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r. 30/31 vom '

3

DIE WELTKUNST

a h rh u n

JULIUS BÖHLER

iseutns.

ALTE GEMÄLDE, ANTIQUITÄTEN

UND ALTE MÖBEL

ob die hollän-

KUNSTVERSTEIGERUNGEN

München

BRIENNER STRASSE 12

TER

Fragment des
letzt tauchte ein

München, die Stadt der Kunst, hat nament-
lich in den letzten 150 Jahren hervorragenden
Anteil am Aufstieg der Druckkunst genommen.
Wir erinnern an die Erfindung der Lithographie
durch Senefelder, der Chemigraphie, des Licht-
druckes usw. Hier hat die Meisterschule für
Deutschlands Buchdrucker ihren Sitz, die ihren
Schülern über das fachliche Wissen und Können
hinaus die künstlerische Orientierung mit auf
den Weg gibt. Diese bevorzugte Stellung unter
den Druckorten war die Veranlassung, gelegent-
lich des Gutenbergjahres eine Ausstellung der
Druckkunst der Gegenwart zu veranstalten, die
am 29. Juni durch Oberbürgermeister Fiehler
in den Räumen der Neuen Sammlungdes
Bayerischen Nationalmuseums er-
öffnet wurde. Um ihr Zustandekommen haben
sich neben dieser Sammlung und deren Leiter
Eberle die genannte Meisterschule und die
Wirtschaftsgruppe Druck, Bezirk Bayern, ver-
dient gemacht. In prachtvollen Arbeiten, die
von einer hohen Buchkultur Zeugnis ablegen,
sind alle Sparten der Druckkunst vertreten,
insbesondere auch das illustrierte Buch, der
Pressedruck, Gebrauchsgraphik, der Farbdruck
und sein Werdegang, Erzeugnisse der Schrift-
gießerei und schließlich das Plakat. Man sieht,
daß die Druckkunst heute wieder auf der Höhe
steht, von der sie einst ihren Ausgang, tech-

e 1 1 t bei Wilhelm
(Foto Himpsl)

OTZBECKSt
fon: 224 89
MONSt
fon: 60 26

Gedächtnisausstellung für
Friedrich und Blechen in Breslau
Mit zahlreichen Leihgaben aus der Berliner
Nationalgalerie und den Staatlichen Schlössern
eröffnete das Schlesische Museum in Breslau
zum Gedenken an die hundertste Wiederkehr

was die Bildnismaler
"t zwar sehr guten,
’ gen Bestände

ein Bildnis des
von Caspar

Schöne Druckkunst der Gegenwart
nisch darüber hinaus aber einen Aufschwung
genommen hat, von dem sich ihr Erfinder kaum
hat träumen lassen. F.

sich doch
an Amsterdam ge-

Kurt Schmid- Ehmen, Prof. Josef Pembaur
(Bronze) — Münchener Kunstausstel-
lung im Maximilianeum (Kl. Knorr u. Hirth)
(s. Bericht Nr. 28/29)
der beiden Todestage von Caspar David Fried-
rich und Karl Blechen eine Ausstellung. Wäh-
rend eine an derselben Stelle vor drei Jahren
stattgefundene Schau das Erlebnis veranschau-
lichte, das Friedrich vor der Riesengebirgs-
landschaft hatte, wurden jetzt mit der erst vor
einiger Zeit für Berlin gewonnenen Watzmann-
Landschaft Bilder aus sämtlichen Schaffens-
perioden des Meisters vereinigt.

Rembrandt, Orientale, 1635 — Neuerwerbung des Rijksmuseums, Amsterdam

Jahrzehnte früher entstandenen

der die Frage: Weib oder Gesang? mit einem
„Beides“ beantwortet. So meisterlich ist das
Bild — und die darin angebrachten Stilleben
sind nicht seine schlechtesten Teile — daß man
gewisse perspektivische Ungenauigkeiten fast
nicht bemerkt. Weit unter diesem Jan Steen
steht ein an sich ganz gutes Bauerngelage von
Benjamin Cuyp, während eine Musikgesellschaft
von des trefflichen Paulus Potter schwäch-
lichem Vater Pieter Potter wohl etwas aus
dem Rahmen der qualitätvollen Sammlung
herausfällt.
Von den Landschaften ist ein „Wintertje“
von Barend Averkamp eine ansprechende Lei-
stung, fast so gut wie ein durchschnittlicher
Hendrik Averkamp. Von letzterem besitzt das
Rijksmuseum ein vortreffliches Spezimen, von
Barend aber kein Werk. Den großen Aert van
der Neer lernt man in den beiden häufigsten
Äußerungen seines Wesens kennen: in einem
guten Winterbilde und einer stillen, ziemlich
lichten Mondlandschaft. Jacob Ruisdael ist mit
einer Landschaft vertreten, die durch Vereini-
gung von Ruinen und Dünen diesen Romantiker
des 17. Jahrhunderts als Stimmungsmaler zeigt.
Auch ein tüchtiger van Goyen (Flußlandschaft)
wird zwischen manchen anderen Werken des
Meisters im Museum seinen Platz behaupten
können. Von der Hand
Joachim Patinirs besaß
das Rijksmuseum bisher
kein Werk; so mag auch
die Landschaft mit der
kleinen Heiligendarstel-
lung namentlich dann er-
wünschter Zuwachs sein,
wenn die weitere For-
schung diese Zuschrei-
bung endgültig bestätigen
sollte.
Von Stilleben — der
dritten und vielleicht
eigenartigsten Leistung
der niederländischen und
namentlich holländischen
Malerei des „Goldenen
Jahrhunderts“ — ist ein
kleiner Blumentopf mit
einer großen, frontal „auf-
gemachten“ Blumengarbe
von Jan Brueghel I zu
erwähnen, und ein, den
unglaublich sicheren Mel-
chior d’Hondecoeter von
der besten Seite zeigen-
des Jagdstilleben kleine-
ren Formates. War er
auch nicht der „Raffael
des Hühnerhofes“, wie
man ihn nannte, der „van
der Heist des Hühner-
hofes“ war er sicher.
An nicht niederlän-
dischen Werken enthält
die Sammlung eine Cas-
sone-Tafel eines frühen
Florentiners: Horatius
Codes mit seinen zwei
Waffenbrüdern die Brük-
ke verteidigend, sowie
zwei interessante frühe
Schweizer Altarflügel mit
dem Hl. Sebastian und
dem Hl. Antonius von
Padua. Holländische Pri-
mitive stehen mit einem
Meisters von Delft — zu-
Werk des Meisters, nämlich
die aus der Sammlung Weber stammende Tafel
im hiesigen Kunsthandel auf — und einer An-
betung der drei Weisen aus dem Morgenlande
(nicht völlig überzeugend der Richtung des
Jacob Cornelisz zugewiesen) mit am zeitlichen
Beginn der ausgestellten Werke, die auch in
diesen Tagen besichtigen zu können, manchem
Kunstfreunde eine Freude und Ablenkung
sein muß.

t e u i 1 L o u mit alter Vergoldung und altem Aubusson-
-infritt 5 aus einer ISteiligen Garnitur — A u s g e s t - ”
“ r (Inh. Karl Fischer), München
J

seum doppelt willkommen gewesen
diese Zeit aus Rembrandts Schaffen
»museum weniger gut vertreten ist
I Das imponierende Bildnis (erstmals
licht von Hofstede de Groot im Jahre
emals im Besitz von Lord Barnard,
istle) stellt nun freilich wohl in der
I und in dem besonders gut gemalten
■inen Orientalen dar, kaum aber ist das
ils orientalisch anzusprechen. Merk-
daß das von Rembrandt gewählte
diesem, wenn man will, holländischem
ilde, manchen Anklang an das Braun
kn van Dyck, etwa in seinen ungefähr
h i-i. ■ - -

IV, Nr. 30/31 vom 21L .1 uli 1940
rifli.Heumer«p
tct1niaX^rwerbvtngen des Amsterdamer Rijksmuseums
tua 1 pcrancia ft*111,
-imniiifrture(Qj!Jverrät kein sroßes Geheimnis, wenn
••"D nauadui^-l*’ daß die etwa zwei Dutzend Ge-
ar”na als Neuerwerbungen zu einer Sonder-
-cuhdcmcn reinigt, das Amsterdamer Rijksmuseum
Utto in bcnedi j^likum trotz der Zeitverhältnisse zu-
.checufi uiucre, macht, aus dem Besitz des in Brüssel
idarli noticuh0^ gewesenen holländischen Sammlers
inferirliil c ß 1 e r stammen, der sie dem Rijks-
ltoduranel coKL schenkte. Was bei den reichen Be-
efca.uinca,&dol^es Museums nicht gerade leicht ist:
iglidalolinpu“<’,’’c’le Lücke wurde damit geschlossen.
etocoriuidifc^u Tllß der -Orientale“ oder „Türke“
° __-.-»«<dts (voll bezeichnet und datiert 1635)

luaNympha.n’/
:diutino certatni
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rers befindliche*1®
lig, Aldus Man®
ibtiothek, Münc*1|
r, Lukas Cra*1!

.Zöpfen, verrät. Trotz des Brauns ist das
neswegs dunkel.
.. ganz ungewöhnlich gute Leistung des
’inngf + A'™ tüchtigen Haarlemer Meisters Ver-
a ist das Bildnis eines jungen Mannes in
tauktion^[ (s- Abb. S. 4). Daß auch unbekannte
» des 17. Jahrhunderts Hervorragendes in
V< inisdarstellung leisten konnten, zeigen
den Damenbildnisse der Schenkung,
^s Amsterdamer Schule bezeichnet. Das
ii kleines Ovalporträt, gemahnt ein
n das schöne Bildnis der Maria Swar-
gR' t (Besitz des Rijksmuseums) von Niko-
as, und erscheint auch dadurch dieser
angenähert, während man bei dem
einem kleinen Kniestück,
- ———<z1cr an Haarlem als ; ‘_fev-
INE KUN/ ühlen könnte. Zwei Bildnisse des Joos
— eines Kaiser Maximilian 1., das
NUNGEN *0|reinen jungen Mann darstellend — be-
cher/KUN zweifellos die, was ” ' --
□ g 20 u n be' Jahrhunderts betrifft, zwar ' _
AUSS'. KsU(“aßeVcht übermäßig reichhaltigen Bestände
omgms ]n die unseren Tagen nähere
modischen Porträts unter französischem
versetzt den Betrachter
Aatthalters Willem III.
I I l’ uiag darüber streiten, —
-Malerei des 17. Jahrhunderts in der
ANN) Aaft oder im Genrebild größere Höhen er-
A1 Hier ist letzteres mit den sogenannten
IBACH' [eiern“ von Jan Steen (s. Abb. S. 4), die
a. auf der holländischen Ausstellung im
ton House und auf der Vier-Jahrhun-
chau im Boymans-Mnseum bewundern
vorbildlich vertreten. Die Bezeichnung
> insofern nicht ganz, als den linken
^Xjrund ein täppischer Alter beherrscht.
 
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