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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 1.1926/​1927

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Oud, J. J. P.: Das flache Dach in Holland
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https://doi.org/10.11588/diglit.17290#0251

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DAS FLACHE DACH IN HOLLAND

Von J. J. P. Oud, Stadtbaurat von Rotterdam

Es gibt heute auf dem Gebiete des Bauens und der Baukunft wenig Dinge,
welche so allgemeinem Intereffe begegnen wie das flache Dach. Es gibt
leidenfchaftliche Anhänger und nicht weniger leidenfchaftliche Gegner des
flachen Daches. Dann und wann ift man geneigt, fich zu fragen, ob diefes
grofje „für" und diefes laute „wider" — oder wenn Sie wollen: diefes laute
„für" und diefes grofje „wider" — wirklich nicht ein bifjchen zu aufgebläht
find für eine Angelegenheit, die doch wahrlich nicht fo himmelftürmend ift,
wie man aus dem ganzen Lärm, der darum gemacht wird, fchliefjen könnte.
Worum handelt es fich eigentlich in Wirklichkeit?

Erftens um die konftruktive Haltbarkeit des flachen Daches, zweitens um die
formale Erfcheinung eines Haufes mit einem flachen Dach. Ich glaube, nicht
fehl zu gehen, wenn ich behaupte, dafj der zweite Faktor fehr viel von feiner
Bedeutung verlieren würde, wenn bewiefen werden könnte, dafj die konduk-
tiven Einwendungen keine Dafeinsberechtigung haben oder wenigftens im
Vergleich zum fchrägen Dache gar nicht fo in die Wagfchale fallen, wie man
gewöhnlich anzunehmen pflegt. Es weift doch alles darauf hin, dafj die Äfthetik
heute endlich anerkennt, dafj das, was praktifch feine Exiftenzberechtigung
hat, in einer fchönen Form zu löfen ift. Der grofje Angriff gilt denn auch jetjt
vor allem der konftruktiven Seite der Sache, und einer Ablehnung des flachen
Daches aus äfthetifchen Gründen begegnet man heute kaum ohne die Ein-

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