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Zeitschrift des Badischen Kunstgewerbevereins zu Karlsruhe — 5.1894

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3804#0041

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30

KLEINE MITTEILUNGEN.

dem Toten einige Abschiedsworte nach. Unter diesen traurigen
Eindrücken sah man den Eröffnungstag herankommen. Fertig
war die deutsche Ausstellung an diesem Tage, wenn auch
teilweise nur provisorisch, aber oftmals bedurfte es besonderer
Maßregeln. Tag und Nacht war wochenlang vorher "gearbeitet
worden und die Kräfte waren fast erlahmt, aber noch galt es
auszuhalten, denn es war noch viel zu thun übrig. Da elek-
trisches Licht erst um Mitternacht zu haben war, so blieb
nichts anderes übrig, als, obwohl es verboten war, die Arbeiter
mit Verschlusslampen auszurüsten und an den verschieden-
sten Stellen der deutschen Ausstellung zu postiren, und bei
dieser Beleuchtung wurden Gerüstteile in 30 Meter Höhe
abgebracht. Schwere Sorgen bereiteten dem Leiter kurz vor
Eröffnung der Ausstellung die unfertigen Stellen und das
überflüssige Material, das im Wege war, aber in der kurzen
Zeit nicht mehr beseitigt werden konnte. Da kam dem
Redner eines Morgens um 5 Uhr ein rettender Gedanke.
Da man Dekorationsstoffe zur Genüge hatte, so wurden schnell
Reichsadler darauf gezeichnet und nachgemalt, damit die
zu verdeckenden Stellen überspannt und schließlich noch
vergoldete Lorbeerkränze und kostbare Teppiche darüber

farbig ausgeführten Entwurf eines Schreibzeuges wünscht
ungenannt zu bleiben. Außer vorstehenden Hauptpreisen
wurden noch 23 Anerkennungsprämien verteilt, so dass im
ganzen 26 Entwürfe prämiirt wurden.

TECHNISCHES.

Elektrischer Wecker. Unter den Erfindungen, welche
in letzter Zeit auf dem Gebiete der Elektrizität gemacht
worden sind, verdient wohl keine ein so allgemeines Inter-
esse, wie der elektrische Wecker. Derselbe soll dazu dienen,
in einer beliebigen Anzahl von Fabrikräumen, Hotelzimmern
etc. zu einer bestimmten Zeit sämtliche elektrische Lampen
zu entzünden, oder durch Ertönenlassen eines akustischen
Signals den Anfang oder den Schluss der Arbeit anzuzeigen,
ebenfalls soll derselbe in Hotels das Wecken in verschiede-
nen Zimmern und zu verschiedenen Zeiten verrichten, ohne
von der Zuverlässigkeit des Dienstpersonals abhängig zu
sein. Über diesen hochinteressanten und zu vielfachen nütz-
lichen Zwecken zu verwendenden Apparat schreibt das Pa-
tent- und technische Bureau von Richard Bayer, Berlin S.O.,
Brückenstr. 13, folgendes: Der Apparat besteht im wesent-

Aus Hammel: Ornamentale Motive.

gehängt, so dass alle Welt glaubte, das müsse so sein.
So gelang es, sowohl die deutsche Ausstellung zum Er-
öffnungstage fertig zu schaffen, als auch das deutsche Haus.

WETTBEWERBUNGEN.

Der Kunstgewerbeverein zu Halle a. 8. schreibt im
Auftrage der Firma Sachsse & Co., Heizungs- und Ventila-
tionsanlagen, einen öffentlichen Wettbewerb zur Erlangung
eines künstlerisch ausgestatteten Reklameblattes mit Preisen
von 60 und 40 M. zum 10. November d. J. aus. Eine figür-
liche allegorische Darstellung wird bevorzugt. Bedingungen
durch E. von Brauchitsch, Halle a/S., Geiststr. 21.

Wie wir s. Zt. berichteten, veranstaltete die in Koburg
erscheinende „Keramische Rundschau" ein Preisausschreiben .
für Entwürfe von in Porzellan, Glas, Steingut oder Thon
auszuführenden Gegenständen. Am 5. Oktober fand die Er-
öffnung und Prüfung der eingelaufenen 105 Entwürfe statt.
Den ersten Preis erhielt Herr Modelleur Carl Schmidt in Oos
(Baden) für den Entwurf eines Kneipzimmerofens. Der
zweite Preis entfiel auf den Entwurf eines Bierkrügeis, aus-
geführt von Herrn Josef Erhardt, Bildhauer in Partenkirchen
(Oberbayern). ' Der Gewinner des dritten Preises für einen

liehen) aus einer Uhr, deren Zifferblatt mit zwölf Löchern
versehen ist, von denen je sechs miteinander leitend verbunden
sind. In diese Löcher werden Zapfen gesteckt, an denen
die Leitungsdrähte angeschlossen sind, welche einerseits mit
dem Elektromagneten und andererseits mit der Batterie in
Verbindung stehen. Der Elektromagnet zieht bei Strom-
schluss ein Selenoid an, welches den Strom den Stationen
zur gewünschten Zeit übermittelt und dadurch elektrische
Wecker in Funktion setzt, oder Glühlampen und Bogen-
lichtlampen entzündet.

Zu den Bildern. Auf Seite 28 und 29 führen wir den
Haupteingang zur deutschen Abteilung auf der Ausstellung
in Chicago vor, deren prächtiger Abschluss von den großen
Gittern der Oebr. Armbrüster in Frankfurt a. M. gebildet wird.
Dieses Meisterwerk deutscher Schmiedekunst trägt nicht
wenig zur imposanten Wirkung der ganzen Abteilung bei.
Sein Transport allein hat die respektable Summe von 10000
Mark gekostet. Über der Kuppel des Pavillons im Hinter-
grande ist die Germaniagruppe von R. Begas aufgerichtet,
von der wir auf S. 21 einen Holzschnitt geben. Das Werk
ist von der Kupferschmiederei von A. Seitz in München in
 
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