Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
878

Hofbäuerin: Aber, Ihr faulen Stricke, schämt Ihr Euch denn gar
nicht, so iu de» Tag hinein zu lumpen?!

Hauuesle c-mf Jaköble zeigend): Der Jaköble schafft ja an nex!
Hofbäuerin lwüthend): Na, aber der raucht doch noch wenigstens
sei Pseifle dabei.

Zur Sklavcufrage.

A. : Wie war es nur möglich, daß das Gerücht entstehen konnte, die
deutsche Regierung habe in Bagamoyo die Wiedereinführung der Sklaverei
und des Sklavenhandels geduldet?

B. : Ach, das war ja nur ein Jrrthnm! Es kam nämlich ein Fabrikant
nach Bagamoyo, welcher dort eine Fa bri k nach sä chsi schcm M u ster
mit lll- bis 14stündiger Arbeitszeit, Nachtarbeit, Kinderarbeit, scharfer
Fabrikordnuug und niedrigen Löhnen errichten wollte, und das haben nun
die dummen Afrikaner für Sklaverei gehakt e n.


Der Volksglaube.

Advokat: Lieber Mann, aus Ihrer eigenen Darlegung des Falles,
den ich zur Vertretung übernehmen soll, ersehe ich, daß Sic ganz im Un-
rechte sind!

Bauer cwllthend): Na freilich! Wenn ich Recht hätt', wozu brauch'
ich denn einen Advokaten?

Nothwendige Vorsicht.

Sozialdemokratische Kougreßdelegirte, welche durch Sachsen reisen,
haben vorher ihr Acußeres genau zu mustern, ob sich nichts Rothes an
ihrer Kleidung befindet. Allen R o t h h a a r i g e n dürfte ein U m >v e g übe r
P r e n.ß cu oder Bayern zu empfehlen sein.

Der fielstige Jakob. °!

Herr» Miqucl's Steuerreform.

Herr Miguel ist ein kluger Mann,

Der manches Kunststück machen kann.

Run will er einen Bären zähmen,

Ein Stück vom Pelz ihm abzunehmen.

Er naht sich, ihm das Fell zu streicheln;

Dem Bären thut's nicht wenig schmeicheln.

Das läßt sich ja so wohl ertragen;

Das Uugethüin brummt voll Behagen.

Herr Miguel greift zur Schcere sein,

Der Brummbär glotzt gar grimmig drein.

Wie ihm die Schcere kommt an's Fell,
Verschwindet sein Behagen schnell.

Unheimlich ist sein zornig Brummen,

Des Staatsmanns Schmeichelei'» verstummen.

Er flieht; so sind Reformgedanken
Zermalmt von plumpen Bärenpranke».

* *

*

Das Ungethüm, na, rath einmal!

Das ist das große Kapital.

Aus seinem Fell sich Riemen schneiden

Geht schwerer als bei armen Leuten.

Wer's fassen will, fass' kräftig an,

Sonst ist er ein gcschlag'ner Mann!

Zunehmende Einsicht.

A. : Warum ist denn die geplante Massen-
! Verbreitung einer autisozialistischen Flugschrift unter-
. blieben?

B. : Es fand sich Niemand, der den Druck
bezahlen wollte.

A.: Aha, man hat wohl endlich cingesehen,
daß die Ausübung des Druckes gegen die
Sozialisten wirkungslos ist?!

Sächsisches.

G ii e b b ch c n: Ei herrjehses, das is doch ä
bischen ungemiedlich, daß jetzt Eener wegen groben
Unfug beschdrafd worden is, weil er seinem Freinde
än Granz nff's Grab gedahn had.

Bliemchen: Ei nee, das finde ich schrc milde,
denn cegcndlich hädde der Tode, der dorch sei
Sterben die ganse Geschichde doch cegendlich brofozird
had, wegen An sch dis düng ooch ncinplumpscn
missen.

Moltkc und Bismarck.

Der viel geschwiegen, den feiern sie,

Ihr Jubel ist ungemessen;

Jedoch der so viel geschwätzt, wie noch nie,
Den haben sic halb schon vcrgc,sen!

Freude und Schmerz.

A. : Warum haben Sie sich denn von Ihrer
Frau scheiden lassen?

B. : Weil's ihr 'ne riesige Freude und
in i r k einen S ch m e r z m ichte!

Stoßseufzer

zur Aiifhekmiig dcS Echweiiic-CinfÜhrnngSverbots.

Freiheit, die ich meine,

Die mein Herz erfüllt,

Komm mit Ungarns Schweine,

Das den .Hunger stillt!

Mög' es fett sieh zeigen
Der bedrängten Welt,

Wurst und § chinken reichen
Uns für wen'g Geld!
 
Annotationen