Vorwort
Der 5. und letzte Teilband unserer Edition der Geschichte der Kunst des Alterthums enthält Winckelmanns
Vorarbeiten zu seinem Hauptwerk sowie Materialien zur Entstehung und zur Wirkung der ersten und
der postumen zweiten Auflage.
Zusammengestellt findet der Leser zu Beginn die verschiedenen Fassungen der Beschreibungen an-
tiker Statuen im Belvedere-Hof des Vatikan. Sie waren — mit Ausnahme der frühen Textfassungen zur
Laokoon-Gruppe in den Gedanckenvon 1755 — für eine wieder verworfene Schrift zu den Antiken des
Vatikans gedacht. Einige von ihnen wurden später in Briefen und separaten Aufsätzen veröffentlicht,
um dann in die Geschichte der Kunst des Alterthums aufgenommen zu werden; sie wurden damit zu einer
Keimzelle von Winckelmanns Kunstgeschichte. Die verschiedenen Entwürfe zu den Belvedere-Statuen
werden in chronologischer Folge präsentiert; sie werden jeweils ergänzt durch die gedruckten Fassungen
sowie die von Winckelmann dazu gemachten Notizen und Exzerpte aus der antiken Literatur und der
zeitgenössischen Sekundärliteratur.
Das Hauptwerk wurde auch durch andere Arbeiten vorbereitet: So durch beiden hier abgedruckten,
übersetzten und kommentierten lateinischen Abhandlungen De ratione delineandi und De nominibus
veterum Sculptorum·, erstere gewährt Einblick in Winckelmanns Forschungen zur frühen Kunst der
Griechen, letztere in seine Untersuchungen zu antiken Künstlern.
Aufgenommen wurden auch Textfragmente, die eine erste, verlorene Fassung des Hauptwerks erwei-
tern sollten und die sich im Florentiner Nachlaßheft erhalten haben. Da alle anderen Manuskripte zur
Geschichte der Kunst des Alterthums verloren gingen, geben sie Einblicke in den Werkprozeß.
Neben den zahlreichen antiken Denkmälern, die eine besondere Rolle in Winckelmanns Kunst-
geschichte spielen und die im Katalog der Denkmäler (SW4,2) zusammengefasst sind, wird hier eine
weitere entscheidende Quelle für Winckelmanns Projekt einer Kunstgeschichte aus dem handschrift-
lichen Nachlaß aufbereitet: frühe Auszüge aus den Werken antiker Schriftsteller, die, so jedenfalls durch
den Titel Collectanea ad Historiam Artis gekennzeichnet, zu Bausteinen für eine Geschichte der bildenden
Kunst und der Baukunst der Antike werden sollten.
Die komplizierte Geschichte der Edition der 2. Auflage der Geschichte der Kunst des Alterthums steht
im Zentrum des letzten Teils des vorliegenden Bandes. Wie in GKTextS. xiv angekündigt, wird einge-
gangen auf Justus Riedel, seine Winckelmann-Biographie und die von ihm besorgte, damals (und noch
heute) in ihrer Zuverlässigkeit umstrittene Edition von 1776. Von den verschiedenen zeitgenössischen
Meinungen und Urteilen zu den Auflagen der Geschichte der KunstNon 1764 und 1776 (SW4, 1) sowie
den Anmerkungen (SNA, 4) kann man sich ein Bild machen durch die abschließend zusammengestellten
Ankündigungen und umfangreichen Rezensionen.
Abweichend von der Anordnung in den bisher vorgelegten Bänden unserer Edition, sind hier den
beiden lateinischen Abhandlungen, den Collectanea und den auf Latein verfassten Rezensionen jeweils
linksseitig deutsche Übersetzungen beigegeben, bei den Collectanea sind dort auch die entsprechenden
Kommentare zu finden. In die Marginalspalte der Texte sind die Nummern des Katalogs der antiken
Denkmäler (SN4,2) eingetragen, um die erwähnten Monumente schnell auffinden zu können. Bei der
Der 5. und letzte Teilband unserer Edition der Geschichte der Kunst des Alterthums enthält Winckelmanns
Vorarbeiten zu seinem Hauptwerk sowie Materialien zur Entstehung und zur Wirkung der ersten und
der postumen zweiten Auflage.
Zusammengestellt findet der Leser zu Beginn die verschiedenen Fassungen der Beschreibungen an-
tiker Statuen im Belvedere-Hof des Vatikan. Sie waren — mit Ausnahme der frühen Textfassungen zur
Laokoon-Gruppe in den Gedanckenvon 1755 — für eine wieder verworfene Schrift zu den Antiken des
Vatikans gedacht. Einige von ihnen wurden später in Briefen und separaten Aufsätzen veröffentlicht,
um dann in die Geschichte der Kunst des Alterthums aufgenommen zu werden; sie wurden damit zu einer
Keimzelle von Winckelmanns Kunstgeschichte. Die verschiedenen Entwürfe zu den Belvedere-Statuen
werden in chronologischer Folge präsentiert; sie werden jeweils ergänzt durch die gedruckten Fassungen
sowie die von Winckelmann dazu gemachten Notizen und Exzerpte aus der antiken Literatur und der
zeitgenössischen Sekundärliteratur.
Das Hauptwerk wurde auch durch andere Arbeiten vorbereitet: So durch beiden hier abgedruckten,
übersetzten und kommentierten lateinischen Abhandlungen De ratione delineandi und De nominibus
veterum Sculptorum·, erstere gewährt Einblick in Winckelmanns Forschungen zur frühen Kunst der
Griechen, letztere in seine Untersuchungen zu antiken Künstlern.
Aufgenommen wurden auch Textfragmente, die eine erste, verlorene Fassung des Hauptwerks erwei-
tern sollten und die sich im Florentiner Nachlaßheft erhalten haben. Da alle anderen Manuskripte zur
Geschichte der Kunst des Alterthums verloren gingen, geben sie Einblicke in den Werkprozeß.
Neben den zahlreichen antiken Denkmälern, die eine besondere Rolle in Winckelmanns Kunst-
geschichte spielen und die im Katalog der Denkmäler (SW4,2) zusammengefasst sind, wird hier eine
weitere entscheidende Quelle für Winckelmanns Projekt einer Kunstgeschichte aus dem handschrift-
lichen Nachlaß aufbereitet: frühe Auszüge aus den Werken antiker Schriftsteller, die, so jedenfalls durch
den Titel Collectanea ad Historiam Artis gekennzeichnet, zu Bausteinen für eine Geschichte der bildenden
Kunst und der Baukunst der Antike werden sollten.
Die komplizierte Geschichte der Edition der 2. Auflage der Geschichte der Kunst des Alterthums steht
im Zentrum des letzten Teils des vorliegenden Bandes. Wie in GKTextS. xiv angekündigt, wird einge-
gangen auf Justus Riedel, seine Winckelmann-Biographie und die von ihm besorgte, damals (und noch
heute) in ihrer Zuverlässigkeit umstrittene Edition von 1776. Von den verschiedenen zeitgenössischen
Meinungen und Urteilen zu den Auflagen der Geschichte der KunstNon 1764 und 1776 (SW4, 1) sowie
den Anmerkungen (SNA, 4) kann man sich ein Bild machen durch die abschließend zusammengestellten
Ankündigungen und umfangreichen Rezensionen.
Abweichend von der Anordnung in den bisher vorgelegten Bänden unserer Edition, sind hier den
beiden lateinischen Abhandlungen, den Collectanea und den auf Latein verfassten Rezensionen jeweils
linksseitig deutsche Übersetzungen beigegeben, bei den Collectanea sind dort auch die entsprechenden
Kommentare zu finden. In die Marginalspalte der Texte sind die Nummern des Katalogs der antiken
Denkmäler (SN4,2) eingetragen, um die erwähnten Monumente schnell auffinden zu können. Bei der