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Winckelmann, Johann Joachim; Balensiefen, Lilian; Borbein, Adolf Heinrich [Editor]; Kunze, Max [Editor]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Editor]; Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Winckelmann-Gesellschaft [Editor]
Schriften und Nachlaß (Band 4,5): Statuenbeschreibungen, Materialien zur "Geschichte der Kunst des Alterthums", Rezensionen — [Mainz am Rhein]: Verlag Philipp von Zabern, 2012

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.58927#0068

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Statuen im Belvedere-Hof

voro e era solito dire, ehe ambedue queste qualitä erano piu perfettamente ancora ristrette nel famoso
Laooconte, opera di Artemidoro, Agesandro e Polidoro Rhodioci, di cosi ben regolata e inquisita ma-
niera, ehe forse volle la fama attribuirle tre Artifici, per guidicarla troppo superiore ad un solo. Furono
due di queste tre ritrovate fm del tempo di Leone X fra le ruine del Palazzo di Nerone negli Horti presso
ä S. Pietro in Vincula. 5
Polluxi. II. Segm. 170 p. 236. οί Αττικοί καί τον των συκών πυθμένα όμφαλόν όνομάζουσι.

Druckfassung zum sogenannten Antinous in GK1 S. 409—410 (= GKText S. 806)
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c. BESCHREIBUNG DES FÄLSCHLICH SOGENANNTEN ANTINOUS IM BELVEDERE.
343 Der ohne Grund sogenannte Antinous im Belvedere1, wird insgemein als das schönste Denkmal der
Kunst unter dem Hadrian angegeben, aus dem Irthume, daß es die Statue seines Lieblings sey; es stel-
let dieselbe vielmehr einen Meleager, oder einen andern jungen Held, vor. Sie wird unter die Statuen 15
der ersten Classe gesetzet, wie sie es verdienet, mehr wegen der Schönheit einzelner Theile, als wegen
der Vollkommenheit des Ganzen: denn die Beine und Füße, nebst dem Unterleibe, sind weit geringer
in der Form und in der Arbeit, als das übrige der Figur. Der Kopf ist unstreitig einer der schönsten
jugendlichen Köpfe aus dem Alterthume. In dem Gesichte des Apollo herrschet die Majestät und der
Stolz; hier aber ist ein Bild der Gratie holder Jugend, und der Schönheit blühender Jahre, mit gefäl- 20
liger Unschuld und sanfter Reizung gesellet, ohne Andeutung irgend einer Leidenschaft, welche die
Uebereinstimmung der Theile und die jugendliche Stille der Seele, die sich hier bildet, stören könnte.
In dieser Ruhe, und gleichsam in dem Genüße seiner selbst, mit gesammelten und von allen äußern
Vorwürfen zurückgerufenen Sinnen, ist der ganze Stand dieser edlen Figur gesetzet. Das Auge, wel-
ches, wie an der Göttinn der Liebe, aber ohne Begierde, mäßig gewölbet ist, redet mit einnehmender 25
Unschuld; der völlige Mund im kleinen Umfange häufet Regungen, ohne sie zu fühlen zu scheinen:
die mit lieblicher Fülle genährte Wangen beschreiben, mit der gewölbten Rundung des sanft erhobe-
nen Kinnes, den völligen und edlen Umriß des Haupts dieses edlen Jünglings. In der Stirn aber zeiget
sich schon mehr, als der Jüngling; sie kündiget den Held an in der erhabenen Pracht, mit welcher sie
anwächst, wie die Stirn des Hercules. Die Brust ist mächtig erhaben, und die Schultern, Seiten und 30
Hüften sind wunderbar schön. Aber die Beine haben nicht die schöne Form, die ein solcher Körper
erfordert; die Füße sind grob gearbeitet, [410] und der Nabel ist kaum angedeutet: bey dem allen ist
der Stil verschieden von dem zu Hadrians Zeiten.

1 Bottari Mus. Capit. T. 2. p. 35. [410]

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