feg. XV, Nr. 15/16 vom 13. April 1941
m 13. April 1
DIE WELTKUNST
JULIUS BÖHLER
ALTE GEMÄLDE • ANTIQUITÄTEN UND ALTE MÖBEL • KUNSTVERSTEIGERUNGEN
MÜNCHEN BBIENNER STRASSE 12
Märchenbilder
Insgesamt ge-
gutem
Ausbau des Prado-Museums
Ilan, Höhe 58 cP1
Pnto Weinmü
^art
898
LMEIDA
schreitet, so durfte man auf Grund seiner
Veröffentlichungen etwas Besonderes er-
Dies ist auch nach Anlage, Methodik und
Haltung geschehen: der Verfasser meidet
Prado-Museum ist wenige
Bürgerkrieg in seinem alten
werden soll. Im jetzigen Gebäude ist das Erd-
geschoß aus feuerfestem Material gebaut; auch
das Dach ist feuersicher. Doch findet sich im
Hauptstockwerk mit den wichtigsten Kostbar-
keiten spanischer, italienischer und flämischer
Kunst viel Holz verarbeitet. Dieses soll jetzt
durch Stein ersetzt werden.
Ein-
heu-
Jahr
war
Jan Brueghel d. Ä., Landschaft
Versteigerung: Hans W. Lange, Berlin, Anfang Mai 1941
Fer dinand von Rayski. Bildnis Freifrau v. W.
Aus dem Besitz von F. H. Zinkgraf (Galerie am Lenbachplatz), München,
an eine staatliche Galerie übergegangen (2 Fotos Himpsl)
wandtschaft ihrem Manne
nie in das Problem „Hoch-
gebirge“ nachgefolgt. Sie
holte ihre Motive aus der
Umgebung Münchens und
ihre schönen Bilder zei-
gen ein ungemein tiefes
Sichversenken in die Na-
tur in allen ihren Stim-
mungen. F.
Ferdinand von Rayski, Bildnis Freiherr v. W.
Aus dem Besitz von F. H. Zinkgraf (Galerie am Lenbachplatz), München,
an eine staatliche Galerie übergegangen
Ausstellung
in Reuthen OS.
„Licht und Farbe in
deutschen Malerei
Das Madrider
Monate nach dem
Glanz den in hellen Scharen herbeiströmenden
Besuchermassen wieder geöffnet worden,
zig das obere Stockwerk ist bis auf den
tigen Tag geschlossen geblieben. Das erste
nach der Wiedereröffnung des Museums
gleichwohl ein Erfolg und darf als Höhepunkt
in seiner Geschichte angesprochen werden.
Monate hindurch beherbergten die Säle die nach
Genf verschleppten und wieder zurückgebrach-
ten Hauptbilder der spanischen Provinzmuseen,
darunter zahlreiche spanische Primitive, die
Schätze des Escorial und eine Reihe von Greco-
Werken, die nach einer dringend notwendig
gewordenen, in einzelnen, vielleicht ein wenig
übersteigerten Restaurierung zum ersten Male
in solcher Geschlossenheit gezeigt wurden. Das
Jahr 1940 brachte dem Prado außerdem zwei
wertvolle Schenkungen: eine „Schaustellung
Christi“ von Quinten Hassys und ein in beson-
ders hohem Maße reizvolles „Stilleben“ Zurba-
rans. Für die Zukunft ist auf Wunsch und Be-
treiben von Generalissimus Franco ein Umbau
des Prado vorgesehen, durch den das Museum
gegen Feuersgefahr mehr als bisher geschützt
Eduard Thöny u.
Wilhelm Schulz
in der Städtischen Galerie
in München
Als Geburtstagsfeier
für die beiden Künstler,
die ihr 75. Lebensjahr er-
reicht haben veranstalte-
te die Städtische Galerie
in München eine Ehren-
ausstellung von Werken
der beiden Jubilare. Ihr
Hauptinhalt sind Originale
zu den Zeichnungen, die
sie in mehr als vierzig-
jähriger Mitarbeit beim
Simplizissimus geliefert
haben: der eine zeigt
Karikaturen auf Offiziere,
Bauern und die Gesell-
schaft, der andere seine
innigen
mit den volksliedhaften
Versen.
hören sie zum Eindrucks-
vollsten, das in diesen
Jahrzehnten geleistet
worden ist und es geht
dies schon daraus hervor,
daß man sich ihrer aller,
auch der ältesten, sofort
wieder erinnert. F.
Kurt Karl Eberlein: Caspar David Friedrich der Land-
schaftsmaler. Ein Volksbuch deutscher Kunst.
72 S. mit 133 Abb., darunter 18 Farbtafeln. Verlag
Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig, 1940
(Lwd. BM 12.50).
Mit der in den Jahren nach dem Weltkrieg und
besonders in unseren Tagen neu erwachten Begeiste-
rung und einem teilweise sich anbahnenden Verständ-
nis für diese Epoche des deutschen Geisteslebens hat
die wissenschaftliche Forschung in keiner Weise
Schritt gehalten. Die bildende Kunst der deutschen
Romantiker blieb, von wenigen ernsthaften Versuchen
abgesehen, einer feuilletonistischen oder literarischen
Betrachtungsweise verhaftet, und es ist bezeichnend
genug, daß wirklich umfassende und grundlegende
kunstwissenschaftliche Monographien sowohl über
Friedrich wie über seine Zeitgenossen Runge und
Kersting fehlen. Wenn nunmehr der seit zwei Jahr-
zehnten um die Erhellung der geistesgeschichtlichen
Zusammenhänge der Romantik wie insbesondere der
künstlerischen Natur Friedrichs besonders verdiente
Friedrich-Forscher K. K. Eberlein in einem starken,
mit vielen bisher unbekannten Bildern illustrierten
Bande an eine Gesamtdarstellung der Kunst des
Meisters
früheren
warten,
geistiger
das ausgefahrene Geleise des Monographischen wie
des Philologischen und setzt sich auch keineswegs
das Ziel eines kritischen Oeuvrekatalogs, wie es etwa
einmal die Aufgabe der Veröffentlichungen des Deut-
schen Vereins für Kunstwissenschaft sein müßte,
sondern versucht, in einer außerordentlich gestrafften
Gedanklichkeit von den verschiedensten Seiten her
an das Zentralproblem des Wesens der Romantik und
damit des geistig-künstlerischen Wesens Friedrichs
vorzudringen. Angeregt von Gedankengängen, die in
den letzten Jahren Josef Strzygowski anrührte, doch
völlig souverän in der Betrachtung einer bisher im
eigentlichen Sinne „kunstwissenschaftlich“ noch nicht
behandelten Kunst — ein Schicksal der gesamtdeut-
schen Kunst des 19. Jahrhunderts! —, dringt der Ver-
fasser von der Aussage des Bildes bis in den Kern
seines Wesens und gelangt damit zu völlig neuen
Erkenntnissen, die in einer markanten, teilweise
leidenschaftlichen Sprache vorgetragen werden. An
dem Beispiel Friedrich, dem großen Nord- und Seelen-
künstler, werden die Grundlagen einer Kunst-
(Fortsetzung auf Seite 5)
C. Baer-v. Mathes
u. Prof. Fritz Baer
Gedächtnis-Ausstellung
in der Galerie am Len-
bachplatz, Friedrich II.
Zinckgraf
In seinem 50. Lebensjahre
erlebte Fritz Baer (1850
bis 1919) zum ersten Male
das Hochgebirge, dem
Schaffen in sich stets
gewidmet war. Keiner
der
um 1900“, heißt eine aus
den Beständen des Bres-
lauer Museums von Dr.
Lossow zusammengestell-
te Auswahl von Gemäl-
den,die zur Zeit imGrenz-
landmuseum zu Beuthen
gezeigt wird. Sinn der
Ausstellung ist es, die
Faktoren, welche zur
Freilichtmalerei geführt
haben, an guten Beispie-
len aufzuzeigen und den
Anteil der Schlesischen
Maler dabei hervorzu-
heben, die neben allge-
mein bekannten Künstlern
dieser Zeit, eine achtbare
Stellung behaupten kön-
nen. Beachtenswert sind
die Landschaftsbilder Paul
von Ravensteins und die
Bildnisse Hermann Völ-
kerlings, zweier kürz-
lich verstorbener, wenig
’ bekannter, schlesischer
Künstler von
Talent.
Wen Aquarellen geht eine ungemein lichte
Wirkung aus (diese sind meist an der Ostsee-
este entstanden), ohne daß die Gegenstände
Wpressionistisch verschwimmen. Dazu kommen
sHne Seerosen im Teich, die daran erinnern,
Münchener Ausstellungen
daß der Maler häufig vom Boot aus arbeitet.
Schließlich Blumenblätter mit Amaryllis, Ane-
monen und Feldblumen, die die Reihe der aus-
gestellten Blätter beschließen. Beim Anschauen
der Aquarelle könnten den Betrachter ver-
wandte Empfindungen anrühren wie vor Runges
Fragment: „der Morgen“, ohne daß hier im ge-
ringsten von einer Pseudo-Romantik gesprochen
werden kann; vielmehr sind alle Blätter ein
reiner Spiegel der Schöpfung, entwickelt mit
den Mitteln und aus den Erkenntnissen unserer
Zeit. F.
von nun an sein
steigernder Pathetik
vor ihm hat die „Alpinen Majestäten“ in solch
kosmischer Größe erfaßt, keiner das Furioso
der sie umtosenden Stürme so wiederzugeben
verstanden. Wenn man die früheren Bilder aus
der bayerischen Hochebene — köstlich in ihrer
Stimmung und Tonigkeit — damit vergleicht,
begreift man, mit welcher Macht die Bergwelt
die Seele des Künstlers aufgerüttelt hat. —
Seine Frau und Schülerin Carola Baer-v. Mathes
(1857—1940) ist bei aller künstlerischen Ver-
:n Bildern, die.
zeigten, auchMax KilllS
i, bewies die 1 ,, . „ , ,
•ie in WiesbAy ei Günther Franke in München findet von
h in anderen dL*tte März bis Mitte April zu Ehren des eben
ichst in FreiU'^‘^ährigen Malers Max K a u s eine Aus-
heilung seiner Aquarelle statt. Der Künstler
■geb. in Berlin und ebendort tätig) beschäftigt
s,ch thematisch mit der Figur in der Landschaft
zwar enger gefaßt mit dem weiblichen
■/örper am Strand in vielen Variationen und
Wrhigt dazu reife gültige Resultate. Kans ringt
Weh zwei Jahrzehnten in zäher, planmäßiger
■'rbeit um die Bewältigung dieses Themas. Von
französische
Unstn a cl i r i cl i f en
L Die großen „Salons“ finden in Paris in die-
Jahre im Museum der Stadt Paris am Quai
■Jh6 Tokio, statt. Am 14. März eröffnete als
“H^ter der Salon des Independents im üblichen
I/hfang. Es folgen dann der Salon des Artistes
^ahcais und der Societe nationale des Beaux-
^rts- Auf der letztgenannten Veranstaltung sind
l^llektivausstellungen von Meissonier, Forain,
Uvis de Chavannes u. a. geplant.
ii ^hi Museum Galliera findet gegenwärtig eine
s^fangreiche Schau „Der Sport in der Kunst“
Das Leben in den Pariser Auktionshäusern
U hi den letzten Wochen an Lebendigkeit
|^eSentlich zugenommen. Nach einer Zeit nur
6fe>nerer Angebote kommen jetzt auch wieder
^^angige Werke zum Verkauf, die zu sehr
^y ^ändigen Preisen glatt aufgenommen werden,
derartigen Spitzenwerken seien im Fol-
UGen verzeichnet: Zwei Gemälde von Goya,
^’Glicher Tanz und Tanz unter Bäumen, mit
Se|,ffr. (s. Abb. letzte Nr.), ein Aquarell des-
ign en Meisters, „Der blinde Gitarrespieler“,
120 000 ffr. (13. Februar), eine Regence-
(^garnitur mit alten Bezügen mit 403 000 ffr.
UtA S. 5), eine kleine ziselierte Golddose um
rnit 56 1000 ffr. (10. Februar), eine römische
130onna?ds(/haft von Hubert Robert mit
Agu Ur. (7. März). Das größte Angebot am
Sc^tlonsmarkt bestand in altem und modernem
er ‘Guck, der zum Ted außerordentliche Preise
21elte.
m 13. April 1
DIE WELTKUNST
JULIUS BÖHLER
ALTE GEMÄLDE • ANTIQUITÄTEN UND ALTE MÖBEL • KUNSTVERSTEIGERUNGEN
MÜNCHEN BBIENNER STRASSE 12
Märchenbilder
Insgesamt ge-
gutem
Ausbau des Prado-Museums
Ilan, Höhe 58 cP1
Pnto Weinmü
^art
898
LMEIDA
schreitet, so durfte man auf Grund seiner
Veröffentlichungen etwas Besonderes er-
Dies ist auch nach Anlage, Methodik und
Haltung geschehen: der Verfasser meidet
Prado-Museum ist wenige
Bürgerkrieg in seinem alten
werden soll. Im jetzigen Gebäude ist das Erd-
geschoß aus feuerfestem Material gebaut; auch
das Dach ist feuersicher. Doch findet sich im
Hauptstockwerk mit den wichtigsten Kostbar-
keiten spanischer, italienischer und flämischer
Kunst viel Holz verarbeitet. Dieses soll jetzt
durch Stein ersetzt werden.
Ein-
heu-
Jahr
war
Jan Brueghel d. Ä., Landschaft
Versteigerung: Hans W. Lange, Berlin, Anfang Mai 1941
Fer dinand von Rayski. Bildnis Freifrau v. W.
Aus dem Besitz von F. H. Zinkgraf (Galerie am Lenbachplatz), München,
an eine staatliche Galerie übergegangen (2 Fotos Himpsl)
wandtschaft ihrem Manne
nie in das Problem „Hoch-
gebirge“ nachgefolgt. Sie
holte ihre Motive aus der
Umgebung Münchens und
ihre schönen Bilder zei-
gen ein ungemein tiefes
Sichversenken in die Na-
tur in allen ihren Stim-
mungen. F.
Ferdinand von Rayski, Bildnis Freiherr v. W.
Aus dem Besitz von F. H. Zinkgraf (Galerie am Lenbachplatz), München,
an eine staatliche Galerie übergegangen
Ausstellung
in Reuthen OS.
„Licht und Farbe in
deutschen Malerei
Das Madrider
Monate nach dem
Glanz den in hellen Scharen herbeiströmenden
Besuchermassen wieder geöffnet worden,
zig das obere Stockwerk ist bis auf den
tigen Tag geschlossen geblieben. Das erste
nach der Wiedereröffnung des Museums
gleichwohl ein Erfolg und darf als Höhepunkt
in seiner Geschichte angesprochen werden.
Monate hindurch beherbergten die Säle die nach
Genf verschleppten und wieder zurückgebrach-
ten Hauptbilder der spanischen Provinzmuseen,
darunter zahlreiche spanische Primitive, die
Schätze des Escorial und eine Reihe von Greco-
Werken, die nach einer dringend notwendig
gewordenen, in einzelnen, vielleicht ein wenig
übersteigerten Restaurierung zum ersten Male
in solcher Geschlossenheit gezeigt wurden. Das
Jahr 1940 brachte dem Prado außerdem zwei
wertvolle Schenkungen: eine „Schaustellung
Christi“ von Quinten Hassys und ein in beson-
ders hohem Maße reizvolles „Stilleben“ Zurba-
rans. Für die Zukunft ist auf Wunsch und Be-
treiben von Generalissimus Franco ein Umbau
des Prado vorgesehen, durch den das Museum
gegen Feuersgefahr mehr als bisher geschützt
Eduard Thöny u.
Wilhelm Schulz
in der Städtischen Galerie
in München
Als Geburtstagsfeier
für die beiden Künstler,
die ihr 75. Lebensjahr er-
reicht haben veranstalte-
te die Städtische Galerie
in München eine Ehren-
ausstellung von Werken
der beiden Jubilare. Ihr
Hauptinhalt sind Originale
zu den Zeichnungen, die
sie in mehr als vierzig-
jähriger Mitarbeit beim
Simplizissimus geliefert
haben: der eine zeigt
Karikaturen auf Offiziere,
Bauern und die Gesell-
schaft, der andere seine
innigen
mit den volksliedhaften
Versen.
hören sie zum Eindrucks-
vollsten, das in diesen
Jahrzehnten geleistet
worden ist und es geht
dies schon daraus hervor,
daß man sich ihrer aller,
auch der ältesten, sofort
wieder erinnert. F.
Kurt Karl Eberlein: Caspar David Friedrich der Land-
schaftsmaler. Ein Volksbuch deutscher Kunst.
72 S. mit 133 Abb., darunter 18 Farbtafeln. Verlag
Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig, 1940
(Lwd. BM 12.50).
Mit der in den Jahren nach dem Weltkrieg und
besonders in unseren Tagen neu erwachten Begeiste-
rung und einem teilweise sich anbahnenden Verständ-
nis für diese Epoche des deutschen Geisteslebens hat
die wissenschaftliche Forschung in keiner Weise
Schritt gehalten. Die bildende Kunst der deutschen
Romantiker blieb, von wenigen ernsthaften Versuchen
abgesehen, einer feuilletonistischen oder literarischen
Betrachtungsweise verhaftet, und es ist bezeichnend
genug, daß wirklich umfassende und grundlegende
kunstwissenschaftliche Monographien sowohl über
Friedrich wie über seine Zeitgenossen Runge und
Kersting fehlen. Wenn nunmehr der seit zwei Jahr-
zehnten um die Erhellung der geistesgeschichtlichen
Zusammenhänge der Romantik wie insbesondere der
künstlerischen Natur Friedrichs besonders verdiente
Friedrich-Forscher K. K. Eberlein in einem starken,
mit vielen bisher unbekannten Bildern illustrierten
Bande an eine Gesamtdarstellung der Kunst des
Meisters
früheren
warten,
geistiger
das ausgefahrene Geleise des Monographischen wie
des Philologischen und setzt sich auch keineswegs
das Ziel eines kritischen Oeuvrekatalogs, wie es etwa
einmal die Aufgabe der Veröffentlichungen des Deut-
schen Vereins für Kunstwissenschaft sein müßte,
sondern versucht, in einer außerordentlich gestrafften
Gedanklichkeit von den verschiedensten Seiten her
an das Zentralproblem des Wesens der Romantik und
damit des geistig-künstlerischen Wesens Friedrichs
vorzudringen. Angeregt von Gedankengängen, die in
den letzten Jahren Josef Strzygowski anrührte, doch
völlig souverän in der Betrachtung einer bisher im
eigentlichen Sinne „kunstwissenschaftlich“ noch nicht
behandelten Kunst — ein Schicksal der gesamtdeut-
schen Kunst des 19. Jahrhunderts! —, dringt der Ver-
fasser von der Aussage des Bildes bis in den Kern
seines Wesens und gelangt damit zu völlig neuen
Erkenntnissen, die in einer markanten, teilweise
leidenschaftlichen Sprache vorgetragen werden. An
dem Beispiel Friedrich, dem großen Nord- und Seelen-
künstler, werden die Grundlagen einer Kunst-
(Fortsetzung auf Seite 5)
C. Baer-v. Mathes
u. Prof. Fritz Baer
Gedächtnis-Ausstellung
in der Galerie am Len-
bachplatz, Friedrich II.
Zinckgraf
In seinem 50. Lebensjahre
erlebte Fritz Baer (1850
bis 1919) zum ersten Male
das Hochgebirge, dem
Schaffen in sich stets
gewidmet war. Keiner
der
um 1900“, heißt eine aus
den Beständen des Bres-
lauer Museums von Dr.
Lossow zusammengestell-
te Auswahl von Gemäl-
den,die zur Zeit imGrenz-
landmuseum zu Beuthen
gezeigt wird. Sinn der
Ausstellung ist es, die
Faktoren, welche zur
Freilichtmalerei geführt
haben, an guten Beispie-
len aufzuzeigen und den
Anteil der Schlesischen
Maler dabei hervorzu-
heben, die neben allge-
mein bekannten Künstlern
dieser Zeit, eine achtbare
Stellung behaupten kön-
nen. Beachtenswert sind
die Landschaftsbilder Paul
von Ravensteins und die
Bildnisse Hermann Völ-
kerlings, zweier kürz-
lich verstorbener, wenig
’ bekannter, schlesischer
Künstler von
Talent.
Wen Aquarellen geht eine ungemein lichte
Wirkung aus (diese sind meist an der Ostsee-
este entstanden), ohne daß die Gegenstände
Wpressionistisch verschwimmen. Dazu kommen
sHne Seerosen im Teich, die daran erinnern,
Münchener Ausstellungen
daß der Maler häufig vom Boot aus arbeitet.
Schließlich Blumenblätter mit Amaryllis, Ane-
monen und Feldblumen, die die Reihe der aus-
gestellten Blätter beschließen. Beim Anschauen
der Aquarelle könnten den Betrachter ver-
wandte Empfindungen anrühren wie vor Runges
Fragment: „der Morgen“, ohne daß hier im ge-
ringsten von einer Pseudo-Romantik gesprochen
werden kann; vielmehr sind alle Blätter ein
reiner Spiegel der Schöpfung, entwickelt mit
den Mitteln und aus den Erkenntnissen unserer
Zeit. F.
von nun an sein
steigernder Pathetik
vor ihm hat die „Alpinen Majestäten“ in solch
kosmischer Größe erfaßt, keiner das Furioso
der sie umtosenden Stürme so wiederzugeben
verstanden. Wenn man die früheren Bilder aus
der bayerischen Hochebene — köstlich in ihrer
Stimmung und Tonigkeit — damit vergleicht,
begreift man, mit welcher Macht die Bergwelt
die Seele des Künstlers aufgerüttelt hat. —
Seine Frau und Schülerin Carola Baer-v. Mathes
(1857—1940) ist bei aller künstlerischen Ver-
:n Bildern, die.
zeigten, auchMax KilllS
i, bewies die 1 ,, . „ , ,
•ie in WiesbAy ei Günther Franke in München findet von
h in anderen dL*tte März bis Mitte April zu Ehren des eben
ichst in FreiU'^‘^ährigen Malers Max K a u s eine Aus-
heilung seiner Aquarelle statt. Der Künstler
■geb. in Berlin und ebendort tätig) beschäftigt
s,ch thematisch mit der Figur in der Landschaft
zwar enger gefaßt mit dem weiblichen
■/örper am Strand in vielen Variationen und
Wrhigt dazu reife gültige Resultate. Kans ringt
Weh zwei Jahrzehnten in zäher, planmäßiger
■'rbeit um die Bewältigung dieses Themas. Von
französische
Unstn a cl i r i cl i f en
L Die großen „Salons“ finden in Paris in die-
Jahre im Museum der Stadt Paris am Quai
■Jh6 Tokio, statt. Am 14. März eröffnete als
“H^ter der Salon des Independents im üblichen
I/hfang. Es folgen dann der Salon des Artistes
^ahcais und der Societe nationale des Beaux-
^rts- Auf der letztgenannten Veranstaltung sind
l^llektivausstellungen von Meissonier, Forain,
Uvis de Chavannes u. a. geplant.
ii ^hi Museum Galliera findet gegenwärtig eine
s^fangreiche Schau „Der Sport in der Kunst“
Das Leben in den Pariser Auktionshäusern
U hi den letzten Wochen an Lebendigkeit
|^eSentlich zugenommen. Nach einer Zeit nur
6fe>nerer Angebote kommen jetzt auch wieder
^^angige Werke zum Verkauf, die zu sehr
^y ^ändigen Preisen glatt aufgenommen werden,
derartigen Spitzenwerken seien im Fol-
UGen verzeichnet: Zwei Gemälde von Goya,
^’Glicher Tanz und Tanz unter Bäumen, mit
Se|,ffr. (s. Abb. letzte Nr.), ein Aquarell des-
ign en Meisters, „Der blinde Gitarrespieler“,
120 000 ffr. (13. Februar), eine Regence-
(^garnitur mit alten Bezügen mit 403 000 ffr.
UtA S. 5), eine kleine ziselierte Golddose um
rnit 56 1000 ffr. (10. Februar), eine römische
130onna?ds(/haft von Hubert Robert mit
Agu Ur. (7. März). Das größte Angebot am
Sc^tlonsmarkt bestand in altem und modernem
er ‘Guck, der zum Ted außerordentliche Preise
21elte.