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Jahrg. XI, Nr. 38/39 vom 26. September 1937

DIE WELTKUNST

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Ak..
y raham van Beijeren, Stilleben. Eichenholz, 62:75 cm — Sammlung Theo Stroefer f, Nürnberg
Srste i g e r u n g ; Julius Böhler, München, 28. Oktober 1937 (Foto Böhler)

Mailänder
Aegypten-
mission

Auklions Norbertchle
Auktions-Verlegung Berlin
Die für den 27.—29. September angekün-
digte und hier besprochene Versteigerung der
Sammlung Frau Emma Budge-Ham-
burg bei Paul Graupe ist auf die Tage
vom 4. bis 6. Oktober verlegt worden.

Berlin 15./16. Okt.
Die am 15. und 16. Oktober in R u d. L e p -
kes Kunst-Aue tions-Haus zur Ver-
steigerung kommende Sammlung F. umfaßt die
verschiedensten Gebiete chinesischer und japa-
nischer Kunst. Ganz besonders reichhaltig ist

Interessantes, ebenso wie unter den Textilien;
geschnittene Glas-, Stein- und Bernsteinarbei-
ten vervollständigen noch die Sammlung. Von
japanischer Kunst sind eine Reihe von guten
Lackarbeiten, Inro und Schwertstichblättern
noch besonders zu erwähnen.

Prof. Achille Vogliano,
der leitende Wissen-
schaftler der Mailänder
Aegyptenmission, ist jetzt
zurückgekehrt. In Mai-
land berichtete er kurz
über die Ergebnisse der
letztjährigen Ausgrabun-
gen. Sie ergaben die
vollkommene Befreiung
des Tempels von Madinet
Madi. Wie schon früher
erkannt, hat dieser Tem-
pel Anbauten in ptole-
mäischer Zeit erhalten.
Als Hauptfunde müssen
die drei Statuen von Pha-
raonen gelten, von denen
zwei Amenemhet III.
darstellen, während die
dritte unerkannt blieb.
Alle drei Statuen befan-
den sich nach Prof. Vo-
gliano noch auf ihrem
ursprünglichen Platz. Die
Statuen sind, von Kopten
verstümmelt, aufgefun-
den worden; doch fanden
sich die abgeschlagenen
Stücke im gleichen Raum.
Für Kairo ist die eine
Amenemhet-Statue, deren
Kopf ein Meisterwerk ist,
reserviert; die zweite
vorläufig noch nicht wie-
der zusammengesetzte
Statue ist nach Mailand
versandt worden. Die 600
Papyrus-Rollen, die in
der vorigen Ausgra-
bungsperiode entdeckt
wurden, konnten photo-
graphiert werden.

Anton Graff, Familie des Ministers Karl Abraham Frh. von Zedlitz-Leipe
1789. 250 : 164 cm — Ausstellung: Schlesisches Museum der
bildenden K ü n s te ,'B're s I a u (Kl. Museum)

220 Romantikerwerke
im Graphischen Kabinett
G. Franke in München
Die Liebe unserer deutschen Zeitgenossen
gehört den Romantikern. Mit wahrer Inbrunst
wurden sie gesammelt und so sind sie auf dem
Kunstmarkt selten geworden. Es will deshalb
etwas heißen, eine so umfassende und wert-
volle Kollektion fast ausschließlich aus eige-
nen Beständen herauszubringen, wie dies Gün-
ther Franke in seiner Herbstausstellung in den
neuen lichten Räumen an der Briennerstraße
getan hat. Im ganzen sind es 220 Zeichnungen,
Aquarelle und Oelstudien, und unsere besten
Meister sind — einige mehrfach — vertreten.
An die Spitze stellen wir die große Kreide-
zeichnung Moriz von Schwinds (s. Abbildung),
ein ausgeführter Entwurf zum 1. Aschenbrö-
del-Zyklus (nicht bei Weigmann). Daran rei-
hen sich die schönen Oelstudien und Zeich-
nungen der Brüder Friedrich Philiph und Hein-
rich Reinhold, mehrfach sind die Kobell,
Quaglio, J. A. Klein vertreten, von P. Corne-
lius ist eine große Studie „Osterspaziergang“
zum Faust vorhanden, viele Skizzen Spitzwegs,
ferner Dreber, Schnorr von Carolsfeld, Klen-
gel, C. Ph. Fohr, E. Fries, Horny, Männlich,
Peschei, schöne Blätter aus dem Richter-Kreis,
das Bildnis eines jungen Mannes mit einem
Haarbeutel von Jens Juel, dem Lehrer Runges
u. v. a. Die sehenswerte Ausstellung bleibt
bis Ende Oktober geöffnet. L. F. Fuchs

die Sammlung an guten und interessanten
Stücken aus der Han-, Tang-, Ming- und Kang-
hsi-Zeit; auch aus späteren Perioden sind recht
gute Stücke vorhanden, darunter einfarbige
Glasuren. In der reichhaltigen Abteilung von
Bronzen und Holzarbeiten ist viel Gutes und

Berlin
Ebenfalls verlegt wurde die für den 20. bis
22. September angesetzte Versteigerung der
Restbestände der Fa. Altkunst beim Auk-
tionshaus Dr. W. Achenbach auf den
30. September bis 2. Oktober.

Moritz von Schwind, Aschenbrödels Schuhprobe
1852/54, Feder und Blei, weiß gehöht, 118 .-62,5 cm
Ausstellung : „Von Cornelius bis Schwind"
Graphisches Kabinett G. Franke,
München (Foto Franke)

Medaillen: 15 Gußmedaillen von Maximilian
Dasio, 15 Plaketten von Karl Roth, darunter
die Olympiamedaille, die Luther- und Melanch-
ton-Medaille, die Dürermedaille, die Jubiläums-
Medaille der Meißner Porzellan-Manufaktur.
Anton Graff
In der Reihe der kleinen, doch kunst-
geschichtlich aufschlußreichen Ausstellungen,
die das Schlesische Museum der bil-
denden Künste in Breslau neuerdings
beinahe regelmäßig veranstaltet, erscheint nun-

Leihgaben haben sich an der Ausstellung be-
teiligt: Freiherrlich v. Zedlitzsches Damenstift
(Kapsdorf), Breslauer Schloßmuseum, Frh. G.
v. Thielmann (Groß Mahlendorf). Waldgut der
1 lerrschaft Sagan, Prinz Biron von Kurland
(Groß Wartenberg), Frau v. Mutius (Albrechts-
dorf) und die Galerie Haberstock (Berlin). Ein
kleiner illustrierter Führer berücksichtigt
gleichermaßen kunst- wie kulturgeschichtliche
Fragen.
Die XXL Biennale
von Venedig
Soeben ist das Reglement für
die 21. Biennale der Künste von
Venedig veröffentlicht worden.
Diese internationale Ausstellung
wird vom I. Juni bis zum 30. Sep-
tember 1958 geöffnet sein. Das
Reglement umreißt den Charakter
der Ausstellung gemäß den Anord-
nungen, die Mussolini gegeben hat,
und zwar wird besonders die In-
ternationalität der Ausstellung be-
tont. Die Teilnehmerschaft ist von
15 auf 20 Staaten ausgedehnt wor-
den. Der Raum, der den italieni-
schen Künstlern zur Verfügung
steht, ist stark beschränkt worden;
die freiwerdenden Säle sind aus-
ländischen Ausstellern zugewiesen
worden. Die Auslese wird weit
strenger gehandhabt; denn die ita-
lienische Teilnehmerschaft ist auf
nur 50 Künstler begrenzt worden.
In den Ausstellungen der auslän-
dischen Künstler soll nach Mög-
lichkeit jeder in Venedig auftre-
tende Künstler durch eine seinen
künstlerischen Charakter darstel-
lende persönliche Ausstellung ver-
treten sein. Es sind 6 große Preise
zur Einrichtung gekommen, und
zwar für Maler, Bildhauer und
Stecher, einmal für die Italiener,
zum anderen für die Ausländer.
Einen besonderen Charakter er-
hält die Biennale 1938 durch vier
Wettbewerbe. Es sind das Kompo-
sitionen für Fresko oder Relief,
für Porträt als Bild und Büste, für
Landschaften in der Malerei, und
für Veduten in einer Kupfer- oder
Stahlstichtechnik. Die Radie-
rung wird überhaupt nicht er-
wähnt. Eine internationale Aus-
stellung der Landschaft des 19.
Jahrhunderts bildet den Mittel-
punkt. Die 21. Biennale unter-
scheidet sich demnach ziemlich
stark von den bisherigen Veran-
staltungen.

^nto n Graff, Johann Adolf Frh. v. Thielmann. Um 1796. 200 : 114 cm
Gross Mahlendorf, Frh. G. v. Thielmann —• Ausstellung: Schle-
use h e s Museum d. bild. Künste, Breslau (Kl. Museum!

ftiehr die Gestalt Anton Graffs. Die Schau
Will nicht in Konkurrenz treten mit den letzt-
jährigen Gedächtnisausstellungen in Dresden
Und Winterthur: dafür bringt sie aus dem
ünmer noch verhältnismäßig reichen schlesi-
schen Privatbesitz eine Reihe interessanter,
•Heist bisher unbekannter Bildnisse, von denen
'vir hier zwei Stücke abbilden können. Mit

Münchner Kunstverein
In seiner letzten Ausstellung zeigte der
Münchener Kunstverein Reisebilder aus Trans-
vaal von Otto Kling und eine Kollektion Bild-
nisse von Hermann Frobenius. F.


August bis November

Täglich von 9-18 Uhr ♦ Eintritt 50 Pfennig

Münchener Jahresausstellung 1937
Neue Pinakothek
"-
L
 
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