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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 8.1913

DOI Artikel:
Tenner, Julius: Über Versmelodie, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3587#0406
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402 JULIUS TENNER.

Schwingungszahlen in stetig aufsteigender Folge gefunden werden
konnten, warum sollte es nicht gelingen, eine analoge »Klangfarben-
tonleiter« darzustellen? —

Der Analogien zwischen Farben- und Musiktönen gibt es ja auch
sonst noch manche. Bekannt ist die merkwürdige Übereinstimmung
der Farbentonleiter des Sonnenspektrums mit der diatonischen
Musiktonleiter, die auf den nahezu gleichen Verhältnissen der
Schwingungszahlen der Frauenhoferschen Linien C, D, E, F, G mit
den Schwingungszahlen der gleichnamigen Töne der diatonischen
Tonleiter beruht.

Die Analogie der optischen Farbentonleiter mit der Klangfarben-
tonleiter der menschlichen Stimme reicht aber noch weiter als die mit
der diatonischen, sieben Oktaven umfassenden Tonleiter. Die Töne
der Sprachmusik bilden nämlich, ganz wie die Farbentöne der Malerei,
nur eine Oktave. Ebenso weisen beide unzählige Schattierungen
und Zwischenstufen innerhalb zweier Haupttöne auf.
 
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