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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 9.1914

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Treu, Georg: Durchschnittsbild und Schönheit
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https://doi.org/10.11588/diglit.3043#0454

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448 GEORG TREU.

wissenschaftliche Erforschung allgemeingültiger Bestandteile des Schönen
aber haben wir hier ein Stück festen Bodens unter den Füßen.

Wir fassen zum Schluß zusammen, was uns an den Durchschnitts-
bildern ästhetisch bedeutsam erscheint:

1. Für das Bildnis ist der Einzelaufnahme gegenüber das Durch-
schnittsbild durch die Verstärkung der Wesenszüge ähnlicher
und bezeichnender (Taf. IV, Abb. 1).

2. Die Zusammenfassung im Charakterbild (z. B. des Schwer-
mütigen, Taf. V, Abb. 2) wirkt der Einzelaufnahme gegenüber als ty-
pisch und ist durch leichtere seelische Deutbarkeit aus-
drucksvoller.

3. Auf dem Wege der Durchschnittsphotographie hergestellte
Rassenbilder werden der Einzelaufnahme gegenüber als
schöner empfunden (Taf. IV, Abb. 2—3), und zwar um so stärker,
je größer die Zahl der Komponenten ist, d. h. je mehr sich das
Rassenbild durch Ausmerzung abweichender und die Verstärkung ge-
meinsamer Züge dem Typus der Art nähert (Taf. V, Abb. 3—5).

4. In allen diesen Beziehungen ist die Durchschnittsphotographie
geeignet, das Zustandekommen typischer Erinnerungsbilder
zu erläutern, wie sie auch dem künstlerischen Schaffen, insbe-
sondere der griechischen Kunst zugrunde liegen (Taf. V, Abb. 6).
 
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