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De nominibus veterum Sculptorum · Übersetzung
Sicher, wenn beide Bedingungen bei diesem Werk außerhalb des Würfels [der Ungewissheit] des Zweifels,
wie allgemein geglaubt wird, gesetzt wären, würde jenes [Relief] die Palme des Altertums allen [Werken], die
unter uns nach griechischer Kunst schmecken, leicht entreißen, da Plinius nach Erwähnung der Bildhauer ersten
Ansehens [des größten Ruhms] sogleich fortfährt zur Besprechung des Kallimachos und seiner Altersgenossen.
Kein Gehör aber verdienen die, welche feststellen, er [Kallimachos] sei viel älter als Phidias und habe zur 60.
Olympiade [540-537 v. Chr.] seine Blüte gehabt, da sie sich [diese Meinung] weder mit einer noch so geringen
Autorität erlauben können, noch man erkennen kann, mit welcher Begründung sie dieses Alter <sich> ersonnen
haben.
An erster Stelle ist also zu untersuchen, ob der Urheber unseres Reliefs für Kallimachos gehalten werden
kann, der Cakozitechnos genannt wurde, etwas, was durch eine leicht zu erledigende Aufgabe geschieht.
Denn wie auch immer man diesem Werk als Kunstwerk Lob spenden will, die Eleganz der Zeichnung und
die Anmut der Bewegung [loben will] - die übergroße Genauigkeit, durch die Kallimachos berühmt wurde, wird
[jeder] dort vermisst haben, und es gibt 600 andere Reliefs, die man als besser ausgearbeitet preisen kann und
mehr bis zur Dicke des Fingernagels genau. Es betrügen daher ihre Leser, welche jene kühn davon überzeugen
wollen, daß man auf dem Relief die von Plinius erwähnten tanzenden Lakedämonierinnen des Kallimachos
sieht, sie, wenn nichts anderes, und ein Faun mit dem Wurfholz
[Übersetzung: Adolf H. Borbein]
De nominibus veterum Sculptorum · Übersetzung
Sicher, wenn beide Bedingungen bei diesem Werk außerhalb des Würfels [der Ungewissheit] des Zweifels,
wie allgemein geglaubt wird, gesetzt wären, würde jenes [Relief] die Palme des Altertums allen [Werken], die
unter uns nach griechischer Kunst schmecken, leicht entreißen, da Plinius nach Erwähnung der Bildhauer ersten
Ansehens [des größten Ruhms] sogleich fortfährt zur Besprechung des Kallimachos und seiner Altersgenossen.
Kein Gehör aber verdienen die, welche feststellen, er [Kallimachos] sei viel älter als Phidias und habe zur 60.
Olympiade [540-537 v. Chr.] seine Blüte gehabt, da sie sich [diese Meinung] weder mit einer noch so geringen
Autorität erlauben können, noch man erkennen kann, mit welcher Begründung sie dieses Alter <sich> ersonnen
haben.
An erster Stelle ist also zu untersuchen, ob der Urheber unseres Reliefs für Kallimachos gehalten werden
kann, der Cakozitechnos genannt wurde, etwas, was durch eine leicht zu erledigende Aufgabe geschieht.
Denn wie auch immer man diesem Werk als Kunstwerk Lob spenden will, die Eleganz der Zeichnung und
die Anmut der Bewegung [loben will] - die übergroße Genauigkeit, durch die Kallimachos berühmt wurde, wird
[jeder] dort vermisst haben, und es gibt 600 andere Reliefs, die man als besser ausgearbeitet preisen kann und
mehr bis zur Dicke des Fingernagels genau. Es betrügen daher ihre Leser, welche jene kühn davon überzeugen
wollen, daß man auf dem Relief die von Plinius erwähnten tanzenden Lakedämonierinnen des Kallimachos
sieht, sie, wenn nichts anderes, und ein Faun mit dem Wurfholz
[Übersetzung: Adolf H. Borbein]