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Statuen im Belvedere-Hof
Sogenannter Antinous
Entwurf der Beschreibung im Nachlaß Florenz p. 9/184—10/183
343 Antinoo. Der Antinoo ist eine sehr schöne Statue, der Kopf ist von den erhabensten [?] Gusto der Alten. 5
Die Haare sind nicht so sauber ausgeführet als sonsten Haare von dieser Zeit. Der Leib ist gar schön,
aber der Character des Leibes stimmet nicht überein mit dem Gesicht, weil das Gesicht viel sauberer und
der Leib viel stärker ist. Die Seiten deßelben sind wunderwürdig schön, der Nabel aber ist schlecht. Die
Schenkel sind gar gut[,] die Beine sind nicht so gut als das übrige. Das stehende Bein ist sehr krumm
am unteren Theil. Die Füße sind ein wenig grobß] das schönste an dieser Figur ist das Gesicht und der 10
Leib bis auf die halben Schenkel.
Diese Figur ist glat gearbeitet. [Das] <Piedestal> Der Socle dieser Statue ist grob gearbeitet mit
Löchern, und scheinet als wäre er etwan mit Ertzt überzogen gewesen.
[p. 10/183] Diese Statue ist bekannt unter dem Namen des Antinous aber das Gesicht gleichet kei-
nem anderen Antinoo, und ist auch völlig unterschieden von dem so man anitzo im Campidoglio sicher, D
919 auch völlig unterschieden von dem schönen Bassorelief so in der Villa des Card. Allessandro Albani ist.
Dieser [im Campidoglio] hat breite Augenbranen so nahe Zusammengehen und geben ihm dadurch eine
finstere Mine, und dieser von Vatican hat gar keine Augenbranen und die Stirn und Augen eher auf die
Art eines jungen Hercules. Medailles. Aber man findet sehr vil ihre Statuen die diesem selben Antinoo
sehr wohl gleichen, in der Villa Mattei sind 3 Statuen die ebenfalls [?] nach dieser copiert scheinen. 2θ
NB. Die Arme. Im Palazzo bei der Sapienza und St. Eustachio ist ein Mercurio so diesen Antinoo gantz
ähnlich vom Gesicht. Unter denen geschnittenen Steinen im Cabinet Strozzi ist ein junger Hercules,
1129 der gleichfalls diesem Antinoo gleichet. Er sicher auch dem Meleager von Picchini mehr ähnlich als
dem Antinoo vom Campidoglio. Es wär vielleicht zu dieser zu sagen daß diese Statue nicht ein Antinoo,
sondern eine Idealische Figur und Phisiognomie wäre. So viel ist gewiß, daß entweder dieser oder der 25
andere vom Campidoglio kein Antinoo ist. Die Arbeit unseres genannten Antinous scheinet auch von
/vil älteren/ <Zeiten> Griechischen Meistern der Hadrians Zeiten. Palmbaum NB. Mercurius mit dem
Palmbaum. Es könnte aber seyn daß weder diese noch jene Statue einen Antinoo vorstellet. Der vom
Campidoglio scheinet eher ein junger Hadriano zu seyn. Die Haare sind vollkommen so wie diese Statue.
Die Augenbranen desgleichen, auch die Nase und Augen, die Ohren. Man weiß auch, daß Hadrian lange 30
ohne Bart geblieben, bis daß er <durch> den Fehler eines Scherers zu zudecken, den Bart wachsen ließ.
25 sicher dort Einfügungszeichen für Satz Dieser ... Hercules, auf p. 11/182, hier 17—19 18 und Augen nachgetragen
27 Griechischen Meistern nachgetragen
Statuen im Belvedere-Hof
Sogenannter Antinous
Entwurf der Beschreibung im Nachlaß Florenz p. 9/184—10/183
343 Antinoo. Der Antinoo ist eine sehr schöne Statue, der Kopf ist von den erhabensten [?] Gusto der Alten. 5
Die Haare sind nicht so sauber ausgeführet als sonsten Haare von dieser Zeit. Der Leib ist gar schön,
aber der Character des Leibes stimmet nicht überein mit dem Gesicht, weil das Gesicht viel sauberer und
der Leib viel stärker ist. Die Seiten deßelben sind wunderwürdig schön, der Nabel aber ist schlecht. Die
Schenkel sind gar gut[,] die Beine sind nicht so gut als das übrige. Das stehende Bein ist sehr krumm
am unteren Theil. Die Füße sind ein wenig grobß] das schönste an dieser Figur ist das Gesicht und der 10
Leib bis auf die halben Schenkel.
Diese Figur ist glat gearbeitet. [Das] <Piedestal> Der Socle dieser Statue ist grob gearbeitet mit
Löchern, und scheinet als wäre er etwan mit Ertzt überzogen gewesen.
[p. 10/183] Diese Statue ist bekannt unter dem Namen des Antinous aber das Gesicht gleichet kei-
nem anderen Antinoo, und ist auch völlig unterschieden von dem so man anitzo im Campidoglio sicher, D
919 auch völlig unterschieden von dem schönen Bassorelief so in der Villa des Card. Allessandro Albani ist.
Dieser [im Campidoglio] hat breite Augenbranen so nahe Zusammengehen und geben ihm dadurch eine
finstere Mine, und dieser von Vatican hat gar keine Augenbranen und die Stirn und Augen eher auf die
Art eines jungen Hercules. Medailles. Aber man findet sehr vil ihre Statuen die diesem selben Antinoo
sehr wohl gleichen, in der Villa Mattei sind 3 Statuen die ebenfalls [?] nach dieser copiert scheinen. 2θ
NB. Die Arme. Im Palazzo bei der Sapienza und St. Eustachio ist ein Mercurio so diesen Antinoo gantz
ähnlich vom Gesicht. Unter denen geschnittenen Steinen im Cabinet Strozzi ist ein junger Hercules,
1129 der gleichfalls diesem Antinoo gleichet. Er sicher auch dem Meleager von Picchini mehr ähnlich als
dem Antinoo vom Campidoglio. Es wär vielleicht zu dieser zu sagen daß diese Statue nicht ein Antinoo,
sondern eine Idealische Figur und Phisiognomie wäre. So viel ist gewiß, daß entweder dieser oder der 25
andere vom Campidoglio kein Antinoo ist. Die Arbeit unseres genannten Antinous scheinet auch von
/vil älteren/ <Zeiten> Griechischen Meistern der Hadrians Zeiten. Palmbaum NB. Mercurius mit dem
Palmbaum. Es könnte aber seyn daß weder diese noch jene Statue einen Antinoo vorstellet. Der vom
Campidoglio scheinet eher ein junger Hadriano zu seyn. Die Haare sind vollkommen so wie diese Statue.
Die Augenbranen desgleichen, auch die Nase und Augen, die Ohren. Man weiß auch, daß Hadrian lange 30
ohne Bart geblieben, bis daß er <durch> den Fehler eines Scherers zu zudecken, den Bart wachsen ließ.
25 sicher dort Einfügungszeichen für Satz Dieser ... Hercules, auf p. 11/182, hier 17—19 18 und Augen nachgetragen
27 Griechischen Meistern nachgetragen