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Entwürfe zur „Geschichte der Kunst des Alterthums'
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Die Fabel aber giebt vor, daß sie dem <Osiris> Orus an der Brust den Finger in den Mund gegeben
s. Plutarch. de Is. & Osir. p. 636 1. 21 wie dieses auch auf einem geschnittenen Steine des Stoßischen 104
Musei vorgestellt ist, und vermuthlich nach dem oben gegebenen Begriff. \\
[p. 94] Ich verstehe hier Augen, die nicht gleichsam aus dem Kopfe heraus liegen: denn diese < ... > sind
<je größer je weniger desto> selbst durch die Größe weniger schön, vornehmlich weil die Lichtstrahlen
sich zu weit auf dem Auge ausbreiten, von welchen diejenigen der zu weit von dem Mittelpuncte ab-
fallen in <einem> weniger stumpferen < ... > Winckeln gebracht werden <Dieses verursacht> und ein
<stumpfes> blödes Gesicht verursachen, und als dieses dadurch daß dergleichen Augen weniger lebhaft
sind, und kurtzsichtige Augen könen nicht schön seyn.
//Ein großer Mund kan nicht schön seyn: Wäre der Mund breiter, so würde es wider das Verhältniß
des Ovals des Gesichts seyn, in welchem die zu demselben enthaltenen Theile in eben der Abweichung
gehen [gegen] das Kinn zu gehen müßen, welche das Oval selbst beschreibet.
<Der Mund ist gleich> Die Maaße des Mundes, ist wie ich angezeiget habe, gleich der der Oefnung der
Augen; ist der Schnit weiter, so würde es wider das Verhältniß des Ovals seyn; ein welchen> worin der
in demselben enthaltenen Theile in eben der Abweichung gegen das Kinn zu gehen müßen, in welcher
das Oval selbst sich schließet. Die Lippen sollen völlig seyn, <und durch die> um mehr schöne Röthe
zeigen, und die Unterlippe völliger als die obere, wodurch zugleich unter denselben in dem Kinne die
eingedrückte Rundung, eine Bildung der Mannigfaltigkeit entstehet:\\
1 der nachgetragen 1 in den Mund nachgetragen 8 stumpferen nachgetragen 9 und als dieses dadurch nachgetragen
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Entwürfe zur „Geschichte der Kunst des Alterthums'
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Die Fabel aber giebt vor, daß sie dem <Osiris> Orus an der Brust den Finger in den Mund gegeben
s. Plutarch. de Is. & Osir. p. 636 1. 21 wie dieses auch auf einem geschnittenen Steine des Stoßischen 104
Musei vorgestellt ist, und vermuthlich nach dem oben gegebenen Begriff. \\
[p. 94] Ich verstehe hier Augen, die nicht gleichsam aus dem Kopfe heraus liegen: denn diese < ... > sind
<je größer je weniger desto> selbst durch die Größe weniger schön, vornehmlich weil die Lichtstrahlen
sich zu weit auf dem Auge ausbreiten, von welchen diejenigen der zu weit von dem Mittelpuncte ab-
fallen in <einem> weniger stumpferen < ... > Winckeln gebracht werden <Dieses verursacht> und ein
<stumpfes> blödes Gesicht verursachen, und als dieses dadurch daß dergleichen Augen weniger lebhaft
sind, und kurtzsichtige Augen könen nicht schön seyn.
//Ein großer Mund kan nicht schön seyn: Wäre der Mund breiter, so würde es wider das Verhältniß
des Ovals des Gesichts seyn, in welchem die zu demselben enthaltenen Theile in eben der Abweichung
gehen [gegen] das Kinn zu gehen müßen, welche das Oval selbst beschreibet.
<Der Mund ist gleich> Die Maaße des Mundes, ist wie ich angezeiget habe, gleich der der Oefnung der
Augen; ist der Schnit weiter, so würde es wider das Verhältniß des Ovals seyn; ein welchen> worin der
in demselben enthaltenen Theile in eben der Abweichung gegen das Kinn zu gehen müßen, in welcher
das Oval selbst sich schließet. Die Lippen sollen völlig seyn, <und durch die> um mehr schöne Röthe
zeigen, und die Unterlippe völliger als die obere, wodurch zugleich unter denselben in dem Kinne die
eingedrückte Rundung, eine Bildung der Mannigfaltigkeit entstehet:\\
1 der nachgetragen 1 in den Mund nachgetragen 8 stumpferen nachgetragen 9 und als dieses dadurch nachgetragen