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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 8.1913

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Wirtz, Heinrich: Die Aktivität im ästhetischen Verhalten, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3587#0520
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x.
Die Aktivität im ästhetischen Verhalten.

Von

Heinrich Wirtz.

5. Die ästhetischen Versuche und Protokolle.

Wenden wir uns nunmehr den wichtigsten Versuchen zu, so sei
von vornherein bemerkt, daß ich die Versuche und die von den Ver-
suchspersonen außerhalb der Versuche gegebenen Protokolle über
ästhetische Erlebnisse zusammen behandeln will, weil sie mit den Ver-
suchsprotokollen übereinstimmen.

Die Versuche sind so angestellt, daß ich selbst der Versuchsperson
ein Gedicht oder ein Stück Kunstprosa vorlas, oder daß ich sie die
Versuchsperson für sich lesen ließ. Um die Reaktion auf Gegenstände
der bildenden Kunst zu prüfen, verwandte ich zahlreiche Reproduk-
tionen aus der Sammlung »Meister der Farbe«, ferner große und gute
Reproduktionen von alten Meistern (farbig, bei Fischer & Franke er-
schienen), treffliche Lithographien von Dürerköpfen, photographische
Darstellungen in großem Format von Kirchen und anderen Bauwerken,
wie sie die kgl. preuß. Meßbildanstalt in Berlin bietet. Von dem zu-
letzt genannten Material war mir in freundlichster Weise von Herrn
Professor Clemen aus dem kunsthistorischen Institut vieles zur Ver-
fügung gestellt worden.

Wie es dem Hauptgegenstand der Arbeit zukam, galten diesem
ästhetischen Genießen die meisten Versuche (über 500).

In Vorversuchen wurde das Material von Bildern gesichtet und
geordnet. Ich ging dabei von dem Gesichtspunkte aus, diejenigen
Bilder für meine eigentlichen Versuche zu verwenden, welche die besten
Reaktionen versprachen. Da ich, ohne Suggestionen anzuwenden, die-
jenigen Bilder bevorzugen mußte, welche durch ihren Inhalt, durch die
Art der Komposition, durch die Lichtbehandlung und die Leuchtvalenz
der Farben besonders wirksam waren, so stellte ich die Bilder, welche
in einer Versuchsstunde geboten werden sollten, so zusammen, daß
die zur Hervorrufung der von mir gesuchten Aktivität am meisten ge-
eigneten Bilder sich gegen das Ende der Stunde steigerten. Das tat

Zeitschr. f. Ästlietik u. allg. Kunstwissenschaft. VIII. 33
 
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