lF?hrg. XV. Nr. 5/6 vom 2. Februar 1941
DIE WELT KUN ST
*1^ s zum Verkauf steht, ist ein vollständiges
°ster, das Hearst in Sacramenia in Spanien
Worben hatte, und das, in numerierte Steine
Ler{e£t, in 14 000 Kisten bei einem Transport-
preis von nicht weniger als vierhunderttausend
r°Uars nach New York geschafft wurde. Wenn
Jlch ein abschließendes Urteil über die Quali-
4teii der Sammlung noch nicht getroffen wer-
r11 kann, da ein Überblick für jeden Außen-
’ ®henden unmöglich ist, so scheint doch der
^Wachste Punkt die Bildersammlung zu sein,
prvorgehoben werden besonders Werke von
-äuzosen des 18. Jahrhunderts wie Boucher,
Labille, Quiard, Greuze. Unter den Italienern
werden Bilder von Botticini, Andrea d’Agnolo
und Giovanni di Pesaro genannt, unter den
Niederländern sticht neben vielen Kleinmeistern
das Bildnis der Königin Henrietta-Maria von
England von der Hand van Dycks hervor. Es
bleibt abzuwarten, was noch bei weiteren Aus-
stellungen an das Licht der Öffentlichkeit kom-
men wird. Der New Yorker Kunsthändler Ham-
mer, der den Gesamtverkauf leitet und der auch
seinerzeit die russischen Kunstwerke nach New
York verkauft hatte, schätzt den Gesamtbesitz
im besten Falle auf fünfzig Millionen Dollar.
Berliner Ausstelhmgschronik
p In hellen Farben schimmern die Bilder Paul
Reschkes vom Brandenburger Tor, Schloß-
picke und dem Schlüterbau in der Dorotheen-
traße auf, eine Schlachtensee.r Rodelbahn und
Cr von buntem Menschengewimtnel belebte
r-Ustgarten im Winter“ fesseln durch fein und
l'cher abgewogene Pastelltöne. Märkische
r'hidscliaften Leopold Jülichs erfreuen durch
Pnoren Zusainmenklang lichter, meist auf viel-
feiges Grün gestimmter Abstufungen. Große
pbenleuchtende, auch gelegentliche Bunt-
sten nicht scheuende Aquarellschilderungen
hilipp Francks von Seen und Wäldern der
aus denen die Welt der Straßen und Erholungs-
stätten mit ihren Volkstypen mit einer immer
wandelbar und temperamentvoll gebliebenen
farbigen Eindringlichkeit zu uns spricht. Eine
Kollektion koloristisch ungewöhnlich starker,
meist Landschaften darstellender Gemälde ehrt
den vor kurzem 85 Jahre alt gewordenen Mün-
chener Anton Müller-Wischin. Seine große, von
dunkelblauem Himmel überwölbte Italien-
schilderung wirkt zeitlos in ihrem vollen, kaum
noch von Konturen bestimmten Bildklang. Als
eindrucksvolle Gegensätze stehen die in pastosen
l'at benhelligkeiten gegebenen norddeutschen
•'ladonna in’.l Kind unter gotischem Baldachin,
^•■änkisch. um 117(1 SO. Holz mit aller Fassung.
Höhe ls<i cm Deutscher Privatbesitz
Landschaftsausblicke Fritz Wildhagens und
Josef Wcdewers in dunklen Tonfolgen kompo-
nierte Bilder aus dem Emdener Land gegen-
über. Nikolaus Sagrekow bringt das koloristi-
sche Element vor allem in seinen Stilleben zur
Geltung. Ludwig Kath hält die Eigenart von
Uferlandschaften an Ostsee und Emsfluß in
farbenlichten Aquarellen fest. Gute, sparsam
aufgestellte Plastik wurde mit Bronzefiguren
des gestorbenen Ernst Seger und einer anmuts-
vollen „Ruhenden" von Paul Bronisch dieser
sehr sehenswerten Schau beigegeben.
Der aus der Rhön stammende Berliner Maler
Otto Herbig hat ein Hauptdarstellungs-
gebiet. Es ist das Thema von Kindern, Kinder-
stuben und jungen Müttern, das er mit stilleben-
haft wirkenden Farbenklängen behandelt. Die
Begegnung mit diesen Bildern, von denen eine
Reihe jetzt in der Galerie v. d. Heyde aus-
gestellt werden, ist immer eine erfreuliche,
denn das Talent des Malers gleitet niemals ins
Genrehafte ab, und seine Andacht vor dem
Motivischen ist nicht nur erlebniserfüllt, son-
dern auch mit einer Augensinnlichkeit gepaart,
die für die malerische Umschreibung dieser
Welt der Kleinen im Wachen und Schlafen mit
ihren Beschäftigungen und Spielzeugen einen in
den wechselnden Farbenreizen sehr eigen-
artigen Ausdruck findet. Der sicheren zeich-
nerischen Führung in den Gemälden steht die
energische Konturierung einer an gleicher Stelle
gezeigten Kollektion von Pastellen Herbigs ent-
gegen. Es sind Ausblicke auf Landschaften.
Ihr koloristischer Ausdruck ist stark und reich.
Aber auch hier werden alle bunten und elegan-
ten Wirkungen verschmäht und sowohl nüch-
terne Sachlichkeit als auch üppigen Über-
schwang vermeidende Bildhaltungen erreicht.
Hans Zeeck
Eine Akfausstellung
in Essen
Schönheit und Ebenmaß des gesunden Kör-
pers sind beseelter Ausdruck harmonischen
Menschentums, sind das Maß vieler Erkennt-
nisse über Sein und Erfüllung. Die Darstellung
des nackten Menschen weitet das Aussage-
vermögen der Malerei ins allgemein Gültige.
Durch sie ist es dem Künstler möglich, see-
lische Spannungen und Inhalte von dramatischer
oder symbolhofter Bedeutung erlebniswirksam
zu gestalten. Die Darstellung des Menschen
— wenn auch nicht nur des nackten — bietet
der Malerei die einzige Möglichkeit, auch die ’
Zeit in dem entscheidenden Punkt zusammen
zu raffen und ihren Ablauf, auf die Fläche ge-
bannt, unvergänglich werden zu lassen. Jede
Kunstäußerung aber, die uns das Letzte, Tiefste
und ewig Gültige übermittelt, ist damit erst
wahrhafte Schöpfung und Baustein des Lebens.
Damit erklärt sich, weshalb die großen Meister
vergangener Zeiten sich der Menschendarstel-
lung so hingebungsvoll gewidmet haben und
gerade dabei sooft über die bloße Abbildung der
Natur hinaus ins künstlerische Schöpfertum
vordrangen. In den damit erreichten Gebieten
menschlichen Schaffens gewinnt aber nicht nur
das Gesagte an Bedeutung und bleibender Sinn-
gebung — und auch endgültiger Formulierung
der jeweiligen Weltschau —, sondern es erhöht
sich auch der Einfluß zeitgebundener Auffas-
sungen auf das Werk selbst, weil es — not-
Wel bei Potsdam geben erlesene Augcn-
l|Qlrücke in unmittelbarer Weise wieder. Die-
■'h sich in Motiven aus Berlin und seiner Um-
hing mit außerordentlich lebhaften Farben
'^sprechenden Auftakt der Januar-Aus-
,e 11 u n g des Vereins Berliner
l|]istler entspricht auch das diesmal durch
('fangreiche Kollektionen ausgezeichnete Ge-
'"tbild. Ost- und westpreußische Landschaften
Heidingsfelds, in denen räumliche Größe
a windfrische Naturstimmungen ausdrucks-
I Form gewannen und romantisch bestimmte,
,6r in ihrer zeichnerischen Haltung charakter-
V(l profilierte Schilderungen Adolf Saengers
II Tannenwäldern und Bauern des Siegener
i Sauerlandes schließen den Rundgang in den
, ykeschoßräumen ab. In den oberen Sälen
l'r<fe eine Wand den Berliner Sittenbildern _ ,
1 s früh verstorbenen Erwin Freytag gewidmet, wendig über das rein malerisch Fachliche hin-
ausgreifend — ureigen-
ster Ausdruck der Per-
sönlichkeit des Gestalten-
den ist, der sich nicht
aus seiner Zeit lösen kann
und ihr Kind bleibt, selbst
wenn cr zu ihren Führer-
persönlichkeiten gehört.
Somit sind die Menschen-
darstellungen und ins-
besondere die Aktbilder
tatsächlich wesentliche
Kulturdokumente der
Menschheit und jeden
Volkes. Die Kunst kann
einem Volke Zielpunkte
und Ideale sinnfällig ma-
chen. Das ist sogar ihr
innerer Auftrag. Sie kann
aber auch, irregeleitet
und unter fremden Einfluß
geraten, selbst erkranken
und dann, statt dem ge-
sunden Leben und der
Entwicklung der Kultur
zu dienen, zum Element
der Zersetzung werden.
\\ ciin die Schreckens-
gestalten und Zerrbilder
der Verfallzeit zu einem
wirksamen Erlebnisgut
des Volkes geworden
wären, dann hätte der
Weg für das Volk und
für die Kunst in den Ab-
grund führen müssen.
Eine deutsche Kunst ist
ohne den hohen Gedan-
kenflug wirklicher Ideale
ebenso wenig denkbar
wie ohne die Sauberkeit
einer reifen handwerk-
lichen Gestaltung. Von
beiden war die Verfalls-
kunst durch Abgründe
getrennt, und erst allmäh-
lich, mit der Gesundung
des Gesamtvolkes und
mit der Neuerweckung
seiner moralischen Kraft
durch den Nationalsozia-
lismus, fand auch die
Kunst zu ihrer Gesundung
zurück. Es zeugt für die
' A r v i d M a. t h e r , Düsseldorf, ..Nach dem Bade“
A ti i. Stellung des Folkwang-Museums, Essen (Foto Heckern)
klare Sicht der Künstler der Gegenwart, wenn
sie sich den höchsten Aufgaben der Malerei in
dem Bewußtsein, daß in der Kunst nicht der
Wille allein entscheidet, sondern daß er nur
durch hingebungsvollste Bemühungen im Wege
einer nur langsam sich entwickelnde:! Reife
verwirklicht werden kann, zunächst nur mit
Zurückhaltung widmen.
lege, wie sie andererseits aber auch die viel-
fältigen Gestaltungsmöglichkeiten und Aufgaben
deutlich macht, die diese Königin malerischer
Themen dem Künstler stellt. R. M a n k o p f
Graphik am Berliner Markt
l Die Firma, Reinhold Puppel, Berlin, verstei-
Igert am 27. und 28. Februar die bedeutende
Art. hup Käppi, Berlin, „Nach dem Bade“ (Öl)
Ausstell u n g des Folkwang-Müseums, Essen (Foto Heckern)
Die zurzeit im F o 1 k w a n g - M u s e u m in
Essen stattfindende, vom Verein Essener
Künstler und Kunstfreunde durchgeführte Aus-
stellung „Der Akt in Studie, Entwurf
und B i l d“ bietet hierfür eindrucksvolle Be-
Sammlung H. Beckmann-Bremen, die Zeich-
nungen alter Meister und eine große Corinth-
Sammlung umfaßt. Dazu kommt eine kleine
Abteilung Zeichnungen und Druckgraphik neue-
(Fortpetzung auf Seile 5)
JULIUS BÖHLER
ALTE GEMÄLDE • ANTIQUITÄTEN UND ALTE MÖBEL
MÜNCHEN . BRIENNER STRASSE 12
KUNS TVEKSTE1GEH UNGEN
DIE WELT KUN ST
*1^ s zum Verkauf steht, ist ein vollständiges
°ster, das Hearst in Sacramenia in Spanien
Worben hatte, und das, in numerierte Steine
Ler{e£t, in 14 000 Kisten bei einem Transport-
preis von nicht weniger als vierhunderttausend
r°Uars nach New York geschafft wurde. Wenn
Jlch ein abschließendes Urteil über die Quali-
4teii der Sammlung noch nicht getroffen wer-
r11 kann, da ein Überblick für jeden Außen-
’ ®henden unmöglich ist, so scheint doch der
^Wachste Punkt die Bildersammlung zu sein,
prvorgehoben werden besonders Werke von
-äuzosen des 18. Jahrhunderts wie Boucher,
Labille, Quiard, Greuze. Unter den Italienern
werden Bilder von Botticini, Andrea d’Agnolo
und Giovanni di Pesaro genannt, unter den
Niederländern sticht neben vielen Kleinmeistern
das Bildnis der Königin Henrietta-Maria von
England von der Hand van Dycks hervor. Es
bleibt abzuwarten, was noch bei weiteren Aus-
stellungen an das Licht der Öffentlichkeit kom-
men wird. Der New Yorker Kunsthändler Ham-
mer, der den Gesamtverkauf leitet und der auch
seinerzeit die russischen Kunstwerke nach New
York verkauft hatte, schätzt den Gesamtbesitz
im besten Falle auf fünfzig Millionen Dollar.
Berliner Ausstelhmgschronik
p In hellen Farben schimmern die Bilder Paul
Reschkes vom Brandenburger Tor, Schloß-
picke und dem Schlüterbau in der Dorotheen-
traße auf, eine Schlachtensee.r Rodelbahn und
Cr von buntem Menschengewimtnel belebte
r-Ustgarten im Winter“ fesseln durch fein und
l'cher abgewogene Pastelltöne. Märkische
r'hidscliaften Leopold Jülichs erfreuen durch
Pnoren Zusainmenklang lichter, meist auf viel-
feiges Grün gestimmter Abstufungen. Große
pbenleuchtende, auch gelegentliche Bunt-
sten nicht scheuende Aquarellschilderungen
hilipp Francks von Seen und Wäldern der
aus denen die Welt der Straßen und Erholungs-
stätten mit ihren Volkstypen mit einer immer
wandelbar und temperamentvoll gebliebenen
farbigen Eindringlichkeit zu uns spricht. Eine
Kollektion koloristisch ungewöhnlich starker,
meist Landschaften darstellender Gemälde ehrt
den vor kurzem 85 Jahre alt gewordenen Mün-
chener Anton Müller-Wischin. Seine große, von
dunkelblauem Himmel überwölbte Italien-
schilderung wirkt zeitlos in ihrem vollen, kaum
noch von Konturen bestimmten Bildklang. Als
eindrucksvolle Gegensätze stehen die in pastosen
l'at benhelligkeiten gegebenen norddeutschen
•'ladonna in’.l Kind unter gotischem Baldachin,
^•■änkisch. um 117(1 SO. Holz mit aller Fassung.
Höhe ls<i cm Deutscher Privatbesitz
Landschaftsausblicke Fritz Wildhagens und
Josef Wcdewers in dunklen Tonfolgen kompo-
nierte Bilder aus dem Emdener Land gegen-
über. Nikolaus Sagrekow bringt das koloristi-
sche Element vor allem in seinen Stilleben zur
Geltung. Ludwig Kath hält die Eigenart von
Uferlandschaften an Ostsee und Emsfluß in
farbenlichten Aquarellen fest. Gute, sparsam
aufgestellte Plastik wurde mit Bronzefiguren
des gestorbenen Ernst Seger und einer anmuts-
vollen „Ruhenden" von Paul Bronisch dieser
sehr sehenswerten Schau beigegeben.
Der aus der Rhön stammende Berliner Maler
Otto Herbig hat ein Hauptdarstellungs-
gebiet. Es ist das Thema von Kindern, Kinder-
stuben und jungen Müttern, das er mit stilleben-
haft wirkenden Farbenklängen behandelt. Die
Begegnung mit diesen Bildern, von denen eine
Reihe jetzt in der Galerie v. d. Heyde aus-
gestellt werden, ist immer eine erfreuliche,
denn das Talent des Malers gleitet niemals ins
Genrehafte ab, und seine Andacht vor dem
Motivischen ist nicht nur erlebniserfüllt, son-
dern auch mit einer Augensinnlichkeit gepaart,
die für die malerische Umschreibung dieser
Welt der Kleinen im Wachen und Schlafen mit
ihren Beschäftigungen und Spielzeugen einen in
den wechselnden Farbenreizen sehr eigen-
artigen Ausdruck findet. Der sicheren zeich-
nerischen Führung in den Gemälden steht die
energische Konturierung einer an gleicher Stelle
gezeigten Kollektion von Pastellen Herbigs ent-
gegen. Es sind Ausblicke auf Landschaften.
Ihr koloristischer Ausdruck ist stark und reich.
Aber auch hier werden alle bunten und elegan-
ten Wirkungen verschmäht und sowohl nüch-
terne Sachlichkeit als auch üppigen Über-
schwang vermeidende Bildhaltungen erreicht.
Hans Zeeck
Eine Akfausstellung
in Essen
Schönheit und Ebenmaß des gesunden Kör-
pers sind beseelter Ausdruck harmonischen
Menschentums, sind das Maß vieler Erkennt-
nisse über Sein und Erfüllung. Die Darstellung
des nackten Menschen weitet das Aussage-
vermögen der Malerei ins allgemein Gültige.
Durch sie ist es dem Künstler möglich, see-
lische Spannungen und Inhalte von dramatischer
oder symbolhofter Bedeutung erlebniswirksam
zu gestalten. Die Darstellung des Menschen
— wenn auch nicht nur des nackten — bietet
der Malerei die einzige Möglichkeit, auch die ’
Zeit in dem entscheidenden Punkt zusammen
zu raffen und ihren Ablauf, auf die Fläche ge-
bannt, unvergänglich werden zu lassen. Jede
Kunstäußerung aber, die uns das Letzte, Tiefste
und ewig Gültige übermittelt, ist damit erst
wahrhafte Schöpfung und Baustein des Lebens.
Damit erklärt sich, weshalb die großen Meister
vergangener Zeiten sich der Menschendarstel-
lung so hingebungsvoll gewidmet haben und
gerade dabei sooft über die bloße Abbildung der
Natur hinaus ins künstlerische Schöpfertum
vordrangen. In den damit erreichten Gebieten
menschlichen Schaffens gewinnt aber nicht nur
das Gesagte an Bedeutung und bleibender Sinn-
gebung — und auch endgültiger Formulierung
der jeweiligen Weltschau —, sondern es erhöht
sich auch der Einfluß zeitgebundener Auffas-
sungen auf das Werk selbst, weil es — not-
Wel bei Potsdam geben erlesene Augcn-
l|Qlrücke in unmittelbarer Weise wieder. Die-
■'h sich in Motiven aus Berlin und seiner Um-
hing mit außerordentlich lebhaften Farben
'^sprechenden Auftakt der Januar-Aus-
,e 11 u n g des Vereins Berliner
l|]istler entspricht auch das diesmal durch
('fangreiche Kollektionen ausgezeichnete Ge-
'"tbild. Ost- und westpreußische Landschaften
Heidingsfelds, in denen räumliche Größe
a windfrische Naturstimmungen ausdrucks-
I Form gewannen und romantisch bestimmte,
,6r in ihrer zeichnerischen Haltung charakter-
V(l profilierte Schilderungen Adolf Saengers
II Tannenwäldern und Bauern des Siegener
i Sauerlandes schließen den Rundgang in den
, ykeschoßräumen ab. In den oberen Sälen
l'r<fe eine Wand den Berliner Sittenbildern _ ,
1 s früh verstorbenen Erwin Freytag gewidmet, wendig über das rein malerisch Fachliche hin-
ausgreifend — ureigen-
ster Ausdruck der Per-
sönlichkeit des Gestalten-
den ist, der sich nicht
aus seiner Zeit lösen kann
und ihr Kind bleibt, selbst
wenn cr zu ihren Führer-
persönlichkeiten gehört.
Somit sind die Menschen-
darstellungen und ins-
besondere die Aktbilder
tatsächlich wesentliche
Kulturdokumente der
Menschheit und jeden
Volkes. Die Kunst kann
einem Volke Zielpunkte
und Ideale sinnfällig ma-
chen. Das ist sogar ihr
innerer Auftrag. Sie kann
aber auch, irregeleitet
und unter fremden Einfluß
geraten, selbst erkranken
und dann, statt dem ge-
sunden Leben und der
Entwicklung der Kultur
zu dienen, zum Element
der Zersetzung werden.
\\ ciin die Schreckens-
gestalten und Zerrbilder
der Verfallzeit zu einem
wirksamen Erlebnisgut
des Volkes geworden
wären, dann hätte der
Weg für das Volk und
für die Kunst in den Ab-
grund führen müssen.
Eine deutsche Kunst ist
ohne den hohen Gedan-
kenflug wirklicher Ideale
ebenso wenig denkbar
wie ohne die Sauberkeit
einer reifen handwerk-
lichen Gestaltung. Von
beiden war die Verfalls-
kunst durch Abgründe
getrennt, und erst allmäh-
lich, mit der Gesundung
des Gesamtvolkes und
mit der Neuerweckung
seiner moralischen Kraft
durch den Nationalsozia-
lismus, fand auch die
Kunst zu ihrer Gesundung
zurück. Es zeugt für die
' A r v i d M a. t h e r , Düsseldorf, ..Nach dem Bade“
A ti i. Stellung des Folkwang-Museums, Essen (Foto Heckern)
klare Sicht der Künstler der Gegenwart, wenn
sie sich den höchsten Aufgaben der Malerei in
dem Bewußtsein, daß in der Kunst nicht der
Wille allein entscheidet, sondern daß er nur
durch hingebungsvollste Bemühungen im Wege
einer nur langsam sich entwickelnde:! Reife
verwirklicht werden kann, zunächst nur mit
Zurückhaltung widmen.
lege, wie sie andererseits aber auch die viel-
fältigen Gestaltungsmöglichkeiten und Aufgaben
deutlich macht, die diese Königin malerischer
Themen dem Künstler stellt. R. M a n k o p f
Graphik am Berliner Markt
l Die Firma, Reinhold Puppel, Berlin, verstei-
Igert am 27. und 28. Februar die bedeutende
Art. hup Käppi, Berlin, „Nach dem Bade“ (Öl)
Ausstell u n g des Folkwang-Müseums, Essen (Foto Heckern)
Die zurzeit im F o 1 k w a n g - M u s e u m in
Essen stattfindende, vom Verein Essener
Künstler und Kunstfreunde durchgeführte Aus-
stellung „Der Akt in Studie, Entwurf
und B i l d“ bietet hierfür eindrucksvolle Be-
Sammlung H. Beckmann-Bremen, die Zeich-
nungen alter Meister und eine große Corinth-
Sammlung umfaßt. Dazu kommt eine kleine
Abteilung Zeichnungen und Druckgraphik neue-
(Fortpetzung auf Seile 5)
JULIUS BÖHLER
ALTE GEMÄLDE • ANTIQUITÄTEN UND ALTE MÖBEL
MÜNCHEN . BRIENNER STRASSE 12
KUNS TVEKSTE1GEH UNGEN