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; ich kann von Glück sagen, daß ich auf Euch
getroffen. Ihr werdet mir gute Dienste lei-
sten können."

„Nun, das will ich ja gerne mit der
Gottes Hülfe!" versetzte Vetter Andres.

Unter ähnlichen Gesprächen kamen sic nach
i einigen Stunden in Eislcben an, fuhren in's
j Schiffchen, frühstückten und gingen dann auf
den Pfcrdcmarkt hinaus. Vetter Andres hatte
kaum die Zeit erwarten können, sah jedem
Pferde in's Maul oder untersuchte das Sprung-
gelenk, ob er einen Ansatz zum Spath fände.
Dabei gcschah's, daß ihm cin's der vielen zu- '
j sammcnstchenden Pferde, als er gerade damit
beschäftigt war, einem andern an die Piep-
hacken zu fühlen, mit dem rechten Hinterfuß
einen tüchtigen Schmiß genau auf den Aller-
werthesten versetzte, so daß er Kopfüber hin-
fiel. Er drehte sich freilich gleich um, sobald
er wieder auf den Beinen stand, und fragte
verwundert: „Wer hat mich denn da so

unhöflich hintenauf geschlagen?" Aber die
Leute, die umhcrstandcn und seinen Purzel-
baum mit angesehen, wieherten förmlich vor
Lachen und die Pferde verricthen sich ein-
ander nicht. So ging er denn seines Wegs
weiter und rieb sich die Stelle, wo's ihn j
brannte. Aber in dem Gedränge hatte er
seinen Begleiter verloren und war untröstlich
darüber, weil er sich die Verlegenheit dessel-
ben ausmalte, den Handel vielleicht ohne ihn
abmachen zu müssen. Er suchte ihn wie eine
> Stecknadel auf dem ganzen Markte, konnte
. ihn aber nicht finden. Er ging in's Schiff-
chen zurück, aber fand ihn auch dort nicht.
Er ging zum Markte zurück, aber vergeblich
war all' sein Suchen. Darüber war's längst
Mittag geworden und Vetter Andres ließ sich
endlich in einer Marktbude nieder, in der
gebratene Würste verkauft wurden. Hier bc- j
schloß er sein Mittagsmahl zu halten. Wäh- .
rcnd er sich's gut schmecken ließ, suchte ihn :
wieder sein Begleiter auf dem Marktplätze
und in der Stadt. Denn er hatte seinen
Handel glücklich gemacht und wünschte hcim-
zufahrcn. Da er ihn nach langem, vergeb-
lichen Suchen nicht fand, fuhr er allein ab.
Vetter Andres aber setzte Nachmittags sein
Suchen nach seinem Begleiter fort und hörte
nicht eher damit auf, als bis cs Abend und
dunkel war, und er wieder in der Wurstbudc
Platz nahm, um sei» Abendessen zu halten.
Spät Abends erst stellte er sich wieder vom
j reichlich genossenen Bier etwas dämclig gcwor-

Vcttcr Andres.

den, im Schiffchen ein. Dieses war aber von Marktgästcn so überfüllt, daß
er nur mit vielen Anderen in einem geräumigen Schlafsaal eine Streu ange-
wiesen bekam. Doch daraus machte sich Vetter Andres nichts; er hätte, wenn's
sein mußte, auf der harten Erde geschlafen. Bald lag er denn in tiefem Schlafe
und hörte nichts mehr von Allem, was um ihn her vorging.

(Schluß folgt.)

Trost für die Zukunft.

Praktikant: „Ja, ich glaube gar, Brandel, Du schneidest die Rinde vom
Schweizcrkäse ab? Warte nur, wenn Du erst Praktikant bist, wirst Du es schon
lernen, sie mitzuessen!" —

Der verliebte Tambour.

Tambour (zu seiner Geliebten): „Kathi! Stell' Dich schnell vor mich
mein Hauptmann kommt!" —
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Trost für die Zukunft" "Der verliebte Tambour"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Kommentar
Signatur

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Ille, Eduard
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Zaun
Sparsamkeit
Geliebte <Motiv>
Verstecken
Speise <Motiv>
Praktikant
Offizier <Motiv>
Körpergröße
Käse <Motiv>
Einkommen
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Tambour <Motiv>
Heimliche Liebe

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 28.1858, Nr. 669, S. 132

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