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DIE WELTKUNST

3

■jnhrg. XIV, Nr. 46/47 vom 10. November 1940





• November versteigert Math. L e m p e r t z
Sammlung des verstorbenen Dr. Krüger-
leran. Unter den Gemälden alter Meister
..'•den wir zwei repräsentable Bilder des
^ngeren David Teniers („Kegelspielcr“ und
I auernkneipe“), einen Salomon Köninck aus
Cr früheren Wesendonk-Galerie (Judas wirft
le Silberlinge weg), eine große Auferstehungs-
a’el des Jan Scorel, eine kunstgeschichtlich

Münchener
Kunstverein

gespielten Symphonie Beethovens der Fünften.
Daran schließen sich Briefe von Brahms, Liszt,
ein Musikmanuskript von Franz Schubert und
Schreiben der bekanntesten deutschen Maler.

Versteigerung in Brüssel

Das altbekannte Versteigerungshaus Galerie
Fievez in Brüssel bringt am 13. November d. J.
eine Reihe interessanter
Gemälde alter und mo-
derner Meister, u. a.
Breughle, Goovaerts, Gu-
ardi, Houbraken sowie
Miniaturen zum Ausgebot.

(Foto Schröder)

JULIUS BÖHLER

ALTE GEMÄLDE, ANTIQUITÄTEN

UND ALTE MÖBEL

KUNSTVERSTEIGERUNGEN

MÜNCHEN

BRIENNER STRASSE 12

90X70 cm
(Foto Kunstverein)

ist.
der
er-
mit

Ausstellung
Akademie der Künste
in Berlin

Überbauschrank, Holländisch, 1. Hälfte des
17. Jahrhunderts — Versteigerung Hans
W. Lange, Berlin, 3.—4. Dez. 1940 (3 Fotos Schulz)

Fritz Heidi ngsfeld, Die Weichsel
Ausstellung Akademie der Künste, Berlin

Im Gesamtbild der diesjährigen Herbst-
schau der Akademie im ehemaligen
Kronprinzen palais werden durch den
besonders reich ausgefallenen plastischen An-
teil diesmal die Bildhauerwerke in den Vorder-
grund gerückt. Sie betragen zahlenmäßig weit
über ein Drittel des Ausstellungsbestandes. In
Bildnissen und figürlichen Arbeiten, in tech-
nischen und künstlerischen Formgebungen las-
sen sie eine Vielfalt und Qualität der Ausdrucks-
möglichkeiten erkennen, die beste Tradition
lebendig erhält. Mit anderer Monumentalplastik
wurde eine Kollektion von Werken des gestor-
benen Hugo Lederer im unteren Oberlicht-
saal angeordnet. Im oberen und zwei weiteren
Mittelräumen gelangen besonders Porträtköpfe
und kleinere weibliche Figurendarstellungen zu
schöner Wirkung. Diese beleben stellenweise
auch noch die durch sorgsame Hängung gut
abgestimmten Gemäldereihen. Auch hier ist
Natürlichkeit, Klarheit und Absage an alle
Problematik die Parole. Das neue Landschafts-
(Fortsetzung S. 5)

erfaßt. Seine Landschaften sind feinfühlige Ein-
fühlungen in das Lyrische der Natur und treten
zahlenmäßig zurück gegen das Bildnis, aus dem
die besondere Begabung des Künstlers spricht;
einerlei ob er eine Bäuerin (s. Abb.), eine mon-
däne Dame oder einen Prominenten malt. — Die
geistesverwandten Freunde, die den beiden Jubi-
laren auf dieser Ausstellung sozusagen das Ge-
leite geben, sind Professor S. Czerny-Heidelberg,
dessen Bildnis des Generalmusikdirektors Wolf-
rum hervorgehoben sei, C. A. Flügel (Land-
schaften), E. E. Hcinsdorff, Müller - Ewald
(Selbstbildnis, italienische Landschaften und
Graphik), Professor E. Steppes mit elf seiner
zwischen Malerei und Kunstgewerbe stehenden
stimmungsvollen Landschaften, A.Nicklas, Pro-
fessor H. v. Richthofen, R. Scheller, H. Tiebert
und A. Volmar. F.

Denn das Wesentliche, das, was er zu sagen
hat, ist stets ebenso originell wie die impres-
sionistische Form, in die er es kleidet. Bilder
wie „Der betrunkene Tod“, das „Hexenmodell“
samt allen anderen Atelierszenen in ihren
mannigfaltigen malerischen Abwandlungen, der
„Totengräber und sein Freund der Kosack“, die
„Kurtisane“ usw. sind nicht allein des Motives
wegen bedeutsam, sondern ganz besonders
wegen der schöpferischen Art, wie sie der
Künstler gestaltet und gemalt hat. — Fast ent-
gegengesetzte Wege geht Hans Flüggen, der
mit dieser Sonderausstellung sein 65. Lebens-
jahr beginnt. Seine Kunst wurzelt in einer Zeit,
mit der er durch Großvater und Vater, der
Wagneropern für König Ludwig II. und Bayreuth
inszenierte und ein leider unvollendetes Werk
über Kostümkunde hinterließ, verbunden
Aber nur die Wurzeln seiner Kunst sind in
Romantik verhaftet: das, was aus ihnen
sprießt, zeigt Flüggen als einen Maler, der
hellen, verstehenden Augen das Zeitgenössische

Wenn die Kunstvereine
ihre Aufgabe richtig er-
fassen, bilden sie eine
gewichtige Ergänzung zu
den offiziellen Ausstellun-
gen, insofern sie dem ein-
zelnen Künstler Gelegen-
heit geben, sein Werk
oder doch einen Aus-
schnitt daraus geschlos-
sen vorzuführen. Was
dies für das Verstehen
eines Künstlers bedeutet,
braucht nicht gesagt zu
werden. Der Münchener
Kunstverein hat in letzter
Zeit eine ganze Reihe
solcher Sonderausstellun-
gen veranstaltet, auf die
wir regelmäßig aufmerk-
sam gemacht haben.
Diesmal beherrscht eine
Gruppe von Malern den
Plan, die sich durch ihre
künstlerische Gesinnung
innerlich verbunden füh-
len, so sehr sie auch
rein äußerlich von ein-
ander abweichen mögen.
Bei Professor Franz
Naager, dem jugendlichen
70er, ist es die vene-
tianische Barockmalerei,
wohl auch Goya, die
ihm sozusagen die Sub-
stanz liefern, aus der sei-
ne kühnen Impressionen
geformt sind. Naager denkt gar nicht daran,
diese Ahnen zu verleugnen, sei es nun Mascagno,
Salvator Rosa, Pietro Longhi oder ein anderer.

Hans Flüggen, Fränkische Bäuerin,
Ausstellung Münchener Kunstverein

'hteressante Tafel mit dem büßenden St. Hiero-
fiynius, die man jetzt dem Pieter Coecke van
A^lst zuschreibt, ein farbig ungewöhnlich reiz-
v°Hes Küchenstück von David Ryckaert, ein
Ncht minder schöner Gemüseladen von Joachim
^eUckelaer, zwei kleinformatige Stilleben von
hteorg Flegel, eine Jagdbeute von Jan Fyt, zwei
''Orzügliche Hafenbilder von S. de Vlieger und
'V- v. d. Velde II, Landschaften von Jan
Lueghel I, Jan van Goijen, Ant. van Borssom,
.'V van Nieuwelandt, Joos de Momper (2 Stück),
Eodewygk de Vadder (2 Stück), Figurenbilder
J/'/n A. van de Velde, J. v. d. Lamen, .1. B. Qreuze,
jVldnisse von Chr. Paudiss, Adr. Key, J. v.
'avcsteyri, George Romney, Guercino und eine
?chöne Barockmalerei von Carlo Maratti (Taufe
''n Jordan). — Aus den neuzeitlichen Bildern
Reifen wir heraus: einen Kinderkarneval von
*-Udwig Knaus, einen „Wilddieb vor Gericht“
H. ten Kate, ein großes bravourös gemaltes
^afenbild von Ostende von A. Achenbach (s.
t'I’b. S. 1), einen „Balzenden Auerhahn“ von
Kristian Kröner. —
Die große Abteilung der Plastiken enthält in
?Cr Hauptsache Gotik und Barock aus Tirol und
'chwaben, daneben manches vom Niederrhein
nd aus Norditalien. Der Sammler Dr. Krüger,
,er während des letzten Jahrzehnts seines
gebens in Meran wohnte, hat dort manches
chöne bodenständige Schnitzwerk aufgefunden.
>. Eine besonders bedeutende und wertvolle
^atalogabteilung ist die der Gläser mit ihrer
Jattlichen Folge der Zwischengold- und
h'Hschenbuntgläser aus dem frühen 18. Jahr-
ll,,dert und mit ihren ganz besonders reichen
'N feinen geschnittenen Bechern und Pokalen
Us Böhmen, dem Riesengebirge und Schlesien.
Unter den Porzellanen findet man besonders
,chöne Chinastücke aus der späten Mingzeit,
|,5r Kang-Hsi-, Yung-Tschen- und Kien-lung-
P°che. — Wichtig sind auch die vielen japa-
g Schen Kleinplastiken aus Elfenbein von aus-
luchter Qualität vor allem auf dem Gebiet
r japanischen Netsuke-Kunst. Den Schluß des
ijpNjogs bilden die antiken Möbel, unter denen
ül ,n einer Reihe von Sitzmöbeln aus dem
re.einland und den Niederlanden zwei sehr
k.'.ehe Kölnische Schnitzschränke aus der ersten
”e des 17. Jahrhunderts angemerkt seien.

Art de Gelder, Historische Szene
Versteigerung Hans W. Lange, Berlin, 3.-4. Dez. 1940

Berlin, 28. November 1940
bltrlr,'e Eirma .1. A. Stargardt (Günther Mecklen-
I^e-| versteigert am 28. November d. .1. eine
interessanter Autographen und Erst-
lJerSiaben- Stammbucheintragungen Goethes,
rs und Wielands sowie ein bisher un-
deaiUcEter Brief Schillers seien nur kurz unter
Vielen Autographen aus Literatur und
SeitSenschaft genannt. — Eine der größten
<Lr 6pEeiten der Musikliteratur ist ein Exemplar
Erstausgabe der berühmten wohl meist-
 
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