Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
>. Oktober IfjJ

Nr. 43/44 vom 26, Oktober 1941

DIE WELT KUNST

3

hn
Ildes erbittet die
zu Wissenschaft'


Nr
ri-
203
ii o-
204
3000'
205
500 ■'
206
700'
207
4500-'
208
100'
209
320'
210
2600'
211
400'
212
420'
214
1500'
216
150.'
217
J40-'
218
240'
219
620-'
221
3400-'
5200-'
223
14000.'
225
6000-4
226
16500-'
227
3700-'
228
200-1
229
3000-'
230
4800-'
231
13000-'
S00-'
233
1200-'
234
7/SO'i
235
38Ö../I
236 .
380."


ÄTEN
98

iquariat
se 17

edition
ntiquitäten,


: R 23-4-19

unsthäusef


iunsi
ntiiili’T
Stücke
und
t
än2

Laden)
I)





JULIUS BÖHLER
ALTE GEMÄLDE • ANTIQUITÄTEN UND ALTE MUBEL • K UNS TVE RSTEIGERUNGEN
MÜNCHEN • BRIENNER STRASSE 12

Deutscher Kunstmarkt

‘^’inchener Versteigerung
Xtn 13. November kommt bei Weinmüller in
,tlchen die Sammlung Burg Finstergrün im
4q gai> zum Aufruf. Sie wurde vor etwa
Ke ahren unter Beihilfe des als Sammler und
ltler bekannten Grafen Wilczek zusammen-

gebracht und sollte der Einrichtung der teil-
weise wieder aufgebauten Burg das einheitliche
Gepräge einer feudalen mittelalterlichen Woh-
nung verleihen. Es handelt sich also weniger
um besondere Einzel- und Prunkstücke, sondern
um echten und edlen alten Hausrat an Tischen,
Truhen, Schränken, Leuchtern usw. Als be-

Altar von Auheim b. e.i N ö r d ] i n g e n (Mittelbild). Hauptwerk von Hans Leonhard
Schäufelin (1496—1539/40). Konserviert in der B. Landesanstalt für Denkmalspflege in München
(Bericht auf S. 8) (Aufn. d. Landesanstalt f. D.)

Kölner
Kunstmarkt

des

das

Landesamtes f. D.)

Bildern auch

für den hol-
verachtende

nach Frankreich
daß sich unter
Bestände bereits

Verkauf lebhaft,
in Padua, Mai-

Bilder im ganzen
ihre Verbreitung
Auch auf den
in Frankfurt und
erscheinen
; Bilder
Im

mer holländischer
die holländischen
ländischen Kunsthandel nicht zu
Absatzgebiete.
Wie ungeheuer der Vorrat an
war, der in den beiden Niederlanden von den
Künstlern hergestellt wurde, so brachte doch
der Massenverkauf ins Ausland eine fühlbare
Lichtung der Bestände mit sich. Die rück-
läufige Bewegung, das Zurückfluten hollän-
discher Bilder in die Heimat setzt erst dann
gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein.

Zl|rn Kaufe anbot. Bei seinem Tode fanden sich
d? seinem Nachlasse über 400 Bilder, darunter
vverke Rembrandts, die heute in den berühm-
tsten Galerien der Welt hängen. Die ganze
jatnmlung wurde auf 36 513 Gulden geschätzt.
as Metier entfaltet sich dann mehr und mehr,
aß uns aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert
t ne ganze Menge von Firmen in Amsterdam
L..a Antwerpen überliefert sind, die als Kunst-
n adler im Sinne eines eigenen Berufs bezeich-
Werden können. Das Geschäftsgebaren
e§er Leute war nicht immer einwandfrei: sie

Altar von Auheim bei Nördlingen von H. L. Schäufelin.
Teil eines Seitenflügels mit Selbstbildnis und Signatur des Meisters
(Bericht auf S. 8) (Aufn. d.

u Werbezwecken Kataloge zu drucken, die
Schon damals zum Teile bebildert waren und
man an die Sammler, Künstler und Kunst-
ändler in Amsterdam, Haarlem, Leiden, Middel-
Ur8 versandte.
Das Metier des Kunsthandels, das, wie be-
schrieben, anfänglich in den Händen der künst-
crischen Hersteller selber lag, wozu dann auch
Mitglieder anderer Berufszweige traten, kam
erst verhältnismäßig spät zur berufsmäßigen
.'Selbständigkeit. Der Stand ging aus den Tröd-
ern und Älthändlern hervor, die ja auch noch
heute in Holland vorkommendenfalls Bilder
M'fkaufen und verkaufen. In Amsterdam han-
delten auch die Juweliere sowie die Rahmen-
Macher mit Kunstwerken, Antiquitäten und
l’Chinoiserien“. Diese Kunsthändler kauften
*hre Ware auf Jahrmärkten und Versteige-
rilrigen auf, beauftragten auch junge Künstler
Mit der Herstellung von Kopien. Die Bedin-
gungen, unter denen diese jungen Kopisten zu
Arbeiten-hatten, waren zum Teil sehr drückend.
Besser standen sich jene, die im Auftrage des
^Unsthandels Originalwerke anzufertigen hat-
ten. Einige dieser Kunsthändler schufen sich
durch gediegene Geschäftsführung einen guten
Ruf, so z. B. der in Amsterdam ansässige Jo-
hannes de Renialme. Er lebte in der Mitte des
17 Jahrhunderts und machte u. a. auch Geschäfte
Mit dem Kurfürsten von Brandenburg, dem er
Werke von Hercules Seghers, Pieter van den
Bosch, Jan Lievens und Salomon de Köninck

arbeiteten mit allerhand Kunstkniffen, bei denen
der private Käufer leicht als der Betrogene
ausging. So lautet die Meinung von Zeitgenos-
sen aus dem 18. Jahrhundert.
Wie im Inlande, so werden die Erzeugnisse
holländischer Maler schon frühzeitig auch nach
dem Auslande vertrieben. In Antwerpen stehen
die Kunsthändler mit dem Pariser Markt in
Verbindung, wo die Kunstwerke namentlich
auf dem Markt von St. Germain des Pres feil-
geboten werden. Als im 17. Jahrhundert der
Pariser Markt an Bedeutung gewinnt, siedeln
eine Reihe niederländischer Kunsthändler end-
gültig nach Paris über und bilden damit die
Vorfahren jener in Paris ansässig gewordenen
holländischen Kunsthändler, die wie Theo van
Gogh, der Bruder des Malers Vincent van Gogh,
im 19. Jahrhundert die Werke ihrer hollän-
dischen Landsleute von Paris aus in Frankreich
und über die ganze Welt vertreiben. Die großen
Privatsammlungen, die sich im 18. Jahrhundert
in Frankreich bildeten, enthielten hauptsächlich
holländische Bilder, die durch Vermittlung, der
holländischen Kunsthändler in Paris und ihrer
Agenten in der Heimat auf den Pariser Markt
gebracht wurden. Die Ausfuhr
war dermaßen beträchtlich,
ihrem Einflüsse die heimischen
lichteten.
Auch nach Italien war der
In den privaten Sammlungen
land, Venedig stellten sich Werke von Jan van
Eyck, Memling, Ouwater,
Patiner, Hieronymus
Bosch, Gerard David,
Rogier van der Weyden,
Scorel ein, Gemälde Jans
van Eyck kamen nach
Urbino, nach Neapel und
bis nach Sizilien. Auch
die Stiche des Lukas van
Leyden waren in Italien
besonders beliebt. Um-
gekehrt kommen Wer-
ke italienischer Meister
durch Vermittlung
Kunsthandels nach den
Niederlanden, wo
Sammeln italienischer
Meister um die Mitte des
17. Jahrhunderts große
Mode wurde. Spanien und
Portugal waren gleich-
falls Abnehmer niederlän-
discher Meister; bekannt
ist die Vorliebe, die König
Philipp II. für niederlän-
dische Bilder hatte. Nach
Deutschland ging der
Bilderhandel über die
Zwischenstationen Maas-
tricht und Nymwegen;
die Beförderung geschah
zumeist auf dem Wasser-
wege; die deutsche Kopf-
station war Köln, von
wo dann die niederlän-
dischen
Reiche
finden.
Messen
in Leipzig <
niederländische
und Kupferstiche.
18. Jahrhundert, da sich
eine Reihe deutscher Für-
sten Privatsammlungen
anlegten, war die Ausfuhr
besonders stark. England,
Schweden, Dänemark,
Polen und Rußland sind
gleichfalls eifrige Abneh-
Bilder, und selbst China und
Kolonien bilden

sondere Beispiele für weit über den Durch-
schnitt ragende Qualität mögen eine große ein-
gelegte Truhe (Südtirol um 1480), ein eben-
solcher Schrank und das
überaus originelle Lese-
pult (soweit bekannt das
einzige in seiner Art),
alle aus dem 15. Jahrh.,
gelten, als Beispiel für
den hohen Stand der Ge-
brauchsmöbel sei eine
gotische Bettstatt er-
wähnt, interessant wegen
ihrer unberührten Erhal-
tung. Unter den kunst-
gewerblichen Gebrauchs-
gegenständen dominieren
die Arbeiten aus Schmie-
deeisen: Hänge-u. Stand-
leuchter, Gitter u. dergl.
Aus mehreren anderen
Sammlungen gesellen sich
zu diesem vorwiegend
mittelalterlichen Kunstgut
über 100 Werke der Male-
rei: Italiener und Nieder-
länder des 17. Jahrh.

Berckheyde, J. Brueghel, AjMignon, J. Hackaert,
unter den neueren: Courbet, Preller, Achenbach,
Koekkoek, Schreuer, Bracht, H. Kaulbach.

Die Versteigerung der
Kunstsammlung Dr. L.
Sticker-Köln findet bei
Lempertz in Köln vom
29. bis 31. Oktober statt:
Alte und neuzeitliche Ge-
mälde, Alt-Chinaporzel-
lan, alte Silberschmiede-
arbeiten, Möbel, Orient-
teppiche usw. Unter den
alten Gemälden nennen
wir Werke von Asselijn,

Ludwig Krevel (1801—1876): Kinderbild
Ausstellung: „Kinderbildnisse“ der Galerie Alex Vömel, Düsseldorf
(Foto: Vömel)
 
Annotationen