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DIE WELTKUNST

Jahrg. XI, Nr. 46 vom 21. November 1937

(1720—1758), einen geistreichen Zeichner, her-
vorragenden Koloristen und schwermütigen
Träumer. Jedoch war seine Kunst allzu subtil
für die derben Kulturverhältnisse des Rokoko
in Finnland und den größten Teil seines kurzen
Lebens verbrachte Wacklin als herumreisen-
der Porträtmaler im Ausland. Etwas später
blüht die volkstümlich betonte Monumental-
malerei des Mittelalters zum letzten Male auf;
der Bauernsohn Michael Toppelius
(1734—1821) schmückt zahlreiche Kirchen mit
farbenfrohen Dekorationen, die einer unver-
siegbaren naiven Phantasie entsprangen und
in ihrer blutvollen Art an die bayrischen Glas-
malereien erinnern. Den typischsten Ausdruck
dieser Epoche jedoch geben die prägnanten,
sachlich klaren, wenn auch etwas trockenen
Bildnisse des Nils Schillmark (1745 bis
1804).
Finnland wurde 1809, nachdem es 600 Jahre
mit Schweden vereinigt gewesen, von Rußland
erobert. Trotzdem orientierte sich die finnische
Kunst wie vordem ausnahmslos nach Westen,
an erster Stelle Skandinavien, Deutschland,
Italien und Frankreich. Als Torwächter des
neuen Jahrhunderts stehen G. W. Finnberg
(1784—1833) und Alexander Laureus
(1783—1825) vor uns; der erstgenannte eine
kühne urwüchsige Malerbegabung und kraft-
voller Menschenschilderer, der letztere ein
lebensvoller und frischer Beobachter, der mit
seinen Bildern aus dem schwedischen, franzö-
sischen und italienischen Volksleben den
Grund zur Genremalerei Finnlands legte.

Eero Järnefelt, Bodenbereitung.
Kaum hatten diese beiden Künstler das Zeit-
liche gesegnet, als das starke nationale Er-
wachen durchbrach, welches seinen bekannte-
sten Ausdruck in den Gedichten Runebergs
und in dem von Elias Lönnrot gesammelten
Volksepos Kalewala fand, welches besonders
der Malerei neues Leben gab. Um 1846 wird
der erste Kunstverein in Finnland gegründet,
die erste Kunstschule und das erste Kunst-
museum eingerichtet. In den schlichten, reali-
stischen Gemälden von R. W. E k m a n (1808
bis 1873) macht man zum ersten Male Be¬

kanntschaft mit dem alltäglichen Leben des
finnischen Bauern und den Sagengestalten der
finnischen Volksmythe. Eine bahnbrechende
Bedeutung hat zu dieser Zeit auch der Auto-
didakt Ferdinand von Wright (1822—1906),
dessen monumentale Tierkompositionen nach-
weislich von der ostasiatischen Malerei inspi
riert sind, und dessen so innerlich empfunden.
Landschaften mitunter an Caspar David Fried-
rich erinnern. Seine früheren Werke bezeich-
nen die Höhepunkte der romantischen Malerei
der Biedermaierzeit in Finnland.
Die folgende finnische Künstlergeneration
hat ihre Ausbildung hauptsächlich in Düssel-
dorf erhalten. Die führenden Persönlichkeiten
um 1860 waren der lyrisch-feinfühlende Land-
schaftsmaler Werner Holmberg (1830 bis
1860), die finnische Malerin Fanny Chur-
berg (1845—1892), welche durch ihre farb-
reichen und dramatischen Naturschilderungen
den finnischen Expressionismus von 1918 ahnen
läßt, und der leider zu früh verstorbene K. E.
J a n s s o n (1846—1871), dessen fast impressio-
nistische Studien als einer der Höhepunkte
der realistischen Tradition finnischer Malerei
bezeichnet werden können. Als diese realisti-
sche Naturauffassung um 1870 sich in der fran-
zösischen Malerei Bahn brach, ging der Weg
der jungen Künstler Finnlands nach Paris. Der
autoritative Führer dieser Generation wurde
Albert Edelfelt (1854—1905). Mit seiner
vielseitigen, vornehmen und streng beherrsch-
ten Kunst, welche in maßvoller Form die Im-
pulse des französischen Impressionismus ermit-
telte, bekam die fin-
nische Kunst zum ersten
Male eine Figurmale-
rei großen Maßstabes.
Zum selben Kreise ge-
hören die Maler A u -
kusti Uotila (1854
bis 1886) und Gunnar
Berndtson (1854 bis
1895), in gewissem Sinne
auch der „grand old
man“ der heutigen fin-
nischen Malerei Eero
Järnefelt (1863).
In Edelfelt spiegelt
sich gewissermaßen das
sachlich - klare Wesen
der schwedischen Bevöl-
kerung Finnlands —
bei Akseli Gallen-
Kall eia (1865—1931)
kommt das mystisch-
grübelnde der finnischen
Volksseele zum Aus-
druck. Sein künstleri-
sches Schaffen war tief,
urwüchsig und kühn; seine Jugendwerke ge-
hören zu den glänzendsten Denkmälern der
naturalistischen Malerei in Finnland, seine
späteren Gemälde aber sind streng und monu-
mental aufgebaut, tief verwurzelt in der Seele
der finnischen Oedmarken und der Urzeit-
mystik des alten Volksepos Kalewala. Unter
den Hauptgestalten des ausgeprägt national-
romantischen Kreises der neunziger Jahre um
Gallen sind vor allem zu nennen: Hugo
Simberg (1875—1917), dessen dekorativ ver-
einfachte Kompositionen von einem tiefen,


1863
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Edvard Bergh / David Beck I Hugo Birgtr / K. F. von Breda / Gustaf Cederström / J. C. Dahl / Albert Edelfelt / David
Klöcker Ehrenstrahl / C. F. D’Uncker / Georg Desmarees / Ferdinand Fagerlin / H. F Gude / August Hagborg / P. A. Hall /
Per Hillcström / J. F. Höckert / August Jernberg / Ernst Josephson / David von Krafft 7 Carl Larsson / Marcus Larsson /
Bruno Liljefors / Gustaf Lundberg / Egron Lundgren / Elias Martin / J. F. Martin / G. Munthe / Bengt Nordenbeig / K. F.
Pilo / Alexander Roslin / Gustaf Rydberg / Hugo Salmson / Carl Skanberg / Fritz Thaulow / A, Tidemand / Alfred
Wahlberg / A. U. Wertmüller / C. Wilhelmson / P. G. Wickenberg / Anders Zorn

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durch Sorge gehemmten Humor erfüllt sind;
der spröde, lyrische Landschaftsmaler Pekka
II a 1 o n c n (1865—1934) und der urwüchsig
derbe Juho Rissanen (geb. 1873), der in
seinen primitiv ausdrucksvollen Schilderungen
des Volkslebens ein monumentales Epos des
finnischen Bauern gestaltet hat. Eine freiere

und noch tiefer beseelte Auffassung der hand-
greiflichen Wirklichkeit findet man in den
äußerst subtilen Figurenkompositionen der
alten Malerin Helene Schjerfbeck (geb.
1862), welche schon in den neunziger Jahren
den Expressionismus ankünden. Eine ähnliche,
zugleich aber monumentalere Art, vertreten
die asketisch strengen Jugendarbeiten des
romantischen Träumers Magnus Enckell
(1870—1925), während seine spätere, reich
orchestrierte und intensiv ausdrucksvolle Far-
benkunst durch Klarheit und Logik geprägt

sind, wodurch er grundlegende Bedeutung für
das koloristische Streben der jüngsten finni-
schen Kiinstlergeneration gewonnen hat.
Die expressionistische Malerei in Finnland
hat ein ausgesprochen nationales Gepräge.
Von Anfang an hat diese den äußerlich-forma-
listischen Bestrebungen der internationalen
Matisse - Schule sowie
der gemachten Scho-
lastik des Kubismus
völlig fremd gegenüber-
gestanden. Der fin-
nische Expressionismus
baut weiter auf der
romantisch - realistischen
Natur- und Menschen-
schilderung der vorher-
gehenden Künstler, er
ist eine tief erlebte,
nicht nur artistisch er-
dachte Kunst. Unter
den führenden Malern
dieses Kreises sind an
erster Stelle die drama-
tische Persönlichkeit von
T. K. S a 11 i n e n (ge-
boren 1879), der epische
Menschenschilderer und
Träumer Marcus Col-
1 i n (geboren 1882) und
der lyrisch-intime A1 -
var C a wen (1886 bis
1935) zu nennen. In
dieser kurzen Uebersicht der Entwicklung der
finnischen Malerei, in welcher nur die Künst-
ler von anerkannt führender Bedeutung ge-
nannt wurden, ist es unmöglich, auch nur ein
skizzenhaftes Bild von der reichen und viel-
seitigen Kunst zu geben, welche nach dem
Weltkriege in Finnland aufblühte. Die große
Ausstellung finnischer Kunst, die im Jahre 1935
in Berlin, Düsseldorf und Hamburg stattfand,
gab dem deutschen Publikum Möglichkeit,
auch mit der Malerei dieser jüngsten Künstler-
generation Bekanntschaft zu machen.
Bertel Hintze


Albert Edelfelt, Im Luxembourg-Garten.

1887
(Foto Comercial)

Ausstellungen der TToche

Berlin:
Kunstbibliothek: Die Stadt Rom im Bilde vom
16 bis 18. Jahrhundert.
.Kupferstichkabinett: Leben und Taten Fried-
richs d. Gr. in Bildern seiner Zeit. Schweizer Holz-
schnitte des XVI. Jahrh.
Museum für Deutsche Volkskunde, Schloß
Bellevue: Deutsche Bauernkunst.
Schloßmuseum : Ausstellung des Weifenschatzes.
Vorderasiatisches Museum: Islamische Ab-
teilung: Islamische Schreibkunst. Vorderasiatische
Abteilung: Aelteste Keramik aus Uruk und Luristan.
Neueste Funde aus Uruk.
Deutsches Museum: Neuerwerbung: Heilbronner
Meister um 1495: Figur eines Steinmetzen (Kanzel-
träger).
Zeughaus: Die Eroberung der Baltischen Inseln
12.-18. Okt. 1917. 100 Jahre Hinterlader 1836—1936.

Galerie Karl Buchholz, W 8, Leipziger Str.
119/120: Aquarelle jüngerer Künstler.
Galerie Gurlitt, W35, Matthäikirchplatz 7: Carl
M. Rebel, Gemälde,- Arno Heyl, Gemälde, Zeich-
nungen.
Verein Berliner Künstler: Berlin W 35, Tier-
gartenstr : 3.—28. November 1937, Herbstausstellung
wochentags 10—18, Sonntags 11—13 Uhr.
Galerie von der Heyde, Berlin W 35, v. Koester-
Ufer 79: Dorothea Diener (Berlin), Aquarelle, Zeich-
nungen; Walther Neu (Saarbrücken), Plastiken.
Galerie Fritze, Berlin W 50, Kurfürstendamm 14-15:
Oda Schottmüller, Bildhauerin, Tänzerin, Paula von
Waldhausen, Maler.
Breslau:
Schlesisches Museum der bildenden
Künste : Das Riesengebirge in der Kunst des
19. Jahrhunderts.
Düsseldorf:
Galerie Hans Bammann, Blumenstr. 11: Ge-
mälde des 16.—19. Jahrhunderts.
Galerie August Kleucker, Blumenstraße 21:
„Meisterwerke der Malerei des 18. Jahrhunderts".
Boucher, Chardin, Goya, Graff, Guardi, Hogarth,
Lawrence, Morland, Reynolds, Romney, Seekatz, Wat-
teau, Zick [illusir. Katalog).
Düren:
Leopold Hoesch-Museum: Plastiken, Bühnen-
bild-Entwürfe T. C. Pilartz.


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von Grützner
sign. E. Grützner 06
6o: 8o, 3 Fig., in bester Erhaltung von Privat
zu verkaufen
Angebote unter Chiffre A 240 an die
Expedition der „Weltkunst”, Berlin W 62.

Duisburg:
Städt. Kunstsammlung, Königstr. 21 : Gesamt-
ausstellung des Malers Karl Walther, Leipzig, Oel-
bilder — Zeichnungen.
Galerie Paffrath, Königsallee 46: Bedeutende
Gemälde der älteren Düsseldorfer-Münchner Schule.
Galerie Stern, A. L. Schlageter (Königs-) allee 23:
Gemälde alter und neuer Meister, sowie Plastiken und
Broncen von G. v. Bochmann, A. Breker, F. Coubillier,
J. Hammerschmidt, J. Pallenberg, W. v. Ruemann,
E. Wolff, W. Zügel. Illustrierter Katalog.
Frankfurt/Main:
Galerie Schneider, Roßmarkt 23: Ausstellung
von Meisterwerken deutscher Malerei des 19. Jahr-
hunderts und Gemälden lebender Berliner, Münchner,
Karlsruher und Frankfurter Künstler.
W.-Elberfeld:
Galerie Lohmann-Haus, Hofaue 51: Gemälde
deutscher Meister aus zwei Jahrhunderten, Handzeich-
nungen und Graohik.
Wuppertal-Barmen:
Galerie Degenhardt, Germanenstr. 49: Ge-
mälde 19. Jahrhundert und Gegenwart.
Köln:
Kunstsalon Abels, Wallrafplatz 6: Bedeutende
Gemälde des 15.—19. Jahrhunderts (u. a. von Barend
van Orley, Ostade, Seghers, Brueghel, Flegel, de
Momper, Dietricy, Hackert, Feuerbach, Rayski, Uhde,
Weisgerber, Decamps, Courbet, Degas, Vlaminck,
Maillol etc.). Illustr. Herbst-Katalog.
Kunsthaus Malmede: Seltene Meister des 15.
bis 17. Jahrhunderts.
Mannheim:
Städtische Kunsthalle: Aquarelle, Zeichnungen
und Graphik des Mannheimer Künstlers Joachim Lutz
aus den Jahren 1934—1937.
Das Kunsthaus Mannheim Q 7, 17a (Rudolf
Probst).- Sonderausstellung: Altchinesische Kunst: Roll-
bilder, Plastik, Keramik.
München:
Künstlergenossenschaft (Maximilianstr. 26) :
Ständige Ausstellung d. M. Künstlergenossenschaft:
Gemälde, Plastik, Graphik.
Kunstverein: Kollektionen von Karol. Baer, Ad.
Büger, J. M. Ernst, Johanna Hoke, Julia Ponten, Prof.
Horst-Schulze.
Neue Pinakothek: Münchener Jahresausstellung
1937.
Staat I. Graph. Sammlungen: Meisterwerke
alter deutscher Graphik.
Graphisches Kabinett Günther Franke,
München, Brienner Straße 51: Ferdinand Filler
(Plastik), Josef Mader (Zeichnungen)
Münster:
Kleine rRaum Clasing, Corduanenstr. 1: Franz
Rederer, A'dam. Zeichnungen, Lithos.
Wiesbaden:
Nassauischer Kunstverein im Landes-
museum: Gedächtnisausstellung des Karlsruher
Malers Anton Engelhard, Gemälde und Graphik,
Aquarelle von Rudolf Matthis, Nordenham/Oldenburg.
Oesterreich
Salzburg:
Galerie Welz: Anton Kolig, Stuttgart; Jean
Egger t, Paris,- Wilhelm Kaufmann, Salzburg.

• GALERIE ODEON

G. Duensing / E. Michels
Gemälde erster Meister, vorwiegend Münchener
Malerei aus dem 19. Jahrh. / Ankauf / Verkauf
Odeonsplatz 13 MÜNCHEN Fernspr.: 27961

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