häher gewor-
den. Das bedeutet eine furchtbare Ber-
sch l i m merung und Herabdrüüung der Lebens-
haltung aller Kopf- und Handarbeiter. Sie können
nit ihrem Einkommen von heute nur noch 30—40
Prozent der Bedürfnisse kaufen, die früher mit
nnem niederen Verdienst erworben werden konnten.
Der Existenzkampf des schaffenden
Volkes wird immer härter. Schieber und Wnche-
er pressen die Arbeitenden immer toller aus. Je
zrößer die Bolksnot, desto größer der Profitier
Dunkelmänner. Gegen diesen unwürdigen Zustand
ult es Stellung zu nehmen. Das Werktätige Volk
nutz hierbei einig und geschlossen zusammenstehen.
Die Vereinigte Sozialdemokratie ist
witsch lassen, alle Kräfte zufammenzufasse», um
nun arbeitenden Volke eine bessere und lebens
vertere Zukunft zu erkämpfen. Dieses große Ringen
-m Recht und Gerechtigkeit, um Brot und Licht kann
rur erfolgreich sein, wenn sich alle Notleidenden unl
Bedrückten, alle Mühseligen und Beladenen soll
mrisch in eine Kampffront stellen. Deshalb; Hin-
Mn in die Vereinigte Soztaldemo-
ratie!
Für seinen harten, aber unerläßlichen Kampf
.'raucht Deutschlands Arbeitsvolk eine blanke,
scharfe Waffe. Eine solche ist die sozial-
demokratische Presse. Mehr denn je ist es
lotwendig, daß die Anhänger des sozialistischen und
epublikanischen Gedankens für eine weitere
Verbreit n n g der sozialistische» Zeitungen Sorge
ragen. Die Presse ist das beste Mittel zur Auf-
lärmig der indifferenten Volksmassen, die Zeitung
st die beste Waffe im Ringen um bessere Verhält-
lisse. Deshalb, Freunde in Stadt und
Vaud: Entfaltet eine rege Agitation anläßlich des
Nonatswechsels zur'-Gew i nun u g neuer
Volkszeitung " - Leser! Alle Arbeiter, An-
u'stellten, Beamten, Kleinbauern und Handwerker
aüssen eine Kampfeinheit bilden und restlos Avon-
nuten der „Volkszeitung" werden.
Die Teuerung auf allen Gebieten wirkt sich
besonders drückend auf das Zeitungsgewerbe
ms. Rapid steigen die Preise für alle Rohstoffe, die
mr Herstellung einer Zeitung notwendig sind. In
>en letzten Wochen sind besonders die Kosten für
liefe Produkte sprunghaft hinaufgellettert. Die
gesamte Presse ist deshalb gezwungen,
mm 1. November wieder beträchtliche Er-
lös) ungen der Bezugspreise vorzuneh-
ne». Die „Volkszeitung" kostet deshalb ab 1. No-
'cmber 310 Mark pro Monat. Diesen Preis müssen
oir verlangen, wenn unser Unternehmen nicht stnaw
iiell zugrunde gehen soll. Trotz dieses Aufschlags
nutz unser Verlag die größte Sparsamkeit
-cobachten, um die Wetterführung unserer Zeitung
m ermöglichen.
Warum müssen wir mit der „Volkszeitung"
mfschlagen? Vor allem deshalb, weil das Papier
o furchtbar aufschlägt. In der Vorkriegszeit kostete
in Kilo Zeitungspapier20 Pfennig, ab
l. November kostet es 180 Mark. Die Steige-
egierung habe sich von der Katastrophen-
t immung, die in den Finanzkreisen herrscht,
licht fortretßrn lassen. Der Reichskanzler
n horte sich in folgender Weise: Es herrscht Panik,
ine Panik, die durch die wirtschaftliche Lage Deutsch-
ands in keiner Weise gerechtfertigt ist.
Deutschland hat auch jetzt noch den ehrlichen
Willen, sich zu verständigen, ob es aber später
überhaupt noch etwas wird leisten können, hängt
mvon ab, ob es möglich sein wird, das Herab-
linken der deutschen Währung zu bremsen.
Denn das kau» nicht eindringlich genug gesagt wer-
den: Reparationsleistungen und sinkende Valuta sind
licht zu vereinen.
rung beträgt also das S 0 0 fa ch e. Der Bezugs-
preis für Zeitungen dagegen ist gegenüber der
Frtedenszeit — auch wenn die „Volkszeitung" Lie-
sen Monat 210 Mk. kostet — nur um das MOfache
höher geworden. Dieser Preis ist das äußerste, was
wir fordern müssen, um finanziell knapp bestehen
zu können.
Falsch ist die vielfach anzutreffende Auffassung,
der hohe Zeitungspreis sei eine Folge der „hohen
Löhne der Buchdrucker" u. der „hohen Gehälter der
Zeitunasangestellten". In Wahrheit sind die Arbeiter
und Angestellten des Buchdruck- und Zeitungsge-
werbes schlechter entlohnt, als die Kopf- und Hand
arbeiter aller anderen Erwerbszweige. Der Buckr-
druckerlohn steht um 30 vis 50 Mark pro
Stunde hinter demjenigen anderer Berufe zu-
- Uck. Arbeiter und Angestellte des Zeitungsgewerbes
befinden sich heute in den übelsten sozialen Verhält-
nissen. Sie leiden mit am bittersten unter der großen
Wztalen Not -er Gegenwart. Dabei bedroht die
Teuerung immer gefährlicher die Existenz Io vieler
Leitungen, so daß Arbeitslosigkeit und Hunger das
Vuknnftsbilh für viele Buchdrucker sind.
Die „Volkszeitung" als Organ des werk-
'Tigen Volkes mutz unbedingt über die jetzige böse
leit hinübevgerettet. werben. Wenn die Arbeiter-
presse ruiniert würde, hätte der ausbeutende
Kapitalismus, der Wucherer und Schieber ein
völlig gewonnenes Spiel. Die schaffende
Bevölkerung Wäre diesen Volksschädlingen gegen-
über dann waffenlos. Schlimmste Auspowe-
rung und Bewucherung auf wirtschaftlichem
Gebiet, politische Unfreiheit und kultu-
relle Knebelung der Volksmassen wäre die
zwangsläufige Folge.
Das darf nicht sein! Unsere beste Waffe,
die sozialdemokratische Presse, wollen wir blank un-
leistungsfähig erhalten. Deshalb richten wir an
alle Leser und Leserinnen der „Volkszeitung" die
dringende Mahnung, ihrem Blatts die Treue zu
bewahren.
Leser und Leserinnen! Haltet nicht nur
selbst der „Bottszeitung" die Treue, sondern seid
fleißig tätig in der Werbung neuer Abon-
nenten! Alle Arbeitenden müssen Bezieher der
„Volkszeitung" werden.
Wie bisher, so wird die „V olkszeitun g" be-
müht sein, auch in Zukunft g u t en Le sosioff auf
allen Gebieten zu bringen. Neven aktuellen Leit-
aufsätzen über Fragen der Politik, Wirtschaft
and Kultur, bietet die „Volkszeitung" einen
- lotten Depeschendienst über alles Wissens-
werte. Ein weitverzweigter Berichterstatter-
stab sorgt für prompte Bedienung der Redaktion
mit Berichten aus dem Verbreitungsgebiet. Ueber
die Tätigkeit der Bürgerausschttsse wird regelmäßig
berichtet. Die bevorstehenden Wahlen machen
es jedem Bürger und jeder Bürgerin in Stadt und
Land zur gebieterischen Pflicht, ausmerks am d ie
Zeitung zU les em um zu wissen, wie die Lage
ist. Daneben bietet die „Volkszeitung" das Beiblatt
„Die Quelle" mit anerkannt gutem, gern gelese-
nem Material. Den Wünschen der Frauenwelt
wird in besonderen Feuilletons Rechnung getragen.
So ist die „Volkszeitung" Kampf Waffe.
Wegweiser und Hausgenosse für Flle
Schaffenden. Die ernste Zeit macht es uns allen zur
Pflicht, tapfer unseren Mann zu stellen!
Die Lage im Reich.
Zus bayerischen Ministerkrise.
Berlin, 4. Nov. Nach dem „Berliner Tage-
blatt" werden als Kandidaten für die bayerische
Mintstsrprästdsntschast Geheimrat Held und der
frühere Staatsminister von Kttilling genannt.
Zunächst wird die Bayerische Volkspartei dem Ab-
geordneten Held nahelegen, das Ministerpräfidium
Ul übernehmen. Wenn er sich nicht dazu entschließen
wird, so wird das Amt von Kntlling angetra-
gen werden, der bereits beim Rücktritt Kahrs seine
Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben hat,
das Ministerpräsidium zu übernehmen.
DeutschBölkische Gssinnuugstreue.
Hamburg, 2. Nov. Eine Geschichte, die ganz un-
wahrscheinlich klingt und Doch wahr ist, berichtet
das „Harnburger Fremdenblatt". Im Juli wurde
VM dem in Hamburg erscheinenden „Israeli tischen
Familienblatt" ein Buchhalter namens
Brandt aus Grund vorzüglicher Zeugnisse enga-
giert. Nach etwa 6 Wochen verschwand Brandt un-
ter Mitnahme der Steuerkasse des Perso-
nals. Die Nachforschungen ergaben, daß die vor-
gelegt« Zeugnisse ge s ä lscht waren. Durch
das Studium des Leipziger ProzeWerichts, in Lein
erwähnt war, Daß hinter dem flüchtigen Kompli-
zen der Mörder Rathenaus, Brandt, ein
Steckbrief erlassen worden sei, wurde der Verleger
des Hamburger Blattes aus die Namensgleichheit
der beiden Gesuchten aufmerksam und wies Die Po-
lizei darauf hin. Die nunmehr erfolgte Vorlage
der Photographie Des steckbrieflich gesuchten Brandt
ergab die Identität des Defraudanten mit diesem.
Deutschvölkisch und Defraudant, Antisemit und
Buchhalter eines israelitischen FamUienblattes —
Graff Westarp kann stolz sein aus feinen deutsch-
völkischen Heerbann, den er der Deutsch nationalen
Partei erhalten wissen möchte.
Liebesgaben für Techmv.
Ein auSläirdtscher Student, der an der Techni-
schen Hochschule in Charlottenvurg eingetragen ist,
schreibt Der „Vossischen Zeitung":
„Ich gestatte mir, Ihre Aufmerksamkeit Darauf
zu lenken. Daß in der Nähe der Technischen Hoch-
schule in MMrlotteubnrg folgender Anschlag zu
scheu ist:
Hier werden Liebesgaben für den frühe-
ren Studierenden der Technischen Hochschule, den
Fähnrich zur See a. D. Ernst Werner Techow
angenommen.
Der SpenDeÄoWU trägt schon etwa zwanzig
Unterschriften mit Beiträgen von insgesamt etwa
MM Mark.
Das Barometer steht auf Sturm!
Haltet die Waffe blank rmd fest!
Ak MMl'MMWWM.
Die deutschen Vorschläge Äbrrrsicht
^"ltn, 3. Nov. Im R eichsfinanzmi-
Ant e r i u m sind heute abend den Mitgliedern der
^charationskommission die angekündigten Denk-
"'"ften der deutschen Regierung über-
AUtelt worden auf deren Grundlage jene konkreten
H°rschläge betr. die Stabilisierung der Mark, die
Abstellung des Gleichgewichts im Budget und die
^krmiMerung der schwebenden Schuld gemacht wer-
sollen, deren endgültige Formulie-
^»g noch eingehenden Beratungen im Reichskavi-
""t Vorbehalten bleibt.
Es swd zwei Denkschriften,, von denen die eine
schw evende Schuld, die andere gemeinsam
'veil in einem unlöslichen Zusammenhang stehend
vie Stabilisier nugderMark und die Br
des Budgets des Reiches behandelt
Der Inhalt der beiden Denkschriften wird de-
dessentlicykeit nicht mitgeteilt. Doch dürste sich w'
schalt auf den bisherigen Gedankensängen de:
" '-'-chsregierung bewegen.
Die Reparationsbesprechungen werden nächste
^che fortgesetzt.
Die Pläne der Reichsvegi rnng.
.Der „Vorwärts" schreibt: In dem gesterr
"verreichten Plan wird nach den uns gewordener
AUsornwtionen darauf hingewiesen, daß eine Sta
vtlisierung der Mark gleichzeitig mit der Balanzte
unseres Etats erfolgen mutz und daß ohne
^taRlisiernngsnmßnahmen eine Balanzierung au
°'e Dauer unmöglich ist. Unter Hinweis auf di.
eutsche Steuergesetzgebung und die Verausgabunc
mies Teils des Neichsbaukgoldes zuStabilisterungs
zwecken begründet die deutsche Fixierung dann di,
ow eerlosigkeit von Stabilisterungsmatznahmer
'N Innern ohne äußere Hilfe. Eine groß,
Äußere Anleihe wird deshalb als Voraus-
-v u u g zu einer Stabilisierung der Mart um
Aaianzierung unseres Etats für unbedingt notwen
erachtet. Vorausgesetzt, daß eine äußere Anleih,
Mtandekommj, ist die Reichsregierung nicht avgs
Migt, -en Goldbestand der Reichsbank teil
«eise zu StützungLzweckeu für die Mark z u d e r
wenden. Weiter verweist die Denkschrift daraus
«aß eine äußere Anleihe aber nur daun möglicl
mn wird, wenn die durch das Londoner Dik
"t geforderten Verpflichtungen einer Revisio:
"'"erzogen werden und eine langsristig-
7°-undung sowohl der finanziellen wie der ma
«Nellen Verpflichtungen eintritt. Die Regiemm
v^'eht sich bei dieser Feststellung besonders auf des
Aeschluß der Pariser Bankierkonfereuz
Stundung der Sachlei st unser
unscht die Regierung nur für Materialien
nicht ausschließlich für den Wiederaufbau Nord
> m"reichs Verwendung finden. Die Kosten für di»
qy„'Vderausbaulieserungen will sie naü
Möglichkeit durch eine innereAnleihe ausbrin
tz,"- Vorschläge für M a tz nah m en i m Inn e r?
die Fixierung der Reichsregierung nach unsc
«i, ^herigen Informationen nur wenig. Nich
mr Wort über die Vorschläge, die die Sozial
vkratte dem Reichskabinett unterbreitet ha!
Negierung sich zu eigen. Statt dessen ver
eine Erhöhung der Einnahmen und eim
c erung der Ausgaben anzustreöen. Zurr
, wird dann noch eingehend der Beweis ge
! eine Finanzkontrolle über Deutsch
, w nur eine Schädigung unserer Inter
i e" und damit der Interessen der Ententelände
Wutz. Bevor der endgültige Vorschlac
-ke i >> ^regier»»?! bekannt ist, kann aus ihn
? Schlußfolgerung gezogen werden
h>-s "?vuuf mutz man gefaßt sein, daß er nach der
. ^rertgen Verlautbarungen doch Anlaß zu et-
waigen Konsequenzen gibt.
»berliner Tageblatt" äußert: Wir
l Horen, stellt Reichsfinansrninstier Dr. Herme-
Mi Überreichung weiterer schriftlicher
Les cn " ge n, die sich auf Einzelheite -
Aü?r1>"- Es Beschaffung einer Goldanleihe irr
siLt Ed beziehen sollen, für Sonntag früh in Aus
setts , e Reparationskommisfion Wird heute ihrer
i> der Lage Stellung nehmen. Diese Bc
Soniir"^" werden sich vermutlich auch über den
ausdehnen. Die Delegierten solle»
8un» ^in, jedenfalls unter sich eine Eint-
W crrttr vie weiterhin zu treffenden Maßnahmen
Beii-km/?' Ob diese Einigung dann in sofortigen
viims Em Ausdruck kommen wird, ist alley
"us zum mindesten fraglich.
Havas über dis Verhandlungen.
Berlin NE. Eine Havas-Depesche aus
der " esi, daß die gestrigen Verhandlungen
üierun» arationskourmisston mit der deutschen Re-
sich in^-^iwMu den Eindruck erweckten, daß man
iiüen L^/v ew Ernstes der gegenwär-
Dr^Wixßh gegen die Panikstimmung
ver Nov. Der Berliner Korrespondent
Gelegen-^ Freien Presse" berichtet, daß er
ver sich von der Stimmung innerhalb
cysregiernng zu überzeugen, Die Reichs-
Wenn jemand Grund hätte, Ernst Werner De-
chow LiebeAgaven zu senden, so wären es wir
Ausländer, Denn seitdem Techow und Kum-
pane jenen Mann ermorDet yaSen, leben wir hier
halb so teueralz zuvor! Wir hätten also
Grund, Techow unsere Dankbarkeit zu bezeigen,
wenn uns Deutschland, denk wir unsere .Kultur
verdauten, nicht zu ltob und teuer wäre, als daß
wir mit Zynismus ansehen könnten, wie es von
Unreifen in Elend und Untergang hineingestoßen
wird!"
Die ausländischen Studenten leben halb so teuer
wie vor dem Rathenau-MorD. Eine große Anzahl
der Deutschen Studenten müssen sich aber an die
OeffewMchkeit wenden, damit Hilfsmittel für die
studierenden Kveife flüssig gemacht werden. Trotz-
dem sind sie aber so verblendet, Dechow als Hold
zu feiern. --
Republik Baden.
Vom badischen Landtag.
Heidelberg, 4. Novernber 1922.
Der landständischs Ausschuß des badi-
schen Landtags war am Donnerstag zur Prüfung
und Genehmigung Der Rechnung der Eisenbah n-
schuldenttlgungskasse für Das Rechnungs-
jahr 1920 und der Amorttsalionskassen-
rechnungfür das Rechnungsjahr 1920 zusammen-
getreten. Beide Rechnungen wurden unbeanstandet
verabschiedet.
Im Bertrauensmänneraus schuß, der
am gleichen Nachmittage zusammenkam, wurde die
Geschäftslage des Hauses für die nächsten
Wochen besprochen. Ein Budgetnachtrag ist
in diesem Jahre nicht mehr zu erwarten. Auch die
Vorlage des Landessteuergesetzes dürste
erst im nächsten Frühjahr erfolgen.
Dagegen wird das Finanzministerium
noch in diesem Jahre Vorlagen machen über:
1. Aenderung des Besoldungsgesetzes, 2. Milde-
rung der Waudergewerbesteuertaxen, 3. Aenderung
der Fleischstruer, 4. Zuschüsse für dis badischen Kali-
schächte.
Vom Justizministerium wird das Aus-
führungsgesetz zum Stammgütergesetz vor-
gelegt werden. Von Den übrigen Ministerien sind
ebenfalls eine Reibe von kleinen Gesetzesvorlagen zu
erwarten.
Drs „Süddeutsche Zeitung" blamievt.
Im Anschluß an Den Faszlstenputsch schreibt Die
deutschnationale „SÜDD. Zeitung":
M« „nachsonale R e giernng" Italiens
würde etwa -- wagen wir einmal Den unter den
gegenwärtigen Verhältnissen ja unwahrschettttichen
und also ungefährlichen Wergleich — einer folgen-
dermaßen zusammengesetzten deutschen Ra-
tio mahl r egierung entsprechen: Reichskanzler:
LuDendorff. Aeutzeres: LuDendorff. In-
neres: LlUdenDorfs. Krieg: Hindenburg.
Marine: Tirpitz. Finanzen: H elfs e r i ch usw.
Ein Kommentar zu Diesem Dsutschnationaleu
Herzenswunsch erWrdgt sich Durch Den MernächsteN
Passus Der „Südd. Zeitung", der lautet: „Kriegs-
minister W Der „H e rzog des Sieg e s", General
Diaz. LndenDorss, HinDenDurg, Tirpitz
sind Dagegen die „Herzöge der militäri-
schen N ieDerlage", Helfferich, der „Her-
zog ger finanziellen Niederlage." IM
Gegensatz zu Italien» das übrigens bald die Schat-
tenseiten des MussioSnischeu Regimes erkennest
dürfte, wünscht Die „SÜDD. Zeitung" Die Herrschaft
jener, die uns Dis Niederlage brachten.
Juiexeffentettpolitik.
In Karlsruhe fand eins Plenarversammlung des
Direktoriums Des Verbandes füdwsstdeutscher In-
dustrieller statt. In üblicher Weise wurde hierbei
neben der Forderung Der B s st e u e r ung der ba-
dischen Gewerbebetriebe nach Dem Ertrag statt nach
dem Betriebsvermögen gegen D ie Devtfen--
srdnnng Front gemacht, da Dem Kapital eine
sckMMkenSoss Herrschaft Wohl Das angenehmste ist.
Scharf hervorgehoven wurden Die nachteiligen Wir-
kungen der fortgesetzten Tariferhöhungen
der Reichsbahn — von einer Front gegen Die
Verteuerung der BedarfsarMel hörte man dagegen
nichts.
Zur DoRmrversimrmg,
Der Finanzausschuß des württembergischen Land-
tags hat zur Donauversenkung bei Immendingen
und Tuttlingen folgende Entschließung ein-
stimmig angenommen: Der Landtag wolle beschlie-
ßen: 1. Den von der württembergischen Regierung
gegenüber der badischen Regierung in der Do-
nauversinkungssrage in der Vollversammlung vom
6. Oktober 1922 vertretenen Standpunkt zu billi-
gen und insbesondere sich damit einverstanden zu
erklären, daß bei der Weiterversolgung der Ange-
legenheit die gesamten württembergischen
Interessen an der Erhaltung -er Wasserführung
der Donau gewa h r t werden. 2. Die Erwartung
auszusprechen, daß sich die badische Regierung, wie
der badische Landtag, d er D rtu gl ich k e i t dieser
wichtigen Frage nicht verschließen und im
Verein mit Württemberg zu einer Lösung bei-
tragen mögen, die dem wichtigen wtrtschaftlichest