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DAS NEUE
FRANKFURT
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Z MONATSSCHRIFT FÜR DIE FRAGEN DER GROSSTADTGESTALTUNG
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ICH RIFTLE ITE R: ERNST MAY| VERLAG ENGLERT UND SCHLOSSER ■ FRANKFURT AM MAIN
der grofje baukaften von profellor gropius-dedau
„rationalifierung im bauwefen"ift heute ein fchlagwort in aller munde gewor-
den; aber wir ftehen erft in den allererften anfangen der durchführung. die
pioniere unter den modernen architekten haben mit der alten dekorativen
auffaffung ihres berufes gründlich gebrochen und eingefehen, dafj fie den
ftädten und behaufungen nur in engfter fühlung mit den fortfchritten der tech-
nik und der wirtfchaft die wahre, unfrer zeit würdige, ökonomifche geftalt
geben können, ohne rückficht darauf, da(j aus diefer denkungsweife formen
entftehen, die von der Überlieferung abweichen, off ungewohnt und überra-
fchend find, verfuchen fie die bedeutungsvolle frage des modernen haus-
und ftädtebaues technifch, wirtfchaftlich und künftlerifch von grund auf neu
und planmäßig zu löfen.
die menfchliche behaufung ift eine frage des maffenbedarfs. in deutfchland
find 85 prozent aller Wohnungen kleinwohnungen. ihren bewohnern fällt es
heute nicht mehr ein, fich die befchuhung nach mafj anfertigen zu laffen,
fondern fie beziehen vorratsprodukte, die infolge verfeinerter fabrikations-
methoden die meiften individuellen bedürfniffe befriedigen, ich bin der Über-
zeugung, dafj fich die kommende generation ebenfo auch ihre behaufung
vom lager beftellen wird, die art und weife wie wir heute noch ftädte und
häufer bauen ift nahezu die gleiche wie im mittelalter, im gegenfatj zur her-
ftellung zahllofer gebrauchsgegenftände, die uns heute die mafchine beffer
und billiger als früher die handerzeugung liefert, die befürchtung, dafj das
handwerk unter einer umftellung der bauwirtfchaft nach der induftriellen feite
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der grofje baukaften von profellor gropius-dedau
„rationalifierung im bauwefen"ift heute ein fchlagwort in aller munde gewor-
den; aber wir ftehen erft in den allererften anfangen der durchführung. die
pioniere unter den modernen architekten haben mit der alten dekorativen
auffaffung ihres berufes gründlich gebrochen und eingefehen, dafj fie den
ftädten und behaufungen nur in engfter fühlung mit den fortfchritten der tech-
nik und der wirtfchaft die wahre, unfrer zeit würdige, ökonomifche geftalt
geben können, ohne rückficht darauf, da(j aus diefer denkungsweife formen
entftehen, die von der Überlieferung abweichen, off ungewohnt und überra-
fchend find, verfuchen fie die bedeutungsvolle frage des modernen haus-
und ftädtebaues technifch, wirtfchaftlich und künftlerifch von grund auf neu
und planmäßig zu löfen.
die menfchliche behaufung ift eine frage des maffenbedarfs. in deutfchland
find 85 prozent aller Wohnungen kleinwohnungen. ihren bewohnern fällt es
heute nicht mehr ein, fich die befchuhung nach mafj anfertigen zu laffen,
fondern fie beziehen vorratsprodukte, die infolge verfeinerter fabrikations-
methoden die meiften individuellen bedürfniffe befriedigen, ich bin der Über-
zeugung, dafj fich die kommende generation ebenfo auch ihre behaufung
vom lager beftellen wird, die art und weife wie wir heute noch ftädte und
häufer bauen ift nahezu die gleiche wie im mittelalter, im gegenfatj zur her-
ftellung zahllofer gebrauchsgegenftände, die uns heute die mafchine beffer
und billiger als früher die handerzeugung liefert, die befürchtung, dafj das
handwerk unter einer umftellung der bauwirtfchaft nach der induftriellen feite
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