102 Meß-Anzeige.
Sitte nicht ju übersehen!!
2te Reihe, 4te Bude links!!
JCj* Höchst wichtige Anzeige für die modernen
Herren Componisten!!
Der ergebenst Unterzeichnete erlaubt sich den hochverehr-
ten Herren Componisten hicmit anzuzeigcn, daß er die dieß-
jährigc Messe mit einem reichassortirtcn Lager von selbst ge-
bändigten Thicrcn bezogen hat, welche Thierc vorzüglich dazu
geeignet sind, Opern aller Art, Singspiele re. re, um sie herum
zu machen.
Als besonders zu diesen Zwecken geeignet, werden die
nachbezeichneten Haupt-Eremplare bestens empfohlen, wobei der
ergebenst Unterzeichnete, ohne natürlich im Mindesten Maaß
geben zu wollen und nur auf den Grund seiner genauen
j Kenntniß der Fähigkeiten und Charaktere seiner Thierc, sich
i erlaubt anzudcuten, in welcher Weise diese Haupt-Eremplare
j am wirksamsten zu Unterlagen von Opcrntertcn verwendet
werden könnten:
2) Drei große Löwen aus der Wüste Sahara. Sic
fressen aus der Hand, geben die Pfoten, belecken Hände und
Nasen, warten auf, apportiren, und können noch verschiedene
andere, wegen Mangel an Raum hier nicht benannte Kunst-
stücke. Diese stolzen Thierc wären vorzüglich verwendbar zu
einer Oper, als deren Held „Daniel in der Löwcngrubc" sich
darstellen würde.
1) Eine große südaustralische Ri e sc n - H u m m c l, voll-
kommen gezähmt, Stachel abgestumpft, summt im tiefsten
Contra 0. Dieses Wunderthier könnte dazu verwendet wer-
den, dem schlafenden ersten Tenor um den Kopf zu summen,
und sich ihm gerade in dem Momente auf die Nase zu setze»,
und ihn so auszuweckcn, in welchem er in Gefahr ist von
seinem Nebenbuhler (dem I. Baß) umgcbracht zu werden. Der
erwachte Tenor tobtet alsdann den Baß und singt hierauf zwei
Oktaven höher, als die nun wieder summende Hum-
mel die Hauptaric, bestehend in einem Dankgcbctc
über seine wunderbare Errettung durch eine Hummel.
3) Eine große amerikanische Schildkröte, vorzüglich
dazu abgcrichtct, auf Kommando an wilden, unwirthbarcn
Ufern auf und ab spazieren zu gehen.
Sie könnte paffend in folgender Weise verwendet werden:
Die Schildkröte spaziert auf und ab an der Küste einer unbe-
wohnten Insel. Der Held der Oper, welcher Schiffbrnch ge-
litten hat, wird an dieser Küste an's Land geworfen. Elend
und hungrig singt er eine große Arie, welche seine Gier nach
Speise und Trank, insbesondere nach einer warmen Suppe,
ausdrückt. Plötzlich erblickt er die ruhig auf und ab wan-
delnde Schildkröte, fährt sichtlich gestärkt in seiner Arie fort,
und bereitet sich nach deren Beendigung auf der Bühne eine
vortreffliche Schildkrötensuppe. Hiezu kann jedoch, ohne daß
das Publikum die Täuschung bemerkt, eine todtc Schild-
kröte verwendet werden, um die gezähmte noch für weitere
Vorstellungen benützen zu können.
Sitte nicht ju übersehen!!
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Der ergebenst Unterzeichnete erlaubt sich den hochverehr-
ten Herren Componisten hicmit anzuzeigcn, daß er die dieß-
jährigc Messe mit einem reichassortirtcn Lager von selbst ge-
bändigten Thicrcn bezogen hat, welche Thierc vorzüglich dazu
geeignet sind, Opern aller Art, Singspiele re. re, um sie herum
zu machen.
Als besonders zu diesen Zwecken geeignet, werden die
nachbezeichneten Haupt-Eremplare bestens empfohlen, wobei der
ergebenst Unterzeichnete, ohne natürlich im Mindesten Maaß
geben zu wollen und nur auf den Grund seiner genauen
j Kenntniß der Fähigkeiten und Charaktere seiner Thierc, sich
i erlaubt anzudcuten, in welcher Weise diese Haupt-Eremplare
j am wirksamsten zu Unterlagen von Opcrntertcn verwendet
werden könnten:
2) Drei große Löwen aus der Wüste Sahara. Sic
fressen aus der Hand, geben die Pfoten, belecken Hände und
Nasen, warten auf, apportiren, und können noch verschiedene
andere, wegen Mangel an Raum hier nicht benannte Kunst-
stücke. Diese stolzen Thierc wären vorzüglich verwendbar zu
einer Oper, als deren Held „Daniel in der Löwcngrubc" sich
darstellen würde.
1) Eine große südaustralische Ri e sc n - H u m m c l, voll-
kommen gezähmt, Stachel abgestumpft, summt im tiefsten
Contra 0. Dieses Wunderthier könnte dazu verwendet wer-
den, dem schlafenden ersten Tenor um den Kopf zu summen,
und sich ihm gerade in dem Momente auf die Nase zu setze»,
und ihn so auszuweckcn, in welchem er in Gefahr ist von
seinem Nebenbuhler (dem I. Baß) umgcbracht zu werden. Der
erwachte Tenor tobtet alsdann den Baß und singt hierauf zwei
Oktaven höher, als die nun wieder summende Hum-
mel die Hauptaric, bestehend in einem Dankgcbctc
über seine wunderbare Errettung durch eine Hummel.
3) Eine große amerikanische Schildkröte, vorzüglich
dazu abgcrichtct, auf Kommando an wilden, unwirthbarcn
Ufern auf und ab spazieren zu gehen.
Sie könnte paffend in folgender Weise verwendet werden:
Die Schildkröte spaziert auf und ab an der Küste einer unbe-
wohnten Insel. Der Held der Oper, welcher Schiffbrnch ge-
litten hat, wird an dieser Küste an's Land geworfen. Elend
und hungrig singt er eine große Arie, welche seine Gier nach
Speise und Trank, insbesondere nach einer warmen Suppe,
ausdrückt. Plötzlich erblickt er die ruhig auf und ab wan-
delnde Schildkröte, fährt sichtlich gestärkt in seiner Arie fort,
und bereitet sich nach deren Beendigung auf der Bühne eine
vortreffliche Schildkrötensuppe. Hiezu kann jedoch, ohne daß
das Publikum die Täuschung bemerkt, eine todtc Schild-
kröte verwendet werden, um die gezähmte noch für weitere
Vorstellungen benützen zu können.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Meß-Anzeige"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 32.1860, Nr. 769, S. 102
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg