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Zeitschrift für christliche Kunst — 31.1918

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Witte, Fritz: An alle Freunde der christlichen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.4276#0166

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150 ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. Nr. 1112

An alle Freunde der christlichen Kunst.

Durch Beschluß des Vorstandes wurde dem Unterzeichneten die
Redaktion der „Zeitschrift für christliche Kunst" übertragen.
Äußerlich geurteilt ein wenig glückverheißender Augenblick.
Wer immer aber auch heute noch den Mut zum Leben hat, wer immer
das Walten einer Vorsehung in den weltgeschichtlichen Geschehnissen
anerkennt, der wird mit dem neuen Herausgeber eins sein in der Ge-
wißheit, daß wir alle Rettungsboote bemannen und zu Wasser lassen
müssen, auf denen unser Volk gerettet werden kann aus dem grau-
sen Schiffbruch dieser Tage. Reißet die Herzen empor! Über uns allen
flammt noch immer das Kreuz, flammt leuchtender, aber auch mahnen-
der denn je!

„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde,- denn der
erste Himmel und die erste Erde sind vergangen." <Off. 21, i.) Die
Kunst ist ein Gottesgeschenk, das ist vor allem die christliche Kunst.
Sie muß und will eine Helferin, eine Krankenschwester sein. Eine
Herrschaft soll sie gründen in Menschenherzen, ein Regiment ohne
Kanonen und ohne Maschinengewehre. Sie will nur ein Segenswort
über die Welt rufen: Pax vobis! Geistliche! Laien! Lasset die Werke
der Väter zu euch sprechen und zu eurem Volke! Lasset reden die,
welche der Alimächtige als seine begnadeten Boten uns schickte: die
christlichen Künstler! Bringet in Kirche und Haus gute Kunst, sie
wird uns helfen, das Volk zu retten, zu heben, von dem Lärm der
Straße zum soliloquium animae zu führen.

Darum helfet, wo ihr könnt, zur edlen Arbeit.

Die Zeitschrift holt tief Atem an dieser Zeitenwende,- sie will die
Bedürfnisse der Zeit erkennen und anerkennen, will mit der Zeit und
aus der Zeit für die Zeit schaffen.

Nicht Revolution in der Kunst, sondern Evolution,- das gibt Ach-
tung vor dem Alten und zeitigt das Neue. Werbet deshalb in Freun-
des= und Bekanntenkreisen für eure Zeitschrift.

KÖLN, am Liditmeßtage 1919 p.R pp yy^ W/JTTR

Museumsdirektor.
 
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