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14. Februar 1937

XI. JAHRGANG, Nr. 7

D I E


ARTaWORLD

LMONDE*AKTS

EINZIGE ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER, MUSEEN. BIBLIOTHEKEN, KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag,
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: »Weltkunst Berlin«;
in den Monaten Mai bis Oktober jeden zweiten Sonntag.
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Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Postcheckkonti: Berlin 118054; Den
Haag 1455 12; Paris 170014; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159

Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77
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Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Post Zustellung
RM 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag RM 5.50; für das
Ausland (nur im Umschlag) RM4.40; oder Tschechoslowakei Kc 50; Frank-
reich ffrs. 38; Holland hfl. 3.25; Schweiz sfrs. 7.70; Österreich öS. 9.—;
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Basel, Neues Kunstmuseum: Der Konrad Witz-Saa

IPhoto Spreng)

Der dritte Rundgang beginnt im zweiten
Tlauptgeschoß, wo man schon im Treppenhaus
von der neuen Zeit mit Hodlers Monumental-
gemälde „Blick ins Unendliche“ empfangen
wird. Dort bilden Böcklin einerseits, Feuer-
bach und Marees andererseits, weiterhin die
französischen Impressionisten und Nachim-
pressionisten, endlich ein Saal mit modernster
Kunst die vier mächtigen Eckpunkte, zwischen
denen die Schweizer Malerei und Thoma in
einprägsamen Sälen gezeigt werden. Hodler
erscheint mit einer ganzen Gruppe Malern aus
schweizerischer Gebirgsluft: Buri. Segantini,
Giacometti, Amiet. Auch die Säle der . gegen-
wärtig lebenden Schweizer beweisen, daß die
Malerei in Basel bis heute nicht am Ver-
welken ist.
Wenn ein solcher Gang durch fünf Jahr-
hunderte europäischer Kunst in immerhin
nicht abbrechender Linie und mit ausgespro-
chenen Höhe- und Haltepunkten sich mit
einer immer wieder besonders schweizerischen
Note durchführen ließ, drücken sich darin die
kulturellen Kräfte einer wirklich alten Stadt
aus, ihr eigenes durch die Jahrhunderte nicht
auf hörendes künstlerisches Leben und dazu
die weltweiten Beziehungen ihrer Bürger.
Schon Bonifacius Amerbach und sein Sohn
Basilius sammelten nicht nur Bilder Holbeins,
Grünewalds. Niklaus Manuel Deutschs bereits
zwischen 1520 und 1590. Bürgermeister Johann
Rudolf Wettstein, der Begründer der schweize-
rischen Unabhängigkeit im westfälischen Frie-

den, begriff bereits 1661, daß nicht nur Fürsten
oder Private, sondern auch ein Stadtwesen
seine „Oeffentliche Kunstsammlung“ haben
könnte und sollte. Dieser bürgerliche Sinn für
die Kunst hat aber in Basel nie aufgehört von
den Faesch bis zur Emilie Linder, die Naza-
rener und Romantiker sammelte, bis zur Von
der Müll- und J. J. Bachofen-Burckhardt-Stif-
tung (die vor allem holländische Bilder ent-
halten). Die Sammlungen ihrer Bürger fielen
und fallen bis heutigen Tags zuletzt dem
heimischen Museum zu und bilden dort ein
Kernstück neben dem andern, aus dem die
Ringe der Jahrhunderte sich wesenhaft zu-
sammensetzen.
Dies muß betont werden. Das mächtig und
eindrücklich erstellte neue Basler Kunst-
museum beruht innerlich auf sehr altem
Grund. Vornehmstes Bestreben beim Planen
und Bauen mußte es sein, ihm jenes, sein eige-
nes Maß zu erhalten. Nicht Riesensäle fürst-
lich-barocken oder industriell-maßlosen Cha-
rakters — statt dessen die logische Folge
vieler, in sich klar bestimmter Räume in rich-
tiget Größe für Bilder immer wieder bürger-
lichen Formats.

Diese Absicht muß einigermaßen gelungen
sein. Sie wird die Ursache sein, daß in einer
Zeit, wo man vielfach sonst von leeren Museen
spricht, das kleine Basel noch Monate nach
der Eröffnung an freien Tagen jeweils vier-
oder fünftausend Besucher in sein Museum

Das neue Basler Kunstmuseum

Oberflächlichen Reisenden galt Basel als
Durchgangsstation. Jetzt wird man die durch
Jahrhunderte lebendige Stadt auf der Dreh-
scheibe Europas nicht mehr so vernachlässigen
können. Eindrücklich stellt sich einem zwi-
schen dem Bahnhof der deutschen Reichsbahn
und dem Schweizer Bundesbahnhof nahe der
Wettsteinbrücke das im letzten Jahre eröffnete
neue Baseler Kunstmuseum in den Weg: Ein
mächtiger Block aus zwei verschieden hohen
Würfeln, gelagert um einen großen und kleinen
Innenhof. Kein Allerweltsbetonbau, sondern
ein sorgfältig schlichtes Baugefüge aus den
schönsten einheimischen Steinen. Der Bau
wurde 1952—56 errichtet von den Architekten
Prof. Paul B o n a t z - Stuttgart und Rudolf
C h r i s t - Basel, in regster Zusammenarbeit
für alle inneren Fragen mit dem Direktor der
Basler Kunstsammlung, Professor Otto
Fische r.
Das Erdgeschoß enthält das von Kennern
der altdeutschen Kunst an hohe Stelle gesetzte
Basler Kupferstichkabinett (Kustos Hans
Koegler), mit einer ausgedehnten Kunst-
bibliothek und weitläufigen Ausstellungssälen,
ferner das kunsthistorische Seminar der Uni-
versität (unter H. A. Schmid) mit Arbeits-
räumen inmitten der Stätte der Kunst, weiter
einen großen Vortragssaal.

Die Gemäldegalerie beginnt, ins bessere
Licht erhoben, im ersten Hauptgeschoß. Und
zwar ist die Folge der Räume um die beiden
Höfe herum so angelegt, daß sich in zwei
Stockwerken (ohne dem Besucher Zwang an-
zutun) drei Rundgänge ergeben. Der erste
führt von alter Basler Münsterplastik des
14. Jahrhunderts und frühen Freskenresten, in
Oberlichtsälen zu Konrad Witz, zu Hans Hol-
bein, der in aller Breite und Kostbarkeit mit
Altarbildern, Bildnissen, Zeichnungen im Zen-
trum des Bauwerks wie in e,in Allerheiligstes
zusammengenommen ist, zu den einzigartigen
gobelinhaften großen Leimfarbenbildern des
Niklaus Manuel Deutsch, zu den Zunftmeister-
bildnissen des Hans Bock und Tobias Stimmer,
und schließt mit einem Italiener-Saal, der in
einer dauernden Leihgabe aus Basler Privat-
besitz seinen Mittelpunkt bekommen hat: dem
Engel der Verkündigung von Leonardo da
Vinci.
Der zweite Rundgang führt durch acht
Seitenlichtkabinette, niederländischer, hollän-
discher und vlämischer Schulen in Säle mit
deutschem, französischem, italienischem Ba-
rock (als neuerworbenes Hauptbild: ein Jako-
bus von El Greco), in einen Saal schweizeri-
schen Rokokos (Graff, Füßli) und läuft in acht
Kabinetten deutscher und schweizerischer Ro-
mantik und Spätromantik aus.


Basel, Neues Kunstmuseum: Hof

(Photo Spreng)

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