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Collectanea ad Historiam Artis · Übersetzung und Kommentar
Echion Pictor Olymp. CVIL: Mit dem Titelblatt der „Collectanea beginnt ein neues Heft. Neben dem Titel „Collecta-
nea ad Historiam Artis“, der in großer Schrift mit deutlich hervorgehobenen Initialen geschrieben ist, befindet sich auf dieser
Seite auch die von dem Titel teilweise überschriebene Notiz „Echion Pictor Olymp. CVIL“ („Echion, der Maler 107.
Olympiade“). Da diese mit dem Eintrag der ersten Zeile der kurzen Tabelle übereinstimmt, die sich unter der Überschrift
„Künstler nach den Olympiaden“ auf p. 108r in vol. 69 des Pariser Winckelmann-Nachlasses findet, hatte W. offenbar zunächst
beabsichtigt, dieses Künstler-Verzeichnis auf die erste Seite des Heftes zu schreiben, das er dann seinen „Collectanea ad Hi-
storiam Artis“ vorbehielt. - Der Name des Künstlers Echion lautet heute nach korrekter Lesung verderbter Handschriften
,Aetion‘. Diesen nennt Plinius als berühmten Künstler, der als Maler (Plin. nat. 35,78) und Bronzebildhauer (Plin. nat. 34,50)
in der 107. Olympiade (352-349 v. Chr.) besonders hervortrat. Die Daten zu Echion bzw. Aetion könnte W. der von ihm viel
benutzten Schrift Junius, pictura S. 61 und S. 82 (des angehängten „Catalogus Artificum“) entnommen haben. - W. erwähnt
Aetion in GK1 S. 135 (GKTextS. 228; GK2 S. 238 = GKTextS. 229); s. hierzu GK Kommentar zu 229,6-8 mit Anm. 3.
Lit.: Zu Echion/Aetion: R. Vollkommen Künstlerlexikon 1 S. 5-6 s. v. Aetion (I) (G. Bröker/W. Müller).
Collectanea ad Historiam Artis: „Materialsammlung zur Geschichte der Kunst.“
Zanetti: Antonio Maria Zanetti, Delle antiche Statue greche e romane, ehe nell'antisala della Libreria di San Marco, e in
altri luoghi pubblici di Venezia si trovano I und II, Venezia 1740. — Exzerpte im Nachlaß Paris vol. 61 p. 20v (Tibal S. 104).
n. 10. Auf dem Medusa-Kopf von dem busto der Minerva: Büste der Athena, Venedig, Museo Archeologico Inv. 227,
ehemals Venedig, Palazzo Grimani, 1587 von Patriarch Giovanni Grimani der Republik Venedig vermacht. H. 55 cm. Die
Büste ist ergänzt; W.s Verweis auf „neuen Hand“ trifft damit zu. Römische Kopie, 1. Jh. n. Chr. Der Kopf geht vielleicht
zurück auf eine Statue der Athena des Kresilas um 430 v. Chr.
Lit.: Zanetti II Nr. 10 (spiegelverkehrt wiedergegeben): Gustavo Traversari, Sculture del V°—IV° secolo A. C. del Museo Archeologico di Venezia, Venezia
1973 S. 44M5, no. 16. - Zur Sammlung Grimani s. GK DenkmälerGG. 647.
wie hier n. 8: Statue der Artemis, Venedig, Museo Archeologico Inv. 59, ehemals Venedig, zuvor Palazzo Grimani. H. 1,01 m
(mit Plinthe). Archaistische Statue aus der Mitte des 1. Jh. v. Chr. Zur Diskussion des Etruskischen und Archaistischen bei
W. vgl. Komm, zur Artemis aus Pompeji: GKDenkmäler W. 405; zu den Gewandfalten hier 61,21—22 mit Anm. 1. — Das
Zitat und der Verweis auf eine Statuette bei Buonarroti (s. hier S. 104) aus Zanetti II S. 8.
Lit,: Zanetti II Nr. 9; Gustavo Traversari, La statuaria ellenistica del Museo Archeologico di Venezia, Roma 1986 S. 166—168 Nr. 57.
n. 3. Ein Kopf mit einer Wulst: Büste des Asklepios, Venedig, Museo Archeologico Inv. 107, ehemals Venedig, zuvor Pa-
lazzo Grimani. H. 70 cm. Teil einer Statue, als Büste abgearbeitet. Die römische Büste geht auf ein Werk des sogenannten
Asklepios „Giustiniani“ zurück, ein Statuentyp, der möglicherweise 380 v. Chr. im Athener Asklepieion stand. Wulstbinde
und Vollbart sind typische Merkmale statuarischer Askepiosdarstellungen.
Lit.: Zanetti II Nr. 3 (spiegelverkehrt wiedergegeben); Gustavo Traversari, Sculture del V°-IV° secolo A.C. del Museo Archeologico di Venezia, Venezia
1973 S. 42M3, no. 15; Asklepios. Heilgott und Heilkult, Ausst.-Kat. Erlangen-Nürnberg 1990 S. 43 Nr. 1 (Kopf München, Glyptothek Inv. Nr. 519).
n. 13. 14. ein Vitellius u. Vespasian: Büste des sog. Vitellius,Venedig, Museo Archeologico Inv. 20, ehemals Venedig, zuvor
Palazzo Grimani. H. 48 cm. Meist als Vitellius bezeichnetes Porträt, wohl aber - durch die Augenbohrung - ein hadria-
nisches Porträt, 1,—2. Viertel des 2. Jh. n. Chr. — Büste eines Unbekannten, Venedig, Museo Archeologico Inv. 141. H. 29
cm. Oft als Vespasian oder Valentinian bezeichnet. Nachantike Arbeit, wohl 16. Jh.
Lit. zum ,Vitellius1: Zanetti I Nr. 13; Traversari, rittrati S. 64 Nr. 43. - Lit. zum ,Vespasian1: Zanetti I Nr. 14; Traversari, rittrati S. 102 Nr. 85.
n. 9. eine vorgegebene Statue der Agrippina: Porträtstatue der älteren Agrippina (Mutter des römischen Kaisers Caligula;
37—41 n. Chr.), Venedig, Museo Archeologico Inv. 20, ehemals Venedig, zuvor Palazzo Grimani. H. 1,75 m; Statue im Sche-
ma einer späthellenistischen Plastik. Das Porträt ist nach der Büste in Rom, Museo Capitolino 421, identifiziert.
Lit.: Zanetti I Nr. 9; Traversari, rittrati S. 30-40 Nr. 19·
n. 7. ein Kopf von Lucius Cesar: Büste des jugendlichen römischen Kaisers Caracalla (211—217 n. Chr.), 1. Typ, Venedig,
Museo Archeologico Inv. 217, ehemals Venedig, zuvor Palazzo Grimani. H.: 0, 24 cm.
Lit.: Zanetti I Nr. 7; Traversari, I rittrati S. 86 Nr. 67; Fittschen-Zanker I Nr. 86 Replik 33.
n. 6. ein Caius Cesar: Büste eines Knaben, Venedig, Museo Archeologico Inv. 130, ehemals Venedig, zuvor Palazzo Grimani.
H. 46 cm. Nach Traversari nachantike Arbeit, nach Fittschen und Zänker Ende des 2. Jh. n. Chr.
Lit.: Zanetti I Nr. 6; Traversari, I rittrati S. 101-102 Nr. 83; Fittschen-Zanker I, S. 90 Nr. 79 Anm. 2.
n. 9. der Kopf der Cleopatra: Statuette einer Muse, Venedig, Museo Archeologico Inv. 13, ehemals Venedig, zuvor Palazzo
Grimani. H. 1.10 m. Ergänzt sind der Kopf, der rechte und linke Unteram mit den Attributen. Römische Kopie des 2. Jh.
n. Chr. nach einem Vorbild um 150—100 v. Chr.
Lit.: Zanetti I Nr. 5; Gustavo Traversari, La statuaria ellenistica del Museo Archeologico di Venezia, Roma 1986 S. 57-59 Nr. 18.
Collectanea ad Historiam Artis · Übersetzung und Kommentar
Echion Pictor Olymp. CVIL: Mit dem Titelblatt der „Collectanea beginnt ein neues Heft. Neben dem Titel „Collecta-
nea ad Historiam Artis“, der in großer Schrift mit deutlich hervorgehobenen Initialen geschrieben ist, befindet sich auf dieser
Seite auch die von dem Titel teilweise überschriebene Notiz „Echion Pictor Olymp. CVIL“ („Echion, der Maler 107.
Olympiade“). Da diese mit dem Eintrag der ersten Zeile der kurzen Tabelle übereinstimmt, die sich unter der Überschrift
„Künstler nach den Olympiaden“ auf p. 108r in vol. 69 des Pariser Winckelmann-Nachlasses findet, hatte W. offenbar zunächst
beabsichtigt, dieses Künstler-Verzeichnis auf die erste Seite des Heftes zu schreiben, das er dann seinen „Collectanea ad Hi-
storiam Artis“ vorbehielt. - Der Name des Künstlers Echion lautet heute nach korrekter Lesung verderbter Handschriften
,Aetion‘. Diesen nennt Plinius als berühmten Künstler, der als Maler (Plin. nat. 35,78) und Bronzebildhauer (Plin. nat. 34,50)
in der 107. Olympiade (352-349 v. Chr.) besonders hervortrat. Die Daten zu Echion bzw. Aetion könnte W. der von ihm viel
benutzten Schrift Junius, pictura S. 61 und S. 82 (des angehängten „Catalogus Artificum“) entnommen haben. - W. erwähnt
Aetion in GK1 S. 135 (GKTextS. 228; GK2 S. 238 = GKTextS. 229); s. hierzu GK Kommentar zu 229,6-8 mit Anm. 3.
Lit.: Zu Echion/Aetion: R. Vollkommen Künstlerlexikon 1 S. 5-6 s. v. Aetion (I) (G. Bröker/W. Müller).
Collectanea ad Historiam Artis: „Materialsammlung zur Geschichte der Kunst.“
Zanetti: Antonio Maria Zanetti, Delle antiche Statue greche e romane, ehe nell'antisala della Libreria di San Marco, e in
altri luoghi pubblici di Venezia si trovano I und II, Venezia 1740. — Exzerpte im Nachlaß Paris vol. 61 p. 20v (Tibal S. 104).
n. 10. Auf dem Medusa-Kopf von dem busto der Minerva: Büste der Athena, Venedig, Museo Archeologico Inv. 227,
ehemals Venedig, Palazzo Grimani, 1587 von Patriarch Giovanni Grimani der Republik Venedig vermacht. H. 55 cm. Die
Büste ist ergänzt; W.s Verweis auf „neuen Hand“ trifft damit zu. Römische Kopie, 1. Jh. n. Chr. Der Kopf geht vielleicht
zurück auf eine Statue der Athena des Kresilas um 430 v. Chr.
Lit.: Zanetti II Nr. 10 (spiegelverkehrt wiedergegeben): Gustavo Traversari, Sculture del V°—IV° secolo A. C. del Museo Archeologico di Venezia, Venezia
1973 S. 44M5, no. 16. - Zur Sammlung Grimani s. GK DenkmälerGG. 647.
wie hier n. 8: Statue der Artemis, Venedig, Museo Archeologico Inv. 59, ehemals Venedig, zuvor Palazzo Grimani. H. 1,01 m
(mit Plinthe). Archaistische Statue aus der Mitte des 1. Jh. v. Chr. Zur Diskussion des Etruskischen und Archaistischen bei
W. vgl. Komm, zur Artemis aus Pompeji: GKDenkmäler W. 405; zu den Gewandfalten hier 61,21—22 mit Anm. 1. — Das
Zitat und der Verweis auf eine Statuette bei Buonarroti (s. hier S. 104) aus Zanetti II S. 8.
Lit,: Zanetti II Nr. 9; Gustavo Traversari, La statuaria ellenistica del Museo Archeologico di Venezia, Roma 1986 S. 166—168 Nr. 57.
n. 3. Ein Kopf mit einer Wulst: Büste des Asklepios, Venedig, Museo Archeologico Inv. 107, ehemals Venedig, zuvor Pa-
lazzo Grimani. H. 70 cm. Teil einer Statue, als Büste abgearbeitet. Die römische Büste geht auf ein Werk des sogenannten
Asklepios „Giustiniani“ zurück, ein Statuentyp, der möglicherweise 380 v. Chr. im Athener Asklepieion stand. Wulstbinde
und Vollbart sind typische Merkmale statuarischer Askepiosdarstellungen.
Lit.: Zanetti II Nr. 3 (spiegelverkehrt wiedergegeben); Gustavo Traversari, Sculture del V°-IV° secolo A.C. del Museo Archeologico di Venezia, Venezia
1973 S. 42M3, no. 15; Asklepios. Heilgott und Heilkult, Ausst.-Kat. Erlangen-Nürnberg 1990 S. 43 Nr. 1 (Kopf München, Glyptothek Inv. Nr. 519).
n. 13. 14. ein Vitellius u. Vespasian: Büste des sog. Vitellius,Venedig, Museo Archeologico Inv. 20, ehemals Venedig, zuvor
Palazzo Grimani. H. 48 cm. Meist als Vitellius bezeichnetes Porträt, wohl aber - durch die Augenbohrung - ein hadria-
nisches Porträt, 1,—2. Viertel des 2. Jh. n. Chr. — Büste eines Unbekannten, Venedig, Museo Archeologico Inv. 141. H. 29
cm. Oft als Vespasian oder Valentinian bezeichnet. Nachantike Arbeit, wohl 16. Jh.
Lit. zum ,Vitellius1: Zanetti I Nr. 13; Traversari, rittrati S. 64 Nr. 43. - Lit. zum ,Vespasian1: Zanetti I Nr. 14; Traversari, rittrati S. 102 Nr. 85.
n. 9. eine vorgegebene Statue der Agrippina: Porträtstatue der älteren Agrippina (Mutter des römischen Kaisers Caligula;
37—41 n. Chr.), Venedig, Museo Archeologico Inv. 20, ehemals Venedig, zuvor Palazzo Grimani. H. 1,75 m; Statue im Sche-
ma einer späthellenistischen Plastik. Das Porträt ist nach der Büste in Rom, Museo Capitolino 421, identifiziert.
Lit.: Zanetti I Nr. 9; Traversari, rittrati S. 30-40 Nr. 19·
n. 7. ein Kopf von Lucius Cesar: Büste des jugendlichen römischen Kaisers Caracalla (211—217 n. Chr.), 1. Typ, Venedig,
Museo Archeologico Inv. 217, ehemals Venedig, zuvor Palazzo Grimani. H.: 0, 24 cm.
Lit.: Zanetti I Nr. 7; Traversari, I rittrati S. 86 Nr. 67; Fittschen-Zanker I Nr. 86 Replik 33.
n. 6. ein Caius Cesar: Büste eines Knaben, Venedig, Museo Archeologico Inv. 130, ehemals Venedig, zuvor Palazzo Grimani.
H. 46 cm. Nach Traversari nachantike Arbeit, nach Fittschen und Zänker Ende des 2. Jh. n. Chr.
Lit.: Zanetti I Nr. 6; Traversari, I rittrati S. 101-102 Nr. 83; Fittschen-Zanker I, S. 90 Nr. 79 Anm. 2.
n. 9. der Kopf der Cleopatra: Statuette einer Muse, Venedig, Museo Archeologico Inv. 13, ehemals Venedig, zuvor Palazzo
Grimani. H. 1.10 m. Ergänzt sind der Kopf, der rechte und linke Unteram mit den Attributen. Römische Kopie des 2. Jh.
n. Chr. nach einem Vorbild um 150—100 v. Chr.
Lit.: Zanetti I Nr. 5; Gustavo Traversari, La statuaria ellenistica del Museo Archeologico di Venezia, Roma 1986 S. 57-59 Nr. 18.