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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 1.1926/​1927

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Wichert, Fritz: Architektonische Universalgestaltung und Heimatkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.17290#0266

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Bild 54: HAUS EBER. Blankenefe Elbe. Architekt
Karl Schnieder, Hamburg.

ARCHITEKTONISCHE UNIVERSALGESTALTUNG

UND HEIMATKUNST Von Prof. Frift Wiehert, Frankfurt a. M.

Wieviel müfjte man fchreiben, um die Verwirrung, die ein Schlagwort ange-
richtet hat, wieder zu befeitigen! Der unfprünglich richtig gemeinte Begriff
„funktionelles Bauen" ift fo lange von Hand zu Hand gegangen, bis er faft
zum Unfinn wurde. Durch Radikalifierung. Als ob es wirklich eine reftlos durch
praktifche Rückfichten beftimmte, von Menfchen gefchaffene Form gäbe, oder
ein ausfchliefjlich durch Zweckforderungen und wirtfehaftliche Vorausfetjungen
bedingtes Bauen! Wir mögen unfer Ausdrucksbedürfnis noch fo entfchloffen
in Ketten legen, kein Menfch, der über werdende Geffalt befchliefjt, kann
fich der Notwendigkeit entziehen, äfthetifch wirkende Entfcheidungen zu tref-
fen, auch nicht der Architekt. Innerhalb der linearen, flächigen, körperhaften
und farbigen Erfüllung praktifcher Forderungen verbleibt der Ausdruckstätig-
keit unter allen Umftänden noch Spielraum genug, um aus dem Nützlichen
das Schöne zu machen.

Es ift manchmal gut, wenn fchöpferifche Geifter fich Theorien bauen. Es ift der
Genius, der ihnen damit ein Schnippchen fchlägt. Indem er fie mit Theorien
ablenkt und bindet, gibt er dem unterbewußten Schöpferwillen Freiheit. So
waren die Impreffioniften grofje Maler trotj ihrer wiffenfehaftlichen Theorie.
So werden im neuen Bauftil noch viele fchöne Dinge gefchaffen werden trotj

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