726
Höchste Aufmerksamkeit.
Hausherr: Vorhin Hab' ich Euch
hinauswerfen lassen und nun seid Ihr schon
wieder da?
Jtzig: Freilich! Wollt'ich Euer Gna-
den doch zeigen nur, 'aß wer gemacht
hat de G'schichte nix!
Kolonialschmerzen.
Wißmann zog nach Afrika —
Ziemlich lang schon ist er da,
Haut und schießt und hängt und sticht,
Aber — fertig wird er nicht.
Jeder Tag in diesem Krieg
Bringt uns einen neuen Sieg;
Ist der Neger weggerannt,
Wird vergnügt sein Dorf verbrannt.
Anfangs kam man auf die Spur
Herrn Buschiri's Esel nur;
Er ist immer uns entschlüpft —
Endlich ward er aufgeknüpft.
So bringt Wißmann, unser Held,
Tag und Nacht beherzt im Feld,
Flott mit Pulver und mit Blei
Diesen Wilden Liebe bei.
Leider sind die Schwarzen nur
Roh und böse von Natur;
Wißmann dreht den Rücken kaum,
Steh'n sie schon am Waldessaum.
Aus den Büschen krauchen sie —
Keine Spur von Sympathie
Legen für den deutschen Aar
Diese schwarzen Bengel dar.
Wißmann kommt — und es enteilt
Der Araber unverweilt;
Wißmann geht — es herrscht wie nie
Zügellose Anarchie.
Solchen Zustand hält — o Graus I
Auf die Dauer Niemand aus.
Wißmann hängt und schießt und sticht,
Aber — fertig wird er nicht.
Schließlich fällt den weißen Mann
Hinterrücks das Fieber an;
Eh' er's noch recht inne ward,
Ist er todt und eingescharrt.
Vieles weiß ich auf der Welt,
Was weit besser mir gefällt,
Und drum hust' ich jederzeit
Auf die schwarze Herrlichkeit.
Ein bedenkliches Gesetz.
Erster Kartellbruder: Werden Sie wohl für das vermuthlich in
Aussicht stehende Gesetz gegen die Trunksucht stimmen?
Zweiter Kartellbruder: O, bei Leibe nicht! Es könnte die Wahlen
beeinflussen.
Erster Kartellbruder: Wie so?
Zweiter Kartellbruder: Nun, — unter uns! — Sie wissen doch,
welches vorzügliche Agitationsmittel das Freibier ist?
Zur Entschädigung unschuldig Verurthcilter.
Bravo, Gera! Zum Beschluß
Ueber die Schuldlosen.
Zeigtest, daß die Kleinen oft
Größer als die Großen.
Bist ein winzig Ländchen nur,
Kleines Land der Reußen;
Hast beschämt die andern doch,
Selbst das große Preußen.
Der Befähigungsnachweis.
Bericht an die Wählerschaft in Buxtehude
von Ambrosius Strohkops.
Äaß in uns're trübe Zeit
Wieder kommt Gemüthlichkeit,
Wollen zu des Handwerks Glück
Wir das alte Meisterstück
Wieder neu beleben.
Wie's in alten Zeiten war,
Soll der Jnnungsmeister Schaar
Froh bei einem Meistertrunk
Prüfen die Befähigung
Jedes Handwerksmannes.
Wo das Meisterstück zu seh'n,
Rund herum die Flaschen steh'n,
Daß man zu dem ernsten Werk
Sich vorher recht tüchtig stärk'
An dem guten Weine.
Wenn der Neuling knausern will,
Bleibt die Runde ernst und still,
Streng und nüchtern die Kritik
Läßt das arme „Meisterstück"
Keine Gnade finden.
Aber wenn Burgunder fließt
Und dabei ein Frühstück ist,
Läßt man Fünfe grade sein,
Denn es wird ein guter Wein
Unser Aller Meister.
Bei dem Weine zeigt sich dann,
Was ein Jeder leisten kann,
Und zum Meister wird gekürt,
Wer sich also eingeführt
! In die neue Würde.
So verlangt' es Ackermann
Und der Reichstag nahm es an,
Weil ihm wurde offenbart,
Wie wir auf so lust'ge Art
Dann das Handwerk heben!
Neuer Vers zu der bekannten
„Wanderlust".
Nach dem afrikanischen Osten
Wünsch' ich mir die Reisekosten,
Wo der Schwarze nackend tanzt;
Wo die Kokosbäume sprießen,
Wo mit Hängen und Erschießen
Wißmann die Gesittung pflanzt.
Dahin, Alter, laß mich zieh'n!
„Das Kapital".
Von unserm bayrischen Mitarbeiter.
Wenn's erste thut kloa sein
Ter Gcbrauchswcrth.
A Zithern zum G'sangl
Und a Schlagring zum G'rauf,
Dös hat an Gebrauchswerth,
Dageg'n steht nix auf!
Holderioho!
Ter Tauschwerth.
Und was i nit brauch'n kann,
Und der Jud nimmt's um Geld,
Dös hat no an Tauschwerth,
Da is fei nix g'fehlt.
Das Werthgesctz.
Je mehr man muaß schaffen
An am sackrischen Stuck,
Je größer sei' Werth is,
Doch hat's no sei Muck.
Denn wenn Oaner faullenzt,
Dös gilt nix dazua,
Den Werth, den bestimmt halt
Da fleißige Bua.
Pcndernng der Produktionsweise.
Wenn d' Maschin' wie da Teufi
Nor so pumpert und kracht,
Da war' ma fei talket,
Wenn ma Handarbeit macht.
Das ökonomische Lohngesetz.
Wenn da Bauherr was baut hätt',
Sucht er Leut' sich dazua,
Dös nennt man a Nachfrag'n,
Sixt es, mei Bua!
Und wann Biele sich laufen
Die Haxen fast krumm,
Nach Arbeit, so is dös
A Angebot. Schrumm!
Und s letzte rs groß.
Da schlägt ma sei Arbeitskraft
Billiger los.
Entstehung des Mehrwerthes,
Weil d'Arbeit no oiwei
Jhr'n Werth hat, wirst seh'n
Wie s' billiger 'kauft wird,
Thut Mehrwerth entsteh'n.
Der Mehrwerth.
Mit'm Mehrwerth, dös is a
Ganz sakrisches G'frett;
Da Arbeita schafft'n,
Aber kriag'n thut er'n net!
Den steckt in sei Taschen
Da Bauherr wie'n Kas,
Als „Risiko-Prämie"
Und Gott weiß no was!
Entstehung des Kapitals.
Wie a g'schlickerte Milli
Da Mehrwerth gerinnt,
No werd's Kapital draus,
Und dös is a Sünd'!
Da G'brauchswerth is größer
Wie da Tauschwerth zumal,
Bei da Arbeit, und dadraus
Entsteht's Kapital.
Schluß.
Die Kapitalisten
Regier'n in der Welt,
Der Ein' Hot den Beutel,
Der Andre das Geld.
Holderioho!
Höchste Aufmerksamkeit.
Hausherr: Vorhin Hab' ich Euch
hinauswerfen lassen und nun seid Ihr schon
wieder da?
Jtzig: Freilich! Wollt'ich Euer Gna-
den doch zeigen nur, 'aß wer gemacht
hat de G'schichte nix!
Kolonialschmerzen.
Wißmann zog nach Afrika —
Ziemlich lang schon ist er da,
Haut und schießt und hängt und sticht,
Aber — fertig wird er nicht.
Jeder Tag in diesem Krieg
Bringt uns einen neuen Sieg;
Ist der Neger weggerannt,
Wird vergnügt sein Dorf verbrannt.
Anfangs kam man auf die Spur
Herrn Buschiri's Esel nur;
Er ist immer uns entschlüpft —
Endlich ward er aufgeknüpft.
So bringt Wißmann, unser Held,
Tag und Nacht beherzt im Feld,
Flott mit Pulver und mit Blei
Diesen Wilden Liebe bei.
Leider sind die Schwarzen nur
Roh und böse von Natur;
Wißmann dreht den Rücken kaum,
Steh'n sie schon am Waldessaum.
Aus den Büschen krauchen sie —
Keine Spur von Sympathie
Legen für den deutschen Aar
Diese schwarzen Bengel dar.
Wißmann kommt — und es enteilt
Der Araber unverweilt;
Wißmann geht — es herrscht wie nie
Zügellose Anarchie.
Solchen Zustand hält — o Graus I
Auf die Dauer Niemand aus.
Wißmann hängt und schießt und sticht,
Aber — fertig wird er nicht.
Schließlich fällt den weißen Mann
Hinterrücks das Fieber an;
Eh' er's noch recht inne ward,
Ist er todt und eingescharrt.
Vieles weiß ich auf der Welt,
Was weit besser mir gefällt,
Und drum hust' ich jederzeit
Auf die schwarze Herrlichkeit.
Ein bedenkliches Gesetz.
Erster Kartellbruder: Werden Sie wohl für das vermuthlich in
Aussicht stehende Gesetz gegen die Trunksucht stimmen?
Zweiter Kartellbruder: O, bei Leibe nicht! Es könnte die Wahlen
beeinflussen.
Erster Kartellbruder: Wie so?
Zweiter Kartellbruder: Nun, — unter uns! — Sie wissen doch,
welches vorzügliche Agitationsmittel das Freibier ist?
Zur Entschädigung unschuldig Verurthcilter.
Bravo, Gera! Zum Beschluß
Ueber die Schuldlosen.
Zeigtest, daß die Kleinen oft
Größer als die Großen.
Bist ein winzig Ländchen nur,
Kleines Land der Reußen;
Hast beschämt die andern doch,
Selbst das große Preußen.
Der Befähigungsnachweis.
Bericht an die Wählerschaft in Buxtehude
von Ambrosius Strohkops.
Äaß in uns're trübe Zeit
Wieder kommt Gemüthlichkeit,
Wollen zu des Handwerks Glück
Wir das alte Meisterstück
Wieder neu beleben.
Wie's in alten Zeiten war,
Soll der Jnnungsmeister Schaar
Froh bei einem Meistertrunk
Prüfen die Befähigung
Jedes Handwerksmannes.
Wo das Meisterstück zu seh'n,
Rund herum die Flaschen steh'n,
Daß man zu dem ernsten Werk
Sich vorher recht tüchtig stärk'
An dem guten Weine.
Wenn der Neuling knausern will,
Bleibt die Runde ernst und still,
Streng und nüchtern die Kritik
Läßt das arme „Meisterstück"
Keine Gnade finden.
Aber wenn Burgunder fließt
Und dabei ein Frühstück ist,
Läßt man Fünfe grade sein,
Denn es wird ein guter Wein
Unser Aller Meister.
Bei dem Weine zeigt sich dann,
Was ein Jeder leisten kann,
Und zum Meister wird gekürt,
Wer sich also eingeführt
! In die neue Würde.
So verlangt' es Ackermann
Und der Reichstag nahm es an,
Weil ihm wurde offenbart,
Wie wir auf so lust'ge Art
Dann das Handwerk heben!
Neuer Vers zu der bekannten
„Wanderlust".
Nach dem afrikanischen Osten
Wünsch' ich mir die Reisekosten,
Wo der Schwarze nackend tanzt;
Wo die Kokosbäume sprießen,
Wo mit Hängen und Erschießen
Wißmann die Gesittung pflanzt.
Dahin, Alter, laß mich zieh'n!
„Das Kapital".
Von unserm bayrischen Mitarbeiter.
Wenn's erste thut kloa sein
Ter Gcbrauchswcrth.
A Zithern zum G'sangl
Und a Schlagring zum G'rauf,
Dös hat an Gebrauchswerth,
Dageg'n steht nix auf!
Holderioho!
Ter Tauschwerth.
Und was i nit brauch'n kann,
Und der Jud nimmt's um Geld,
Dös hat no an Tauschwerth,
Da is fei nix g'fehlt.
Das Werthgesctz.
Je mehr man muaß schaffen
An am sackrischen Stuck,
Je größer sei' Werth is,
Doch hat's no sei Muck.
Denn wenn Oaner faullenzt,
Dös gilt nix dazua,
Den Werth, den bestimmt halt
Da fleißige Bua.
Pcndernng der Produktionsweise.
Wenn d' Maschin' wie da Teufi
Nor so pumpert und kracht,
Da war' ma fei talket,
Wenn ma Handarbeit macht.
Das ökonomische Lohngesetz.
Wenn da Bauherr was baut hätt',
Sucht er Leut' sich dazua,
Dös nennt man a Nachfrag'n,
Sixt es, mei Bua!
Und wann Biele sich laufen
Die Haxen fast krumm,
Nach Arbeit, so is dös
A Angebot. Schrumm!
Und s letzte rs groß.
Da schlägt ma sei Arbeitskraft
Billiger los.
Entstehung des Mehrwerthes,
Weil d'Arbeit no oiwei
Jhr'n Werth hat, wirst seh'n
Wie s' billiger 'kauft wird,
Thut Mehrwerth entsteh'n.
Der Mehrwerth.
Mit'm Mehrwerth, dös is a
Ganz sakrisches G'frett;
Da Arbeita schafft'n,
Aber kriag'n thut er'n net!
Den steckt in sei Taschen
Da Bauherr wie'n Kas,
Als „Risiko-Prämie"
Und Gott weiß no was!
Entstehung des Kapitals.
Wie a g'schlickerte Milli
Da Mehrwerth gerinnt,
No werd's Kapital draus,
Und dös is a Sünd'!
Da G'brauchswerth is größer
Wie da Tauschwerth zumal,
Bei da Arbeit, und dadraus
Entsteht's Kapital.
Schluß.
Die Kapitalisten
Regier'n in der Welt,
Der Ein' Hot den Beutel,
Der Andre das Geld.
Holderioho!