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Die Deputation der Gemeinde Rathwinkel
beim Minister des Innern.
Sprecher der Deputation: „Euer Excellenz! Durch
Entschließung des hohen Staats-Ministeriums vom 3. v. Mts.
wurde die Gemeinde Rathwinkel beauftragt, zum Wasserbau an
der rothen Ach einen Concurrenzbeitrag von 37 fl. 42 kr. zu
leisten. Wir möchten nun Euer Excellenz recht inständig und
unterthänigst gebeten haben, unsere arme Gemeinde von dieser
schweren Last huldvollst zu befreien. Die Gemeinde Rathwinkel
ist, wie Euer Excellenz wohl kaum unbekannt sein durfte, voll-
kommen vermögenslos und die einzelnen Bauern haben, da wir
in einer unfruchtbaren wilden Gebirgsgegend leben, gerade so
viel, um sich und die ihrigen nothdürftig mit Ehren durchzu-
bringen. Das Beharren auf der hohen Entscheidung wäre so-
hin außerordentlich drückend für unsere arme Gemeinde." —
Minister: „Können Sie denn von Ihren landwirthschaftlichen
Produkten nichts ansführen?" — Sprecher der Dcputa-
tion: „Halten zu Gnaden, Excellenz! Das ist nicht ncnnens-
wcrth und kaum hinreichend, um die landesherrlichen Steuern
und Abgaben damit zu bezahlen."
beim Handels min ist er.
Sprecher der Deputation: „Excellenz! Wir wollten
uns unterthänigst erlauben, das von unserer Gemeinde untcrlN
30. v. Mts. eingereichte Bittgesuch um Erbauung einer Eisen"
bahn von Rathwinkel nach Dingslingcn persönlich zu vertreten,
indem wir Euer Excellenz ehrcrbietigst bitten, Ihr Augenmerk
auf die große wirthschaftlichc Wichtigkeit zu lenken, welche diese
Bahn für unser gesegnetes Gebirgsthal haben dürfte." - Mu
nistcr: „Ist denn die Ausfuhr von landwirthschaftlichen Pro"
duktcn so bedeutend iu Rathwinkel?" — Sprecher der De"
putation: „O ja, Excellenz! Unsere Gegend ist sehr reich an
Produkte» aller Art. Wir exportircn große Massen von Holz,
Gips, Kalk und Bruchsteinen: dann haben wir einen sehr be"
deutenden Handel mit Bieh, Schmalz, Butter :c. Ich erlaube
mir. Euer Excellenz eine von unserem Gemcindeschrciber hergc"
stellte Ucbersicht der in den letzten fünf Jahren zur Ausfuhr ge"
langten Quantitäten von landwirthschaftlichen Produkten zu über"
reichen, woraus die hohe volkswirthschaftliche Bedeutung unseres
reichen Thales erhellen dürfte."
Und spricht zu seinem treue» Thier:
„Dich, tapferes Rößlein, man ehrt nicht!
Der Ehrenkranz gebührete Dir —
Doch — Du verstehst seinen Werth nicht!"
Da wendet den Kopf das Rößlein ganz
Rasch um nach dem Cavaleristen,
Faßt mit den Zahnen den Lorbeerkranz,
So duftend und grün, und — frißt 'n.
K. Krischt.
Die Deputation der Gemeinde Rathwinkel
beim Minister des Innern.
Sprecher der Deputation: „Euer Excellenz! Durch
Entschließung des hohen Staats-Ministeriums vom 3. v. Mts.
wurde die Gemeinde Rathwinkel beauftragt, zum Wasserbau an
der rothen Ach einen Concurrenzbeitrag von 37 fl. 42 kr. zu
leisten. Wir möchten nun Euer Excellenz recht inständig und
unterthänigst gebeten haben, unsere arme Gemeinde von dieser
schweren Last huldvollst zu befreien. Die Gemeinde Rathwinkel
ist, wie Euer Excellenz wohl kaum unbekannt sein durfte, voll-
kommen vermögenslos und die einzelnen Bauern haben, da wir
in einer unfruchtbaren wilden Gebirgsgegend leben, gerade so
viel, um sich und die ihrigen nothdürftig mit Ehren durchzu-
bringen. Das Beharren auf der hohen Entscheidung wäre so-
hin außerordentlich drückend für unsere arme Gemeinde." —
Minister: „Können Sie denn von Ihren landwirthschaftlichen
Produkten nichts ansführen?" — Sprecher der Dcputa-
tion: „Halten zu Gnaden, Excellenz! Das ist nicht ncnnens-
wcrth und kaum hinreichend, um die landesherrlichen Steuern
und Abgaben damit zu bezahlen."
beim Handels min ist er.
Sprecher der Deputation: „Excellenz! Wir wollten
uns unterthänigst erlauben, das von unserer Gemeinde untcrlN
30. v. Mts. eingereichte Bittgesuch um Erbauung einer Eisen"
bahn von Rathwinkel nach Dingslingcn persönlich zu vertreten,
indem wir Euer Excellenz ehrcrbietigst bitten, Ihr Augenmerk
auf die große wirthschaftlichc Wichtigkeit zu lenken, welche diese
Bahn für unser gesegnetes Gebirgsthal haben dürfte." - Mu
nistcr: „Ist denn die Ausfuhr von landwirthschaftlichen Pro"
duktcn so bedeutend iu Rathwinkel?" — Sprecher der De"
putation: „O ja, Excellenz! Unsere Gegend ist sehr reich an
Produkte» aller Art. Wir exportircn große Massen von Holz,
Gips, Kalk und Bruchsteinen: dann haben wir einen sehr be"
deutenden Handel mit Bieh, Schmalz, Butter :c. Ich erlaube
mir. Euer Excellenz eine von unserem Gemcindeschrciber hergc"
stellte Ucbersicht der in den letzten fünf Jahren zur Ausfuhr ge"
langten Quantitäten von landwirthschaftlichen Produkten zu über"
reichen, woraus die hohe volkswirthschaftliche Bedeutung unseres
reichen Thales erhellen dürfte."
Und spricht zu seinem treue» Thier:
„Dich, tapferes Rößlein, man ehrt nicht!
Der Ehrenkranz gebührete Dir —
Doch — Du verstehst seinen Werth nicht!"
Da wendet den Kopf das Rößlein ganz
Rasch um nach dem Cavaleristen,
Faßt mit den Zahnen den Lorbeerkranz,
So duftend und grün, und — frißt 'n.
K. Krischt.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zeitbild"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 56.1872, Nr. 1396, S. 126
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Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg