8
D I E_ W E L T KUN ST
Jahrg. XV, Nr. 3/4 vom 19. Januar 1941
Nachrichten von Überall
Rembrandts Titusbild
im Boymansmuseum
Das berühmte Bildnis von Titus van Rhijn,
des Sohns Rembrandts, das dieser 1655 malte
und das den Knaben im Alter von dreizehn
Jahren darstellt, wie er sich beim Schreiben
über ein Papierblatt beugt, ist durch eine
Schenkung in den Besitz des Boymans-Museums
in Rotterdam übergegangen. Der für den An-
kauf des Bildes erforderliche Betrag wurde
durch 120 Spender aufgebracht. Das Bild be-
fand sich früher im Besitz des Earl of Crawford
and Balcarres.
Staatliche und städtische
Ankäufe in München
In der Weihnachtsausstellung der „Stän-
digen“ haben Präsident Scherer im Auftrage
des Staatsministers Wagner und Ratsherr
Reinhard, der Leiter des städtischen Kultur-
amtes, eine große Anzahl Werke Münchener
Künstler erworben. F.
Das Grab des Velazquez
gefunden
Die Nachforschungen nach der Grabstätte
Velazquez’ haben zu einem Teilerfolg geführt.
Bei den Ausschachtungsarbeiten auf dem heuti-
gen Platz Ramales, dem Zentrum des ältesten
Madrid, stieß man auf die Fundamente der
Kirche von Sankt Juan, wo der Maler in der
Gruft einer befreundeten Familie 1660 bei-
gesetzt worden war. Der rote Steinboden der
Kirche wurde, noch unversehrt, freigelegt.
Ebenso gelang es, die gesuchte Grabstätte, in
dem mehrere Skelette lagen, festzustellen. Das
letzte Wort haben nunmehr die medizinischen
Sachverständigen, die bereits seit mehreren
Tagen damit beschäftigt sind, die aufgefundenen
Reste zu identifizieren.
Die Grabstätte ist völlig unversehrt, die
Lage der Toten seit der Beisetzung nicht ver-
ändert. Einen wichtigen Anhaltspunkt für eine
Identifizierung Velazquez’ bietet der Umstand,
daß die Frau des großen Malers, die ihm nach
wenigen Tagen in den Tod folgte, an seiner
Seite in der Gruft beigesetzt wurde. Die Sach-
verständigen hoffen, durch Messungen und
Vergleichungen an den Skeletten die Überreste
des Malers mit einwandfreier Sicherheit indenti-
fizieren zu können. Es ist beabsichtigt, auf dem
Platz Ramales ein Grabmal für Velazquez zu
errichten.
Romanische Fresken
entdeckt
In der evangelischen Kirche des Winzer-
ortes Niederhausen an der Nahe wurden um-
fangreiche romanische Wandmalereien gefun-
den. Die Fresken, die sehr gut erhalten sind,
schmücken die Längsseiten des saalartigen
Kirchenraumes, der neben später eingebroche-
nen gotischen Fenstern noch die kleinen roma-
nischen Fenster zeigt. Die Kirche war Wall-
fahrtskirche und der hl. Mechthild geweiht. Der
trotzige, ebenfalls romanische Turm zeigt noch
die Fußplatte einer Außenkanzel und im Erd-
geschoß spätgotische Malereien, die den ganzen
kapellenartigen Raum überziehen. Nachdem im
letzten Jahr im nahen Sobernheim in der drei-
schiffigen gotischen Hallenkirche in den Ge-
wölbefeldern reiche ornamentale Malereien
Suche Blumenbilder, Originale nur von
Adolf Senff, um 1850, und alte Ansichten,
nur von Halle/S., Giebichenstein, Stiche,
Lithos, Aquarelle und Ölbilder.
Johannes Mende, Halle/S.
Mittelstraße 4 Ruf 228 21
Deffregger . Canaletto
Francesco Guardi
Spitzweg
Gemälde zu kaufen gesucht.
BERLIN W8
Amsler & R uth ardt
Karl Leuthenmayr
Antiquitäten
München2 Hartmannstr. 1
Verrocchio, Madonna mit Kind und kl. Johannes. Tempera auf Holz, Größe 50:68 cm
Von der Galerie Haberstock, Berlin, an eine öffentliche Sammlung verkauft (Foto Haberstock)
freigelegt werden konnten, stellt der Fund in
Niederhausen einen neuen Beweis des reichen
Kulturlebens im Mittelalter an der Nahe dar.
Das Archiv Bentivoglio
Die Ariosteische Kommunalbibliothek von
Ferrara hat soeben von der Markgräfin Benti-
voglio-d'Aragona das gesamte Archiv Benti-
voglio überwiesen erhalten. Damit werden
6 Jahrhunderte italienischer Geschichte aus dem
Gesichtswinkel eines der bedeutsamsten romag-
nolischen Fürstenhäuser heraus der Forschung
zugänglich gemacht.
Neubau des Rathauses
in Leiden
Vor nahezu zwölf Jahren brach in dem alt-
ehrwürdigen, seit vierhundert Jahren bestehen-
den Rathaus in Leiden ein Brand aus, der das
gesamte Gebäude in Asche legte. Im Zustand
der Ruine blieb allein die Vorderfront stehen.
Über die Frage des Wiederaufbaus sind von
den zuständigen Stellen heftige Kämpfe geführt
worden, die sich jahrelang hinzogen. Schließ-
lich entschloß man sich, an Stelle des verbrann-
ten Rathauses nicht etwa einen modernen Neu-
bau zu errichten oder an einer anderen Stelle
MARIA MAESCHIG
KUNST UND ANTIQUITÄTEN
DÜSSELDORF • Karlstr. 106
DÜSSELDORF
TELEFON 21 4 45
BLUMENSTR. 11
GEMÄLDE
ANTIQUITÄTEN
Brienner Straße 13
■MÜNCHEN
GALERIE HANS BAMMANN
GEMÄLDE DES 16. - 19. JAHKHUNDERTS
31 Jahre alt, 4 jähr. Ausbildung am Museum
und 5jähr. Praxis, sucht ab 1. April
neues Tätigkeitsfeld. Angebote unt. Nr. 269
an den Weltkunst-Verlag, Berlin W 62.
®>akrie für XUe $unft
C. M. B. II.
der Stadt ein neues Rathaus zu erbauen, son-
dern man gab dem Architekten Blaauw den
Auftrag, das neue Rathaus völlig im Stile des
vernichteten neu zu bauen. Blaauw baute also
nach alten Plänen und Rissen eine natur- und
geschichtstreue Kopie des alten Rathauses,
legte aber hinter der auf diese Weise rekon-
struierten alten Giebelseite ein völlig neues und
weiträumigeres Gebäude an. Der Bau steht
nunmehr in allen seinen Unterteilen fertig und
soll in Kürze eingeweiht werden.
Die Braida-Bibliothek
bedeutsam bereichert
Eine sehr wertvolle Büchersammlung Italiens
stand jetzt in der Gefahr der Zerstreuung. Für
die Auktion waren bereits die Kataloge ge-
druckt. Da hat der bekannte Mailänder Ingeni-
eur Castiglioni, Graf von Caronne, die gesamte,
rund 4000 Bücher zählende Sammlung auf-
gekauft und der Braidense überwiesen. Die
Sammlung geht auf einen Kern von Inkunabeln
zurück und ist reich an Manuskripten. Eine
ganze Reihe von Unica ist in der Sammlung
enthalten. Als besonders schöne Stücke sind
ein Dante aus Brescia vom Jahre 1487 und ein
Polizian in Pergament, der für Lorenzo de’
Medici gedruckt sein soll, zu erwähnen. Die
Manuskripte zeichnen sich durch ausgezeich-
nete Erhaltung und teilweise sehr wertvolle
Illustrationen aus. Ferner enthielt die Bibliothek
eine Sammlung von italienischen Ritterromanen.
10 dieser 157 Werke sind überhaupt nur in dem
in der Sammlung enthaltenen Exemplar bekannt.
Münchener Künstlerhaus
als Klubheim
Das Münchener Künstlerhaus ist ab 1. Januar
in ein Klubheim der Künstler umgewandelt
worden. Es steht als solches nur noch den An-
gehörigen der Sektionen der bildenden Kunst,
des Schrifttums, der Musik, der Bühne, des
Films und der Presse für gesellige Zwecke und
Feste zur Verfügung. Außerdem sind vorberei-
tende Schritte im Gange, die eine weitgehende
Förderung des Münchener Kunstlebens ver-
folgen wie wirtschaftliche Betreuung, Verkaufs-
ausstellungen im Reiche, Reisestipendien, Kunst-1
preise usw. F.
Personalien
Geh. Hofrat Prof. Dr. Josef Strzygowski, der große
Wiener Kunst forsch er und einer der bedeutendsten/
Lehrer und Anreger der letzten fünf Jahrzehnte, ist f
am 2. Januar im Alter von 80 Jahren verstorben. Es]
wird die Aufgabe einer kommenden Zeit sein, die!
ganze Bedeutung dieser Forschergestalt voll zu wür-
digen und das weite Gedankengut des Gelehrten
ganz fruchtbar werden zu lassen.
Prof. Dr. Erich Haenel, der Direktor des Grünen!
Gewölbes und des Historischen Museums in Dresden,!
ist gestorben.
Dr. Eberhard Lutze, bisher Konservator am Ger-1
manischen Nationalmuseum, ist zum Direktor der]
Städtischen Galerie und der übrigen städtischen Kunst#!
Sammlungen in Nürnberg berufen worden.
Gino Fogolari, der Direktor der Galerien Venedigs]
und Superintendent der Schönen Künste im Veneto, |
ist plötzlich an einem Schlaganfall gestorben. Fogolari
Lat sich um die Ordnung der ungeheuren Kunst-1
schätze Venedigs hochverdient gemacht, aber sein!
besonderer Ruhm ist fraglos. Italien die „Tempesta*|
des Giorgione gerettet zu haben. Es ist dem persön*j
liehen. Eingriff Fogolaris zu danken gewesen, wenn!
der Kauf versuch''-a.merikanischer Kunsthändler, daSl
Bild für eine Summe von nahezu 50 Millionen Lire zu |.
erwerben, vereitelt ’^rurde.
Galerie Gurlitt
Alte Meister, Meisterwerke deutscher
Künstler des 19. Jahrhunderts
Ausstellungen moderner Kunst
BerlinW 62, Kurfürstenstraße 78
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Frankfurt a. Main
Neue Mainzer Str. 25
Alie Händler besichtigen meine 3 großen Säle
echter alter Möbel und AltKunst jeglicher Art
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Gegründet 1873
Antiquitäten
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Gemälde
Frankfurt a M. • Tel. 2 92 97 • Bethmannstr. 42
KUNSTHAUS MALMED^
Gemälde wie Plastiken alter Meister
KÖLN o. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN 33
Hauptschriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch, Berlin-Oharlottenburg; Stellvertreter: C. A. Breuer, z. Z. verreist. — Vertretungen im Inland: Düsseldorf: Dr. M. A. Stommel,
Wilhelm-Klein-Straße 6. München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92, Tel.: 35 674. Wien: Dr. Kurt Blauensteiner, VII, Schottenfeldgasse 82, Tel.: B 39—1—61 Z. Vertretungen im Ausland:
Holland Bijkant. A. C. Smit, Amsterdam-Z., Stadthouderskade 55, Tel.: 20 946, F. M. Huebner, Den Haag, Juliana von Stolberglaan 96, Tel.: 183 150; Italien: Gerhard Reinboth, Neapel, Discese Coroglio 9. — Erscheint
im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Mittwoch beim Weltkunst-Verlag. Z. Zt. Preisliste
Nr. 4 gültig. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Bruno Schönberg, Berlin W 35. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.
Druck: Mittag & Co., Berlin-Lichterfelde, Drakestraße 34.
D I E_ W E L T KUN ST
Jahrg. XV, Nr. 3/4 vom 19. Januar 1941
Nachrichten von Überall
Rembrandts Titusbild
im Boymansmuseum
Das berühmte Bildnis von Titus van Rhijn,
des Sohns Rembrandts, das dieser 1655 malte
und das den Knaben im Alter von dreizehn
Jahren darstellt, wie er sich beim Schreiben
über ein Papierblatt beugt, ist durch eine
Schenkung in den Besitz des Boymans-Museums
in Rotterdam übergegangen. Der für den An-
kauf des Bildes erforderliche Betrag wurde
durch 120 Spender aufgebracht. Das Bild be-
fand sich früher im Besitz des Earl of Crawford
and Balcarres.
Staatliche und städtische
Ankäufe in München
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digen“ haben Präsident Scherer im Auftrage
des Staatsministers Wagner und Ratsherr
Reinhard, der Leiter des städtischen Kultur-
amtes, eine große Anzahl Werke Münchener
Künstler erworben. F.
Das Grab des Velazquez
gefunden
Die Nachforschungen nach der Grabstätte
Velazquez’ haben zu einem Teilerfolg geführt.
Bei den Ausschachtungsarbeiten auf dem heuti-
gen Platz Ramales, dem Zentrum des ältesten
Madrid, stieß man auf die Fundamente der
Kirche von Sankt Juan, wo der Maler in der
Gruft einer befreundeten Familie 1660 bei-
gesetzt worden war. Der rote Steinboden der
Kirche wurde, noch unversehrt, freigelegt.
Ebenso gelang es, die gesuchte Grabstätte, in
dem mehrere Skelette lagen, festzustellen. Das
letzte Wort haben nunmehr die medizinischen
Sachverständigen, die bereits seit mehreren
Tagen damit beschäftigt sind, die aufgefundenen
Reste zu identifizieren.
Die Grabstätte ist völlig unversehrt, die
Lage der Toten seit der Beisetzung nicht ver-
ändert. Einen wichtigen Anhaltspunkt für eine
Identifizierung Velazquez’ bietet der Umstand,
daß die Frau des großen Malers, die ihm nach
wenigen Tagen in den Tod folgte, an seiner
Seite in der Gruft beigesetzt wurde. Die Sach-
verständigen hoffen, durch Messungen und
Vergleichungen an den Skeletten die Überreste
des Malers mit einwandfreier Sicherheit indenti-
fizieren zu können. Es ist beabsichtigt, auf dem
Platz Ramales ein Grabmal für Velazquez zu
errichten.
Romanische Fresken
entdeckt
In der evangelischen Kirche des Winzer-
ortes Niederhausen an der Nahe wurden um-
fangreiche romanische Wandmalereien gefun-
den. Die Fresken, die sehr gut erhalten sind,
schmücken die Längsseiten des saalartigen
Kirchenraumes, der neben später eingebroche-
nen gotischen Fenstern noch die kleinen roma-
nischen Fenster zeigt. Die Kirche war Wall-
fahrtskirche und der hl. Mechthild geweiht. Der
trotzige, ebenfalls romanische Turm zeigt noch
die Fußplatte einer Außenkanzel und im Erd-
geschoß spätgotische Malereien, die den ganzen
kapellenartigen Raum überziehen. Nachdem im
letzten Jahr im nahen Sobernheim in der drei-
schiffigen gotischen Hallenkirche in den Ge-
wölbefeldern reiche ornamentale Malereien
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Adolf Senff, um 1850, und alte Ansichten,
nur von Halle/S., Giebichenstein, Stiche,
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Niederhausen einen neuen Beweis des reichen
Kulturlebens im Mittelalter an der Nahe dar.
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voglio-d'Aragona das gesamte Archiv Benti-
voglio überwiesen erhalten. Damit werden
6 Jahrhunderte italienischer Geschichte aus dem
Gesichtswinkel eines der bedeutsamsten romag-
nolischen Fürstenhäuser heraus der Forschung
zugänglich gemacht.
Neubau des Rathauses
in Leiden
Vor nahezu zwölf Jahren brach in dem alt-
ehrwürdigen, seit vierhundert Jahren bestehen-
den Rathaus in Leiden ein Brand aus, der das
gesamte Gebäude in Asche legte. Im Zustand
der Ruine blieb allein die Vorderfront stehen.
Über die Frage des Wiederaufbaus sind von
den zuständigen Stellen heftige Kämpfe geführt
worden, die sich jahrelang hinzogen. Schließ-
lich entschloß man sich, an Stelle des verbrann-
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legte aber hinter der auf diese Weise rekon-
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weiträumigeres Gebäude an. Der Bau steht
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soll in Kürze eingeweiht werden.
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stand jetzt in der Gefahr der Zerstreuung. Für
die Auktion waren bereits die Kataloge ge-
druckt. Da hat der bekannte Mailänder Ingeni-
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rund 4000 Bücher zählende Sammlung auf-
gekauft und der Braidense überwiesen. Die
Sammlung geht auf einen Kern von Inkunabeln
zurück und ist reich an Manuskripten. Eine
ganze Reihe von Unica ist in der Sammlung
enthalten. Als besonders schöne Stücke sind
ein Dante aus Brescia vom Jahre 1487 und ein
Polizian in Pergament, der für Lorenzo de’
Medici gedruckt sein soll, zu erwähnen. Die
Manuskripte zeichnen sich durch ausgezeich-
nete Erhaltung und teilweise sehr wertvolle
Illustrationen aus. Ferner enthielt die Bibliothek
eine Sammlung von italienischen Ritterromanen.
10 dieser 157 Werke sind überhaupt nur in dem
in der Sammlung enthaltenen Exemplar bekannt.
Münchener Künstlerhaus
als Klubheim
Das Münchener Künstlerhaus ist ab 1. Januar
in ein Klubheim der Künstler umgewandelt
worden. Es steht als solches nur noch den An-
gehörigen der Sektionen der bildenden Kunst,
des Schrifttums, der Musik, der Bühne, des
Films und der Presse für gesellige Zwecke und
Feste zur Verfügung. Außerdem sind vorberei-
tende Schritte im Gange, die eine weitgehende
Förderung des Münchener Kunstlebens ver-
folgen wie wirtschaftliche Betreuung, Verkaufs-
ausstellungen im Reiche, Reisestipendien, Kunst-1
preise usw. F.
Personalien
Geh. Hofrat Prof. Dr. Josef Strzygowski, der große
Wiener Kunst forsch er und einer der bedeutendsten/
Lehrer und Anreger der letzten fünf Jahrzehnte, ist f
am 2. Januar im Alter von 80 Jahren verstorben. Es]
wird die Aufgabe einer kommenden Zeit sein, die!
ganze Bedeutung dieser Forschergestalt voll zu wür-
digen und das weite Gedankengut des Gelehrten
ganz fruchtbar werden zu lassen.
Prof. Dr. Erich Haenel, der Direktor des Grünen!
Gewölbes und des Historischen Museums in Dresden,!
ist gestorben.
Dr. Eberhard Lutze, bisher Konservator am Ger-1
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