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DAS NEUE
FRANKFURT
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MONATSSCHRIFT FÜR DIE FRAGEN DER GROSSTADTGESTALTUNG
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SCHRIFTLEITER: ERNST MAY ■ VERLAG ENGLERT UND SCHLOSSER ■ FRANKFURT AM MAIN
WOHNUNGSPOLITIK DER STADT FRANKFURT AM MAIN
von Stadtbaurat Ernft May
Man mag über Vor-und Nachteile der Zwangswirtfchaft im Wohnungswefen
geteilter Meinung fein, eines ift unleugbar, dafj fie grofje Bauaufgaben in die
Hände gemeinnürjiger Bauherren, feien es nun Kommunen, Wohnungsfürforge-
gefellfchaften oder Genoffenfchaften, legt und damit ein nach wirffchaftlichen,
fozialen und ftädtebaulichen Gefichtspunkten hin großzügiges Arbeiten er-
möglicht, das richtig geleitet, unferen Volkswohnungsbau ein gutes Stück vor-
wärtsbringen mufj.
WohnungSsBauprogramm Die Wohnungsnot kann nur durch zielbewußtes Arbeiten nach klarem Pro-
gramm befeitigt werden. Zu berückfichtigen ift hierbei die aus der Kriegszeit
überkommene Wohnungsnot, der laufende Wohnungsbedarfszuwachs aus
Neugründung von Haushaltungen und Zuwanderung, fowie das wohl in den
meiften Grofjftädten beftehende Bedürfnis nach Sanierung der gänzlich un-
haltbaren Wohnungszuftände in den veralteten Stadtkernen. Ein Wohnungs-
programm kann in Zeiten unftabiler Wirtfchaft nur Anhaltspunkt fein, es bedarf
jährlicher Anpaffung an die fich ftetig ändernden Verhältniffe. Das im Herbfte
des Jahres 1925 aufgeteilte Wohnungs-Bauprogramm der Stadt Frankfurt am
Main fieht eine Befeitigung der Wohnungsnot in 10 Jahren vor.
Wohnwert und Form der Maffenwohnung find bedingt durch die Geftaltung
des Stadtkörpers.
Stadtform Die Stadtplanung des vergangenen Jahrhunderts, meiff einfeitig äfthetifch
orientiert, lief) die Erfüllung elementarfter Forderungen vermiffen. Fünfftöckige
Mietskafernen mit zementierten Höfen, von Rückgebäuden befchattet, ohne
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MONATSSCHRIFT FÜR DIE FRAGEN DER GROSSTADTGESTALTUNG
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SCHRIFTLEITER: ERNST MAY ■ VERLAG ENGLERT UND SCHLOSSER ■ FRANKFURT AM MAIN
WOHNUNGSPOLITIK DER STADT FRANKFURT AM MAIN
von Stadtbaurat Ernft May
Man mag über Vor-und Nachteile der Zwangswirtfchaft im Wohnungswefen
geteilter Meinung fein, eines ift unleugbar, dafj fie grofje Bauaufgaben in die
Hände gemeinnürjiger Bauherren, feien es nun Kommunen, Wohnungsfürforge-
gefellfchaften oder Genoffenfchaften, legt und damit ein nach wirffchaftlichen,
fozialen und ftädtebaulichen Gefichtspunkten hin großzügiges Arbeiten er-
möglicht, das richtig geleitet, unferen Volkswohnungsbau ein gutes Stück vor-
wärtsbringen mufj.
WohnungSsBauprogramm Die Wohnungsnot kann nur durch zielbewußtes Arbeiten nach klarem Pro-
gramm befeitigt werden. Zu berückfichtigen ift hierbei die aus der Kriegszeit
überkommene Wohnungsnot, der laufende Wohnungsbedarfszuwachs aus
Neugründung von Haushaltungen und Zuwanderung, fowie das wohl in den
meiften Grofjftädten beftehende Bedürfnis nach Sanierung der gänzlich un-
haltbaren Wohnungszuftände in den veralteten Stadtkernen. Ein Wohnungs-
programm kann in Zeiten unftabiler Wirtfchaft nur Anhaltspunkt fein, es bedarf
jährlicher Anpaffung an die fich ftetig ändernden Verhältniffe. Das im Herbfte
des Jahres 1925 aufgeteilte Wohnungs-Bauprogramm der Stadt Frankfurt am
Main fieht eine Befeitigung der Wohnungsnot in 10 Jahren vor.
Wohnwert und Form der Maffenwohnung find bedingt durch die Geftaltung
des Stadtkörpers.
Stadtform Die Stadtplanung des vergangenen Jahrhunderts, meiff einfeitig äfthetifch
orientiert, lief) die Erfüllung elementarfter Forderungen vermiffen. Fünfftöckige
Mietskafernen mit zementierten Höfen, von Rückgebäuden befchattet, ohne
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