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DIE WELTKUNST
Jahrg. XV, Nr. 41/42 vom 12. Oktober 1?^
Rigaer Gildenleuchter des 14. Jahrh.
{Endstück) (Bericht folgt demnächst)
Mund und Füßen des Leichnams sind in früherer
Zeit schlecht mit Gips geflickt. Im ganzen ist
die Erhaltung vorzüglich und läßt die Hand
eines ersten Meisters erkennen.
Die zeitliche Einordnung, Frühzeit des
„weichen“ Stils, ist nicht schwer. Dagegen läßt
sich beim Fehlen des einschlägigen Schrifttums
in Riga die Zuweisung an eine bestimmte
Werkstätte nicht mit Sicherheit aussprechen.
Es läge nahe, an Schwaben als Ursprungsland
zu denken; manches deutet auf den Umkreis
des Meisters der Eriskircher Frauen. Die eigen-
tümliche Farbe des Steins wird bei der end-
gültigen Bestimmung vielleicht den entschei-
denden Fingerzeig geben können.
Schon heute dürfen wir aber das Vesperbild
der Rigaer Jakobikirche als ebenbürtig im
Kreise der schon länger bekannten gleich-
zeitigen Darstellungen des Themas begrüßen,
■.^erzeugt, daß das alte deutsche Reichsgebiet
Alt-Livland, das erst 1561 dem Reich ent-
fremdet wurde, in nächster Zeit für die Kunst-
freunde noch manch’ ähnliche Überraschung
bieten wird.
Der Kunsthandel in den
Niederlanden (Fortsetzung von S. 1)
land Amsterdam zwar als, das eigentliche Zen-
trum des Kunsthandels angesehen, doch finden
ebenso in Utrecht, den Haag, Rotterdam und
anderwärts noch fortdauernd Versteigerungen
statt, auf denen manchmal sehr wertvolle
Stücke zum Angebot kommen. Und noch heute
geht es zuweilen wie ein regelrechtes Kauf-
fieber über das ganze Land, wobei sich jeder-
mann beeilt, sich mit möglichst vielen Bildern
der gerade in Gunst stehenden Moderichtung ein-
zudecken. So ist z. B. die Hausse für die Maler
der Haager Schule zu erklären, die um die Jahr-
hundertwende einsetzte, und die Bilder der
Mesdag, Maris, Mauve, Israels zu Preisen in
die Höhe trieb, die dann in der Folgezeit ganz
gewaltig zurückgingen. An diesen Bildern sind
von ihren Käufern ansehnliche Summen ver-
loren worden; ein Mißgeschick, das für die
davon Betroffenen desto empfindlicher ist, als
die Käufer von Gemälden in Holland ja manchmal
Kunst kaufen, wie man ein Börsenpapier oder
ein Grundstück kauft, zur „belegging“ (Geld-
anlage) oder zu Spekulationszwecken.
Alle diese, für den heutigen niederländischen
Kunsthandel kennzeichnenden Züge findet man
bereits in der Zeit, als er noch in den Kinder-
schuhen steckte. Der Verkauf geschah ur-
sprünglich auf den Wochen- und Jahrmärkten.
Die Verkäufer hatten Buden wie die Händler
in Lebensmitteln, Bekleidungsstoffen oder
Ackergeräten. In Antwerpen bekamen im Jahre
1481 die Buden der Kunsthändler einen beson-
deren Platz zugewiesen und zwar die nächste
Umgebung der Liebfrauenkirche. Später (1560)
veranlaßte die Stadtverwaltung Antwerpens,
daß die Kunsthändler einen festen und dauern-
den Platz auf der obersten Galerie der Handels-
börse erhielten. Im nördlichen Holland hatte
der Kunsthandel anfänglich die Form des
Hausiergeschäfts, doch trachteten auch hier die
Städte, den Hausier- und Wanderhandel seßhaft
zu machen und ihn so unter Kontrolle und auch
unter Marktzinspflicht zu bekommen.
Die Personen, die in den Bilderbuden Ge-
mälde zum Kaufe anboten, waren anfänglich
keine eigentlichen Berufs- und Zwischenhändler,
sondern die Hersteller der Kunstwerke selber.
Schließlich war ja das öffentliche Ausgebot für
die Maler, die nicht auf Bestellung arbeiteten,
der einzige Weg, um an die Käuferschichten
heranzukommen. So erzählt Carei van Mander,
daß der Maler Jan den Hollander seine Bilder
und die seiner Zunftgenossen durch seine Frau
auf den Märkten von Brabant und Flandern
vertreiben ließ. Auch Kaufleute in ganz anderen
Waren, Marktschiffer, Gastwirte, Küfermeister
widmen sich nebenher dem Kunsthandel, sodaß
es denn der Mittelsleute genug gab, das Publi-
kum für die einheimischen Kunsterzeuger zu
interessieren. Der Engländer John Evelyn, der
1641 die Kirmes von Rotterdam besuchte, be-
richtet über seine Eindrücke das Folgende:
„Der jährliche Markt oder die Kirchweih zu
Rotterdam war derart mit Bildern ausgestattet
(besonders Landschaften und Drollerien, wie
sie diese klownartigen Darstellungen nennen),
daß ich überrascht war. Einige kaufte ich und
sandte sie nach Hause. Der Grund für diese
Menge von Bildern und ihre Billigkeit ist darin
zu suchen, daß die Leute Mangel an Land ha-
ben, um ihr Geld .darin .anzulcgen, sodaß es
eine gewöhnliche Erscheinung ist, einen simp-
len Bauern 2000—3000 £ auf diese Weise an-
legen zu sehen. Ihre Häuser sind damit gefüllt,
und sie verkaufen sie auf ihren Jahrmärkten
mit großem Gewinn.“
Auch öffentliche Versteigerungen und Ver-
losungen kamen frühzeitig in Schwung. So
bekam in Antwerpen 1508 die Zunftgenossen-
schaft der Maler, die Lukasgilde, das Recht,
alle Gattungen von Malereien zu verkaufen,
ohne daß die gewöhnlichen Verkäufer oder
öffentlichen Ausrufer — es waren dies die
Trödler oder Althändler, die eine bedeutende
Korporation bildeten — dies verhindern durften.
Die Auktionen fanden entweder auf dem Freitag-
markte statt oder vor dem Hause des in Frage
kommenden Künstlers. (Forts, folgt)
Münchener Kunstverein
Arthur Kampf dürfte unter den wenigen
Historienmalern unserer Zeit der bedeutendste
sein. Seine großen Öl-
stellung einer Szene des Brandes von R0'11
zur Zeit Neros wurde von Prof. Emil Pircha11
in zusammengerolltem Zustand in einer GaraSe
in Hietzing bei Wien wieder aufgefunden. DaS
Kolossalbild erinnert in Farbengebung, Lieh1'
behandlung und Komposition an das Triptycho11
„Die Pest in Florenz“ des Malers.
gemälde sind allgemein
bekannt geworden und
es ist deshalb in hohem
Grade interessant, einmal
deren Werdegang zu ver-
folgen, wie es die Aus-
stellung von Handzeich-
nungen und Studien im
Münchener Kunstverein
ermöglicht. Obwohl diese
Blätter ursprünglich nur
Mittel zum Zweck waren,
sind viele doch bis ins
Bildhafte durchgeführt
und alle, selbst die flüch-
tigsten Skizzen, in ihrer
Lebendigkeit künstlerisch
wertvoll. Daran reihen
sich die Radierungen des
Meisters, von denen die
Zyklen zu Shakespeares-
Dramen (Richard III.,
Hamlet usw.),zum„Faust“
und „Totentanz“ genannt
seien. — Fritz Zolnhofer,
dem wir s. Zt. gelegent-
lich seiner Ausstellung
bei Adolf Weinmüller
eine ausiihrliche Be-
sprechung gewidmet ha-
ben, stellt diesmal eine
Kollektion seiner farben-
starken Aquarelle vom
Westwall, der Maginot-
linie und Landschaften
seiner saarländischen
Heimat au. L. F. F u c h s
Entdeckung eines
Makart
Ein 20 Quadratmeter
großes bislang verschol-
lenes Ölgemälde von
Hans Makart mit Dar-
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