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50

D ie Falten.

III.

Die Freude, welche Papa hatte, als er aufwachte.

Dramatische Scenen aus dem Alltagsleben.

I».

Das Kaffeekränzchen

oder

Cosi fan tutti.

I (Schluß.)

Frau Scharf.

Die gute Bissig scheint mir bloß zu prahlen,

Um besser ihren Geiz nur zu verbergen.

Frau Spitzig.

Die Einladung für nächste Woche hätt' ich gern
Ihr ausgcschlagcn, doch man kann es nicht,

Ohn' ihren Dünkel bitter zu bcleid'gcn.

Am Besten freilich ist'S, an jenem Tage
Vorher zu Hause sich brav salt zu essen.

Denn was Frau Bissig ihren Gästen bietet
Sind nur homöopathische Portionen.

Frau Scharf.

, Bei ihrem Geiz fällt mir dies gar nicht auf;

Doch was noch mehr mich stets belästigt bat,
j Das ist der Schmutz, der bei ihr überall
Zu herrschen scheint.

Frau Spitzig.

Ach, ja das Wenige
Was dann sic vorsetzt, ekelt Jeden an.

Frau Giftig.

Man kan» fürwahr doch nicht genug sich wundern,

Daß von der Wirthschaft sie nickst mehr versteht;

Dramatische Scene» aus dem Alltagsleben.

Hat sie doch selbst — ich weiß es ganz genau —

In früh'rer Zeit als Köchin gar gedient,

Und dabei schimpft sic jetzt aus alle Mägde,

Um ihren frühcrn Stand nicht zu vcrrathen.

Wcßhalb Herr Bissig grad' sich die erwählt
Zur Frau, das weiß ich wahrlich nicht zu deuten,

Doch ist dies auch schon dreißig Jahre her.

Frau Scharf.

Ich hörte gar — doch dies nur unter uns! —-
Ich hörte — — aber nein! ich schweige lieber,

Denn käme dies ihr jemals nur zu Ohren,

So kratzte sie die Augen wohl mir aus.

Frau Spitzig.

Ack, bitte, reden Sic! I ch bin verschwiege»!

Frau Giftig.

Daß Niemand ich verklatsche, weiß die Mell
Und was man mir vertraut, erzähl' ich nimmer.

Mein Grundsatz ist: Stumm wie das Grab und ehrlich!
Besonders aber — Freunde nicht verklatschen!

Frau Scharf.

Nun, wenn Sie mir Verschwiegenheit geloben,

So kann ich mein Gchcimniß wohl vertrauen.

Ich hörte nämlich und aus bester Quelle —

Doch bitt' ick nochmals, nicht davon zu plaudern —
Frau Bissig bab' als Amme einst gedient.

Frau Spitzig.

Jst's möglich? Pfui!

Frau Giftig.

Welch' unerhörte Schmach!

Das muß der Tante Sprudler ich erzählen,

Die auf Frau Bissig stets so viel gehalten.

Frau Spitzig.

Und ich kann kaum die Zeit jetzt noch erwarte»,

Wo ich Frau Riegel treffe, die bisher
Frau Bissig in den Himmel wollt' erhebe».

Was wird die jetzt für große Augen machen!

Frau Scharf.

Doch noch einmal: ich habe nichts gesagt
Und bitte meinen Namen zu verschweigen;

Denn fern sei cs von mir, daß jemals ich
Von Andern wollte schlechte Dinge reden.

Doch jetzt muß ich, so schwer mir's fällt, nach Haus;
Ich bliebe gar zu gern noch länger hier,

Doch kehrt mein Mann von seinem Bureau heim
Und schmollen möcht' der Gute, wenn er mich
Zu Haus' nicht fänd'. D'rum Dank und gute Nacht!

, (Frau Scharf geht ab.)

Frau Giftig.

Nun, thcure Freundin, haben Sic gehört
Wie zärtlich Herr und Madame Scharf sich lieben?
„Der Gute wartet schon daheim" — das klingt
So zärtlich wie bei jungen Eheleuten,

Die noch in ihre» Flitterwochen schwelgen.

Allein der „Gute" wartet niit dem — Prügel
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Falten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Falten
Mädchen <Motiv>
Schmerz <Motiv>
Missverständnis <Motiv>
Bügeleisen <Motiv>
Glättung <Oberflächenbehandlung>
Karikatur
Vater <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 28.1858, Nr. 659, S. 50

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