KAARLE S. LAURILA.
das Schöne entweder einfach mit dem Ästhetischen gleichzusetzen oder
es wenigstens für den reinsten und echtesten Typus des Ästhetischen
zu halten. Aber weder das eine noch das andere ist sachlich zu
rechtfertigen.
Die Stellung des Schönen in der ästhetischen Modifikationslehre
ist einfach dieselbe wie die jedes anderen ästhetischen Typus. Es
fragt sich nur: Wie ist diese Hauptart der ästhetischen Wirkung und
der ihr entsprechende objektive Typus des ästhetisch Wirksamen näher
zu beschreiben und wie seine Stellung zu den anderen ihm neben-
geordneten ästhetischen Typen genauer zu bestimmen, zu welchen
anderen Typen steht das Schöne im Gegensatz, zu welchen wiederum
in Verwandtschaft usw. Indem wir auf diese Fragen eingehen, kom-
men wir schon in die Einzelbehandlung des Schönen und können am
bequemsten an die Ausführungen in Volkelts »System der Ästhetik«
anknüpfen.
Auch Volkelt geht davon aus, daß das Schöne nur einen Teil des
ästhetischen Reiches bezeichnet, somit nur eine unter den anderen ästhe-
tischen Modifikationen oder »Grundgestalten« ist, wie er sie nennt
(vgl. Syst. der Ästh. I, S. 78, II, S. 22). Und näher bestimmt Volkelt
die Stellung des Schönen unter den anderen ästhetischen Grundgestalten
so, daß er es als Gegensatz des Charakteristischen hinstellt
». • • Es scheint mir dem Sprachgebrauch am meisten zu entsprechen,«
sagt er (Syst. II, S. 22), »wenn das Schöne im eigentlichen und engen
Sinne als gleichbedeutend mit dem Gegenteil des Charakteristischen,
des betont Eigenartigen, des herb Ausgeprägten gesetzt wird.« Den
tieferen, inneren Grund dieses Gegensatzes findet er in dem Umstand,
wie leicht oder schwer das Ästhetische sich zur organischen Einheit
zusammenfassen läßt. Entweder setzt nämlich die Sinnenform des
ästhetisch betrachteten Gegenstandes unserem Bedürfnis nach organi-
scher Einheit Hemmungen entgegen, die also zuerst überwunden werden
müssen, bevor der Eindruck der organischen Einheit zustande kommt;
ist dies der Fall, dann haben wir es mit dem Ästhetischen der charak-
teristischen Art zu tun (Syst. II, S. 23—24). »Oder die Sinnenform
setzt unserem Bedürfnis nach organischer Einheit keine merkbaren Er-
schwerungen und Hindernisse entgegen. Der Eindruck der organi-
schen Einheit kommt leicht und mühelos zustande. Es ist als ob die
Sinnenform dem Bedürfnis nach organischer Einheit freundlich ent-
gegenkäme.« Ist dies der Fall, dann haben wir es mit dem Schönen
zu tun. Volkelt behauptet demnach, daß tatsächlich dem Schönen das
Charakteristische gegenüberstehe; diese Gegenüberstellung sei auch
richtig im Hinblick auf die gewöhnliche Bedeutung der betreffenden
Worte.
das Schöne entweder einfach mit dem Ästhetischen gleichzusetzen oder
es wenigstens für den reinsten und echtesten Typus des Ästhetischen
zu halten. Aber weder das eine noch das andere ist sachlich zu
rechtfertigen.
Die Stellung des Schönen in der ästhetischen Modifikationslehre
ist einfach dieselbe wie die jedes anderen ästhetischen Typus. Es
fragt sich nur: Wie ist diese Hauptart der ästhetischen Wirkung und
der ihr entsprechende objektive Typus des ästhetisch Wirksamen näher
zu beschreiben und wie seine Stellung zu den anderen ihm neben-
geordneten ästhetischen Typen genauer zu bestimmen, zu welchen
anderen Typen steht das Schöne im Gegensatz, zu welchen wiederum
in Verwandtschaft usw. Indem wir auf diese Fragen eingehen, kom-
men wir schon in die Einzelbehandlung des Schönen und können am
bequemsten an die Ausführungen in Volkelts »System der Ästhetik«
anknüpfen.
Auch Volkelt geht davon aus, daß das Schöne nur einen Teil des
ästhetischen Reiches bezeichnet, somit nur eine unter den anderen ästhe-
tischen Modifikationen oder »Grundgestalten« ist, wie er sie nennt
(vgl. Syst. der Ästh. I, S. 78, II, S. 22). Und näher bestimmt Volkelt
die Stellung des Schönen unter den anderen ästhetischen Grundgestalten
so, daß er es als Gegensatz des Charakteristischen hinstellt
». • • Es scheint mir dem Sprachgebrauch am meisten zu entsprechen,«
sagt er (Syst. II, S. 22), »wenn das Schöne im eigentlichen und engen
Sinne als gleichbedeutend mit dem Gegenteil des Charakteristischen,
des betont Eigenartigen, des herb Ausgeprägten gesetzt wird.« Den
tieferen, inneren Grund dieses Gegensatzes findet er in dem Umstand,
wie leicht oder schwer das Ästhetische sich zur organischen Einheit
zusammenfassen läßt. Entweder setzt nämlich die Sinnenform des
ästhetisch betrachteten Gegenstandes unserem Bedürfnis nach organi-
scher Einheit Hemmungen entgegen, die also zuerst überwunden werden
müssen, bevor der Eindruck der organischen Einheit zustande kommt;
ist dies der Fall, dann haben wir es mit dem Ästhetischen der charak-
teristischen Art zu tun (Syst. II, S. 23—24). »Oder die Sinnenform
setzt unserem Bedürfnis nach organischer Einheit keine merkbaren Er-
schwerungen und Hindernisse entgegen. Der Eindruck der organi-
schen Einheit kommt leicht und mühelos zustande. Es ist als ob die
Sinnenform dem Bedürfnis nach organischer Einheit freundlich ent-
gegenkäme.« Ist dies der Fall, dann haben wir es mit dem Schönen
zu tun. Volkelt behauptet demnach, daß tatsächlich dem Schönen das
Charakteristische gegenüberstehe; diese Gegenüberstellung sei auch
richtig im Hinblick auf die gewöhnliche Bedeutung der betreffenden
Worte.