150 BESPRECHUNGEN.
struktion, die z. B. Conze versucht hat. Bei der Gotik kann dann das Beispiel der
notwendig und trotz allem eine gewisse Ruhe bewahrenden Architektur zeigen, daß
auch Kreuzungen zwischen den beiden Kategorien, die wir hier behandeln, vor-
kommen, wie denn beide schon nur graduell unterschieden sind und in vielen Ab-
stufungen erscheinen mögen. Dennoch läßt sich eine gewisse Unterschiedenheit
der beiden Skalen festhalten, z. B. wenn man einen ähnlichen Unterschied wie den
vom Verfasser behandelten schon in der Unterscheidung von charakteristisch und
schön findet oder von energisch und anmutig, vielleicht selbst von formalen und
Ausdruckswerten. Dieser letztere Unterschied ist ja durchaus nur graduell oder
gleitend, darf aber begrifflich doch aufrecht erhalten weiden wegen der jeweilig, in
jeder einzelnen konkreten Erscheinung, verschiedenen Präponderanz des einen oder
des anderen Elementes.
In dieser Richtung könnte denn auch, was nun freilich noch prekärer wäre als
die Unterscheidung des letztgenannten Begriffspaares, zwischen südländischem und
nordischem Wesen, italienischem und deutschem, eine Scheidung versucht werden.
Allein solche nationale Entgegensetzungen haben bei diesem Grade von Allgemein-
heit kaum irgend welchen Wert, und wenn man dennoch derartige Konstruktionen
bisweilen mit Recht versucht, so geschieht es wohl im Hinblick auf irgend ein kon-
kretes Problem, zu dessen Erleuchtung jene Konstruktionen beitragen mögen.
Unser Verfasser hat mit vollem Recht einen solchen Anlaß in seiner ganz allge-
meinen psychologischen Erörterung grundlegender und umfassender Unterschiede
nicht gefunden. Er steht und bleibt auf festerem Boden.
Essen. Erich Everth.
Berichtigung.
Durch ein dem Verfasser nicht zur Last fallendes unliebsames Versehen ist die
im 7. Band auf S. 659 ff. veröffentlichte Besprechung der Grafschen Schrift »Die
innere Werkstatt des Musikers« durch Paul Moos ohne Durchsicht zum Druck
gelangt. Infolgedessen sind mehrere Fehler stehen geblieben, von denen wenig-
stens die den Sinn erheblich störenden nachträglich verbessert werden sollen:
S. 659 Z. 15 v. u. statt »Immaterialismus« lies: Tonmaterials,
S. 660 Z. 22 v. o. statt »verständlich« lies: verständig.
Der Herausgeber.
struktion, die z. B. Conze versucht hat. Bei der Gotik kann dann das Beispiel der
notwendig und trotz allem eine gewisse Ruhe bewahrenden Architektur zeigen, daß
auch Kreuzungen zwischen den beiden Kategorien, die wir hier behandeln, vor-
kommen, wie denn beide schon nur graduell unterschieden sind und in vielen Ab-
stufungen erscheinen mögen. Dennoch läßt sich eine gewisse Unterschiedenheit
der beiden Skalen festhalten, z. B. wenn man einen ähnlichen Unterschied wie den
vom Verfasser behandelten schon in der Unterscheidung von charakteristisch und
schön findet oder von energisch und anmutig, vielleicht selbst von formalen und
Ausdruckswerten. Dieser letztere Unterschied ist ja durchaus nur graduell oder
gleitend, darf aber begrifflich doch aufrecht erhalten weiden wegen der jeweilig, in
jeder einzelnen konkreten Erscheinung, verschiedenen Präponderanz des einen oder
des anderen Elementes.
In dieser Richtung könnte denn auch, was nun freilich noch prekärer wäre als
die Unterscheidung des letztgenannten Begriffspaares, zwischen südländischem und
nordischem Wesen, italienischem und deutschem, eine Scheidung versucht werden.
Allein solche nationale Entgegensetzungen haben bei diesem Grade von Allgemein-
heit kaum irgend welchen Wert, und wenn man dennoch derartige Konstruktionen
bisweilen mit Recht versucht, so geschieht es wohl im Hinblick auf irgend ein kon-
kretes Problem, zu dessen Erleuchtung jene Konstruktionen beitragen mögen.
Unser Verfasser hat mit vollem Recht einen solchen Anlaß in seiner ganz allge-
meinen psychologischen Erörterung grundlegender und umfassender Unterschiede
nicht gefunden. Er steht und bleibt auf festerem Boden.
Essen. Erich Everth.
Berichtigung.
Durch ein dem Verfasser nicht zur Last fallendes unliebsames Versehen ist die
im 7. Band auf S. 659 ff. veröffentlichte Besprechung der Grafschen Schrift »Die
innere Werkstatt des Musikers« durch Paul Moos ohne Durchsicht zum Druck
gelangt. Infolgedessen sind mehrere Fehler stehen geblieben, von denen wenig-
stens die den Sinn erheblich störenden nachträglich verbessert werden sollen:
S. 659 Z. 15 v. u. statt »Immaterialismus« lies: Tonmaterials,
S. 660 Z. 22 v. o. statt »verständlich« lies: verständig.
Der Herausgeber.