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DIE WELTKUNST

KUNSTLITERATUR
Gotische Holzplastik. Eine Selbstanzeige von Dr.
Hubert Wilm.
Gotische Plastik kann man, wie jede Art von
Kunstwerken, von verschiedenen Gesichtspunkten aus
betrachten. Mir schien es von jeher bedeutungsvoll,
neben der künstlerischen auch der handwerklichen
Herkunft dieser Zeugen hochentwickelter altdeutscher
Kunstbetätigung nachzugehen. Und da jedes Kunst-

Maria mit dem Kinde, oberrheinisch um
1480—90 (Hans Wydyz ?)
Aus: Hubert Wilm, Die gotische Holzfigur


werk neben seinem geistig-künstlerischen Gehalt
auch eine sehr nüchterne handwerkliche Seite hat,
unternahm ich es, ein Buch zu schreiben, in dem die
Enstehung einer gotischen Holzfigur in allen Einzel-
heiten schaubar gemacht werden sollte. Denn nur
eine vollkommene Kenntnis aller technischen Be-
sonderheiten kann dem Sammler und dem Kunst-
freund jene Sicherheit im Urteil geben, deren er bei
einer eingehenden Beschäftigung mit den Werken der
gotischen Plastik ständig bedarf.
Das Manuskript meines Buches wurde in den
Monaten Oktober 1922 bis Juli 1923 niedergeschrieben.
Eine Veröffentlichung, die sich in dieser Begrenzung
mit dem gestellten Thema beschäftigte, gab es zu
jener Zeit im Bereich des deutschen Kunstschrift-
tums noch nicht. Es war also Neuland, das hier
betreten werden mußte. Im Spätherbst 1923 kam die
erste Auflage der „Gotischen Holzfigur“ als statt-
licher Wälzer in sorgfältiger Ausstattung heraus.
Der in hoher Auflage gedruckte Band war nach
wenigen Jahren vergriffen. Dann kam eine Zeit,
wo durch eine seltsame Verkettung von widrigen
Umständen die dringend verlangte Neuausgabe des
Buches nicht gedruckt werden konnte.
Als dann endlich die Möglichkeit bestand, eine
zweite Auflage in gleich sorgfältiger Ausstattung,
aber zu einem wesentlich niedrigeren Preis heraus-
zu bringen, ergab sich für den Verfasser die Not-

Bischofskopf, oberrheinisch um 1490.
Lindenholz
Aus: Hubert Wilm, Die gotische Holzfigur

wendigkeit, das vor 17 Jahren geschriebene Buch
einer durchgreifenden Neubearbeitung zu unter-
ziehen. Jeder Abschnitt des Textes der ersten Auf-
lage wurde überprüft und nach dem heutigen Stand
der Wissenschaft ausgerichtet; zahlreiche neue Er-
kenntnisse, die der Verfasser durch Forschungen im
verflossenen Jahrzehnt gewonnen hatte, konnten nun
ihre sinngemäße Verwendung finden. Die Umgestal-
tung des Buches hatte vornehmlich ein Ziel: den
Text- und Bilderteil zu einer unzertrennlichen Ein-
heit zusammenzuschmelzen. Es wurde erreicht durch
Einfügung zahlreicher Abbildungen, die allein der
Erläuterung der technischen Vorgänge bei der Ent-
stehung und Wiederherstellung gotischer Bildwerke
dienen. Ein Kapitel „Erhaltung und Wiederherstel-
lung alter Holzbildwerke“ ist neu hinzugekommen.
Der vollständig erneuerte Bilderteil umfaßt 16 Ab-
bildungen im Text und 156 meist ganzseitige Bilder
auf Kunstdrucktafeln. Unter ihnen befinden sich
zahlreiche Wiedergaben von Bildwerken aus Privat-
besitz, die hier zum erstenmale veröffentlicht und
damit der wissenschaftlichen Forschung erschlossen
werden. Die zweite Auflage (Hubert Wilm, Die
gotische Holzfigur, ihr Wesen und ihre Entstehung,
155 S. Text und 172 Abb., in Leinen geb. RM 16.—,
J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart
1940) hat auch ein umfassendes Sachregister erhalten,
das in der ersten Ausgabe des Buches gefehlt hat.
Es umfaßt mehr als 600 Stichworte und reicht von
„Abbeizmasse“ bis „Zwischenfirnis“, dürfte also ver-
mutlich alle Fragen beantworten können, die mit der
Entstehung einer gotischen Holzfigur und ihrer Be-
malung Zusammenhängen.

Friedrich Bachmann, Die alten Städtebilder. Ein Ver-
zeichnis der graphischen Ortsansichten von Schedel
bis Merian. VIII, 376 Seiten. Verlag Karl W. Hierse-
mann, Leipzig, 1939 (Ganzleinen RM 58.—).
Es ist auffällig, wie wenig die Erforschung der
Geschichte der Topographie, sei es in grundlegenden
philologischen Sammelwerken oder in geisteswissen-
schaftlichen Untersuchungen, mit der Vorliebe für
alte Stadtansichten oder Landkarten, die ein Kenn-
zeichen unserer Zeit sind, Schritt gehalten hat.
Während die übrige Graphik des 15.—17. Jahrhunderts
in Sammelwerken gewissenhaft verzeichnet, in ihren
verschiedenen Zuständen berücksichtigt und, mit
wenigen Lücken, bis ins kleinste erforscht ist, sind
für die großen topographischen Folgen, wie sie seit
dem Ende des 15. Jahrhunderts in beinahe ununter-
brochener Folge entstanden, nur geringe geographische
Einzelgebiete einer genaueren Untersuchung gewürdigt
worden. Dies geht so weit, daß sich selbst in den
großen Nachschlagewerken über die Urheber dieser
Topographien, seien es Münster, Hogenberg, Basse,
Bertius oder selbst Merian, noch die unglaubhaftesten
Irrtümer über die äußeren Lebensumstände und -daten,
über Erscheinungszeiten, Auflagen, Nachdrucke usw.,
vorfinden. Nun legt der Verlag K. W .Hier s e -
mann in Leipzig, dem die Wissenschaft so viele
einmalige, in der heutigen Zeit vielfach „unmöglich“
erscheinende Werke zur Bibliographie zu verdanken
hat, ein grundlegendes Werk vor, das, in stiller jahr-
zehntelanger Gelehrtenarbeit entstanden, berufen sein



Jalirg. XIV, Nr. 48/49 vom 24. November lq

(Foto Frankenstein)

Neuerwerbung der Galerie des

Ada

Münchner Kunsthandels-Gesellschaft

Kameradschaft der Künstler München e. V.

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deren noch immer un-
Anteil sie bietet, be-
Werner R. D e u s c h

die der Wiener V e r -
C o. unter dem Titel

zu klären
von Num-

dieses Werk nun aber für den Sammler, den
oder den Kunstfreund unentbehrlich macht,
in alphabetischer Reihenfolge gegebenen, den
Teil des stattlichen Bandes ausmachenden

bhrg. XIV, Nr

Gaferie Maria Dietrich
im Cramer-Klett-Palais

Heren Zuwachs
Hches Freilicht
der alten Italie
stoforo bei Mi
Sisini Polo“
eine „Hirtensz

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Tel. 57 898

GEMÄLDE ERSTER MEISTER * ANTIQUITÄTEN

wird, alle Fragen des alten Städtebildes
und in einem Verzeichnis von tausenden
mern sämtliche Ortsansichten vom späten 15. bis zum
beginnenden 17. Jahrhundert zu verzeichnen: Fried-
rich Bachmanns monumentale Darstellung der
„Alten Städte bilde r“. In einer gedrängten,
von überzeugend vollständiger Beherrschung des un-
wahrscheinlich großen Materials zeugenden Übersicht,
gibt der Verfasser eine Darstellung des Ortsbildes in
Sammelwerken von Schedel bis Merian, in der nicht
nur eine Geschichte des Verlegertums, sondern auch
eine Künstlergeschichte der Topographie geboten wird.
Neben den großen Sammelwerken werden Einzel-
ansichten. dieser Zeit in einem besonderen Abschnitt,
die Ansichten aus Merians Frühzeit in einem beson-
deren Kapitel behandelt. Was neben einer Fülle von
speziellen Feststellungen, von Korrekturen und Einzel-
angaben
Händler
sind die
größten
Listen, die es ermöglichen, die Ansichten jeder in den
Werken der behandelten Epoche abgebildeten Stadt so-
fort festzustellen. Es wär? zu hoffen, daß diesem Werke
das die Grundlegung der Topographie gibt, eines Tages
auch jene Arbeit folgen werde, die die geisteswissen-
schaftliche Darstellung der Topographie als Glied der
europäischen Kunstgeschichte,
beachteten aber wesentlichen
handelt.

F. G. Waldmüller, Die erschöpfte Kraft.
19. Jahrhunderts, Wien (Bericht S. 5)

putschen aus <
hunderts konnte
Fr. Wasmr
Harnilienbesitz),
Kobell „Bayrisi
datiert 1938, Re
Die Sammlui

Sammlung Schroll
Die Reihe von Bildbänden,
lag Anton Schroll &
„Sammlung Schroll“ herausgibt und in der bis jetzt
Bände über Bruegel d. Ä., Riemenschneider, Altdorfer,
Memling, Ghiberti, Donatello und Luca della Robbia
vorliegen, weitet sich immer mehr zu einem Unter-
nehmen, das in seiner qualitätvollen und doch sach-
lichen Ausstattung, in der Wahl der Autoren wie der

ALMAS“

ist die Neuauflage
„Michael P a c h 6J
Farbtafeln (Lwd. 7.20 1!";
über das Gesamtwerk 1,
)tq
die auch in unserer Zeitschrift veröffentlicht w111 J
ist bereits auf genommen. — Jan Lauts, dem .1
eine grundlegende Forschung über „A n t o n eU
da Messina“ im „Jahrbuch der Kunsthistorisch
«ill»
Sammlungen in Wien“ verdanken, faßt in einem 11 4.
11” I
trativ unendlich reizvollen Bande das Wissen j|
diesen, der Allgemeinheit unverdientermaßen vieI I
wenig bekannten Meister zusammen (40 Seiten, 59 ‘ ,
bildungen und 3 Farbtafeln (Lwd. 7.20 RM). Und
Bernhard Degenhart, einer unserer beS
jüngeren Kenner der Zeichenkunst der Italiener’ ,
einem mit 162 Bildern und 1 Farbtafel ausgestatte ■
Bande das Wesen der Kunst Antonio Pi s a n e ,
los (Lwd. 9.20 RM) nicht nur umschreibt, sonder11 ,
ihrer ganzen Herkunft und Verflechtung innerl1’^
des Kreises der international-höfischen Kunst
1400 deutet, so liegt hier, in einer sympathisch1^
Form der Allgemeinverständliehkeit, nicht nur
der besten Monographien über diesen Meister * .
sondern gleichzeitig das Ergebnis einer ForseheraTbel((
die von grundlegender Bedeutung für die nC11
Kunstgeschichte ist.

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Themen auch innerhalb der heute so sehr »relU
freudigen“ Zeit einen festen Platz einzunehmen
ginnt. Es sind vor allen Dingen jene Großmeister ,1
Kunst, deren Gesamtwerk zahlenmäßig verhält11]
mäßig beschränkt ist, die hier eine Aufersteh11
feiern, die ihnen die sonstige wissenschaftliche Li^
tur unserer Zeit nicht immer vergönnt hat.
gerade dadurch ist es auch möglich, in Bänden
durchschnittlich 80—160 Tafeln einen geschlosse11
Überblick über das Schaffen der einzelnen
unter Berücksichtigung sämtlicher Werke, meist 1 1
herrlichen Detailaufnahmen und unter Beigabe ein1*’,
Farbtafeln, zu geben. So
Eberhard Hempels
(32 Seiten, 88 Tafeln und 4
ein vollständiger Überblick
Tiroler Meisters, wie er anderswo nirgends geb0’*
wird; sogar die Neuentdeckung des heiligen Ge°.,
 
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