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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 27.1915/​1916

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Hellwag, Fritz: Bernhard Pankok
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https://doi.org/10.11588/diglit.4828#0131

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KUNSTGEWERBEBLATT

NEUE FOLGE&H 915/1615)27 -JAHRGANG

REDAKTION

WANNSEEBAHN

. FRITZ HELLWAG IN
• BERLIN-ZEHLENDORF-
TELEPHON: ZEHLENDORF 522

VERLAG:

E. A. SEEMANN IN LEIPZIG,
HOSPITALSTR. IIa • TEL. 244

HEFT 7

APRIL

VEREINSORGAN °EFRRFKUNSTGE-

WERBEVEREINE
BERLIN, DRESDEN, DÜSSELDORF, ELBERFELD,
FRANKFURT A. M., HAMBURG, HANNOVER, KARLS-
RUHE I. B., KÖNIGSBERG I. PREUSSEN, LEIPZIG,
MAGDEBURG, PFORZHEIM UND STUTTGART asäöö

Bernhard Pankok, Stuttgart Grabdenkmal für seinen Vater. 1905
(Original auf dem Zentralfriedhof in Münster. Gipsabguß 1915 herge-
stellt von Bildhauer Zotz für den Westfäl. Kunstverein in Münster.)

BERNHARD PANKOK

DER Westfälische Kunstverein berichtete der Stadt
Münster mit einer umfassenden Ausstellung
über die fünf"andzwanzlgjährlge Tätigkeit ihres
Sohnes Bernhard Pankok. Man hatte in Münster wohl
selten Werke des Künstlers zu sehen bekommen und
war nun ganz erstaunt über die Fülle und Reife seiner
bisherigen Lebensarbeit. Manch einer von den Alten
mag sich an die Stirn gefaßt haben: also, das ist der
Jung', der bei seinem Vater Schreinermeister schon
als Achtjähriger sich in Tischler-Werkzeichnungen ver-
suchte; der dann als Lehrling beim Malermeister X
mit den Farbentöpfen hantierte und bald darauf unseren
Schneider Schüring mit seiner Frau so fein abmalte,
wofür er einen schönen Anzug angemessen kriegte.
Ist's denn möglich? Nun baut er Dampfschiffe und
Zeppeline, Theater, Häuser und Prachtvillen, malt Gene-
rale, Grafen und schöne Frauen, macht Bücher und
schickt ganze Wohnräume auf die Weltausstellungen'
Und seht nur: das rührende Grabdenkmal seines Vaters
aus dem der Alte, den wir so gut gekannt haben
leibhaftig emporsteigt und zu uns ins Leben spricht
So ist es ja gar nicht wahr, was wir manchmal ge
rüchtweise hörten, daß Bernhard Pankok ein einsied
lerischer Träumer sei, der, ja der auch künstlerisch
den Anschluß versäumt habe?

Auch für uns, die wir Pankok gut zu kennen
glaubten, war seine außerordentlich vielseitige Tätig-
keit, die durch die münsterische Ausstellung zutage
trat, eine Überraschung. Wir wollen deshalb eine
kurze chronologische Darstellung dessen, was der
Künstler in den 25 Jahren alles geleistet hat, versuchen.

Die eigentliche Studienzeit, die Pankok in Münster,
Düsseldorf, Berlin und München verbrachte, umfaßt
die Jahre 1890—1895. Wir sahen in Münster eine
Anzahl guter und ausdrucksvoller, sogenannter Pflicht-
porträts von Förderern und Bekannten, mit denen der
ganz im Konventionellen fußende Lehrer Professor
Coner-Berlin ob ihrer Realistik kaum zufrieden ge-
wesen sein mag. Noch selbständiger muteten die
wohl allgemein unbekannten Landschaften aus der
stimmungsernsten münsterländischen Gegend an, die
schon den echten Pankok geben, wie er noch heute ist,
den leidenschaftlichen Naturfreund, den naturalistischen
Künstler, der wie Dürer sein Stück Natur »heraus-
zureißen« verstand, um sie zu besitzen. Nebenher er-

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