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Die Gartenkunst — 14.1912

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Hoemann, Reinhold: Sommerstauden
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Hoemann, Reinhold: Ausstellung neuer und alter Gartenkunst der Gruppe Brandenburg der "D. G. f. G." im kgl. Kunstgewerbe Museum zu Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0299

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292

DIE GARTENKUNST.

XIV, 19

gerühmte „Gruppenkönigin“ oder die schneeige „Frl.
v. Laßberg“ zeigten erhebliche Lücken in den Beeten,
kränkelten und sind dementsprechend weniger wertvoll.

Eine Art darf ich aber hier nicht übergehen, das
ist die schöne „Frühlicht“ mit ganz niedrigem, ge-
drungenem Wuchs, sehr früh in Flor kommend, mit
großen, dichten Dolden von schöner hellrosa Färbung.
Diese Art ist für Beete und Gruppen besonders
wertvoll.

Neben den Phlox waren es die Delphiniumarten,
welche mit ihren stahlblauen, hohen Blütenschäften
besonders ins Auge fielen.

Auch bei Delphinium sollte man besonderen Wert
auf gute straffe Flaltung legen. Die Arten, die stets und
immer des Stabes bedürfen, sind weit weniger wertvoll.

Der schönste dunkelblaue scheint mir „La-
martine“ zu sein, der sich straff und steif trägt.
Schön dunkelblau, mit kupferig-lilaroter Tönung blüht
„Mrs. Creighton“. Sehr straff auf festen Stielen steht
der ebenfalls dunkle „Seylor Princ“. „King of Del-
phiniums“, stark und hochwachsend, von dunkelblauer
Blume, behauptet seinen Königsrang; eine gute, neue,
straffwachsende Art war mit „Ramolo“ bezeichnet. Ein
schönes zartes Lichtblau zeigt „Persimon“, doch ist der
Wuchs nicht so straff, das gleiche trifft zu auf die
prächtige „Belladonna grandifl.“. Es ist wirklich einzig-
artig, das köstliche, klare, lichte Himmelblau dieses
Rittersporns, der Wuchs lässt aber in bezug auf Straff-
heit sehr zu wünschen übrig, man kann der Stäbe
nicht entbehren; man sollte versuchen, diesen Mangel
durch geeignete Kreuzung mit straff wachsenden Arten
zu beseitigen.

Lichtblau mit schwarzen Staubfäden blüht Delph.
„Niederwald“. „Fantom d’Orient“ zeigt gefüllte hell-
blaue Blumen. Die Blumenmitte zeigt die bekannte
violette Tönung.

Nicht unerwähnt darf ich die holländische Züchtung
„Moerheim“ lassen. Die Staude wird 2 m hoch und
hat eine prächtige weiße Rispe, ich befürchte aller-
dings, da sie der Belladonnaklasse angehört, daß die
Stiele sich leicht umlegen und des Anbindens be-
dürfen. Ein Sport dieser Varietät ist „Capri“ mit
einem schönen Hellblau.

Eine himmelblaue Art von niedrigem Wuchs und
straffer Haltung existiert aber doch, sie heißt „Brunton“
und wird Belladonna überall da ersetzen, wo es nicht
möglich ist, immer wieder die Stiele anzubinden.

Die Dahlien begannen eben mit ihrem Flor, ich
konnte deshalb noch nicht so recht über den Wert
urteilen. Die meisten Blüten verbargen sich noch im
Laub; eine gute Dahlie soll die Blumen aber frei
über dem Laub auf straffen Stielen tragen, deshalb
kann man den Wert dieser dekorativen Pflanzen gar,
nicht auf den Ausstellungen beurteilen, wo die ein-
zelnen Blumen in Gläsern stehen oder gar auf feuch-
tem Moose liegen, man muß die ganze Pflanze sehen
wenn man zu einem Werturteil für ihre Verwendbar-
keit im Garten kommen will.

Zu solch guten Dahlien scheinen mir „Rheinkönig“
und „Rheintochter“ zu gehören.

„Rheinkönig“ hat schneeweiße, edle Blüten von er-
heblicher Größe, auf festen Stielen frei über dem
Laub getragen, ebenso macht es die „Rheintochter“,
ihre Färbung ist zartlila.

In der Nähe der Delphinium waren einige Beete
mit einer schönen Lilienart. Es war Crinum Powelli.
Die Erscheinung der Pflanze erinnert an Agapanthus
mit dem Unterschiede, daß die Lilienblüten zartrosa
anstatt blau gefärbt sind. Es ist eine sehr dekorative
Pflanzenerscheinung, die wohl verdient, mehr bekannt
zu werden.

Weiterhin in den Kulturfeldern leuchtete mir ein
schönes Blau entgegen; ich ging hin und fand einige
Beete mit Campanula.

Campanula turbinata „Isabella“ bedeckte die
niedrigen Blattpolster über und über mit den schönen
blauen, flachen Blütenschalen, es war wirklich ein
prächtiger Anblick.

Daneben stand Camp, carpathica compacta. Auch
hier bildeten die Blumen ein niedriges, dichtes Polster,
die Farbe ist aber nicht ganz so blau wie bei der
vorigen Art. Es sind wertvolle, niedrige Stauden, diese
beiden Campanula; zu Einfassung, Randpflanzung, für
die Felsenmauer vorzüglich geeignet.

Beim Durchschreiten der Clematisbeete fiel mir
eine Art auf, die ich auf der Frankreichreise glaubte
öfters gesehen zu haben, aber ich irrte, es war eine
neue Art. Es ist ein „Viticella hybride“; sie trägt den
Namen „Abendstern“. Die Farbe ist ein schönes,
weiches, samtiges Purpurviolett, die Blume ist nur
mittelgroß, sie blüht aber überreich. Es ist ein Bastard
zwischen Vitic. kerm. X „Lasurstern“. Das, was ich
besonders an dieser Art zu loben habe, ist das gesunde,
üppige Wachstum, sie soll nicht von dem Clematispilz
befallen werden, welcher diese schöne Pflanzengattung,
besonders die Jakmannivarietäten derart verfolgt, daß
man sich fast scheut, diese anzupflanzen. Da sind denn
gesunde Pflanzen besonders wertvoll.

Ausstellung neuer und alter Gartenkunst
der Gruppe Brandenburg der „D. G. f. G.“
im kgl. Kunstgewerbe-Museum zu Berlin.

Von Reinhold Hoemann, Düsseldorf.

Im kgl. Kunstgewerbemuseum zu Berlin veran-
staltete die Gruppe Brandenburg der „D. G. f. G.“ eine
sehenswerte „Ausstellung neuer und alter Gartenkunst“.

Der Vorsitzende der Gruppe Brandenburg, Herr
Garteninspektor Weiß eröffnete am Sonntag, den 15.
d. M. diese Ausstellung durch eine Ansprache an die
zahlreich erschienenen Gäste und Mitglieder der Gesell-
schaft. Unter den Gästen sah man viele Vertreter der
staatlichen und kommunalen Behörden, unter den Mit-
gliedern manche, die weither aus den Provinzen zur
Eröffnungsfeier erschienen waren. Herr Garteninspektor
 
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