Bild 48:
Links
Differenzierter Grundrifj, verfchiedene Baukör-
per und trotzdem einheitliche Wirkung
Rechts
Grofjftadtbild: Trotj Baubehörde, Heimatfchutj
und Kampf gegen das flache Dach ■ charakter-
los ■ vielleicht gerade deshalb
RANDBEMERKUNGEN Von Architekt Z.V. (B.D.A,) Franz Schulter-Wien
DAS FLACHE DACH IST ÜBERHAUPT KEIN TECHNISCHES PROBLEM.
Es hiefje die Fähigkeiten unferer Ingenieure und Chemiker, die Leiftungs-
fähigkeit unferer Induftrie und die Möglichkeifen der Technik bezweifeln,
wenn man nicht überzeugt wäre, dafj es möglich ift, ein flaches Dach ein-
wandfrei herzuftellen.
DAS FLACHE DACH IST IN GANZ HERVORRAGENDEM MASS EINE
TECHNISCHE FORDERUNG.
Es wäre gegen alle Arbeitsökonomie und den technifchen Sinn unlerer Zeit,
die uns immer mehr dazu führen werden, die Häufer aus grofjformigen Bau-
elementen herzuftellen, wenn wir auf die mit wenigen Kranfchwenkungen
aufgehellten Hauswände das alte handwerkliche Steildach fetjen würden mit
feinen Säulen, Zangen, Sparren, Latten, Ziegeln und den vielen Nägeln.
DAS FLACHE DACH IST IN WEITESTGEHENDEM SINN EINE FORMALE
NOTWENDIGKEIT.
Die Strafjen unferer Städte und Villenkolonien werden folange ungeordnet,
charakterlos und ungeformt in ihrer Gefamtwirkung bleiben, bis man dort
mit dem Unfug des Steildaches aufhört; es wäre denn, die Architekten fügen
fich ftrengften Vorfchriften über gleiche Dachneigung, Dachform und Dach-
eindeckung. Solange fie dies nicht tun — und diefe „Typifierung" würde ja
gegen den künftlerifchen Perfönlichkeitsdünkel fein — werden die Haus-
gruppen aus dem „Stimmungswert der Dachformen" heraus fo ausfehen wie
dies eine Bild für unzählige Ähnliche zeigt:
Bild 49: DAS SCHONE VILLENVIERTEL. Alles in einem Umkreis von etwa 200 Schritten
u. f. w. u. f. w. Durch ganz Deutfchland
197
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Differenzierter Grundrifj, verfchiedene Baukör-
per und trotzdem einheitliche Wirkung
Rechts
Grofjftadtbild: Trotj Baubehörde, Heimatfchutj
und Kampf gegen das flache Dach ■ charakter-
los ■ vielleicht gerade deshalb
RANDBEMERKUNGEN Von Architekt Z.V. (B.D.A,) Franz Schulter-Wien
DAS FLACHE DACH IST ÜBERHAUPT KEIN TECHNISCHES PROBLEM.
Es hiefje die Fähigkeiten unferer Ingenieure und Chemiker, die Leiftungs-
fähigkeit unferer Induftrie und die Möglichkeifen der Technik bezweifeln,
wenn man nicht überzeugt wäre, dafj es möglich ift, ein flaches Dach ein-
wandfrei herzuftellen.
DAS FLACHE DACH IST IN GANZ HERVORRAGENDEM MASS EINE
TECHNISCHE FORDERUNG.
Es wäre gegen alle Arbeitsökonomie und den technifchen Sinn unlerer Zeit,
die uns immer mehr dazu führen werden, die Häufer aus grofjformigen Bau-
elementen herzuftellen, wenn wir auf die mit wenigen Kranfchwenkungen
aufgehellten Hauswände das alte handwerkliche Steildach fetjen würden mit
feinen Säulen, Zangen, Sparren, Latten, Ziegeln und den vielen Nägeln.
DAS FLACHE DACH IST IN WEITESTGEHENDEM SINN EINE FORMALE
NOTWENDIGKEIT.
Die Strafjen unferer Städte und Villenkolonien werden folange ungeordnet,
charakterlos und ungeformt in ihrer Gefamtwirkung bleiben, bis man dort
mit dem Unfug des Steildaches aufhört; es wäre denn, die Architekten fügen
fich ftrengften Vorfchriften über gleiche Dachneigung, Dachform und Dach-
eindeckung. Solange fie dies nicht tun — und diefe „Typifierung" würde ja
gegen den künftlerifchen Perfönlichkeitsdünkel fein — werden die Haus-
gruppen aus dem „Stimmungswert der Dachformen" heraus fo ausfehen wie
dies eine Bild für unzählige Ähnliche zeigt:
Bild 49: DAS SCHONE VILLENVIERTEL. Alles in einem Umkreis von etwa 200 Schritten
u. f. w. u. f. w. Durch ganz Deutfchland
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