Llir«. XV, Nr. 49/50 vom 7. Dezember 1941
DIE WELTKUNST
3
Laild, hat Schwankungen durchgemacht. In den
e,ten, in welchen das rein Malerische in
^'ster Linie seine Anziehungskraft ausübte,
llt das private Sammeln von Handzeichnungen
'"‘Was in den Hintergrund. In dem Maße als
den deutschen Künstlern aus der Periode
l|dwigs 1. wieder mehr Liebe und Verständnis
'■’hgegenbrachte, meldeten sich auch eifrige
''"d passionierte Sammler dieser Künstler-
"et'eration zu Worte, die heimlich in aller Stille
^hätze auf Schätze häuften. Es hat lange gc-
,duert, bis sich der Reiz der sogenannten
’azarener und verwandter Künstler durch-
uzte, aber heute ist der Sieg ein vollkommener,
p"d wir sehen die liebevoll aüsgeführten Blätter
3nge im Schatten stehender Künstler, wie
hilipp Otto Runges, auf Auktionen Preise er-
/e'cheii, die früher als phantastisch gegolten
,atten. Ludwig Richter wurde seit langem
“ch bewertet: bei seiner Beliebtheit spricht
der irdischen Erscheinung seinen Zeichnungen
und Wasserfarbenbildern noch zu seinen Leb-
zeiten einen Kreis begeisterter Sammler und
Freunde gewann. Man würde den Umfang
einer kurzen Studie weit überschreiten, wollte
man auch nur andeutungsweise die unzähligen
Künstler nennen, deren Stift Vortreffliches
geschaffen und deren Blätter von Liebhabern
eifrig begehrt werden. Nur einen zu nennen
sei uns noch vergönnt, der nach langem Ver-
weilen im Halbdutlkel nun in Schätzung und
Bewertung fast raketenartig anstieg: Wilhelm
von Kobell. Seine Zeichnungen und insbeson-
dere seine Bilder in Wasserfarben sind heute
unendlich gesucht. Hingehendstes, eingehendstes
Studium der Natur, des Menschen, der Tierwelt,
ein geniales, seiner Zeit weit vorauseilendes
Gefühl für die zauberhaft wirkende Beglückung
des Lichts, haben schon geraume Zeit die Auf-
merksamkeit wirklicher Kenner erregt, aber
jetzt erst, drei Generati-
onen nach seinem Tode,
stürzt sich auch der brei-
tere Kreis der Liebhaber
und Sammler auf sein
nachgelassenes bedeuten-
des Lebenswerk. Ur-
sprünglich war Wilhelm
von Kobell nur im enge-
ren Kreise Bayerns über-
haupt bekannt. Erst seit
etwa zwanzig Jahren
fangen die nordischen
Museen und Sammler
langsam an, sich für die-
sen bodenständigen und
doch so zeitlosen Meister
zu interessieren.
Im Gegensatz zum
Geschmack eines europä-
ischen Liebhabers, der ins-
besondere Ölbilder jahr-
zehntelang an der einmal
zugewiesenen Stelle läßt,
ist der Asiate, insbeson-
dere der Japaner, der
Anschauung, daß längeres
Verbleiben eines Kunst-
werkes auf demselben
Fleck das Interesse ab-
stumpft, so daß der Be-
sitzer es kaum mehr be-
wußt sieht. Der Japaner
holt deswegen von Zeit
zu Zeit, besonders an
denkwürdigen Tagen, eine
Vase, eine getuschte Rolle
aus dem Schatzhause her-
vor und stellt die Kunst-
werke für kurze Zeit
möglichst geschmackvoll
im Zimmer auf. Dann
werden sie wieder durch
andere ersetzt. Der Lieb-
verwahren und
werke zur Hand
folgen wir Westeuropäer wenigstens in diesem
einen Zweige des Kunstsammelns unbewußt
den Gesichtspunkten, welche sich der uralten
Tradition erfahrener Völker des Ostens an-
passen. (Fortsetzung folgt)
Mädchen mit Spielkarte
Vömel, Düsseldorf
(Foto: Vömel)
haber von Zeichnungen
wird auch in Europa
meist seine Lieblinge in
verschwiegenen Mappen
nur gelegentlich die Kunst-
nehmen und ausbreiten. So
^Cr ein kleiner Schuß Sentimentalität mit, von
,er dieser liebenswürdige Künstler nicht ganz
nei ist. Die Oliviers, besonders in ihren
erchtesgadener Ansichten, werden hoch ge-
^hätzt. Von neueren Meistern sei nur Menzel
r^ähnt, dessen detailfrohes, fast möchte man
aSen religiöses Eingehen auf die Einzelheiten
Bronze mit Silbercinlage, ca. 200 vor Christi
CHINA-BOHLKEN
leipziger Str. 39 BERLIN W 8
Fernruf: 1681 82
F e r d i n a n d W aldmüller: Wiener Waldlandschaft
Versteigerung: Hans W. Lange, Berlin, 16. Dezember 1941 (Foto: Lange)
AUSSTELLUNGEN
Graphik in Darmstadt
Als Weihnachtsausstellung zeigt die Darm-
städter Bücherstube Robert d’Hooghe eine
größere Kollektion von Gemälden und Holz-
schnitten der Berlinerin Anny Schröder.
Ihr wird sich im Januar eine Schau von Blät-
tern des Holzschneiders Hans Orlowski'
anschließen.
Hermann Käteiliön-
Gedächtnisausstellung in Hagen
Aus Anlaß der Wiederkehr des Todestages
Hermann Kätelhöns (Totensonntag 1940) eröff-
nete das Karl-Ernst-Osthaus-Museum der Stadt
Hagen eine Gedächtnisausstellung für den west-
fälischen Graphiker und Maler deutscher berg-
männischer Arbeit. Die Ausstellung war vom
Künstler selbst noch vorbereitet worden und
gib,! eiiLcn umfassenden .Überblick über das
Lebenswerk Kätelhöns in allen künstlerischen
Schaffeulperioden. Im Rahmen dieser Ausstel-
lung werden auf eine Anregung von Kätelhön
hin die neuesten Plastiken des Kätelhön beson-
ders nahestehenden Soester Künstlers Wilhelm
Wulff gezeigt, von dem auch die bekannte
Bildnisplastik „Hermann Kätelhön“ stammt.
Pellegrini-Ausstellung
Alfred H. Pellegrini hat heuer sein 60. Lebens-
jahr vollendet. Aus diesem Anlaß wurde in
seiner Vaterstadt Basel eine umfassende Ge-
samtschau seines Werks veranstaltet. In der
Kunsthalle werden zur Zeit nahezu 300 Gemälde
und Wand-Entwürfe, im Museum ausgewählte
Handzeichnungen und Graphik gezeigt. Zugleich
aber trifft man an den Neubauten Basels zwei
gewaltige Fresken des Meisters, die eben erst
vollendet wurden: „Apollo und die Musen“ an
der hohen Außenwand des Kasinos, und „Die
Genesung“ an der Öffentlichen Krankenkasse.
Alle Vorzüge einer geistvollen Gesetzmäßigkeit,
wie sie schon 1934 Hans F. Secker in seinem
Buch „Gebaute Bilder“ (Atlantis-Verlag) dem
schweizer Maler nachgerühmt hat, gelangen
hier in gesammelter und gesteigerter Weise zur
Anwendung. Zu diesen die Allgemeinheit an-
rufenden Qroßschöpfungen bilden die beiden
Ausstellungen eine überaus wichtige Ergänzung,
weil sic in überraschender Vielseitigkeit den
Maler zarter Blumenstöcke, sehr persönlich er-
lebter Landschaften, Jagdstilleben und Bildnisse
offenbaren und dadurch auch diejenigen Kunst-
freunde, denen das monumentale Bild nicht
leicht zugänglich ist, von einem ungewöhnlichen
Können überzeugen. — Ein Katalog zum Ge-
samtwerk des Künstlers ist in Vorbereitung und
soll auch die nicht in der Schweiz befindlichen,
darum in der Baseler Jubiläumsausstellung nun
fehlenden Gemälde und Handzeichnungen ent-
halten. Alle Besitzer von Werken des Malers
A. H. Pellegrini werden daher hiermit gebeten,
eine kurze Mitteilung an die Katalogbearbeite-
rin zu richten: Fräulein Anne-Marie Thormann,
Haspelstraße 15 in Bern (Schweiz).
Staatliche
Graphische Sammlung München
Die gegenwärtige Ausstellung zeigt die
Kupferstiche, in denen Giovanni Battista Piranesi
(1720-1778) das Rom seinerzeit festgehalten hat.
F.
Gillis Tillborch, Brüssel 1625-1678 Sign. u dat. 1662. Größe 110x148.
FRITZ SCHLEIF Gemälde alter Meister BERLIN W 62
Schilistraße 8 * Telefon: 25 78 66
JULIUS BÖHLER
AUSSTELLUNGEN
ALTER GEMÄLDE • ANTIQUITÄTEN UNI) ALTER MÖREL ■ KUNSTVERSTEIGERUNGEN
M ü N C H E N • B R I E N N E R STRASSE
DIE WELTKUNST
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Laild, hat Schwankungen durchgemacht. In den
e,ten, in welchen das rein Malerische in
^'ster Linie seine Anziehungskraft ausübte,
llt das private Sammeln von Handzeichnungen
'"‘Was in den Hintergrund. In dem Maße als
den deutschen Künstlern aus der Periode
l|dwigs 1. wieder mehr Liebe und Verständnis
'■’hgegenbrachte, meldeten sich auch eifrige
''"d passionierte Sammler dieser Künstler-
"et'eration zu Worte, die heimlich in aller Stille
^hätze auf Schätze häuften. Es hat lange gc-
,duert, bis sich der Reiz der sogenannten
’azarener und verwandter Künstler durch-
uzte, aber heute ist der Sieg ein vollkommener,
p"d wir sehen die liebevoll aüsgeführten Blätter
3nge im Schatten stehender Künstler, wie
hilipp Otto Runges, auf Auktionen Preise er-
/e'cheii, die früher als phantastisch gegolten
,atten. Ludwig Richter wurde seit langem
“ch bewertet: bei seiner Beliebtheit spricht
der irdischen Erscheinung seinen Zeichnungen
und Wasserfarbenbildern noch zu seinen Leb-
zeiten einen Kreis begeisterter Sammler und
Freunde gewann. Man würde den Umfang
einer kurzen Studie weit überschreiten, wollte
man auch nur andeutungsweise die unzähligen
Künstler nennen, deren Stift Vortreffliches
geschaffen und deren Blätter von Liebhabern
eifrig begehrt werden. Nur einen zu nennen
sei uns noch vergönnt, der nach langem Ver-
weilen im Halbdutlkel nun in Schätzung und
Bewertung fast raketenartig anstieg: Wilhelm
von Kobell. Seine Zeichnungen und insbeson-
dere seine Bilder in Wasserfarben sind heute
unendlich gesucht. Hingehendstes, eingehendstes
Studium der Natur, des Menschen, der Tierwelt,
ein geniales, seiner Zeit weit vorauseilendes
Gefühl für die zauberhaft wirkende Beglückung
des Lichts, haben schon geraume Zeit die Auf-
merksamkeit wirklicher Kenner erregt, aber
jetzt erst, drei Generati-
onen nach seinem Tode,
stürzt sich auch der brei-
tere Kreis der Liebhaber
und Sammler auf sein
nachgelassenes bedeuten-
des Lebenswerk. Ur-
sprünglich war Wilhelm
von Kobell nur im enge-
ren Kreise Bayerns über-
haupt bekannt. Erst seit
etwa zwanzig Jahren
fangen die nordischen
Museen und Sammler
langsam an, sich für die-
sen bodenständigen und
doch so zeitlosen Meister
zu interessieren.
Im Gegensatz zum
Geschmack eines europä-
ischen Liebhabers, der ins-
besondere Ölbilder jahr-
zehntelang an der einmal
zugewiesenen Stelle läßt,
ist der Asiate, insbeson-
dere der Japaner, der
Anschauung, daß längeres
Verbleiben eines Kunst-
werkes auf demselben
Fleck das Interesse ab-
stumpft, so daß der Be-
sitzer es kaum mehr be-
wußt sieht. Der Japaner
holt deswegen von Zeit
zu Zeit, besonders an
denkwürdigen Tagen, eine
Vase, eine getuschte Rolle
aus dem Schatzhause her-
vor und stellt die Kunst-
werke für kurze Zeit
möglichst geschmackvoll
im Zimmer auf. Dann
werden sie wieder durch
andere ersetzt. Der Lieb-
verwahren und
werke zur Hand
folgen wir Westeuropäer wenigstens in diesem
einen Zweige des Kunstsammelns unbewußt
den Gesichtspunkten, welche sich der uralten
Tradition erfahrener Völker des Ostens an-
passen. (Fortsetzung folgt)
Mädchen mit Spielkarte
Vömel, Düsseldorf
(Foto: Vömel)
haber von Zeichnungen
wird auch in Europa
meist seine Lieblinge in
verschwiegenen Mappen
nur gelegentlich die Kunst-
nehmen und ausbreiten. So
^Cr ein kleiner Schuß Sentimentalität mit, von
,er dieser liebenswürdige Künstler nicht ganz
nei ist. Die Oliviers, besonders in ihren
erchtesgadener Ansichten, werden hoch ge-
^hätzt. Von neueren Meistern sei nur Menzel
r^ähnt, dessen detailfrohes, fast möchte man
aSen religiöses Eingehen auf die Einzelheiten
Bronze mit Silbercinlage, ca. 200 vor Christi
CHINA-BOHLKEN
leipziger Str. 39 BERLIN W 8
Fernruf: 1681 82
F e r d i n a n d W aldmüller: Wiener Waldlandschaft
Versteigerung: Hans W. Lange, Berlin, 16. Dezember 1941 (Foto: Lange)
AUSSTELLUNGEN
Graphik in Darmstadt
Als Weihnachtsausstellung zeigt die Darm-
städter Bücherstube Robert d’Hooghe eine
größere Kollektion von Gemälden und Holz-
schnitten der Berlinerin Anny Schröder.
Ihr wird sich im Januar eine Schau von Blät-
tern des Holzschneiders Hans Orlowski'
anschließen.
Hermann Käteiliön-
Gedächtnisausstellung in Hagen
Aus Anlaß der Wiederkehr des Todestages
Hermann Kätelhöns (Totensonntag 1940) eröff-
nete das Karl-Ernst-Osthaus-Museum der Stadt
Hagen eine Gedächtnisausstellung für den west-
fälischen Graphiker und Maler deutscher berg-
männischer Arbeit. Die Ausstellung war vom
Künstler selbst noch vorbereitet worden und
gib,! eiiLcn umfassenden .Überblick über das
Lebenswerk Kätelhöns in allen künstlerischen
Schaffeulperioden. Im Rahmen dieser Ausstel-
lung werden auf eine Anregung von Kätelhön
hin die neuesten Plastiken des Kätelhön beson-
ders nahestehenden Soester Künstlers Wilhelm
Wulff gezeigt, von dem auch die bekannte
Bildnisplastik „Hermann Kätelhön“ stammt.
Pellegrini-Ausstellung
Alfred H. Pellegrini hat heuer sein 60. Lebens-
jahr vollendet. Aus diesem Anlaß wurde in
seiner Vaterstadt Basel eine umfassende Ge-
samtschau seines Werks veranstaltet. In der
Kunsthalle werden zur Zeit nahezu 300 Gemälde
und Wand-Entwürfe, im Museum ausgewählte
Handzeichnungen und Graphik gezeigt. Zugleich
aber trifft man an den Neubauten Basels zwei
gewaltige Fresken des Meisters, die eben erst
vollendet wurden: „Apollo und die Musen“ an
der hohen Außenwand des Kasinos, und „Die
Genesung“ an der Öffentlichen Krankenkasse.
Alle Vorzüge einer geistvollen Gesetzmäßigkeit,
wie sie schon 1934 Hans F. Secker in seinem
Buch „Gebaute Bilder“ (Atlantis-Verlag) dem
schweizer Maler nachgerühmt hat, gelangen
hier in gesammelter und gesteigerter Weise zur
Anwendung. Zu diesen die Allgemeinheit an-
rufenden Qroßschöpfungen bilden die beiden
Ausstellungen eine überaus wichtige Ergänzung,
weil sic in überraschender Vielseitigkeit den
Maler zarter Blumenstöcke, sehr persönlich er-
lebter Landschaften, Jagdstilleben und Bildnisse
offenbaren und dadurch auch diejenigen Kunst-
freunde, denen das monumentale Bild nicht
leicht zugänglich ist, von einem ungewöhnlichen
Können überzeugen. — Ein Katalog zum Ge-
samtwerk des Künstlers ist in Vorbereitung und
soll auch die nicht in der Schweiz befindlichen,
darum in der Baseler Jubiläumsausstellung nun
fehlenden Gemälde und Handzeichnungen ent-
halten. Alle Besitzer von Werken des Malers
A. H. Pellegrini werden daher hiermit gebeten,
eine kurze Mitteilung an die Katalogbearbeite-
rin zu richten: Fräulein Anne-Marie Thormann,
Haspelstraße 15 in Bern (Schweiz).
Staatliche
Graphische Sammlung München
Die gegenwärtige Ausstellung zeigt die
Kupferstiche, in denen Giovanni Battista Piranesi
(1720-1778) das Rom seinerzeit festgehalten hat.
F.
Gillis Tillborch, Brüssel 1625-1678 Sign. u dat. 1662. Größe 110x148.
FRITZ SCHLEIF Gemälde alter Meister BERLIN W 62
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JULIUS BÖHLER
AUSSTELLUNGEN
ALTER GEMÄLDE • ANTIQUITÄTEN UNI) ALTER MÖREL ■ KUNSTVERSTEIGERUNGEN
M ü N C H E N • B R I E N N E R STRASSE