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Winckelmann, Johann Joachim; Balensiefen, Lilian; Borbein, Adolf Heinrich [Hrsg.]; Kunze, Max [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Winckelmann-Gesellschaft [Hrsg.]
Schriften und Nachlaß (Band 4,5): Statuenbeschreibungen, Materialien zur "Geschichte der Kunst des Alterthums", Rezensionen — [Mainz am Rhein]: Verlag Philipp von Zabern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.58927#0245

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Geschichte der Kunst des Alterthums

221

Ankündigungen
In: Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste. 1757, Ί. Bd., 1. St. S. 225—227.
[Anonym]
[225]
VIII.
Vermischte Nachrichten.
Ein ungenannter Liebhaber der schönen Künste hat uns folgende nähere Nachricht von dem Werke
des Herrn Winkelmanns, von welchem wir S. 347 des vorigen Bandes, einige Anzeige gethan haben,
mitgetheilet. Wir danken demselben hiermit öffentlich dafür, und es würde uns besonders angenehm
seyn, wann es ihm beliebte, sich uns näher zu erkennen zu geben. Die Nachricht lautet folgendermaßen:
Dieses schätzbaren Gelehrten Versuch einer Historie der Kunst, ist beynahe geendiget, und möchte
etwa ein Alphabeth betragen. Allein er will, so viel ihm möglich, ein vollkommenes Werk liefern, und
vorher Neapel und Florenz sehen. Jene Stadt gedenket er im October dieses Jahrs zu besuchen.
Es enthält diese Schrift nicht Lebensbeschreibungen der alten Künstler, oder Verzeichnisse ihrer [226]
Werke aus den alten Scribenten, sondern dieses alles setzt der Verfasser voraus, und kann anderwärts
gesuchet werden. Die vornehmste Absicht desselben ist der Styl der alten Künstler: der Unterschied und
die Kennzeichen des ägyptischen, des hetrurischen, des alten, höchsten und schönen griechischen Styls.
Denn der römische ist im Alterthume ein Traum.
Er hat zween Theile gemacht. Der erste handelt von dem Styl der Künstler, sonderlich der Bildhauer
überhaupt, und von den Veränderungen, welche die Kunst durch sich selbst gehabt. Der zweyte erörtert
die Veränderungen und Schicksale der Kunst durch die Umstände von Griechenland.
Der Verfasser betritt einen Weg, auf welchen die erfahrensten Alterthumsverständige in Rom sich
bisher nicht gewaget haben. Welchem Widerspruche wird er sich nicht aussetzen! Die Römer glauben
das Monopolium, in dergleichen Kenntnissen zu haben, und wollen einen Ausländer nur lehren. Und
gleichwohl bleiben die meisten bey dieser stolzen Zufriedenheit mit sich selbst, um die Erweiterung
jener Wissenschaft unbekümmert. Von den Florentinern möchte Hr. W. auch nicht unangefochten
bleiben: dann er suchet zu beweisen, daß die Melancholie ihrer Nation von je her eigen gewesen, und
daß dieses der Grund von ihrer schweren Zeichnung sey, wie es sich am Michael Angelo, Peter von
Cortona u.s.w. zeige. Er wird ferner darthun, daß vieles, was man insgemein für schön hält, es nicht ist,
und verschiedene geschnittene Steine, die als antique bekannt gemacht wor-[227]den sind, möchten
als neue Aftergeburten angegeben werden. Einige Orte der Alten, welche man nicht verstanden hat,
werden aus alten Handschriften verbessert und erkläret. In dem zweyten Theile suchet er, so viel mög-
lich, der besten Bildsäulen Alter anzugeben, und am gehörigen Orte ist eine Beschreibung derselben.
Er schließet mit dem Constantin.
In der Vorrede zeigt Hr. W. wie man bisher von der Kunst der Alten, von ihren Werken und von
den Alterthümern geschrieben hat, und wie man hätte schreiben sollen. Es könnte geschehen, daß er
seine Abhandlung von der Wiederherstellung oder Ergänzung der Werke der Alten, hintenan drucken
 
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