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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 14.1920

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Daninger, Josef G.: Über den Tonschatten
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https://doi.org/10.11588/diglit.3620#0278
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274 JOSEF G.DANINGER.

Akkord ausklingen, die vorhin erwähnte Trompete verstärkt den Baß
der Violoncelli. Die Streicher geben noch das erste Achtel des
folgenden Taktes. Hier wird der Tonschatten unwirksam gemacht
durch das diminuendo Ausklingen des Akkordes in den Streichern
und in der Trompete. Die Orchestersteigerung war begründet in
Sachsens Entschluß; die folgende Szene muß mit zartem Kolorit ein-
setzen. ;

Die gleichzeitige Aufgabe, die störende Wirkung des Tonschattens
aufzuheben, kommt neben seiner Bedeutung für die Szene im zweiten
Aufzuge vor dem ersten Auftreten des Nachtwächters dem Nacht-
wächterhorn zu. Walter Stolzing gibt gerade seiner Wut über die
Meister Ausdruck. Die Violinen stürmen in die Höhe unterstützt
von der kleinen Flöte, dazu der aus 2 großen Flöten, 2 Hoboen,
2 Klarinetten, 4 Hörnern, 2 Fagotten und Bratschen ertönende Akkord,
die Pauke wirbelt, die Violoncelli trillern, fortissimo erklingt nun, ge-
bildet von sämtlichen Streichern (tremuliert) und von den Bläsern der
Akkord (a c es ges [fis])!), zu diesem Akkord setzt das Nachtwächter-
horn hinter der Szene mit fis ein. Mit dem ersten Achtel des
folgenden Taktes setzen sämtliche Orchesterinstrumente aus und nur
das Nachtwächterhorn tönt diminuendo während der mit einer Fer-
mate versehenen Generalpause des Orchesters hinüber zum ersten
Achtel des folgenden zarten H-dur-Satzes, welcher nach Walters leiden-
schaftlichem Ausbruch in die anmutige Stimmung der Sommernacht
hinüberführt.

Mit diesem Beispiele möge unsere Studie geschlossen sein. Noch
zahlreiche weitere Beispiele ließen sich vorführen, das Grundsätzliche
unseres Gegenstandes dürfte aber mit den angeführten genügend dar-
gelegt sein.

:) Die eckige Klammer soll andeuten, daß die Buchstaben nur die Akkord-
elemente geben aber nichts mit der Stellung des Tones in einer bestimmten Oktave
zu tun haben.
 
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