Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (37.1921-1922)

Museen

TH, VON GOSEN TAUFMEDAILLEN

NEUE ARBEITEN THEO VON GOSENS

Unberührt von der jüngsten Kunstbewegung
ist Theo von Gosen auch in seinen neuesten
Schöpfungen geblieben. Seine Persönlichkeit
ist so fest umrissen und seine Formensprache
ihm so ureigen, daß er keinerlei Anregung
von dem seinem Kunstempfinden so fremden
Expressionismus empfangen konnte. Ihm ist
die Treue zur Natur verbindliches Gesetz. Doch
wandte sie sich ihm nicht zum Naturalismus,
sondern er kam, in seinen jüngeren Jahren
entscheidend von Hildebrand beeinflußt, zur
Veredlung und Beruhigung der Naturformen

im Sinne der Antike. Diesen Einfluß nahm er
so stark auf, weil er ihm nicht nur zufällig
anflog, sondern ganz von innen heraus scheinen
Charakter und Kunstanschauung in antiken
Formen ihren eigensten Ausdruck gefunden
zu haben. Mit der Antike gemeinsam hat er
die Freude am schönen Menschen, die Mäßigung
im Affekt, die Milde und Stille im Stimmungs-
gehalt seiner Figuren und die auf solidester
Kenntnis beruhende Behandlung des jeweiligen
Materials. In seinem Studium anderer Kunst-
epochen begegnete er Wahlverwandten noch

Die Kunst für Alle. XXXVII

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