DIE WELTKUNST
3
Iahrg. XI, Nr. 18/19 vom 9. Mai 1937
.Ausstellungen
EU EDUARD PLIETZSCH
BERLIN
HERKULESUFER 13
Tizians und Tintorettos
Maler war eben noch
die
das
mit
der
der
des
ist
Münchener
Kunstverein
herrschend in der Lagunenstadt, da breitet der
andere schon sein
liegen vor Augen. Für die Holzplastik Wiens,
die es doch auch in jenen Tagen gegeben haben
muß, als der junge Cranach hier seinen besten
Stil fand, ist noch alles offen. An einer an-
deren Stelle finden wir wieder einige italieni-
sche Stücke. Eine monumentale, thronende,
fast lebensgroße Maria aus dem charakteristi-
schen Istriastein. Es ist ein venezianisches
Werk der Massegne um 1440. Kleinteiliger
graziöser und zierlicher ist ein Tonrelief, mehr-
mals übermalt. Maria thront mit dem Kinde
und wird von Englein getragen. Die Falten-
schwünge des weichen Stiles in fließendem
Umschwung, kennen wir aus den Bildern etwa
des Veronesen Stefano da Zevio.
Dr. Franz Kieslinge r
tiv wirksame „Mühlen in Gager“, die kraftvolle
Winterstimmung von Johannes Haensch aus
Schreiberhau, Felix Mesecks „Masurische Land-
schaft“, Conrad Felixmüllers ..Klarinetten-
übung“ und ein Doppelporträt von Fritz Rhein
hinterlassen besonders nachhaltige Eindrücke.
Mit 22 Figuren und Porträts, überwiegend
Arbeiten aus den letzten beiden Jahren in
Stein. Bronze, Stucco, Gips und mit einer Reihe
von Zeichnungen wird im Ausstellungs-
raum Karl Buchholz erneut die Ge-
schlossenheit und der große Umkreis des
Schaffens von Gerhard Mareks bestätigt.
Auf ihn hat die Antike gewirkt, aber nicht im
äußerlichen und betont formalen Sinn; und
seine materialgerechte, das Charakteristische
besonders in den Köpfen hervorhebende Art,
findet bei allem, oft unendlich zart zur Gel-
tung kommenden Gefühl für Wohlklang und
Maß in seinem Werk einen ganz lebensnahen
Ausdruck. Hans Z e e c k
Lebensgroßes Kruzifix (Ausschnitt). Holz. Italien, Romagna, um 1460
Wien, Kunsthandel (Foto Neumann & Salzer)
Die
Tintoretto-
Ausstellung
Es ist wie zu Zeiten
in Venedig; der eine
vor sich ver-
Für die Italiener
es leichter gewesen,
Tintorettoausstellung
organisieren als die
Tizian. Denn wenn
Werk Tizians zum
und wichtig-
KUNSTHANDLUNG
Flax UJenninger
München • Maximiliansplatz 18 ■ Ruf 11 675
Gemälde von 1850 — Jetztzeit
ANKAUF — VERKAUF
Von der Berliner
Cranach-Schau
Als wichtiger Nachzügler sind auf der Cra-
nach-Ausstellung im Deutschen Museum in
Berlin, die sich eines außerordentlich regen Be-
des
ver-
i m
Ca’Pesaro vereint.
Auslande ist, ist nach Venedig
den deutschen Beitrag berichteten wir in Nr.
15/XI. An wirklich bedeutsamen Bildern
fehlen nur die spanischen, die aus verständ-
lichen Gründen jetzt nicht aus Madrid nach
Venedig geschafft werden konnten. In
Ausstellung der Ca’ Pesaro ist aber auch
ungeheure Werk der Scuola di S. Rocco
eingefaßt, d. h. schon die Eintrittskarten zu
Ca’ Pesaro berechtigen zur Besichtigung
benachbarten S. Rocco-Schule. Das Werk
Jacopo Robusti in der S. Rocco-Schule
immer schlecht sichtbar gewesen; dankenswer-
ter Weise hat man sich jetzt eine wirklich aus-
gezeichnete Beleuchtung, die das Meer dieser
figuralen Darstellungen endlich aufhellt, an-
gelegen sein lassen. Ebenso wichtig aber dürfte
die Ca’ Pesaro-Schau sein, denn hier werden
zum ersten Mal Werke in Wiederherstellung
und Reinigung gezeigt, die man geändert und
übermalt wußte: das Werk keines anderen
Adolf J u t z feiert sei-
nen 50. Geburtstag. Aus
diesem Anlaß zeigt der
Kunstverein eine Ueber-
sicht seines Schaffens in
einer großen Anzahl von
Landschaften, Bildnissen.
Figurenbildern und Zeich-
nungen. Namentlich sind
es die Landschaften, die
immerwieder durch ihren
Aufbau in starken farbi-
gen Akkorden fesseln: in
den Bildern aus Eichstätt
darf man den Höhepunkt
sehen. In dem Bildnis von
Professor Jantzen kann
man die glücklicheUeber-
windung des oft etwas
Schemenhaften der frü-
heren Porträts erblicken.
— Ein Ebenbürtiger auf
dem Gebiete des Holz-
schnittes ist Carl Thie-
mann, Dachau, dessen
besondere Stärke in den
farbigen Drucken liegt.
Georg Büttner zeigt Blu-
men, Landschaften und
Pferde; ebenfalls Blumen
und Landschaften, aber
auch schöne Bildnisse hat
Helene Petraschek-Lange
ausgestellt.
Ludwig F. F u c h s
Maria mit Kind. Niederlande, Anfang 15. Jahrhundert. Greifswald, Universität
Ausstellung: Stettin, Pommersches Landesmuseum
(Foto Landesmuseum)
erfreut, die beiden durch ihre Bildnis-
erstellungen bedeutsamen Flügel des 1555 auf-
^;s/ellten Hochaltars aus der Stadtkirche zu
eiinar eingetroffen. In Fortsetzung unserer
hfirSits in den Nummern 13 und 17 erschiene-
f Ü Betrachtungen veröffentlichen wir in der
]. 'Senden Nummer nochmals einen ausführ-
Bericht und verweisen heute auf unsere
'‘Bildungen auf Seite 1 und 5.
Gedächtnisausstellung
für die pommerschen
Herzöge
Die Bedeutung des vor dreihundert Jahren
erloschenen alten Herzogsgeschlechtes der
Greifen für Pommern veranschaulicht eine
umfangreiche Sonderausstellung im Stetti-
ner Landes museum. Leihgaben aus
vielen deutschen und auch aus ausländischen
Sammlungen und Privatbesitz wurden mit
Reihen ausgewählter Stücke, die sich noch im
Lande selbst erhalten haben, zu einer kultur-
historisch interessanten Schau vereinigt. Aus
alten Urkunden, Drucken, Geräten, Münzen,
Kunstwerken usw. steigt noch einmal die Er-
innerung an Epochen auf, die mit dem 30jäh-
rigen Kriege ihr Ende nahmen. Bogislav XIV.,
der am 10. März 1637 als letzter seines Ge-
schlechtes heimging, hatte einige Vorgänger,
die trotz kargen Besitzes für die Kunstpflege
in ihrem Lande eine offene Hand hatten. Der
von Greifswald entliehene prächtige Croy-
teppich (s. Abb.), den der 1648 verstorbene
Ernst Bogislav der dortigen Universität stiftete,
eine von einem Niederländer 1555 in Stettin ge-
schaffene Wirkerei, legen ebenso Zeugnis hier-
für ab. wie die schöne noch aus dem Wolgaster
Schloß stammende, jetzt auch in Greifswald
befindliche „M aria an der -Fenster-
b a n k“, eine Antwerpener Arbeit aus dem
Beginn des 16. Jh. (s. Abb.), wie die Bildnisse
von Cranach, die Stücke aus dem für Phi-
lipp II. von 1610—17 in Augsburg gefertigten,
jetzt im Berliner Schloßmuseum stehenden
berühmten „Pommerschen Kunst-
schrank“ und der von demselben Fürsten
der Rügenwalder Kirche gestiftete Silber-
a 11 a r. Um diese und andere künstlerische
Werke gruppiert sich ein Schaugut vielfältig-
ster Art. Ein von Alice und Hellmuth B e t h e
für die alten Kunstwerke und Drucke und von
Adolf Diestelkamp und Erich S a n d o w
für die Urkunden aufgestellter wissenschaft-
licher Katalog mit zwanzig ausgezeichneten
Abbildungen wird eine bleibende Erinnerung
an diese künstlerisch und kulturhistorisch be-
deutsame Schau sein. Hans Zeeck
Johannes Schulz
Spezial-Photograph
für:
Werke bildender Kunst. Repro-
duktionen nach Gemälden, Pla-
stiken,Kupferstichen,Möbeln etc.
Farbaufnahmen
Atelier: Berlin W 35, Lützowstraße 83 v. III
Fernruf: 21 0916
Usschnittaus dem Croy-Teppich. Um 1555
Greifswald, Universität
Ausstellung: Stettin, Pommersches
ndesmuseum (Foto Landesmuseum)
^her Stil. In manchem mit dem verwandten
'lederbayern ähnlich, aber ruhiger. Nicht so
"ägestüm wie die Landshuter Richtung.
Aus derselben Zeit, aber eher aus dem Be-
reiche der Wiener Kunst, ist die Statue eines
Bischofs (Abb. S? 2). Er trägt im rechten Arm
(|en Bischofstab, dessen Krümme fehlt, mit dem
Me eine Fahne abhängenden Schweißtüchlein,
'f‘rn Sudarium, einem Vorläufer unseres Sack-
'iches. Von der alten Fassung sind weit-
gehende Teile in Gesicht und Vergoldung er-
halten. Merkwürdig, wie über weites Land
"nweg eine Gefühlsverwandtschaft mit mittel-
rheinischen Dingen, etwa aus dem Kreise des
Baekoffen, besteht. Die Zusammenhänge mit
Qer sandsteinernen Wiener Epitaphienplastik
berliner
^Usstellungschi onik
?v.^ie durch räumliche Zuhilfenahme
»/^hen Stockwerkes auf 147 Werke
j’l Bßerte Frühjahrsausstellung
I ’’u 5 des Vereins Berliner Künst-
r gibt einen ruhigen und durch Beteiligung
| aufgenommener Mitglieder erfreulich be-
>M'en Ueberblick über die Tätigkeit dieser
j ueueruucK uuer uie idiigh.cn utuaui
P H über dreihundert Maler, Bildhauer und
jj^aphiker betreuenden Vereinigung. Von
Senior, dem 1852 in Düsseldorf gebore-
(j 11 Wilhelm Beckmann an, kommen Vertreter
b<:| älteren Generation, wie Ludwig Dettmann,
g/j’is Bohrdt, Nicolaus Bachmann, Otto H. En-
ri ■ Britz Wildhagen, Otto Antoine, sowie die
f.-1 älteren Generation, wie Ludwig Dettmann,
l^6er proße jjlres Schaffens zu Wort. Viele
^tierische Handschriften muten vertraut an
hcl e’ne übersichtliche Hängung und glück-
p| . Auflockerung der Bilderreihen durch
V stische Werke (von Ludwig Kasper, Joachim
KljlSch, Anton Gräuel, Karl Trumpf, Fritz
L11IlSch, August Rhades u. a.) sorgt für ein
si( jonisches Gesamtbild. Motivisch interes-
S 1 'vie immer ist Erwin Freitag in einem
b^?,kelzug“. reizvoll abgestuft in zarten Far-
ta '/klungen Paul Paeschke in einem „Winter-
TD W Zehlendorf“. Klangvoll in sparsamen
,,t Übergängen ist Leopold H. Jülichs große
ei^'dschaft im Morgenlicht“. Die koloristisch
brägsame Art Egon von Kamekes in einem
ü'ßierschen Strand“, Adolf Dahles dekora-
ungeheures Werk aus, in
ausgesprochenem Kampf
gegen die Gefolgschaft
des Tizian und mit
der erfolgreichen Ab-
sicht, das schwere Tor,
das jeder Entwicklung
der Malerei den Weg
schloß, wieder zu spren-
gen. Tintoretto ist in
die Ca’ Pesaro ein ge-
zogen, in der im Vor-
jahr Tizians Werk die
internationale Besucher-
schaft
einte.
ist
die
zu
des
das
größten
sten Teil sich im Aus-
lände befindet, so ist
von dem ungeheuren
Werk Tintorettos das
meiste und beste in
Italien, ja sogar in Ve-
nedig geblieben. Immer-
hin hat man keines-
wegs alles vereint, was
in Italien an Werken
Tintorettos vorhanden ist.
Schon war das raum-
mäßig bei den ungeheu-
ren Ausmaßen der Tinto-
rettowerke gar nicht
möglich. Dann aber ver-
zichtete man bewußt auf
das nicht ganz Erstran-
gige; aller Privatbesitz
ist zudem ausgeschlos-
sen worden und von den
beinahe 400 bekannten
und- gesicherten Bildern
des Jacopo sind nur
knapp 90 Werke in der
Auch das Beste, was im
ig gekommen: über
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Iahrg. XI, Nr. 18/19 vom 9. Mai 1937
.Ausstellungen
EU EDUARD PLIETZSCH
BERLIN
HERKULESUFER 13
Tizians und Tintorettos
Maler war eben noch
die
das
mit
der
der
des
ist
Münchener
Kunstverein
herrschend in der Lagunenstadt, da breitet der
andere schon sein
liegen vor Augen. Für die Holzplastik Wiens,
die es doch auch in jenen Tagen gegeben haben
muß, als der junge Cranach hier seinen besten
Stil fand, ist noch alles offen. An einer an-
deren Stelle finden wir wieder einige italieni-
sche Stücke. Eine monumentale, thronende,
fast lebensgroße Maria aus dem charakteristi-
schen Istriastein. Es ist ein venezianisches
Werk der Massegne um 1440. Kleinteiliger
graziöser und zierlicher ist ein Tonrelief, mehr-
mals übermalt. Maria thront mit dem Kinde
und wird von Englein getragen. Die Falten-
schwünge des weichen Stiles in fließendem
Umschwung, kennen wir aus den Bildern etwa
des Veronesen Stefano da Zevio.
Dr. Franz Kieslinge r
tiv wirksame „Mühlen in Gager“, die kraftvolle
Winterstimmung von Johannes Haensch aus
Schreiberhau, Felix Mesecks „Masurische Land-
schaft“, Conrad Felixmüllers ..Klarinetten-
übung“ und ein Doppelporträt von Fritz Rhein
hinterlassen besonders nachhaltige Eindrücke.
Mit 22 Figuren und Porträts, überwiegend
Arbeiten aus den letzten beiden Jahren in
Stein. Bronze, Stucco, Gips und mit einer Reihe
von Zeichnungen wird im Ausstellungs-
raum Karl Buchholz erneut die Ge-
schlossenheit und der große Umkreis des
Schaffens von Gerhard Mareks bestätigt.
Auf ihn hat die Antike gewirkt, aber nicht im
äußerlichen und betont formalen Sinn; und
seine materialgerechte, das Charakteristische
besonders in den Köpfen hervorhebende Art,
findet bei allem, oft unendlich zart zur Gel-
tung kommenden Gefühl für Wohlklang und
Maß in seinem Werk einen ganz lebensnahen
Ausdruck. Hans Z e e c k
Lebensgroßes Kruzifix (Ausschnitt). Holz. Italien, Romagna, um 1460
Wien, Kunsthandel (Foto Neumann & Salzer)
Die
Tintoretto-
Ausstellung
Es ist wie zu Zeiten
in Venedig; der eine
vor sich ver-
Für die Italiener
es leichter gewesen,
Tintorettoausstellung
organisieren als die
Tizian. Denn wenn
Werk Tizians zum
und wichtig-
KUNSTHANDLUNG
Flax UJenninger
München • Maximiliansplatz 18 ■ Ruf 11 675
Gemälde von 1850 — Jetztzeit
ANKAUF — VERKAUF
Von der Berliner
Cranach-Schau
Als wichtiger Nachzügler sind auf der Cra-
nach-Ausstellung im Deutschen Museum in
Berlin, die sich eines außerordentlich regen Be-
des
ver-
i m
Ca’Pesaro vereint.
Auslande ist, ist nach Venedig
den deutschen Beitrag berichteten wir in Nr.
15/XI. An wirklich bedeutsamen Bildern
fehlen nur die spanischen, die aus verständ-
lichen Gründen jetzt nicht aus Madrid nach
Venedig geschafft werden konnten. In
Ausstellung der Ca’ Pesaro ist aber auch
ungeheure Werk der Scuola di S. Rocco
eingefaßt, d. h. schon die Eintrittskarten zu
Ca’ Pesaro berechtigen zur Besichtigung
benachbarten S. Rocco-Schule. Das Werk
Jacopo Robusti in der S. Rocco-Schule
immer schlecht sichtbar gewesen; dankenswer-
ter Weise hat man sich jetzt eine wirklich aus-
gezeichnete Beleuchtung, die das Meer dieser
figuralen Darstellungen endlich aufhellt, an-
gelegen sein lassen. Ebenso wichtig aber dürfte
die Ca’ Pesaro-Schau sein, denn hier werden
zum ersten Mal Werke in Wiederherstellung
und Reinigung gezeigt, die man geändert und
übermalt wußte: das Werk keines anderen
Adolf J u t z feiert sei-
nen 50. Geburtstag. Aus
diesem Anlaß zeigt der
Kunstverein eine Ueber-
sicht seines Schaffens in
einer großen Anzahl von
Landschaften, Bildnissen.
Figurenbildern und Zeich-
nungen. Namentlich sind
es die Landschaften, die
immerwieder durch ihren
Aufbau in starken farbi-
gen Akkorden fesseln: in
den Bildern aus Eichstätt
darf man den Höhepunkt
sehen. In dem Bildnis von
Professor Jantzen kann
man die glücklicheUeber-
windung des oft etwas
Schemenhaften der frü-
heren Porträts erblicken.
— Ein Ebenbürtiger auf
dem Gebiete des Holz-
schnittes ist Carl Thie-
mann, Dachau, dessen
besondere Stärke in den
farbigen Drucken liegt.
Georg Büttner zeigt Blu-
men, Landschaften und
Pferde; ebenfalls Blumen
und Landschaften, aber
auch schöne Bildnisse hat
Helene Petraschek-Lange
ausgestellt.
Ludwig F. F u c h s
Maria mit Kind. Niederlande, Anfang 15. Jahrhundert. Greifswald, Universität
Ausstellung: Stettin, Pommersches Landesmuseum
(Foto Landesmuseum)
erfreut, die beiden durch ihre Bildnis-
erstellungen bedeutsamen Flügel des 1555 auf-
^;s/ellten Hochaltars aus der Stadtkirche zu
eiinar eingetroffen. In Fortsetzung unserer
hfirSits in den Nummern 13 und 17 erschiene-
f Ü Betrachtungen veröffentlichen wir in der
]. 'Senden Nummer nochmals einen ausführ-
Bericht und verweisen heute auf unsere
'‘Bildungen auf Seite 1 und 5.
Gedächtnisausstellung
für die pommerschen
Herzöge
Die Bedeutung des vor dreihundert Jahren
erloschenen alten Herzogsgeschlechtes der
Greifen für Pommern veranschaulicht eine
umfangreiche Sonderausstellung im Stetti-
ner Landes museum. Leihgaben aus
vielen deutschen und auch aus ausländischen
Sammlungen und Privatbesitz wurden mit
Reihen ausgewählter Stücke, die sich noch im
Lande selbst erhalten haben, zu einer kultur-
historisch interessanten Schau vereinigt. Aus
alten Urkunden, Drucken, Geräten, Münzen,
Kunstwerken usw. steigt noch einmal die Er-
innerung an Epochen auf, die mit dem 30jäh-
rigen Kriege ihr Ende nahmen. Bogislav XIV.,
der am 10. März 1637 als letzter seines Ge-
schlechtes heimging, hatte einige Vorgänger,
die trotz kargen Besitzes für die Kunstpflege
in ihrem Lande eine offene Hand hatten. Der
von Greifswald entliehene prächtige Croy-
teppich (s. Abb.), den der 1648 verstorbene
Ernst Bogislav der dortigen Universität stiftete,
eine von einem Niederländer 1555 in Stettin ge-
schaffene Wirkerei, legen ebenso Zeugnis hier-
für ab. wie die schöne noch aus dem Wolgaster
Schloß stammende, jetzt auch in Greifswald
befindliche „M aria an der -Fenster-
b a n k“, eine Antwerpener Arbeit aus dem
Beginn des 16. Jh. (s. Abb.), wie die Bildnisse
von Cranach, die Stücke aus dem für Phi-
lipp II. von 1610—17 in Augsburg gefertigten,
jetzt im Berliner Schloßmuseum stehenden
berühmten „Pommerschen Kunst-
schrank“ und der von demselben Fürsten
der Rügenwalder Kirche gestiftete Silber-
a 11 a r. Um diese und andere künstlerische
Werke gruppiert sich ein Schaugut vielfältig-
ster Art. Ein von Alice und Hellmuth B e t h e
für die alten Kunstwerke und Drucke und von
Adolf Diestelkamp und Erich S a n d o w
für die Urkunden aufgestellter wissenschaft-
licher Katalog mit zwanzig ausgezeichneten
Abbildungen wird eine bleibende Erinnerung
an diese künstlerisch und kulturhistorisch be-
deutsame Schau sein. Hans Zeeck
Johannes Schulz
Spezial-Photograph
für:
Werke bildender Kunst. Repro-
duktionen nach Gemälden, Pla-
stiken,Kupferstichen,Möbeln etc.
Farbaufnahmen
Atelier: Berlin W 35, Lützowstraße 83 v. III
Fernruf: 21 0916
Usschnittaus dem Croy-Teppich. Um 1555
Greifswald, Universität
Ausstellung: Stettin, Pommersches
ndesmuseum (Foto Landesmuseum)
^her Stil. In manchem mit dem verwandten
'lederbayern ähnlich, aber ruhiger. Nicht so
"ägestüm wie die Landshuter Richtung.
Aus derselben Zeit, aber eher aus dem Be-
reiche der Wiener Kunst, ist die Statue eines
Bischofs (Abb. S? 2). Er trägt im rechten Arm
(|en Bischofstab, dessen Krümme fehlt, mit dem
Me eine Fahne abhängenden Schweißtüchlein,
'f‘rn Sudarium, einem Vorläufer unseres Sack-
'iches. Von der alten Fassung sind weit-
gehende Teile in Gesicht und Vergoldung er-
halten. Merkwürdig, wie über weites Land
"nweg eine Gefühlsverwandtschaft mit mittel-
rheinischen Dingen, etwa aus dem Kreise des
Baekoffen, besteht. Die Zusammenhänge mit
Qer sandsteinernen Wiener Epitaphienplastik
berliner
^Usstellungschi onik
?v.^ie durch räumliche Zuhilfenahme
»/^hen Stockwerkes auf 147 Werke
j’l Bßerte Frühjahrsausstellung
I ’’u 5 des Vereins Berliner Künst-
r gibt einen ruhigen und durch Beteiligung
| aufgenommener Mitglieder erfreulich be-
>M'en Ueberblick über die Tätigkeit dieser
j ueueruucK uuer uie idiigh.cn utuaui
P H über dreihundert Maler, Bildhauer und
jj^aphiker betreuenden Vereinigung. Von
Senior, dem 1852 in Düsseldorf gebore-
(j 11 Wilhelm Beckmann an, kommen Vertreter
b<:| älteren Generation, wie Ludwig Dettmann,
g/j’is Bohrdt, Nicolaus Bachmann, Otto H. En-
ri ■ Britz Wildhagen, Otto Antoine, sowie die
f.-1 älteren Generation, wie Ludwig Dettmann,
l^6er proße jjlres Schaffens zu Wort. Viele
^tierische Handschriften muten vertraut an
hcl e’ne übersichtliche Hängung und glück-
p| . Auflockerung der Bilderreihen durch
V stische Werke (von Ludwig Kasper, Joachim
KljlSch, Anton Gräuel, Karl Trumpf, Fritz
L11IlSch, August Rhades u. a.) sorgt für ein
si( jonisches Gesamtbild. Motivisch interes-
S 1 'vie immer ist Erwin Freitag in einem
b^?,kelzug“. reizvoll abgestuft in zarten Far-
ta '/klungen Paul Paeschke in einem „Winter-
TD W Zehlendorf“. Klangvoll in sparsamen
,,t Übergängen ist Leopold H. Jülichs große
ei^'dschaft im Morgenlicht“. Die koloristisch
brägsame Art Egon von Kamekes in einem
ü'ßierschen Strand“, Adolf Dahles dekora-
ungeheures Werk aus, in
ausgesprochenem Kampf
gegen die Gefolgschaft
des Tizian und mit
der erfolgreichen Ab-
sicht, das schwere Tor,
das jeder Entwicklung
der Malerei den Weg
schloß, wieder zu spren-
gen. Tintoretto ist in
die Ca’ Pesaro ein ge-
zogen, in der im Vor-
jahr Tizians Werk die
internationale Besucher-
schaft
einte.
ist
die
zu
des
das
größten
sten Teil sich im Aus-
lände befindet, so ist
von dem ungeheuren
Werk Tintorettos das
meiste und beste in
Italien, ja sogar in Ve-
nedig geblieben. Immer-
hin hat man keines-
wegs alles vereint, was
in Italien an Werken
Tintorettos vorhanden ist.
Schon war das raum-
mäßig bei den ungeheu-
ren Ausmaßen der Tinto-
rettowerke gar nicht
möglich. Dann aber ver-
zichtete man bewußt auf
das nicht ganz Erstran-
gige; aller Privatbesitz
ist zudem ausgeschlos-
sen worden und von den
beinahe 400 bekannten
und- gesicherten Bildern
des Jacopo sind nur
knapp 90 Werke in der
Auch das Beste, was im
ig gekommen: über