Amts würde.
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Fremder: „Sie, Herr Expeditor, wollen Sie mir gc-
mlligst sagen, welches i]t den» der Zug, der nach Nürnberg
geht?" — Expeditor (mit Entrüstung): „Da müssen Sie
llch eben erkundigen!"
Vorrang.
»Also Ihr Sohn ist wirklich Serrctär geworden, mein
j cr Adel ist unberücksichtigt geblieben! — Nun, die Einfalt
^ Glück!" — „Ach, Herr Baron, was dies betrifft, haben
^ wirklich größere Ansprüche als mein Eduard."
Zur rechten Zeit.
Weinend tritt das Töchterchen des Herrn Professors Lapisius
in das Zimmer ihrer Mutter: „Ach Gott, Mama, >vas für ein
Unglück mir eben passirt ist!" — „„Ein Unglück, Tinche»,
Du erschreckst mich. Was denn?"" — „Mama, ich wollte in
Papa's Arbeitsstube Alles hübsch abstäubcn und da stoße ich
unversehens au die große Göthe-Biiste an der Wand, und das
dumme Ding fällt auch gleich herab und ist in tausend Stücke
zerbrochen." — „„Das ist freilich recht fatal, Tinchen. Papa
hält sehr viel auf die Büste. Was fangen wir nur da au!
Der Papa muß auch jeden Augenblick »ach Hause kommen.
Es ist 4 Uhr vorüber. Ach Gott, da ist er schon!"" —
„Na,. Kinder, beruhigt Euch, die Gefahr ist vorbei." Mit
diesen Worten tritt der Herr Professor iu's Zimmer. „Ihr
seid gewiß sehr erschrocken, ich auch. Dachte ich doch die Decke
über mir stürze herunter." — „Ja, Papa, was war denn los,
was gab es denn? Wir wissen ja gar nichts." — „Nun, Erd-
beben war. Ja, ja, ein wirklicher Erdstoß. Ich will gleich
in mein Zimmer gehen und den Bericht darüber niederschreiben.
4 Uhr 10 Min. heftiger Erdstoß, Häuser wackeln, Möbel
schwanken u. s. io." Diese Worte murmelnd, verläßt der Herr
Professor das Zimmer, kommt aber gleich iviedcr. „Denkt Euch
nur, da hat mir der Erdstoß in meiner Stube die schöne Göthe-
Büste herabgeworfen und sie ist total entzwei. Wie Schade'
Doch ich muß nun schreiben. Adieu, Kinder!" — »Nun,
Tinchen," spricht die Frau Professorin, „nicht wahr, der
Erdstoß ist zur rechten Zeit gekommen?"
Merkwürdigkeit.
„Ich kann Ihnen doch etwas zeigen, was Sic gewiß in
Ihrem ganzen Leben noch nie gesehen haben." — „So, und
l das wäre?" —
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Fremder: „Sie, Herr Expeditor, wollen Sie mir gc-
mlligst sagen, welches i]t den» der Zug, der nach Nürnberg
geht?" — Expeditor (mit Entrüstung): „Da müssen Sie
llch eben erkundigen!"
Vorrang.
»Also Ihr Sohn ist wirklich Serrctär geworden, mein
j cr Adel ist unberücksichtigt geblieben! — Nun, die Einfalt
^ Glück!" — „Ach, Herr Baron, was dies betrifft, haben
^ wirklich größere Ansprüche als mein Eduard."
Zur rechten Zeit.
Weinend tritt das Töchterchen des Herrn Professors Lapisius
in das Zimmer ihrer Mutter: „Ach Gott, Mama, >vas für ein
Unglück mir eben passirt ist!" — „„Ein Unglück, Tinche»,
Du erschreckst mich. Was denn?"" — „Mama, ich wollte in
Papa's Arbeitsstube Alles hübsch abstäubcn und da stoße ich
unversehens au die große Göthe-Biiste an der Wand, und das
dumme Ding fällt auch gleich herab und ist in tausend Stücke
zerbrochen." — „„Das ist freilich recht fatal, Tinchen. Papa
hält sehr viel auf die Büste. Was fangen wir nur da au!
Der Papa muß auch jeden Augenblick »ach Hause kommen.
Es ist 4 Uhr vorüber. Ach Gott, da ist er schon!"" —
„Na,. Kinder, beruhigt Euch, die Gefahr ist vorbei." Mit
diesen Worten tritt der Herr Professor iu's Zimmer. „Ihr
seid gewiß sehr erschrocken, ich auch. Dachte ich doch die Decke
über mir stürze herunter." — „Ja, Papa, was war denn los,
was gab es denn? Wir wissen ja gar nichts." — „Nun, Erd-
beben war. Ja, ja, ein wirklicher Erdstoß. Ich will gleich
in mein Zimmer gehen und den Bericht darüber niederschreiben.
4 Uhr 10 Min. heftiger Erdstoß, Häuser wackeln, Möbel
schwanken u. s. io." Diese Worte murmelnd, verläßt der Herr
Professor das Zimmer, kommt aber gleich iviedcr. „Denkt Euch
nur, da hat mir der Erdstoß in meiner Stube die schöne Göthe-
Büste herabgeworfen und sie ist total entzwei. Wie Schade'
Doch ich muß nun schreiben. Adieu, Kinder!" — »Nun,
Tinchen," spricht die Frau Professorin, „nicht wahr, der
Erdstoß ist zur rechten Zeit gekommen?"
Merkwürdigkeit.
„Ich kann Ihnen doch etwas zeigen, was Sic gewiß in
Ihrem ganzen Leben noch nie gesehen haben." — „So, und
l das wäre?" —
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Amtswürde" "Vorrang" "Zur rechten Zeit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Signatur
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Missgeschick <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 56.1872, Nr. 1405, S. 197
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg